Egal, ob du mit deinem Hund in einer Wohnung oder in einem Haus mit Garten wohnst, Nachbarn wirst du mit Sicherheit haben. Doch wie klappt es mit denen und deinem Hund? Den meisten Problemen kannst du bereits im Vorfeld aus dem Weg gehen. Wir verraten dir, wie du mit dem Bellen und anderen Ärgernissen umgehen kannst.

Ich habe lange genug in Wohnungen und Häusern gelebt, um die Probleme mit dem Hund und den Nachbarn zu kennen. Zum Großteil waren sie meine Schuld, aber es gab auch ein paar Fälle, in denen die Nachbarn entweder einfach keine Hunde leiden konnten (von Hundehassern will ich hier nicht sprechen) oder mit ihren Hunden nicht klar kamen, was der Auslöser für die Probleme war.

Nun wohnen wir ja schon seit fast einem Jahr auf einem alten Bauernhof in einem kleinen Kaff im Nirgendwo und viele der Herausforderungen sind Geschichte, einfach weil wir Platz haben und sich niemand zu nah auf der Pelle hockt. Hier stört es keinen, wenn der Hund mal bellt. Im Gegenteil: Von einem ordentlichen Hofhund wird sowas natürlich erwartet! Ideale Bedingungen für einen entspannten Rudel-Alltag. 🙂

Aber auch, wenn du nicht ohne Ende Platz hast, möchtest du wahrscheinlich, dass dein Hund in der Nachbarschaft akzeptiert wird und es wegen ihm keinen Streß gibt. Deswegen heute von mir ein paar Tipps, wie es mit den Nachbarn klappt.

Dein Nachbar ist ein Hundehasser?

Nicht jeder Mensch findet Hunde toll und möchte am liebsten gleich mit jedem Vierbeiner Kontakt haben. Manche Menschen haben Angst oder können Hunde nicht einschätzen und meiden sie daher. Das musst du akzeptieren! Ist einfach so…

Wenn du jemanden in der Nachbarschaft hast, der Hunde nicht leiden kann, solltest du dich besonders verantwortungsbewusst verhalten. Ein Anruf beim Ordnungsamt oder das Aufwiegeln weiterer Nachbarn oder des Vermieters sind sonst möglicherweise nicht weit entfernt. Du kannst ihm aber schon viel Wind aus den Segeln nehmen, wenn du den Kontakt zwischen ihm und deinem Hund auf ein Minimum beschränkst.

Lass deinen Hund in der Nähe deines Nachbarn an der Leine. Wenn ihr euch begegnet, grüße freundlich, gehe aber zügig weiter. Bei der Gassirunde auf keinen Fall die Kackbeutel vergessen und besonders in den Ruhezeiten darauf achten, dass dein Hund keinen Lärm macht.

Dein Hund bellt oder knurrt den Nachbarn an

Die Gründe, warum dein Hund eine Person (z.B. den Nachbarn) anbellt oder anknurrt, können verschieden sein, wie ich in diesem Beitrag schon mal beschrieben habe. Oft ist es auch ein etwas unglückliches Verhalten des Nachbarn, welches deinen Hund verunsichert. In diesem Fall kannst du es meist gut mit einer Gegenkonditionierung schaffen, dass dein Hund den Nachbarn akzeptieren lernt.

Dazu musst du mit deinem Nachbarn ein bißchen zusammenarbeiten, es setzt also voraus, dass die Person Interesse hat, die Beziehung zu deinem Hund positiv zu stärken. Belohne deinen Hund Anfangs, sobald der Nachbar in Sichtweite kommt, aber noch bevor dein Hund anfängt zu bellen. Dadurch belohnst du ruhiges Verhalten und dein Hund assoziiert die Leckerchen mit der Anwesenheit des Nachbarn. Nach und nach könnt ihr den Abstand zwischen euch dann verkürzen und irgendwann gibt es die Leckerchen nur noch vom Nachbarn. Wähle hier etwas aus, das dein Hund besonders gern mag. Das dauert eine Weile, aber so baut ihr eine Freundschaft auf, die viele Jahre hält.

Dein Hund bellt den Nachbarshund an

Wenn zwei Nachbarshunde sich gegenseitig anbellen, kann das schon sehr nervig und unangenehm werden. Stundenlange Bellkonzerte regen nicht nur die hundelosen Nachbarn auf, sondern wahrscheinlich auch dich.

Am besten verabredest du dich mit dem Nachbarn und seinem Hund zu gemeinsamen Gassirunden. Wenn die beiden Hunde sich schon mehrfach durch den Zaun hindurch angebellt haben, lasst beide am Anfang noch an der Leine, bis sich die erste Aufregung beruhigt hat. Sonst kann es vorkommen, dass sie sich in die Haare kriegen und aus einer Prollerei am Gartenzaun eine lebenslange Fehde wird. Wenn sich die Hunde gut verstehen, könnt ihr auch beginnen, euch gegenseitig zu besuchen. So regulierst du das territoriale Verhalten beider Hunde und die Nachbarschaft wird entspannter.

