Als Hundebesitzer hat man es manchmal echt schwer unter Gleichgesinnten. Überall existieren unterschiedliche Meinungen, Theorien und Methoden, wie man mit Hunden kommunizieren, trainieren, sie ernähren und behandeln soll. Unser liebster Begleiter rückt immer mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit und einer zunehmenden Zahl an Hundehaltern liegt eine artgerechte Haltung und Ernährung ihrer Vierbeiner am Herzen. Doch wem soll man glauben im Dschungel der Internetforen und selbsternannten Experten? Wir sagen: Einfach mal entspannen!

Eins gleich vorweg: Jedes Lieblingsrudel, also jedes einzelne Mensch-Hund-Team, ist anders! Von daher finde ich es schwierig, Dinge wie Hundefutter, Erziehung und Kommunikation zu verallgemeinern. Jeder von uns lebt anders und stellt unterschiedliche Erwartungen an ein harmonisches Zusammenleben mit seinem Hund. Deshalb sollten besonders Trainings- und Ernährungsansätze individuell auf dich und deinen Hund abgestimmt sein. Denn ihr müsst schließlich damit leben…

Gründe für diesen Artikel habe ich viele. Scheinbar ist nicht jeder dahergelaufene Hundehalter sich darüber im Klaren, dass es nicht nur einen Weg zum Ziel gibt. Schon zu oft hat sich in der Vergangenheit eine harmlose Begegnung auf der Gassirunde in eine Grundsatzdiskussion zum Thema Hundeernährung, Erziehung oder Gesundheitsfragen entwickelt. Was mich dabei stört ist, dass viele Mitmenschen schnell belehrend werden. Sie können sich offensichtlich nicht vorstellen, dass auch ich ein selbstbestimmter Mensch bin, der weiß wie man sich informiert. Automatisch gehen viele davon aus, dass ihr Gegenüber keinerlei Ahnung hat und verpassen ihm dann eine Lektion in dem jeweiligen Thema.

Und weil die Meinungen bei Hunden (genau wie bei Kindern und anderen Themen) so weit auseinander gehen, habe ich mich mal gefragt….

Wer hat eigentlich Recht?

Was wissen wir Otto-Normal-Hundehalter schon über unsere vierbeinigen Freunde? Ernährungstechnisch ist BARF das Ultimative und im Bereich der Hundeerziehung jagt eine neue Methode die nächste. Und wir Hundehalter schnappen hier und da mal was auf, häufig nur basierend auf der mehr oder weniger glaubwürdig rübergebrachten Meinungen anderer Hundehalter. Achtung: Meinungen – nicht Fakten!

Deshalb kann die Antwort auf diese Frage nur lauten: Alle und Niemand! Die Wahrheit bleibt doch für uns alle immer ein Stück weit Rätselraten, denn wir können es einfach nicht aus den Augen und der Gefühlswelt unserer Hunde beurteilen. Wer die Wahl hat, hat die Qual und so sind viele von uns auf der immerwährenden Suche nach dem einen Prinzip, der alles verbessernden einen Methode.

Und klar, ich schreibe hier auf dem Lieblingsrudel-Blog ja auch jede Menge, das ich selbst nur recherchiert und anhand persönlicher Erfahrungen mit meinen eigenen Hunden gelernt habe. Es geht einfach um die individuelle Beziehung zu deinem Hund und nicht um ein Patentrezept. Der Austausch ist doch das, was uns wirklich weiter bringt, unsere Fellfreunde besser kennen zu lernen und dadurch diese besondere Bindung zwischen Mensch und Hund aufzubauen. Deshalb informiere dich, recherchiere und bilde dir vor allem deine eigene Meinung. Beobachte deinen Hund und lass das Bauchgefühl entscheiden!

Die richtige Methode für das Hundetraining

Bei einigen Hundehaltern muss der Hund aufs Wort gehorchen und das Training gleicht eher einer militärischen Übung. Der nächste ist begeistert vom Agility oder Dog Dancing. Andere wiederum engagieren sich ehrenamtlich als Therapiehunde-Teams oder sind in einer Rettungshundestaffel, um Menschen in Not zu helfen. Wieder andere möchten einfach nur einen treuen Begleiter, der sein Leben an ihrer Seite verbringen soll. Die Aufgaben und Umstände, die wir unseren Hunden im Zusammenleben geben, könnten unterschiedlicher nicht sein.

