Ein Beitrag von Bellos Reich
In Deutschland leben Hunde sowohl in Häusern mit Garten als auch in Wohnungen ohne. Dass man mit einem Hund unbedingt auch einen eingezäunten Garten braucht, stimmt also nicht. Aber mit dem Garten fehlt in Wohnungen auch zusätzlich häufig Platz. Vor allem in Großstädten lebt man wie die Sardinen in der Büchse. Passt da überhaupt noch ein Vierbeiner dazu? Wie das Leben mit Hund in einer kleinen Wohnung wunderbar funktionieren kann, erfährst du, wenn du weiterliest.
Kann man Hunde auch in einer kleinen Wohnung halten?
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Hunde in einer kleinen Wohnung zu halten. Sie sind dort ja nicht 24 Stunden am Tag eingesperrt. Und wenn wir ehrlich sind, ruhen unsere Vierbeiner tagsüber doch vor allem drinen viel. Ob der Hund dabei nun 40 m² oder 140 m² zur Verfügung hat, spielt keine große Rolle.
Entscheidest du dich für einen Hund, obwohl du in einer kleinen Wohnung lebst, solltest du bei der Rasse aufpassen. Windhunde, Hütehunde und Jagdhunde haben meist einen sehr großen Bewegungsdrang. Eine enge Wohnung kann sie auf die Probe stellen. Besser eignen sich kleine Rassen wie:
- Chihuahua
- Malteser
- Havaneser
- Pudel
- Bichon Frisé
Aber auch große Rassen wie:
- Basenji
- Deutsche Dogge
- Neufundländer
kommen mit wenig Platz zum Wohnen zurecht. Bei den großen Rassen solltest du jedoch darauf achten, dass die Wohnung möglichst im Erdgeschoss ist, damit dein Vierbeiner nicht zu viele Treppen steigen muss. Dies geht stark auf die Gelenke und kann zu einem Problem werden.
Was spricht gegen Hunde in kleinen Wohnungen
Ist der Platz wirklich so knapp, dass du nicht weißt, wo du den Wassernapf hinstellen sollst, ist ein Hund vermutlich nicht das richtige Haustier für diese Wohnung. Zusätzlich solltest du darauf achten, dass dein Vierbeiner nicht zu viele Treppen steigen muss. Gerade große Rassen und Hunde mit langem Rücken können unter vielem Treppensteigen leiden. Allgemein schädlich sind Treppen aber nicht (Quelle). Die Dosis macht hierbei das Gift. Liegt deine Wohnung im ersten Stock, ist das kein Problem. Ist dein Hund klein genug, transportierst du ihn einfach in einer Box.
Welche Rolle der Mietvertrag spielt
Seit 2013 ist ein generelles Haustierverbot in Mietwohnungen nicht mehr erlaubt. Das heißt aber nicht, dass es dein Vermieter dulden muss, wenn du mit einem ganzen Rudel in die 1-Zimmer-Wohnung ziehen möchtest.
Dein Vermieter darf dir immer noch die Hundehaltung verbieten, wenn er dafür einen Grund nennen kann. Ist die Wohnung sehr klein, könnte das als Grund schon ausreichen, dass du zumindest keinen großen Hund mitbringen darfst.
Tipps, wie Hundehalter eine kleine Wohnung einrichten sollten
Eine kleine Wohnung stellt unseren Einfallsreichtum auf die Probe. Irgendwie müssen wir unsere Möbel unterkriegen und trotzdem noch genug Platz für unsere Füße haben. Ach, der Vierbeiner braucht ja auch noch seinen Schlafplatz. Und wie sieht es mit der Sicherheit aus?
Halte den Boden frei
In einer kleinen Wohnung ist Ordnung besonders wichtig. Schon wenige Gegenstände auf dem Boden versperren einem direkt den ganzen Weg.
Das behindert auch deinen Hund und kann sogar gefährlich werden. Scharfe Gegenstände, Kinderspielzeug oder Rutschiges sind potenzielle Gefahrenquellen. Räume also regelmäßig alles vom Boden weg, was dort nicht unbedingt sein muss. Du und dein Hund solltet euch frei in eurem kleinen Reich bewegen können.
Der richtige Bodenbelag
Jeder Bodenbelag bringt Vor- und Nachteile mit sich, wenn man Hunde hat. Fliesen und Holz sind rutschig, dafür im Sommer angenehm kühl. Teppichboden lässt sich schlecht reinigen, sorgt dafür im Winter für etwas Wärme von unten. Zudem bietet er für Hundepfoten besseren Halt und dämpft Schritte etwas ab. Das ist gerade dann wichtig, wenn du über jemandem in einer hellhörigen Wohnung lebst.
Idealerweise enthält deine Wohnung einen Mix aus diesen Bodenbelägen. Statt einen ganzen Raum mit Teppich auszulegen, kannst du auch auf Läufer zurückgreifen. Diese lassen sich leichter reinigen und entfernen, wenn sie stören.
Ein gemütlicher Rückzugsort
Egal wie klein deine Wohnung ist, dein Hund braucht einen Ort, wo er seine Ruhe hat. Dieser Ort sollte nicht auf dem Flur, in der Küche oder im Wohnzimmer liegen. Hier ist es zu laut und es gibt zu viel Durchgangsverkehr.
