Für viele Rüden steht irgendwann die Frage an: Kastration oder nicht? Einige Hundebesitzer denken nicht groß darüber nach und machen ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach einen Termin beim Tierarzt. Andere wiederum beschäftigt das Thema sehr und spielen mit dem Gedanken, dem Hund erst einmal einen Kastrationschip zu setzen. Welche Erfahrungen ich damit gemacht habe, erfährst du hier.
Mehrhundehaushalt mit gemischten Geschlechtern
Ich lebe mit meiner Hündin Püppi und meinem Rüden Murdoch in einem Mehrhundehaushalt mit gemischten Geschlechtern. Beide sind intakt, wie man so schön sagt. Das hat uns in der Vergangenheit natürlich zweimal im Jahr vor gewisse Herausforderungen gestellt. Immer wenn Püppi heiß war, begann für alle Beteiligten eine sehr stressige Zeit. Wie die genau ausgesehen hat, habe ich dir in diesem Beitrag genauer beschrieben: Mehrhundehaushalt
Nachdem wir uns in den letzten Jahren alle sechs Monate diesem Stress ausgesetzt haben, beschloss ich im Sommer 2021, dass nun Schluss damit sein sollte. Eine Kastration finde ich persönlich nicht gut, wenn sie keine medizinischen Gründe hat. Deshalb habe ich mich nach einiger Überlegung dazu entschlossen, Murdoch einen Hormonchip zu verpassen.
Wie wirkt ein Hormonchip beim Hund?
Die sogenannten Hormonchips gibt es in zwei Ausführungen: Der kleine für ca. 6 Monate und ein großer für ca. 12 Monate. Er wird mit Hilfe einer Spritze im Nacken- bzw. Schulterbereich unter die Haut des Rüden gespritzt und gibt dort über den angegebenen Zeitraum den Wirkstoff Deslorelin ab. Dieser bewirkt, dass die Bildung des Sexualhormons Testosteron gehemmt wird.
Nach dem Setzen des Chips dauert es ca. 6-8 Wochen, bis die volle Wirkung eingetreten ist. In diesem Zeitraum können sich Rüden immer noch fortpflanzen. Deshalb ist weiter Vorsicht angesagt. Auch sein Verhalten kann sich in dieser Zeit verändern. In der Regel wird es zunächst erst einmal schlimmer. Sei darauf vorbereitet.
Vor- und Nachteile vom Kastrationschip für Rüden
Solltest du überlegen, ob ein Hormonchip für deinen Rüden eine gute Wahl ist, hier sind die Vor- und Nachteile.
- Du musst nicht gleich eine endgültige Entscheidung zur Kastration treffen, sondern kannst es erst einmal ausprobieren.
- Der Hormonchip ist schnell und einfach gesetzt.
- Du kannst ihn mehrmals hintereinander einsetzen.
- Ohne Schmerzen oder Narkose.
Nachteile:
- Es kann zu Rötungen an der Einstichstelle kommen.
- Nebenwirkungen (selten) sind: Fellprobleme, Haarausfall, Inkontinenz und verändertes Verhalten, z.B. der Rüde wird aggressiv oder ängstlich.
- Appetit wird angeregt und die Gefahr von Übergewicht besteht.
- Die Chips gibt es nur für Rüden zwischen 10 und 40 kg.
- Wenn der Chip nicht korrekt gesetzt wird, funktioniert er möglicherweise nicht.
Unsere Erfahrungen mit dem Hormonchip für Rüden
Ich habe mich bei Murdoch aufgrund seines Alters für einen 6-monatigen Kastrationschip entschieden. Insgeheim hatte ich gehofft, dass er länger hält und wir zwei Läufigkeiten von Püppi damit überstehen. So sollte es auch sein. Wir haben auch eine zweite Läufigkeit geschafft, was mich dazu gebracht hat, in diesem Artikel von meinen Erfahrungen zu berichten.