Bei all den Aufgaben und Stellenwerten, die Hunde für uns übernehmen sollen, sind so unterschiedliche Fähigkeiten und Charakterzüge gefragt, dass es so etwas wie „die eine Methode“ gar nicht geben kann. Sicherlich sind die Übungen für „Sitz“, „Platz“, ordentlich an der Leine zu laufen, Rückruf und andere Standard-Trainings weitgehend auf alle Hunde anwendbar, aber dennoch kommen hier immer noch individuelle Vorlieben und Bedürfnisse zum Tragen. Diese können darüber entscheiden, wie leicht oder schwer der Hund lernt.

Um die beste Traininsmethode für deinen Hund zu finden, solltest du dir über ein paar Punkte Gedanken machen:

  • Wie lässt er sich am besten motivieren (z.B. Leckerlis, Ballspiele, Suchspiele, Streicheleinheiten usw.)?
  • Welche Aktivitäten machen ihm besonders Spaß und wo liegen seine Stärken (ist er eher Couch Potato oder Action-Junky)?
  • Welche Hilfsmittel unterstützen dich im Training, z.B. beim Timing (Stimme, Clicker, Futtertube usw.)?
  • Welche Übungen machen euch beiden am meisten Spaß?

Weil ich gerade Hilfsmittel erwähnt habe: Darunter fallen ja auch Würgehalsbänder, Elektro- oder Vibrationshalsbänder, spezielle Leinen o.ä. Generell bin ich absolut kein Freund davon, aber ich bin trotzdem der Meinung, dass sie in bestimmten Fällen helfen können. Dennoch sollte man zuerst ALLE anderen Möglichkeiten ausprobieren, denn tierschutzrechtlich finde ich solche Zwangsmittel mehr als fragwürdig. Das Problem ist auch, dass es immer noch Trainer gibt, die ohne Umschweife zu solchen Methoden greifen, es dann aber selbst nicht punktgenau einsetzen können und somit oft mehr kaputt machen als verbessern. Aus meiner Erfahrung lässt sich fast alles auch ohne solch rabiate Methoden lösen.

Das richtige Futter

Die einen schwören auf Rohfütterung (B.A.R.F.), die anderen nehmen das Hundefutter, was im Supermarkt oder Zoofachhandel auf Augenhöhe steht oder die schönste Verpackung hat. Während manche Hundehalter einfach das günstigste Fertigfutter kaufen, stellen andere sich jeden Tag an den Herd, um ihrem Hund eine schmackhafte Mahlzeit zuzubereiten. Und wer macht es jetzt richtig?

Das einzig wichtige ist meiner Meinung nach, dass man sich damit auseinander setzt, was man dem Hund zu fressen gibt. Ein Grundwissen der natürlichen Bedürfnisse unserer Hunde, sowie der unterschiedlichen Arten von Futtermittel-Deklarationen kann nicht schaden, wenn man das richtige Hundefutter sucht. Wie wichtig das ist, zeigt sich meist erst in späteren Jahren, wenn der Hund alt wird oder plötzlich Allergien und Unverträglichkeiten entwickelt.

Zucker und künstliche Zusatzstoffe sind auf jeden Fall etwas, worauf dein Hund locker verzichten kann. Doch du musst nicht unbedingt selbst kochen oder aufgetauten Pansen mit Kräutern mischen. Mittlerweile gibt es auch schon viele Fertigfutter-Sorten auf dem Markt, die sich auf gesundes und möglichst artgerechtes Hundefutter fokussieren. Ich persönlich schaue immer zuerst auf die Rückseite, wo das Kleingedruckte zum Marketing auf der Vorderseite steht und schaue mir die Inhaltsangaben ganz genau an.

Schaue dir die Alternativen an, die es auf dem Markt gibt und find ein Futter, das zu deinen Lebensumständen und den Bedürfnissen deines Hundes passt. Es lohnt sich, hier ein wenig Recherche zu betreiben, Preise und Hersteller zu vergleichen. Dein Hund wird es dir danken mit Lebensfreude, Wohlergehen, gesundem Aussehen, einem glänzenden Fell und kleineren Hundehaufen.

