Das Thema Hunde im Büro wird in Deutschland in den letzten Jahren immer populärerer. Die Vorteile eines Vierbeiners im Büro werden immer bekannter und es gibt mittlerweile viele Unternehmen, die sogar spezifisch einen Bürohund anschaffen. Hier erfährst du, warum es für das Arbeitsklima so gut ist, einen vierbeinigen Kollegen zu haben.

Als ich noch fest angestellt war, war gar nicht daran zu denken, dass ich meinen Hund mit ins Büro nehme. Ich hatte damals meinen ersten eigenen Hund Herr Dr. Schröder. Er kam bereits als Welpe zu mir und ich hatte versäumt, ihm ordentlich das Alleinsein beizubringen. Damals habe ich da einfach nicht drüber nachgedacht, dass es tatsächlich mal wichtig sein könnte. Als ich dann meinen ersten richtigen Job bekam, stand ich schnell vor dem Problem, dass Schrödi ein unheimliches Problem damit hatte, alleine zu Hause auf mich zu warten. Die Nachrichten und Anrufe meiner Nachbarn setzten mich jahrelang jeden Tag unter Streß.

Dabei hätte alles so einfach sein können, wenn Schrödi mich ins Büro begleiten dürfte. Weniger Streß für ihn, für mich und natürlich auch meine damaligen Nachbarn. Wie gut er in diese Bürosituation gepasst hätte, hat er aber erst einige Jahre später als Tourneehund zeigen können, wo er oft anstandslos alleine im Backstage auf mich wartete.

Murdoch und Freya sind nun in der komfortablen Situation, dass ich fast immer zu Hause bin und sie mit in mein Home Office dürfen. Auch einer der Gründe, warum ich mich irgendwann entschieden habe, selbständig zu sein. Ich bin einfach flexibler und kann meine Hunde immer an meiner Seite haben, ohne jemanden um Erlaubnis bitten zu müssen.

Vorteile eines Bürohundes

Zahlreiche Studien zeigen, dass unsere Hunde unser Stresslevel verringern und die Gesundheit positiv beeinflussen können. Das liegt daran, dass wir beim Streicheln von Hunden Oxytocin ausschütten, welches gleich mehrere positive Auswirkungen auf uns hat:

  • senkt den Blutdruck
  • verlangsamt die Herzfrequenz
  • hilft, das Stresshormon Cortisol abzubauen

Oxytocin gilt als das Bindungshormon, weil es vermehrt z.B. auch bei frisch gebackenen Eltern auftritt. Es verstärkt die Bindung zwischen zwei Lebewesen und regt dazu an, sozial aktiv zu werden. Man kann das Hormon übrigens nicht nur bei uns Menschen nachweisen, sondern hat auch bei Hunden eine erhöhte Ausschüttung an Oxytocil festgestellt, wenn sie von uns gestreichelt und bekuschelt werden.

Schaut man sich nun an, was die Aufgabe eines Bürohundes ist, wird schnell klar, warum sie immer beliebtere Mitarbeiter werden. Wenn du am Computer sitzt und der Bürohund schiebt dir seine Nase unter dem Arm durch, kannst du einfach nicht anders, als ihn zu streicheln. Das senkt dein Stresslevel sofort und reißt dich ganz nebenbei noch aus deinen Gedanken. Was sich auf den ersten Blick vielleicht als Ablenkung anhört, die sich negativ auf deine Produktivität auswirkt, hat eigentlich sogar noch einen gegenteiligen Effekt. Wenn du dich vom Bürohund kurz aus dem Stress herausholen lässt, wirst du wahrscheinlich hinterher etwas entspannter zurück an die Aufgabe gehen und sie besser lösen können.

Außerdem muss jeder Bürohund zwischendurch auch mal vor die Tür, also bist du quasi zu regelmäßigen Pausen und ein bißchen Bewegung gezwungen. Jeder, der schon einige Jahre tagsüber viel vor dem Rechner sitzt, wird damit einhergehende Probleme mit dem Rücken, Schultern und vielleicht sogar Kopfschmerzen kennen. Mir selbst geht es da nicht anders. Mit Bürohund hat man mehr Bewegung und kann zwischendurch auch mal an die frische Luft.

Allgemein wurde nachgewiesen, dass Bürohunde extrem die Gesundheit und Motivation der Mitarbeiter steigern, die oft im Unternehmen und am Arbeitsplatz zufriedener sind. Glückliche Mitarbeiter bedeutet weniger Krankmeldungen und eine höhere Produktivität. Auch das Risiko eines Schlaganfalls oder Burn Outs reduziert sich drastisch, wenn ein vierbeiniger Mitarbeiter im Büro ist.

15 gute Gründe für einen Bürohund findest du übrigens auch hier.