Update: Murdoch hat seinen Chip jetzt bereits seit 2,5 Jahren und er scheint immer noch zu wirken. Kleine Eierchen und nicht ganz so viel Rüdengehabe. Das ist schon ein bißchen verwirrend, dass der Chip so lange wirkt. Ich schiebe es auf Murdochs Alter, aber generell kann man in diesem Zusammenhang mal darüber nachdenken, ob eine eventuelle Verlängerung nicht doch eine individuelle Entscheidung sein sollte, statt blind auf die Empfehlungen des Tierarztes zu achten.
Meine Gründe für den Kastrationschip
Murdoch hatte schon Erfahrungen mit Hormonchips, da er damals zum Einzug von Püppi einen hatte. Aber jetzt ist er um einiges älter, genau genommen schon ein Hundesenior. In der Zwischenzeit hatte er die ein oder andere unbeobachtete Gelegenheit… Er weiß also ganz genau, wie es geht. Deshalb war ich gespannt, was es bringen konnte.
Ich habe mich für diesen Schritt entschieden, weil Püppis Hitze für alle, besonders natürlich Murdoch, immer recht stressig ist. Er ist permanent unruhig, dauernd am Fiepsen, frisst und trinkt kaum und ist einfach nicht ansprechbar. Jetzt im Alter möchte ich ihm den Stress ersparen und auch für den Rest vom Lieblingsrudel ist es entspannter.
Solltest du auch einen vierbeinigen Casanova zu Hause haben, der aufgrund einer heißen Hündin nur noch Herzen in den Augen hat, kann ich dir diesen Artikel empfehlen: Tipps für Rüden mit Liebeskummer
Körperliche Veränderungen durch den Hormonchip
Ob der Chip wirkt, ist eigentlich recht leicht zu erkennen. Die Eierchen werden kleiner.
Ich habe auch den Eindruck, dass Murdochs Fell weicher geworden ist, aber das kann am Winterfell liegen. Auch Hunger hat er mehr und erinnert mich schon 2 Stunden vor dem Abendessen regelmäßig daran, dass er kurz vorm Verhungern ist. Der wichtigste Moment seines Tages ist das Betthupferl nach der letzten Gassirunde.
Veränderungen im Verhalten
Die ersten Wochen nach dem Besuch bei Tierarzt wurden zusehends anstrengender. Murdoch, der sonst schon extrem wachsam ist, drehte noch mehr auf. Ich war jedoch darauf vorbereitet und hin und habe wieder tief ein- und ausgeatmet. Danach pendelte es sich wieder auf sein normales Maß ein. Er ist ja schon älter, da haben sich Verhaltensweisen verfestigt. Aber es gibt auch Hunde, wo du massive Verhaltensänderungen bis hin zu Angst oder Aggression bemerken kannst. Das ist jedoch relativ selten.
Während Püppis erster Läufigkeit war fast alles wie immer, obwohl der Chip schon gewirkt hat. Ich war zunächst ein bißchen enttäuscht, schiebe es jetzt aber auf erlerntes Verhalten. Wahrscheinlich verbindet er den Duft mit diesem Instinkt. Was aber auffiel war, dass er wesentlich besser ansprechbar war. So hat er zumindest relativ gut gefressen und getrunken.
In der zweiten Läufigkeit war nun alles richtig entspannt. Beim ersten Mal hatte ich ja auch bewusst mit ihm trainiert, dass er nicht mehr so hoch fährt. Das hat sich beim zweiten Mal ausgezahlt. Es war wesentlich weniger Chaos im Haus, beide Hunde konnten sich auch Ruhepausen gönnen und kamen sogar beinahe ohne Geschlechtertrennung aus.
Wobei ich dazu sagen muss, dass ich die beiden in solch hormonellen Ausnahmezuständen gern auf natürliche Weise. Gute Erfahrungen habe ich bereits mit Bachblüten und CBD Öl für Hunde gemacht. Bei der nächsten Läufigkeit möchte ich unbedingt Mönchspfeffer ausprobieren. Davon habe ich bislang nur Gutes gehört.
Fazit: Kastrationschip für Rüden sind eine gute Idee
Grundsätzlich bin ich sehr froh, dass es Hormonchips für Rüden gibt. So kann man ausprobieren, wie die chemische Kastration auf das individuelle Verhalten des Vierbeiners wirkt. Man kann es erst einmal testen, bevor man eine endgültige Entscheidung trifft. Das einzige, was mich persönlich verwundert, ist die doch sehr lange Wirkungsdauer bei meinem Hundesenior. Aber grundsätzlich würde ich immer erst zu einem Hormonchip raten. Welche Erfahrungen hast du mit Kastration – chemisch oder physisch – gemacht?
