Hunde sind hoch sozialisierte Lebewesen, die sich nur in ihrem Rudel so richtig wohl fühlen. Sie würden ihre Zeit lieber nicht alleine verbringen, aber hin und wieder muss das nun mal sein. Viele von uns müssen ihre Hunde leider auch den ganzen Tag allein zu Hause lassen, damit sie zur Arbeit können und Geld verdienen können.
Aber woran erkennst du, ob sich dein Hund einsam fühlt, während du weg bist? Hier sind fünf Anzeichen dafür, dass dein Hund nicht gern allein ist.
Zerstörungswut
Kennst du das? Du kommst nach Hause und betrittst ein Schlachtfeld. Der Inhalt des Mülleimers ist in der kompletten Küche verteilt, das XXL-Paket Klopapier auf der Couch verteilt und der Anrufbeantworter voll mit verärgerten Nachbarn, die sich über das Gebelle beschweren?
Glücklicherweise bleibt mir diese Situation bereits seit Jahren erspart, weil ich selbständig bin. Aber auch ich war in der Position, dass ich Job und Hund unter einen Hut bringen musste. Und das war nicht ganz einfach, weil mein damaliger Hund Herr Dr. Schröder schreckliche Verlassensängste hatte. Ich weiß genau, wie sich das anfühlt!
Fakt ist aber, dass dein Hund verzweifelt versucht, dir etwas zu sagen. Er kann nicht einfach kommen und es dir direkt ins Gesicht sagen, weil er einfach nicht mit Worten kommuniziert. Mit seinem zerstörerischen Verhalten will er dir auf seine Art mitteilen, dass er einsam, gelangweilt oder sogar völlig panisch ist, wenn er allein sein muss.
Bellen und Heulen
Den Anrufbeantworter des Grauens habe ich ja oben schon beschrieben. Alternativ sind es auch die WhatsApp- oder Facebook-Nachrichten aus der Nachbarschafts-Gruppe, die dich dann sogar auf Arbeit erreichen. Damit hast du absolut überhaupt keine Chance mehr, dich vor der Konfrontation mit diesem Problem zu drücken.
Wenn du eine Wohnung oder ein Haus mietest, bekommst du möglicherweise auch früher oder später einen bösen Brief vom Vermieter. Irgendwann droht er vielleicht sogar mit Kündigung.
Dein Hund ruft mit seinem Verhalten verzweifelt nach Aufmerksamkeit. Das Heulen und Jaulen ist ein definitiver Hinweis darauf, dass dein Hund einsam ist und möglicherweise sogar richtige Panikattacken hat. Zweifellos ein Grund, die Sache direkt anzupacken und deinem Hund die Trennungsangst zu nehmen!
Stubenreinheit
Wenn dein Hund eigentlich schon lange stubenrein ist und er plötzlich anfängt, dir kleine „Geschenke“ in der Wohnung zu verteilen, ist das gewöhnlich ein Zeichen von Streß. Anstatt dich darüber aufzuregen oder sogar noch deinen Hund dafür zu bestrafen, solltest du darüber nachdenken, wie du deinem Hund die Situation weniger „beschissen“ machen kannst.
Wenn dein Hund sogar extra wartet, bis du in der Dusche bist, um dir einen Haufen oder eine Pfütze auf den Wohnzimmer-Teppich (weich und flauschig) zu setzen – aber nur an Tagen, an denen dein Wecker geht – dann sendet er dir überdeutlich ein sehr klares Signal.
Hunde beschmutzen instinktiv nicht ihr eigenes Nest, wenn du verstehst, was ich meine. Als Welpe ist das natürlich noch etwas anderes, aber auch die lernen mit richtigen Training schnell, stubenrein zu werden. Wenn das dann plötzlich doch nicht mehr klappt hat es fast ausschließlich gesundheitliche oder psychische Probleme des Hundes zur Ursache. Ist dir schon mal aufgefallen, dass dein Hund in stressigen Zeiten Durchfall bekommt? Bei Püppi ist das sehr zuverlässig der Fall. Für mich immer ein Zeichen, mal wieder den Fuß vom Gas zu nehmen.
Appetit- und Antriebslosigkeit
Wenn dir auffällt, dass dein Hund wesentlich weniger isst, trinkt oder spielen will, als normal, dann stimmt etwas nicht.
Zuerst solltest du abklären, ob es eventuell gesundheitliche Gründe haben könnte. Nachdem man dies ausschließen kann, ist es definitiv an der Zeit, mögliche Stressfaktoren deines Hundes zu identifizieren und etwas dagegen zu tun. Er ist möglicherweise depressiv, weil er den ganzen Tag allein sein muss.
Aggression
Wenn dein Hund normalerweise sehr freundlich ist und dann plötzlich schnappt, ist es wichtig, zu erkennen, woher das Problem kommt. Aggressionen sind oft ein Zeichen für tiefer liegende medizinische oder psychische Probleme, darunter auch die Trennungsangst.
Analysiere genau die Situationen, in denen dein Hund schnappt oder andere Formen von Aggression zeigt und versuche, die Ursache dafür zu ergründen. Oft reicht es aber auch schon aus, wenn du mehr wertvolle Zeit mit ihm verbringst und gemeinsam mit ihm etwas erlebst. Viele Probleme mit Trennungsangst sind tiefer gehend eigentlich Beziehungsprobleme mit dem Hund.
Wenn du das Problem nicht selbst in den Griff bekommst, hole dir auf jeden Fall einen guten Hundetrainer in der Nähe, der dich unterstützen kann. Wenn man an der Aggression nicht arbeitet, wird sie nur schlimmer, bis irgendwann vielleicht mal etwas richtig Schlimmes passiert. Nimm das also unbedingt ernst! Gerade bei kleinen Hunden macht man sich darüber lustig oder sieht es nicht als schlimm an, weil sie ja klein sind. Das hilft aber deinem Hund mit seinen Problemen und Ängsten nicht weiter.
Wenn dein Hund eines oder mehrere dieser Probleme hat, wenn du nicht zu Hause bist, dann solltest du schnellstmöglich etwas dagegen tun. In einem anderen Blogbeitrag habe ich ein paar Tipps gegen Trennungsangst bei Hunden zusammen gefasst. Vielleichtfindest du dort ein paar Anregungen, wie du deinem Hund das Alleinsein angenehmer gestalten kannst.