Auch für tierische Kollegen gibt es Regeln

Zunächst solltest du natürlich mit deinem Arbeitgeber klären, ob Hunde im Büro erlaubt sind. Hier kommt es nicht nur auf die Vorteile an, auch deine menschlichen Kollegen müssen damit einverstanden sein. Hat z.B. jemand Angst vor Hunden oder sogar eine Allergie, wird die ganze Sache schon schwierig.

Im nächsten Schritt solltest du dann genau überlegen, wie du deinem Hund den Arbeitsalltag entspannt und schön gestalten kannst. Ein gemütliches Hundebett an einem ruhigen Rückzugsort ist die Grundvoraussetzung, dass sich dein Hund im Büro wohl fühlt. Außerdem sollte er natürlich immer frisches Wasser zur Verfügung haben und vielleicht das ein oder andere Spielzeug.

Auch der Hund selbst muss einige Fähigkeiten und Eigenschaften mitbringen. Er sollte gut erzogen sein und auch längere Zeit ruhig an seinem Platz liegen können. Es versteht sich von selbst, dass Hunde, die auf Menschen verunsichert oder aggressiv reagieren, nicht geeignet sind, wenn dein Büro häufiger von Kollegen oder Kunden besucht wird. Eine gute Grunderziehung ist also absolut wichtig, damit das Abenteuer Bürohund nicht schneller endet, als es begonnen hat. Manche Rassen eignen sich besser als Bürohund als andere. Schaue hier, welche rassespezifischen Eigenschaften dein Hund mitbringt und ob sich diese in den Büroalltag integrieren lassen.

Und natürlich solltest auch du selbst ein verantwortungsbewusster und rücksichtsvoller Hundehalter sein. Schmutz, Dreck und Haare im Büro sind ein häufiger Grund, warum Arbeitgeber die vierbeinigen Kollegen nicht erlauben. Regelmäßige Fellpflege deines Hundes, sowie saubere Pfoten (auch nach dem Spaziergang in der Mittagspause) sind wichtig, damit sich alle wohl fühlen.

Auch die Haftungsfrage solltest du vorab klären. Wichtig ist, dass du eine gute Haftpflichtversicherung für deinen Hund hast. Zusätzlich dazu kann auch dein Arbeitgeber mit seiner Betriebshaftpflicht klären, welche Schäden durch den Vierbeiner abgedeckt sind. In jedem Fall solltest du eine schriftliche Vereinbarung für solche möglichen Fälle treffen.

Mehr Hunde ins Büro

Sind alle diese Punkte vorab geklärt und du schätzt deinen Hund so ein, dass er stressresistent genug ist, um in den Büroalltag integriert zu werden, steht dem Ganzen nichts mehr im Wege. In den meisten Fällen ist es eine Bereicherung für Hund und Halter, aber auch für die Kollegen, wenn ein tierischer Mitarbeiter im Unternehmen ist. Voraussetzung ist jedoch, dass alle sich an die aufgestellten Regeln halten.

Wenn du daran arbeitest, dass dein Hund mit ins Büro darf, kann ich dir wärmstens den Bundesverband Bürohund e.V.  empfehlen. Dort gibt es jede Menge Infos, die helfen, deinen Arbeitgeber zu überzeugen und für ein besseres Betriebsklima zu sorgen.

Büro-Aufgaben meiner Hunde

Wenn ich ehrlich bin, läuft in meinem Home Office nichts, wenn die Hunde nicht hier sind. Es würden keine Blogartikel entstehen, niemand würde fotografiert oder gefilmt werden und auch sonst wäre dieser Raum ein sehr stiller. Doch auch die Leckerlies wollen verdient werden und so gibt es ein paar Aufgaben, die Murdoch und Freya bei uns übernehmen:

  • Dokumentenschredder: Murdoch ist Profi im Zerpflücken! Er übernimmt die Aufgaben des Schredders und arbeitet dabei effizienter und garantiert nach den Richtlinien der Datenschutzverordnung.
  • Hintergrundgeräusche: Mehr oder weniger sanftes Schnarchen im Hintergrund sorgt für ein entspanntes Arbeitsklima. Und wenn ein Hund im Traum fiept, habe ich immer ein Lächeln auf den Lippen, egal wie stressig der Tag gerade ist.
  • Die Post ist da: Jeden Tag zwischen 13 Uhr und 13.30 Uhr kommt die Post bei uns vorbei. Und weil man vom Wohnzimmer die ganze Straße rauf gucken kann, wird sie natürlich rechtzeitig angekündigt. Könnte ja sein, dass ich das sonst nicht mitbekomme und das Paket beim Nachbarn abgegeben wird. Der hat Katzen, was soll der also mit unserem Hundekram?
  • Struktur: Ich persönlich würde dazu neigen, im Home Office den ganzen Tag vor meinem Laptop zu kleben. Wenn ich nicht die Hunde hätte, die ihre festen Rituale im Alltag haben und mich immer wieder charmant darauf hinweisen, dass es Zeit für die nächste Gassirunde, ein paar Streicheleinheiten oder vielleicht ein Leckerli ist.