Hunde, die sich in eine aggressive Beißerei verstrickt haben, sind so ziemlich der Horror jedes Hundehalters. Denn Bissverletzungen können sehr langsam heilen und was passiert, wenn man die beiden Kontrahenten nicht rechtzeitig getrennt bekommt? Hier erfährst du, wie du bei Bissverletzungen Erste Hilfe am Hund leistest.
Die meisten Beißereien lassen sich vorhersehen und können somit vermieden werden. Ein paar Informationen, worauf du bei Hundebegegnungen achten solltest, habe ich diesem Artikel schon mal beschrieben. Hundebegegnungen sollten nicht unkontrolliert erfolgen und man sollte immer ein Auge drauf haben, wenn der eigene Hund mit Artgenossen spielt.
Wenn es zur Streiterei unter Hunden kommt, laufen diese meist lautstark ab und man sieht jede Menge Zähne. Sie enden jedoch meist glimpflich, vielleicht mit ein paar Kratzern. Dennoch gehören Bisswunden von Artgenossen zu den häufigsten Verletzungen bei Hunden und können in Bezug auf die Tierarztkosten sehr teuer werden. Sollte dein Hund in einen Beißvorfall verwickelt sein, sprich daher auf jeden Fall mit dem Besitzer des anderen Hundes über eine Schadensregulierung.
Wenn zwei sich streiten...
…solltest du nach Möglichkeit nicht einfach dazwischen greifen. Ich habe den Fehler bislang zweimal in meinem Leben gemacht und hatte beide Male Reißzähne im Oberschenkel. Während eines ernsten Kampfes stehen die Hunde unter Adrenalin und sind sehr gestresst. Da reagieren sie meist im Affekt und machen keinen Unterschied zwischen Freund und Feind.
Versuche gemeinsam mit anderen Hundehaltern die Hunde irgendwie auseinander zu bekommen und zu beruhigen. Sei vorsichtig, denn auch nach dem Kampf steht der Hund noch eine Weile unter Streß und reagiert möglicherweise anders als du es von ihm gewohnt bist. Auch das Schmerzempfinden ist zu dem Zeitpunkt noch ausgeschaltet, so dass Verletzungen nicht unbedingt sofort erkennbar sind.
Wichtig ist, dass du die Ruhe behältst. Es ist keinem geholfen, wenn sich die Besitzer gegenseitig anschreien oder Schuldzuweisungen an den Kopf werfen. Passiert ist passiert! Tausche die Kontaktdaten mit dem anderen Hundebesitzer aus und dann am besten gleich auf den Weg zum Tierarzt machen.
Erste Hilfe bei Beißereien
Untersuche deinen Hund genau nach Verletzungen. Auch kleine Stellen, z.B. von Eckzähnen, können bei näherer Betrachtung schlimmer sein, als zunächst angenommen und sich später noch entzünden. Suche also gezielt deinen Hund ab und sei dabei vorsichtig, denn wenn er plötzlich Schmerz spürt, kann er anders reagieren, als du es von ihm gewohnt bist. Am besten legst du ihm einen Maulkorb oder eine Maulschlinge an, damit dir nichts passieren kann. Wir wollen ja nicht, dass du auch noch gebissen wirst.
Große Wunden am besten reinigen, wenn möglich mit Wasser ausspülen und dann einen Verband anlegen. Starke Blutungen kannst du mit einem Druckverband versorgen. Dabei hilft z.B. eine Packung Taschentücher und ein Tuch, mit dem du den provisorischen Verband fixierst.
Bisswunden solltest du generell von einem Tierarzt untersuchen lassen, denn oft sehen sie harmloser aus als sie eigentlich sind. Beim Biss kommen Bakterien in die Wunde, die sich unter der Haut entzünden können, auch wenn die Wunde bereits verschlossen ist. Wird diese nicht behandelt kann es zu Blutvergiftungen oder zum Absterben von Gewebe kommen, manchmal sogar mit tödlichen Folgen.
Behandlung von Bissverletzungen
Besonders bei Reiß-Quetschwunden, die durch Bisse meist entstehen, solltest du deinen Hund von einem Tierarzt behandeln lassen. Bei dieser Form der Verletzung wird Gewebe von der Unterlage abgerissen, was man auf den ersten Blick nicht erkennen kann. Wenn Blutgefäße platzen, kann es zu inneren Blutungen kommen, die auch Stunden oder sogar Tage nach dem Vorfall Komplikationen auslösen können.
Bevor der Tierarzt die Wunde behandelt, wird er erst einmal schauen, ob dein Hund unter Schock steht und ihn gegebenenfalls stabilisieren. Bissverletzungen sind oft sehr schmerzvoll, daher empfiehlt es sich, die Wunde lokal zu betäuben. Handelt es sich um eine sehr tiefe Wunde, kann es auch sein, dass dein Hund sofort eine Vollnarkose bekommt.
Je frischer die Wunde ist, wenn du zum Tierarzt kommst, desto besser sind die Heilungschancen. In der Regel sollte die Wunde nicht älter als 6 Stunden sein, sonst müssen die Wundränder wieder aufgefrischt werden. Kommst du rechtzeitig, kann die Wunde genäht, geklammert oder auch geklebt werden und verschließt sich dann meist schnell. Bei tiefen Wunden oder wenn der Tierarzt mit der Bildung von Wundsekret rechnet, wird er eine Drainage legen, damit das Sekret abfließen kann. Die Wunde muss dann praktisch von innen heilen.
Bisswunden heilen meist nur langsam
Großflächige Wunden, die sich infiziert haben, müssen generell von innen her heilen. Dabei wird die Wunde selbst offen gehalten und heilt von innen unter einem Verband. Das kann eine Zeit dauern und bedeutet, dass du besonders auf deinen Hund Acht geben musst. Denn auch während der Heilungsphase kann sich die Wunde immer noch infizieren oder die Wundränder erneut verletzt werden.
Am besten ist es natürlich, wenn du Beißereien unter Hunden gleich von vornherein verhindern kannst. Deshalb solltest du deinen Hund und die Artgenossen immer im Auge behalten und lieber einschreiten und die Hundebegegnung unterbrechen, wenn sich die Situation verschärft. Trennt die Hunde, bevor sie aneinander geraten und jeder geht friedlich seines Weges.