Artgerechte Auslastung bei Hunden ist ein wichtiger Teil für ein glückliches, gesundes und erfülltes Hundeleben. Doch Beschäftigung ist mehr als Bällchen spielen oder Schnüffelspiele veranstalten. Heute geht´s im Blog darum, welche vier Grundpfeiler für ein artgerechtes Hundeleben wichtig sind.

Letzte Woche sprachen wir im Beitrag „4 Schritte, um die Aggression bei Hunden abzutrainieren“ über die Basis der artgerechten Auslastung des Hundes gesprochen. Aber auch, wenn dein Hund kein Aggressionsproblem hat, ist es gut, etwas Grundlegendes über seine Bedürfnisse zu wissen.

1. Körperliches Wohlbefinden

Nur wer sich in seinem Körper wohl fühlt, kann das Leben in vollen Zügen genießen. Auch im Hinblick auf das Verhalten des Hundes spielt die physische Kondition eine wichtige Rolle.

Von einem Abszess am Zahn bis hin zu Verdauungsbeschwerden, es gibt unendlich viele Arten, wie das Wohlbefinden deines Hundes beeinträchtigt werden kann. Oft sieht man dem Hund seine körperlichen Probleme nicht sofort an, da er sie gut zu verstecken weiss und nicht immer gleich zeigt, wenn ihm etwas weh tut. Auch schwieriges Verhalten kann in gesundheitlichen Problemen seinen Ursprung haben.

Deshalb sollte regelmäßig ein Tierarzt auf deinen Hund schauen um sicher zu gehen, dass er gesund und fit ist. Auch wenn er verhaltenstechnisch Probleme zeigt, sollte der erste Weg zu einem Arzt führen, der sich auf Verhaltensprobleme spezialisiert hat. In dem Fall solltest du mit einem Training erst beginnen, wenn die physischen Probleme erkannt sind und behandelt werden.

2. Sportliche Betätigung

Es gibt viele Hunde, die einfach nicht genug Bewegung bekommen. Die meisten Rassen müssen sich körperlich auspowern, um zufrieden und glücklich zu sein. Natürlich gibt es auch Couch Potatos, wie z.B. Püppi, der zwei gemütliche Gassirunden am Tag reichen. Murdoch dagegen ist ein sehr sportlicher Typ und freut sich über jede Herausforderung. Beiden muss ich jeden Tag individuell gerecht werden.

Im Alltag fällt es uns manchmal schwer, dem Bewegungsbedarf unserer Hunde nachzukommen. Besonders bei sehr aktiven Hunden ist es oft anstrengend, vor oder nach der Arbeit noch für genügend körperliche Auslastung zu sorgen. Immerhin müssen die meisten von uns tagsüber aus dem Haus und haben nur wenige Stunden am Tag für Haushalt, Freizeit und Familie zur Verfügung.

Idealerweise nimmst du deinen Hund zum Joggen oder Radfahren mit oder machst regelmäßig mit ihm Hundesport. Doch auch, wenn du auf den täglichen Gassirunden nicht ganz so viel Zeit hast, kannst du sie trotzdem zu einem kleinen Abenteuer für deinen Hund machen. In diesem Artikel habe ich ein paar Ideen für spannende Gassirunden gesammelt.

Allgemein gesagt sollte ein gesunder Hund mindestens eine Stunde Beschäftigung am Tag bekommen, so wohl körperlich als auch geistig. Die Spiele und Übungen müssen nicht unbedingt unglaublich anstrengend sein. Gezielte Übungen, die Körper und Geist beschäftigen, sind wohl am besten. Je nach Alter und Gesundheitszustand des Hundes kann man es ruhig auch etwas langsamer angehen lassen. Hauptsache der Hund kann sich entsprechend seiner Möglichkeiten bewegen.

3. Geistige und sensorische Stimulation

Die meisten Hunde warten den ganzen Tag darauf, dass ihre Menschen von der Arbeit nach Hause kommen. Das kann ziemlich langweilig sein. Glücklicherweise gibt es aber jede Menge schnelle und einfache Möglichkeiten, deinen Hund geistig zu fördern.

Ich persönlich finde Kauspielzeuge, Suchspiele, Tricktraining und spannende Abenteuerrunden in der freien Natur am besten. Auch Hunde mit Verhaltensproblemen, wie z.B. Aggressionen die wir letzte Woche im Blog besprochen haben, können von geistiger Auslastung massiv profitieren. Und nicht zuletzt stärkt die gemeinsame Beschäftigung auch noch die Bindung zwischen Mensch und Hund.

Kauspielzeuge eignen sich hervorragend dazu, den Geruchssinn deines Hundes zu aktivieren und sein Köpfchen ein bißchen zu fordern. Bei uns kommt besonders gern der KONG oder ein Schnüffelteppich (*Eigenwerbung) zum Einsatz. Wenn Murdoch und Freya versuchen, an die Leckerlies zu kommen, sind sie erst einmal eine Weile beschäftigt.