Hallo „Lieblingsrudel“, ich bin auf eure Website zufällig gestoßen und erkenne viele Parallelen zu meinem Rudel. Aber erst einmal möchte ich uns kurz vorstellen. Ich bin Ines (43 Jahre jung) und lebe mit 2 Kurzhaarcollies (Reese und Robin beide 3 Jahre alt) zusammen. Wir wohnen im ländlichen Raum auf einem 3-Seitenhof inmitten der Königsbrücker-Heide. Robin wurde von mir als Wunschhund ausgesucht und lebt seit seiner 15 Lebenswoche bei mir. Reese kam erst nach einem halben Jahr zu uns. Beide sind Wurfgeschwister und die Züchterin bat mich Reese aufzunehmen, da sie schwere Verhaltensstörungen in der Stadt entwickelte und somit als geplante Zuchthündin nicht mehr in Frage kam. Reese ist sehr ängstlich bei Fremden und sehr geräuschempfindlich. In der freien Natur mit einem sicheren Hundekumpel an ihrer Seite ist sie mittlerweile aber unauffällig. Wir sind sehr viel mit unserem selbst ausgebauten Wohnmobil unterwegs, wandern, paddeln oder campen. Momentan habe ich die Gelegenheit beide Hunde mit zur Arbeit zu nehmen, da ich als Dipl. Pädagogin erlebnispädagogische Aktivitäten anbiete und mir die tiergestützte Intervention sehr hilft. Somit sind wir 24h täglich zusammen und ich könnte mir ein Leben ohne die Zwei nicht mehr vorstellen. Aber jetzt zum Thema:
Natürlich kam bald die Frage auf, wie die Situation in der Läufigkeit gestaltet werden sollte. Ich wollte Reese noch etwas „nachreifen“ lassen und entschied mich, Robin erst einmal zu chippen. Er war damals noch Junghund. Heute würde ich mich eventuell später dazu entscheiden. Er war lange noch typisch pubertierend und die Wirkung des Chips hielt 1,5 Jahre an. Dann fingen seine Eierchen an zu wachsen und er wurde sehr triebig. Bei Spaziergängen läuft er weit voraus und ist manchmal sogar nicht abrufbar, da er tunnelmäßig unterwegs ist. Im Büro ist er dann sehr unruhig und bei Hundekontakt bekommt er Herzchen in den Augen. Somit habe ich mich entschieden Reese kastrieren zu lassen, da unser Zusammenleben sehr stressig wurde. Für Reese war diese Zeit sehr schwer. Vier Wochen nach der Op musste sie ruhig gehalten werden. Reese ist sehr aktiv, läuft viel und schnell, springt über 2m höhe Zäune und kommt schlecht zur Ruhe. Ich hielt sie teilweise in der Box (kennt sie von der Arbeit) oder an der Leine. Aber all diese Vorkehrungen haben nicht geholfen. Sie zog sich noch eine Bindegewebsfraktur zu und musste nochmal auf den Op Tisch und dies bedeutete somit nochmal 4 Wochen Ruhe. Danach war aber alles gut verheilt und sie springt wie vorher wieder vergnügt umher. Robin dagegen ist immer noch sehr triebig und ich überlege momentan, ob ich ihn auch kastrieren lasse.
Ich werde euch gern auf dem Laufenden halten, bis dahin habt eine schöne Zeit mit eurem Fellnasen… liebe Grüße Ines mit R&R
Hallo.
Ich habe mit Mönchspfeffer super gute Erfahrung gemacht.
Unser Zwergpudel ist fast durchgedreht als läufige Hündinnen bei uns unterwegs waren.
Ich hab ihm dann einen Chip setzen lassen und bis er gewirkt hat ,hat ihm das wunderbar geholfen.
Übrigens, ich bin mit dem Chip auch zufrieden.
Liebe Grüße Gabi.