Auswahl der richtigen Hundeschule / Trainingsmethode

Bei der Suche nach der richtigen Hundeschule bzw. Trainingsmethode ist es am wichtigsten, dass du auf dein Bauchgefühl hörst. Bevor du dich auf die Suche begibst, solltest du dir ein paar Gedanken machen, was du dir vorstellst und wie du dir das Training wünschst. Dann gehst du am besten mal zu ein oder zwei Hundeschulen und machst ein Probetraining bzw. schaust dir eine Trainingsstunde vor Ort an.

Ein guter Hundetrainer ist ruhig, freundlich und behandelt seine zwei- und vierbeinigen Kunden respektvoll. Wenn der Trainer einen eigenen Hund hat, schau dir diesen genau an. Verhält er sich, wie du es dir auch von deinem Hund wünschst? Dann bist du schon mal auf der richtigen Spur. Wenn der Hundetrainer dann noch in der Lage ist, freundliche und konstruktive Kritik zu üben, ohne Zwang oder Strafen arbeitet und einen Blick für das individuelle Mensch-Hund-Team hat, dann bist du eigentlich schon in guten Händen.

Weitere Tipps auf der Suche nach der richtigen Hundeschule findest du auch in diesem Beitrag.

Den Hund bestrafen

Generell gesagt lernen wir besser, wenn uns die Arbeit Spaß macht und wir Freude an dem empfinden, was wir tun. Unseren Hunden geht es da nicht anders. Hast du schon einmal einen richtig grauenvollen Chef oder Lehrer gehabt, der dich nur runter gemacht und angeschrien hat? Bist du in dieser Situation gern zur Arbeit bzw. Schule gegangen? Wie fühlte sich der Montag Morgen an, wenn eine ganze Woche vor dir lang?

Mit Spaß und der richtigen Motivation kann derselbe Job das Beste sein, was du in deinem Leben je getan hast. Und auch unsere Hunde sind lernbereiter und freudiger bei der Sache, wann Spaß und Anerkennung auf sie wartet. Zwang und falsch verstandene Dominanz hingegen führen dazu, dass der Hund nur so viel macht, wie er muss. Deshalb ist es immer besser, positives Verhalten des Hundes mit etwas zu motivieren und zu belohnen, das er richtig gut findet, statt ihn zu bestrafen, wenn er etwas falsch gemacht hat.

Dabei bin ich persönlich aber nicht der Meinung, dass es überhaupt keine Strafen geben darf. Ich nenne sie jedoch Konsequenzen, weil sie nicht wirklich weh tun oder einen Nachteil für den Hund bedeuten. Wenn es mir so richtig stinkt, stubse ich meinen Hund auch mal an oder mache eine Art Abschnapp-Bewegung. Ich weiß, dass das bei manchen Leuten schon grenzwertig ist, aber ich denke mir so, die Hunde machen das untereinander auch. Wieso sollte ich als jemand, der dauernd versucht die Hundesprache zu verstehen, mir solche Sachen nicht auch Zunutze machen? Mit dem Stubser hole ich mir praktisch nur die Aufmerksamkeit. Den Rest regele ich dann wieder über Körpersprache oder eine kurze Ansage.

Du darfst Fehler machen!

Ich sage es jetzt mal ganz offen: Mir sind Fehler, die ich vorher bei meinen Hunden gemacht habe, wirklich peinlich! Auch bei meinem allerersten Hund Herr Dr. Schröder habe ich im Nachhinein vieles bereut, was ich aus Unwissenheit einfach gemacht habe. Dennnoch geht es beim Fehler machen nicht darum, sich schlecht zu fühlen und sich selbst einzureden (oder von anderen einreden zu lassen), dass man etwas nicht kann!

Ich finde es grauenvoll, wenn Menschen nicht in der Lage sind, ihre Fehler einzugestehen. Statt dessen gibt es viele, viele Hundehalter, die Probleme mit ihrem Vierbeiner auf den Hund schieben. Dabei liegt die Ursache des Problems fast immer am anderen Ende der Leine und wer sich das nicht eingestehen kann, sollte wirklich an sich arbeiten.

Die gute Nachricht ist: Hunde sind nicht nachtragend! Sie geben dir jedes Mal aufs Neue eine Chance. Beobachte, probiere Dinge aus und lerne diese ganz spezielle Art der Kommunikation zwischen dir und deinem Hund. Diese, die dich irgendwann sagen lässt, dass ihr euch blind versteht.