Der KONG lässt sich z.B. super mit Leckerlies füllen, die der Hund dann wieder herausholen muss. Um an die begehrten Leckereien zu kommen, muss er kauen, lecken und sein Gehirn benutzen. Beim Schnüffelteppich muss er seine Nase einsetzen und nur wenige Minuten Training sorgen nicht nur für jede Menge Erfolgserlebnisse, sondern auch Zufriedenheit, weil der Hund sich sein Futter selbst erarbeiten konnte.

Gemeinsames Training ist eine weitere Möglichkeit, die Bindung zwischen dir und deinem Hund zu verbessern und der Langeweile den Kampf anzusagen. Fange am besten mit einfachen Tricks an, wie z.B. High Five oder den wichtigsten Grundkommandos. Von da aus gibt es noch jede Menge weitere Ideen und Tricks, die du deinem Hund beibringen kannst. Ein paar Inspirationen dazu findest du auf meiner Pinterest-Pinnwand „Hundetricks“.

Und natürlich sind Spaziergänge immer ein Highlight im Alltag deines Hundes. Das muss nicht immer nur bedeuten, dass du durch den Park latschst und dein Hund macht was er will. Fahrt doch mal gemeinsam an neue Orte und lasse ihn dabei an der Leine. Natürlich sollte er schnüffeln dürfen, aber zwischendurch sind kleine Spiele und Trainingseinheiten perfekt, um euch als Mensch-Hund-Team noch enger zusammen zu schweißen.

In der Natur unterwegs zu sein ist unfassbar entspannend für dich und deinen Hund und ein perfekter Ausgleich zu unserem doch eher stressigen Alltag. Hier findest du jede Menge gute Gründe, mehr Gassi zu gehen.

4. Ruhe und Entspannung

So wichtig die artgerechte Bewegung und Beschäftigung für deinen Hund auch ist, solltest du ihm trotzdem genug Ruhepausen gönnen. Erwachsene Hunde verbringen ca. 20 Stunden ihres Tages im Ruhezustand.

Es ist also wichtig, dass dein Hund lernt, sich zu entspannen. Es gibt viele Hunde, die schon aufgrund ihres Charakters sehr aktiv sind und immer unter Strom stehen. Da kann man als Halter schnell denken, dass sie unterfordert sind und immer mehr Aktivitäten, wie Hundesport, Training oder das Lernen von Tricks mit dem Hund unternehmen. Jedoch kann man damit auch genau das Gegenteil des gewünschten Effektes erreichen – nämlich ein Hund, der permanent nur Aufmerksamkeit will und gar nicht mehr zur Ruhe kommen kann.

Wenn du manchmal den Eindruck hast, dass dein Hund ängstlich oder hyperaktiv zu Hause ist, solltest du an seiner Fähigkeit zu entspannen arbeiten. Das kann man ganz einfach trainieren.

Zuerst entfernst du alle Dinge, die deinen Hund stressen, z.B. Spielzeuge, die er dir immer wieder bringt und geworfen haben möchte. Manche Hunde liegen auch an strategisch wichtigen Punkten und übernehmen eine Wachfunktion, wodurch sie permanent unruhig sind. Meine Püppi liegt, als echter Wach- und Schutzhund, z.B. gern vor der Eingangstür und kommentiert alles, was auch nur in die Nähe unseres Hauses kommt. In diesem Fall hilft es schon, wenn ich sie von dort wegschicke und in ihr Hundebett an einem ruhigen Ort schicke.

Für das Ruhetraining ist es wichtig, dass dein Hund körperlich und geistig beschäftigt wird, denn nur mit der nötigen Basis wird er in der Lage sein, abzuschalten und sich zu entspannen. Sehr effektiv ist die Methode, deinen Hund immer dann zu belohnen, wenn er ein ruhiges und entspanntes Verhalten zeigt. Das ist immer dann, wenn er sich aus eigenem Antrieb hinlegt und leicht auf die Seite rollt, den Kopf ablegt, tief ausatmet oder vom Fenster wegschaut. Anfangs muss man viel trainieren und ca. 50 Mal pro Tag das ruhige Verhalten loben. Mit der Zeit wird dein Hund dann verstehen, dass er sich entspannen kann.

Wie beschäftigst du deinen Hund?

Murdoch und Freya lieben wie gesagt ihren Kong und auch unterwegs versuche ich, so viel wie möglich Abwechslung in den Spaziergang zu bringen. Gerade jetzt im Moment haben wir ja alle genug Zeit, um uns mit unseren Hunden zu beschäftigen. Was spielt ihr denn am liebsten?