Hier habe ich dir zwei Artikel verlinkt, die dir vielleicht weiterhelfen:
Hundebegegnungen deuten und gestalten
Besuch von einem anderen Hund

Bellen steckt an

In unserem kleinen Dorf mit all den Hofhunden, höre ich es fast jeden Tag. Ein Hund fängt an zu bellen und wenig später bellt das ganze Dorf mit. Auch nachts passiert das manchmal. Ich vermute, dass dann ein Wildtier durch´s Dorf läuft und die Hunde sich gegenseitig Bescheid sagen. Ein ausgefeiltes System, das hier niemanden stört.

In der Stadt oder weniger ländlich angehauchten Gebieten kann sowas allerdings schnell Überhand nehmen und die Nachbarschaft so richtig nerven. Aber auch hier kannst du trainieren und zwar zuerst am besten mit Ablenkung. Ignoriere das Bellen des anderen Hundes und starte ein spannendes Spiel, um die Aufmerksamkeit deines Hundes auf dich zu lenken. So lernt er mit der Zeit, das Bellen der anderen Hunde zu ignorieren.

Trampelpfade entlang der Grundstücksgrenze

Hunde neigen dazu, sich Trampelpfade anzulegen, die genau entlang der Grundstücksgrenze führen. Diese nutzen sie für die Patrouille, also als Wach- und Spähweg, und er fordert sie regelrecht dazu auf, sich territorial zu verhalten und potentielle Eindringlinge zu verbellen. Eine dichte Hecke direkt an der Grenze kann hier helfen.

Unser Nachbarshund schreitet seine, zugegebenermaßen massive, Grundstücksgrenze mehrmals täglich zu festen Uhrzeiten ab und dann gibt es regelmäßig Theater am Zaun. Er kommt seinen Trampelpfad entlang, bellt zwei- bis dreimal in unsere Richtung und schon stehen Murdoch und Freya ebenfalls am Zaun und ein ca. 5-minütiges gegenseitiges Anprollen beginnt. Dann geht jeder wieder seiner Wege, bis zur nächsten Kontrollrunde. Manchmal frage ich mich, was die da zu besprechen haben.

Zu dem Thema Trampelpfade und Hunde im Garten gibt es hier noch ein paar Tipps.

Dein Hund verbellt alles, was sich draußen bewegt

Hunde neigen dazu, sich einen Überblick über ihr Territorium zu verschaffen, sei es in der Wohnung oder im Garten. Auch wenn die Augen nicht die feinsten Sinnesorgane unserer Hunde sind, halten sie doch immer Ausschau nach Bewegungen außerhalb ihres Territoriums und schlagen an, wenn sie etwas entdecken.

Dieses Verhalten ist in den meisten Hunden genetisch fest verankert, denn seit Urzeiten ist eine der Aufgaben der Hunde, Eindringlinge anzuzeigen oder zu verjagen. Es ist also ziemlich schwierig, den Hunden das Verbellen abzugewöhnen. Einfacher ist es da, die Ursache zu beheben. Im Garten kann ein Sichtschutzzaun schon einiges bewirken, da zumindest die visuellen Reize damit eingedämmt werden. Hunden, die gern in der Wohnung Aussichtsposten, z.B. am Fenster oder der Tür zum Balkon/Garten einnehmen, kann diese Möglichkeit einfach genommen werden, indem man sie entfernt oder blockiert. Auch Gardinen zuziehen hilft oft schon.

Anzeigen und dann ist gut

Ich persönlich finde es gut, den Hunden ihre Aufgaben zu geben und sie dafür zu loben. Deshalb unterbinde ich Bellen nicht so strikt, allerdings reicht es, wenn sie Bescheid sagen und dann kümmere ich mich um die Sache. Bellen sie also, wenn jemand bei uns klingelt oder sich dem Grundstück nähert, bedanke ich mich fürs Bescheid sagen, übernehme dann aber die Verantwortung, wie mit dem Reiz umgegangen wird.

Bellen kannst du also mit einem kurzen „Okay, danke“ belohnen, dann aber darf der Hund auf seinen Platz und sich entspannen, weil du dich um das Thema kümmerst. Das Training hierzu dauert eine Weile, aber wenn es erst mal sitzt, ist es sehr nachhaltig.

Ein paar Anekdoten von uns

Mit meinem damaligen Hund Herr Dr. Schröder habe ich mal in einem Mietshaus im obersten Stock gewohnt. Hier kamen gleich zwei Probleme auf uns zu, von denen nur eins auf meinem eigenen Mist gewachsen ist. Leider habe ich damals aufgrund mangelnder Erfahrung kein Alleinsein-Training mit Schrödi gemacht. Deshalb war es ein Leben lang ein großes Problem für ihn, alleine zu Hause auf mich zu warten.

