Seit ein paar Jahren kursiert jedes Frühjahr zum Fellwechsel unserer Hunde eine Behauptung in den sozialen Medien: Ausgebürstete Hundehaare sind gefährlich für Vögel. Auch ich habe jahrelang den Winterpelz meiner Hunde in der freien Natur rumfliegen lassen. Doch angeblich sollen die Hundehaare bei nistenden Vögeln zu Abschnürungen und oft zum Tod des Nachwuchses führen. Was ist dran an dieser Theorie? Das betrachten wir in diesem Artikel.
Hundehaare als Nistmaterial für Vögel?
Gehörst du auch zu den tierliebenden Menschen, die das Winterfell ihrer Hunde gern für nistende Vögel zurücklassen? Tatsächlich sind flauschige Haare offensichtlich ein beliebtes Nistmaterial für unsere gefiederten Freunde. Auch ich bürste aus Faulheit (dann muss ich nicht so viel saugen) meine Hunde im Hof und lasse die Flusen liegen. In den letzten Jahren habe ich immer wieder beobachtet, wie die Schwalben diese Haare einsammelten und für ihre Nester in unserem Stall genutzt haben.
Vor ein paar Jahren tauchte allerdings ein Blogartikel auf, der behauptete, diese Haare würden das Leben der jungen Vögel gefährden. Daraus hat sich im Laufe der Zeit eine emotionale Diskussion entwickelt, denn die Haare:
- schnüren sich um Körperteile der Vögel und führen dazu, dass diese absterben
- werden beim Füttern versehentlich gefressen und sorgen für Verstopfungen, die tödlich enden können
- die Mittel, die z.B. gegen Zecken äußerlich auf die Hunde gegeben werden, vergiften die Vogelkinder
Als es dann vor Kurzem in einer Facebook Gruppe wieder um dieses Thema ging, wollte ich mehr darüber erfahren. Ich habe dir die Diskussion verlinkt, damit du einen Eindruck bekommst. Ignoriere die teilweise beleidigende Wortwahl einfach, aber dort findest du ein paar Argumente dazu.
Können Hundehaare tödlich sein für Nestlinge?
Tatsächlich hat sich bei meinen Recherchen heraus gestellt, dass es in den vergangenen Jahren gelegentlich zu übermäßigen Todesfällen bei den Nestlingen kam. Jedoch ging es dabei weniger um die Hundehaare an sich, als um die Antiparasitika, mit denen viele Hundehalter ihre Vierbeiner vor Zecken und anderen Parasiten schützen.
Wenn man mal logisch an die Sache heran geht, ist ja auch klar: Hundehaare an sich sind nicht tödlich für junge Vögel. Man muss das Ganze etwas differenzierter betrachten, wie immer!
Zuerst mal kommt es natürlich auf die Länge der Haare an. Ich bezweifle stark, dass so kurzes Fell wie das von meinen beiden in der Lage ist, sich um Vogelbeinchen zu wickeln und dafür zu sorgen, dass Gliedmaßen absterben. Das passiert vielleicht bei längeren Haaren, wobei ich auch das als unwahrscheinlich betrachte. Soweit ich das beurteilen kann, wird das Nistmaterial ziemlich gut „verwoben“ mit der restlichen Neststruktur. In Einzelfällen ist das aber bestimmt möglich durch die Verkettung unglücklicher Umstände.
Die Gefahr des Verschluckens besteht vielleicht, auch wenn die Nestlinge ihre Köpfe nach oben aus dem Nest heraus recken, um gefüttert zu werden. Mit sehr viel bösen Zufällen ist sicherlich auch das möglich. Wobei daran auch die ausgefallenen Haare von Wildtieren Schuld haben könnten. Diese gehen ja auch durch einen Fellwechsel. Es sind also nicht nur Hundehaare, die in den Nestern landen.
Antiparasitika als Grund für tote Nestlinge
Tatsächlich hat aber eine niederländische Studie herausgefunden, dass Hundehaare tödlich sein können. Hier hat man tote Nestlinge untersucht und festgestellt, dass sie mit Pestiziden belastet waren. Darunter auch chemische Präparate, die Hundehalter zur Abwehr von Zecken und anderen Parasiten benutzen. Werden diese beim Nestbau verwendet, können die schädlichen Stoffe durch die nackte Haut der frisch geschlüpften Küken in den Organismus eindringen und die Jungtiere vergiften.
Da haben wir also unsere Antwort! Da ich persönlich auf chemische Produkte verzichte und nur natürliche Mittel an meine Hunde lasse, werde ich also auch in Zukunft ohne Sorgen den Schwalben etwas flauschiges Nistmaterial zur Verfügung stellen. Ich brauche mir also keine Sorgen zu machen.
Wenn du deinem Hund noch herkömmliche SpotOns gibst, ist das vielleicht ein Anreiz, dies mal zu überdenken. Wenn es kleine Vogelkinder töten kann, was stellt dieser Chemiecocktail dann mit unseren Hunden an, die wir ja regelmäßig und fast ein ganzes Hundeleben lang damit dauerberieseln? Vielleicht mal eine Überlegung wert, zumal es so viele natürliche Produkte auf dem Markt gibt.
Mein Fazit
Ich bezweifle stark, dass von den kurzen, chemiefreien Haaren meiner Hunde eine ernsthafte Gefahr für Nestlinge ausgeht. Was ich viel kritischer sehe, ist der Einsatz von Pestiziden, nicht nur bei Hunden, sondern allgemein in der Landwirtschaft und in Haushalten, Garten usw. Auch das Insektensterben und das damit verminderte Nahrungsangebot sind in meinen Augen viel besorgniserregender. Wie siehst du das? Lässt du die Haare deines Hundes in der Natur zurück oder gehst du auf Nummer sicher und entsorgst sie lieber in der Mülltonne?
Also mehr Schaden richten da Plastikbänder-schnüre und solche Dinger an wie Hundehaare hätte ich jetzt auch gesagt, aber das mit der Chemie auf den Hunden, das klingt logisch. Mika hat noch nie Spot-ons bekommen, hatte auch noch nie eine Zecke, aber bei uns hier in Andalusien sind wir im Leishmaniose-Gebiet, sprich es gibt diese Parasiten sehr oft in Stechmücken, und von denen sind wir im Sommer ziemlich invadiert, deswegen hat Mika da so ein über Monate wirkendes Chemie-Halsband einer bestimmten Marke, weniger wegen Ungeziefer und Zecken, mehr wegen der Leishmaniose, obwohl mir die Chemiekeule ein Dorn im Auge ist, aber so eine EM-Keramikkette hält Stechmücken nicht ab und Kokosöl glaub auch nicht so richtig 🙁