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Hin und wieder kann es im Leben deines Hundes wichtig sein, dass er an das Tragen eines Maulkorbes gewöhnt ist. Beim Tierarzt, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in bestimmten Situationen kann es nötig sein, dass dein Hund einen Maulkorb trägt. Warum das so ist und wie du deinen Hund Schritt für Schritt an den Maulkorb gewöhnen kannst, verrät dir heute Yvonne von Labrador Laika in diesem Gastbeitrag. Herzlichen Dank dafür, liebe Yvonne! ♥

Trägt der eigene Hund einen Maulkorb, wird man häufig schief angeschaut. Es wird getuschelt oder man wird gefragt, ob der Hund aggressiv sei. Allerdings kann man es den Menschen nicht verübeln. Noch immer wird viel zu wenig Aufklärungsarbeit bei diesem Thema geleistet.

Laika habe ich bereits im Junghundealter an einen Maulkorb gewöhnt. Nicht weil sie aggressiv reagiert, schon einmal gebissen hat oder ein Problem mit Hunden oder Menschen hat, sondern weil es eine Menge anderer Situationen gibt, in denen ein Hund einen Maulkorb tragen muss bzw. sollte.

Warum sollte jeder Hund an einen Maulkorb gewöhnt sein?

Der Hauptgrund für einen Maulkorb war für mich der ÖPNV. Bei uns herrscht in allen Bussen und Straßenbahnen Maulkorbpflicht. Wir fahren zwar hauptsächlich Auto, allerdings kann es immer passieren, dass man vielleicht doch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen muss. Auch in den Zügen gibt es eine Maulkorbpflicht. Möchte man also ohne Auto verreisen, sollte der Hund an einen Maulkorb gewöhnt sein. Eine längere Fahrt im Zug ist ja ohnehin für viele Hunde schon stressig. Ist der Hund dabei nicht an den Maulkorb gewöhnt, müsste ihn aber tragen, würde er wahrscheinlich gar nicht zur Ruhe kommen.

Weiterhin wird ein Maulkorb im Urlaub benötigt. Vor allem in Bayern, Österreich und der Schweiz. Möchte man dort nämlich eine Bergbahn nutzen, muss der Hund ebenfalls einen Maulkorb tragen. Und auch in einigen Ländern bzw. Bundesländern gibt es eine Maulkorbpflicht für manche Rassen. Bei uns in Thüringen gibt es zum Glück keine Liste mehr. Aber in einigen anderen Bundesländern müssen manche Rassen Maulkörbe tragen, solange sie nicht durch einen Test davon befreit sind.

Ein Maulkorb kann aber auch beim Tierarzt zum Einsatz kommen. In einer stressigen Situation und unter Schmerzen kann jeder Hund beißen. Da würde ich tatsächlich auch für Laika nicht meine Hand ins Feuer legen. Sie ist gern beim Tierarzt, mag alle Menschen und alle Hunde, aber bei starken Schmerzen und in Panik würde sie sicher nicht ruhig bleiben. Es spielt also keine Rolle, wie brav oder lieb der Hund im Alltag ist. Daher macht es sich einfach gut, wenn der Hund bereits einen Maulkorb kennt, um ihm in einer ohnehin schon stressigen Situation nicht noch mehr Stress zuzumuten.

Natürlich ist ein Maulkorb auch im Falle von gemeldeten Giftködern die beste Absicherung. Laika nimmt draußen kaum etwas auf. Wir haben ein sehr gutes Anti-Giftköder-Training gemacht und ich sehe ihr rechtzeitig an, wenn sie etwas Essbares in der Nase hat. Trotzdem gab es eine Zeit, in der direkt in unserer Straße Giftköder ausgelegt wurden. Da bin ich tatsächlich auch mit Maulkorb draußen gewesen.

Ein Maulkorb kann aber auch helfen, wenn besonders niedlich aussehende Hunde ständig ungefragt angefasst werden. Obwohl Laika Menschen klasse findet, mag sie es überhaupt nicht, wenn sie plötzlich von Fremden angefasst wird. Sie wird dann direkt unsicher. Die meisten Menschen schreckt ein Maulkorb erst einmal ab, so dass sie eher Abstand halten. Das betrifft auch Hundebegegnungen mit Menschen, die ihre Hunde einfach ungefragt an der Leine zu dem eigenen Hund lassen wollen. Natürlich kann es auch passieren, dass fremde Menschen den Hund extra anfassen oder ihren Hund mit Absicht näher kommen lassen, weil sie denken, dass mit einem Maulkorb nicht viel passieren kann. Hier muss also ausprobiert werden, ob ein Maulkorb hilft. In den meisten Fällen schreckt ein Maulkorb tatsächlich eher ab.

Damit dein Hund einen Maulkorb möglichst stressfrei trägt, ist es wichtig, dass du den Korb kleinschrittig und langsam aufbaust. Beginne also rechtzeitig mit dem Training, wenn du ihn beispielsweise im Urlaub benötigen könntest.

Maulkorbtraining - So gewöhnst du deinen Hund an einen Maulkorb

Wurde ein Hund einmal an einen gut sitzenden Maulkorb gewöhnt, ist der Maulkorb im Prinzip nichts anderes, als ein Halsband oder ein Geschirr. Denn daran musste sich der Hund als Welpe auch gewöhnen. Das Ziel des Maulkorbtrainings ist es, dass der Hund sich freiwillig einen Maulkorb aufsetzen lässt und während des Tragens nicht versucht, ihn abzustreifen. Um das zu erreichen, musst du deinen Hund natürlich kleinschrittig an den Maulkorb gewöhnen, so dass er ihn gar nicht mehr als störend wahrnimmt.