Mein direkter Nachbar war glücklicherweise sehr verständnisvoll, auch wenn es extrem unangenehm war, auf der Arbeit SMS zu bekommen, dass der Hund bellt. Wirklichen Streß hat er mir deswegen zwar nie gemacht, aber schon allein dem Hund zuliebe hätte ich das trainieren sollen. Heute weiß ich es besser und so schwer ist es ja auch gar nicht. Wie du deinem Hund das Alleinsein beibringst, erfährst du in diesem Artikel hier.

Ein zweites Problem waren die Nachbarn direkt unter uns, die sich zwar nicht über das Bellen beschwerten (sie waren arbeiten und haben es nicht gehört), dafür aber über den Dreck im Treppenhaus. Wenn man mehrfach am Tag hoch und runter laufen muss um den Hund auszuführen, ist es vorprogrammiert, das Haare und dreckige Pfoten das Treppenhaus verschmutzen. Obwohl wir hierfür seinerzeit eine Putzfrau hatten, gab es regelmäßig Kommentare von den Nachbarn und Schreiben an den Vermieter.

Natürlich hatte ich keinen Bock, täglich das Treppenhaus zu putzen, weil ich ja immerhin meinen Teil zur wöchentlichen Putzfrau dazu bezahlte und auch berufsbedingt nicht wirklich viel Zeit hatte. Dennoch habe ich mir die Kritik natürlich zu Herzen genommen und im Vorraum vom Keller ein paar Handtücher deponiert, um Schrödi nach dem Spaziergang zumindest kurz trocken und relativ sauber zu rubbeln. So habe ich den Nachbarn den Wind aus den Segeln genommen und zumindest guten Willen gezeigt.

Auch zum Thema „Bellen steckt an“ habe ich eine Geschichte zu erzählen. Als wir zur Miete in einem Haus gewohnt haben, gab es über uns eine Nachbarin, die sich irgendwann dazu entschloß, sich einen Hund zu holen. Es sollte ein Mix aus Dackel und Jack Russel werden, was ich im Hinblick auf ihren Alltag und die Lebensgewohnheiten bereits mit hochgezogenen Augenbrauen quittierte. Irgendwann war aber der Welpe da und sah nun einer Zukunft aus Zuhause rumliegen und kurzen Pinkelpausen im Vorgarten entgegen. Welpenschule… Braucht der nicht! Sozialisierung? Der hat doch seine Halter! Grunderziehung? Alles quatsch!

Es dauerte nicht lange, da wurde das kleine Hundemädchen immer hibbeliger und dank einer frühzeitigen Kastration mit ca. 10 Monaten und mangelnder Sozialisierung auch bald sehr unsicher. So kam es, dass die Hündin jedes Mal, wenn sie vor die Haustür trat, anfing wie eine Sirene zu heulen und Alarm zu schlagen. Murdoch, der sehr stark auf Geräusche reagiert, gewöhnte es sich also bald an, ebenfalls mitzubellen und in einem ähnlichen Tonfall Alarm zu schlagen.

All meine Hilfs- und Trainingsangebote für die kleine Hündin wurden ignoriert. Das Problem wurde abgetan mit dem Satz „Die ist einfach so“. Merkwürdigerweise zeigte sie dieses Verhalten nur bei Frauchen und den Kindern. Wenn ich die Kleine ab und zu ausführte, war alles wunderbar ruhig und ohne Theater. Es war also eigentlich ein Problem, das man mit ein wenig gutem Willen und Training sofort in den Griff bekommen konnte. Doch selbst das war leider zu viel Arbeit.

Für Murdoch, die Alarmanlage unsere Rudels, war es schwer in dieser Zeit, denn für ihn stellte sich wahrscheinlich die Frage, was da draußen so schrecklich war, dass die Kleine jedes Mal an die Decke gehen musste, sobald sie das Haus verließ. Irgendwann reichten Murdoch schon andere Schlüsselreize der Nachbarn um die Alarmglocken schellen zu lassen, was nicht nur unsere Nerven massiv strapazierte (wir arbeiten beide von zu Hause aus), sondern auch bei Murdoch sichtbare Zeichen in Form von grauen Haaren hinterließ. Dem Vermieter war die ganze Sache leider egal und er behauptete, das Bellen eines anderen Hundes könnte wohl kaum der Grund für Murdochs Verhalten sein. Echter Hundeflüsterer eben…

Uns blieb aber (auch aus diesem Grund) keine andere Wahl, als einfach wegzuziehen. Wir wollten ja eh einen alten Bauernhof kaufen und nach ein paar Monaten Suche haben wir auch unser Traumobjekt gefunden. Nach dem Umzug hat es übrigens ca. 6 Monate gedauert, all diese Schlüsselreize (z.B. klappernder Schlüsselbund, Zuschlagen einer Autotür etc.) aus Murdochs und unserem Gedächtnis zu löschen.

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