Lacht dein Hund dich manchmal an? Ist er glücklich, gut gelaunt oder bedeutet das, was wir Menschen als Lachen interpretieren, vielleicht etwas ganz anderes? Vier unterschiedliche Arten von Lachen bei Hunden schauen wir uns im folgenden Beitrag genauer an.

Ich weiß, dass besonders Fotos immer nur Momentaufnahmen sind und daher falsche Eindrücke über den Gemütszustand des Hundes entstehen können. Doch auch auf der Hundewiese oder bei anderen Hundetreffen hatte ich schon häufiger die Situation, dass ein Hund „gelacht“ oder förmlich „gegrinst“ hat und dies völlig falsch interpretiert wurde.

Wie wir alle wissen, verfügen Hunde durchaus über komplexe Emotionen, aber die Ausdrucksweisen sind oft bei Menschen und Hunden komplett unterschiedlich. Ein geöffnetes Maul und nach oben gezogene Mundwinkel können durchaus eine Zeichen sein, dass dein Hund gut drauf ist. Es kann aber auch bedeuten, dass er gestresst ist, Angst hat oder Unterwerfung signalisieren will. Um den Unterschied zu erkennen, muss man auf die Details und die restliche Körpersprache achten.

Das entspannte Grinsen

Das Gesicht eines glücklichen Hundes sieht oft wie folgt aus: Weicher Blick, leicht zusammen gekniffene Augen und entspannte Lippen, die locker herunter hängen. Auch die Gesichtmuskeln sind entspannt und die Ohren sitzen in normaler Position auf dem Kopf.

Die Körpersprache, die mit einem entspannten Lächeln einher geht, ist locker mit einem sachte wedelnden Schwanz und möglicherweise auch mit einem kleinen Tanz, wenn etwas aufregendes passiert.

Oft siehst du ein entspanntes Grinsen, wenn sich dein Hund nach einem ausgelassenen Spiel oder einer erfolgreichen Trainingseinheit hinlegt, um eine Pause zu machen. Sein Körper und Geist ist entspannt und ohne Stress und der Hund ist allgemein in einem relaxten Zustand.

Entspannte Muskeln sieht man beim Hund immer, wenn er sich wohl und sicher fühlt. In diesem Zustand ist er offen für alles, weil er sich keine Sorgen macht oder ihn etwas plagt. Dies drückt das entspannte Grinsen aus.

Das nicht ganz so entspannte Grinsen

Wer nicht genau auf die Feinheiten im Gesicht und der Körpersprache des Hundes achtet, kann diese Art des Grinsens leicht mit der o.g. entspannten Art verwechseln. Die Unterschiede sind, dass die Ohren oft eng nach hinten an den Kopf gelegt werden und die Gesichtsmuskeln des Hundes angespannt sind. Auch die Lippen sind angespannt und weiter nach oben gezogen, als bei der entspannten Variante. Die Augen sind weit geöffnet und zeigen eventuell sogar etwas des Weißen (Walaugen). Der Hund hechelt angespannt. Oft stehen auch die Barthaare steil ab, während sie im entspannten Zustand an den Lippen anliegen.

Dieses Grinsen steht oft in Verbindung mit Stress, Unsicherheit oder Aggression. Im Bild oben siehst du, dass der Hund die Mundwinkel leicht anspannt und die Barthaare abstehen. Das könnte bedeuten, dass dem Hund warm ist und muss nicht immer etwas Schlimmes sein, besonders wenn der Hund wie in diesem Fall neugierig die Ohren spitzt. Wenn die Ohren aber am Kopf anliegen, der Hund sich vielleicht sogar wegdreht, bedeutet das, dass er sich unwohl fühlt. Auch der Rest des Körpers ist möglicherweise angespannt und auf Rückwärtsgang programmiert. Die genauen Ursachen für dieses Grinsen findest du nur, wenn du dir die Rute und den Rest der Körpersprache anschaust.

Das unterwürfige Grinsen

Hunde nutzen das unterwürfige Grinsen als Beschwichtigung, wenn sie sich unbehaglich oder unsicher fühlen. Dabei sind die Lippen eng nach hinten gezogen und zeigen das komplette Gebiss. Die Ohren liegen eng nach hinten gerichtet am Kopf an, die Augen sind nervös aufgerissen und der Körper ist auf Spannung.

Auch wenn dieses Grinsen sehr einschüchternd wirken kann, wie ein Zähnefletschen, ist es zunächst erst einmal nicht aggressiv. Es zeigt jedoch deutlich, dass der Hund sich unsicher fühlt, also solltest du vorsichtig sein, besonders, wenn du das Tier nicht besonders gut kennst.

Das erlernte Grinsen

Hunde wollen uns Menschen in den meisten Fällen einfach nur gefallen und verfügen darüber hinaus über eine hohe Lernfähigkeit. So kommt es vor, dass das was zunächst als unterwürfiges Grinsen beginnt, sich zu einem neuen Trick entwickelt, wenn du Leckerlis mit ins Spiel bringst. So kann dein Hund lernen, auf Kommando zu lachen. Seine Ohren, sein Gesicht und der Rest seines Körpers bleiben dabei entspannt, weil er weiß, dass Herrchen oder Frauchen sich freuen und es gleich eine Belohnung geben wird.

Ich kannte zum Beispiel mal einen süßen Yorkshire-Terrier namens Johnny, der immer unterwürfig grinsend aus dem Gebüsch kam, wenn er sich mal wieder auf Kaninchenjagd gemacht hatte. Weil die Besitzer seine Rückkehr damals immer positiv bestärkten und irgendwann belustigt sagten „Johnny lach mal“, wenn er das Verhalten zeigte, etablierte es sich irgendwann. Er sah aber auch zu süß aus, wenn er das tat. ♥

Warum interpretieren wir das Lachen eines Hundes oft falsch?

Die unterschiedlichen Arten, wie Hunde lachen, können sehr verwirrend sein, wenn man die Hundesprache noch nicht so gut spricht. Oft sind es nur kurze Momentaufnahmen im Gefühlsleben unserer Hunde und zu viele Details in der Körpersprache als das wir 100% richtig liegen können. Außerdem neigen wir dazu, unsere eigenen Emotionen auf die Hunde zu übertragen und ihr Verhalten und die Körpersprache so zu interpretieren, wie wir uns gerade fühlen.

Während diese menschliche Eigenschaft in den meisten Fällen harmlos ist, kann es durchaus brenzlig werden, wenn wir z.B. Warnsignale des Hundes falsch interpretieren. Wenn zum Beispiel ein Hund unterwürfig grinst, will er damit sagen „ich mag das nicht, ich bn gestresst, bitte hör auf“. Wenn man diese Warnung missachtet kann es sein, dass der Hund zu deutlicheren Mitteln greift und knurrt oder sogar zuschnappt. Besonders Kinder interpretieren hier oft falsch und erhöhen so das Risiko, gebissen zu werden.

Auch wenn der Hund grinst und dabei mit dem Schwanz wedelt, heißt das noch lange nicht, dass alles in Butter ist. Am Schwanz kann man viel über den Gemütszustand des Hundes erfahren, jedoch bedeutet ein heftig wedelnder Schwanz nicht, dass der Hund gut drauf ist. Je nachdem wie hoch der Schwanz getragen und wie heftig gewedelt wird, kann diese Geste auch Unsicherheit, Angst oder Aggression ausdrücken.