Für das Training benötigst du:

  • einen gut sitzenden Maulkorb
  • sehr gute Leckerlis oder Leberwurst, Käsecreme…
  • Geduld und Zeit

Maulkorbtraining - Schritt 1

Im ersten Schritt zeigst du deinem Hund den Maulkorb. Schon das erste Anstupsen mit der Nase oder das daran Schnüffeln würde ich belohnen, damit der Hund den Korb direkt mit etwas Positivem verknüpft. Hier eignet sich auch ein Markerwort oder ein Clicker.

Maulkorbtraining - Schritt 2

Nun nimmst du ein sehr gutes Leckerli und hältst es von unten durch den Maulkorb. Dein Hund muss nun seine Nase hineinstecken, um an das Leckerli zu kommen. Schon in diesem Moment kannst du ein beliebiges Signal geben. Bei uns heisst das Signal „Korb“. Laika hat also gelernt, auf dieses Signal ihre Schnute hinein zu stecken.

Maulkorbtraining - Schritt 3

Hat dein Hund begriffen, dass es ein Leckerli gibt, wenn er seine Schnute in den Maulkorb steckt, kannst du im dritten Schritt das längere Bleiben im Maulkorb belohnen. Dafür belohnst du immer wieder mit mehreren Leckerlis hintereinander. Alternativ kannst du auch Leberwurst oder Käsecreme in das Innere des Korbes schmieren und es den Hund ablecken lassen. So verknüpft er das längere Tragen des Maulkorbes positiv.

Für diese Schritte solltest du dir wirklich Zeit lassen, denn sie sind unheimlich wichtig für das weitere Training.

Maulkorbtraining - Schritt 4

Klappt das schon sehr gut, kannst du vorsichtig den Kopfriemen über den Kopf des Hundes legen. Dabei sollte dein Hund weiterhin belohnt werden. Erst wenn das gut klappt, solltest du den Riemen schließen. Auch hier sollte der Riemen zunächst nur für sehr kurze Zeit geschlossen werden. Während dessen belohnst du weiter und noch bevor dein Hund den Maulkorb überhaupt als störend wahrnimmt, öffnest du den Riemen wieder, machst den Maulkorb ab und wiederholst die Übung.

Maulkorbtraining - Schritt 5

Ist dein Hund so weit, dass du den Riemen problemlos schließen kannst, solltest du mit deinem Hund üben, dass er sich zunächst in der Wohnung damit bewegt. Du kannst den Hund also absetzen und ich abrufen. Auch Tricks sind möglich. So lernt dein Hund, dass er mit dem Maulkorb keine Einschränkungen hat und sich völlig frei bewegen kann.

Maulkorbtraining - Schritt 6

Klappt das in der Wohnung schon sehr gut, solltest du das Training nach draußen verlagern. Dabei ziehst du deinem Hund zuerst nur für wenige Meter den Maulkorb an, belohnst ihn und ziehst ihm dann den Maulkorb direkt wieder aus. Das kann auf dem Spaziergang mehrmals wiederholt werden. Je nach Trainingsstand werden dann die Strecken, auf denen dein Hund den Maulkorb trägt, verlängert. Dein Ziel sollte es sein, dass der Hund ohne Probleme den Maulkorb auf dem kompletten Spaziergang tragen könnte.

Im Idealfall baust du den Maulkorb so kleinschrittig auf, dass dein Hund gar nicht erst versucht, ihn mit den Pfoten wieder abzustreifen. Sollte es dein Hund dennoch versuchen, unterbinde es mit einem freundlichen „Nein“. Du beendest die Übung immer positiv und belohnst. Kurze Übungen mit vielen Wiederholungen sind hier entscheidend.

Natürlich ist das Maulkorbtraining für den Hund auch ziemlich langweilig. Trainiere also eher in kurzen Intervallen, damit der Hund nicht die Lust verliert.

Welcher Maulkorb eignet sich?

Maulkörbe gibt es aus vielen verschiedenen Materialien. Einige Firmen bieten maßgefertigte Maulkörbe aus Biothane an. Der Vorteil ist, dass diese Maulkörbe sehr gut sitzen. Hat ein Hund allerdings wirklich die Absicht, jemanden böswillig zu verletzen, ist Biothane einfach zu flexibel. In solch einem Fall bieten sich dann eher Maulkörbe aus Metall an. Einige sind an der Nase auch gepolstert. Wir nutzen einen Maulkorb aus Kunststoff.

Jeder Halter kann für sich selbst entscheiden, welcher Maulkorb am besten zum eigenen Hund passt. Wichtig ist, dass der Hund sich darin wohl fühlt und der Maulkorb genug Platz zum Hecheln und Trinken bietet. Weiterhin ist es praktisch, wenn der Maulkorb eine kleine Öffnung hat, durch die du deinen Hund belohnen kannst. Das erleichtert das Training.

Ein Maulkorb ist also kein Tabuthema und spricht ganz und gar nicht für einen aggressiven Hund. Er spricht eher dafür, dass man sich als Halter Gedanken macht und sehr gut auf jeden Fall vorbereitet ist.

Erzähl uns doch gern von deinen Erfahrungen mit einem Maulkorb.

Mehr von Yvonne und ihrer Labrador-Hündin Laika kannst du hier lesen:

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