Stelle deinem Hund besser in deinem Schlafzimmer oder einem anderen Raum eine gemütliche Ecke zur Verfügung. Richtige sie ihm so ein, wie er es mag. Manche Hunde stehen auf Kissenburgen oder Höhlen, andere bevorzugen ein schlichtes Körbchen. Hauptsache, Bello kann sich zurückziehen, wenn er es möchte.
„Hundefernsehen“
Großartig toben kann ein Hund in einer kleinen Wohnung nicht. Der Platz fehlt und die Nachbarn sind sicher auch nicht begeistert, wenn dein Vierbeiner im Spiel ordentlich aufdreht. Deswegen braucht er unbedingt einen Platz, wo er aus dem Fenster schauen kann.
Das Fenster kann man wirklich mit Fernsehen vergleichen. Dein Hund blickt in die Ferne, beobachtet Vögel und Artgenossen. Andere Hunde und Menschen sieht sich dein Hund übrigens am liebsten an. Auch im Fernsehen erkennen Hunde ihre Artgenossen (englische Quelle).
Möbel sichern
Sicher bist du schon einmal gegen einen Schrank, ein Regal oder eine Kommode gelaufen. Die Möbel stehen dort schon seit Jahren, aber manchmal verschätzen wir uns doch. Je nachdem, wie heftig der Zusammenstoß war und aus welchem Material das Möbelstück besteht, kann dieses dabei sogar umfallen.
Fixiere Möbel daher an den Wänden. Das sind nur wenige Arbeitsschritte mehr, denn die meisten Schränke und Regale bringen so eine Wandsicherung direkt mit.
Hunde auf engem Raum artgerecht halten
Auf dem Land beschäftigen sich viele Hunde von ganz allein. In einem großen Garten ist das auch kein Problem. Ohne diesen und noch dazu in einer kleinen Wohnung müssen wir uns etwas einfallen lassen.
Ausgleich im Freien
Sorge unbedingt dafür, dass dein Vierbeiner sich jeden Tag an der frischen Luft austoben kann. Hunde benötigen, je nach Rasse, mindestens zwei Stunden intensive Bewegung am Tag. Bloßes um die Häuser Schleichen reicht nicht aus. Ich rede von Rennen, Spielen und Toben, ob mit anderen Hunden oder mit dir ist dabei egal.
Befindest du dich noch in der Umzugsplanung? Dann schaue definitiv nach, ob ein Park in der Nähe der geplanten Wohnung ist. Halte dich auch an die Leinenpflicht, die in den meisten deutschen Städten herrscht.
Indoor-Beschäftigung
Zusätzlich zu den Spaziergängen brauchen unsere Vierbeiner natürlich auch in der Wohnung etwas zu tun. Ansonsten suchen sie sich vor Langeweile selbst etwas. Dabei müssen dann Stuhlbeine, Gardinen oder das Sofa dran glauben.
In einer kleinen Wohnung sollte die Beschäftigung platzsparend sein. Ein Hütchenspiel, wo dein Hund Leckerlis unter Bechern hervorholen muss, lässt sich nach der Benutzung einfach verstauen.
Super sind auch Schnüffelteppiche. Das sind Teppiche mit langen Zotteln, zwischen denen du perfekt Trockenfutter verstecken kannst. Wie auf einer nicht gemähten Wiese sucht dein Hund dann das Futter auf dem Teppich.
Daneben kannst du deinen Hund auch toll mit Kauartikeln oder einem gefüllten Kong beschäftigen. Oder ihr übt ein paar Kommandos. Solche Trainingseinheiten müssen gar nicht lang sein. 15 Minuten reichen völlig aus.
Möchtest du deinen Hund ohne Futter beschäftigen, lasse ihn einfach ein geliebtes Spielzeug suchen. Nasenarbeit ist eine hervorragende Möglichkeit, deinen Hund auszulasten.
Problemen mit Nachbarn vorbeugen
Toben vermeiden
Toben in der Wohnung sollte so selten wie möglich vorkommen. Lasse deinen Hund auch nichts in der Wohnung apportieren. Das Durchstarten, vor allem auf Laminat, kann für die Nachbarn unter dir wahnsinnig laut sein. Schlimmer wird es, wenn dein Hund dabei auch noch springt, weil er vom Sofa heruntermuss über Möbel abkürzen möchte.
Nachts Zugang zum Flur einschränken
Kommt dein Hund in den Flur, kommt er auch zur Wohnungstür. Je näher er dieser kommt, desto eher ist der Vierbeiner versucht, bei Geräuschen im Haus zu bellen. Schafft er es gar nicht so nah zur Tür, ist sein Bedürfnis, „Hallo“ zu sagen auch weniger stark.
Versperre durch ein Hindernis den Zugang zur Wohnungstür, damit dein Hund nicht über Nacht in einem Zimmer eingesperrt ist. Vielleicht eignet sich hier ein Gitter, das man normalerweise benutzt, um Kleinkinder von der Treppe fernzuhalten. So kann sich dein Hund immer noch recht frei in der kleinen Wohnung bewegen, bleibt der Tür aber fern.
Offene Kommunikation
Die meisten Menschen lassen mit sich reden. Dafür muss man das aber auch tun. Suche daher am besten das Gespräch mit deinen Nachbarn, bevor es zu Problemen kommt. Klärt ab, dass sie zu dir kommen sollen, wenn dein Hund zu laut ist oder sie andere Beschwerden haben.
Halte deine Nachbarn auch auf dem Laufenden, wenn ihr an einem bekannten Problem arbeitet. Bellt dein Hund viel, wenn er allein ist, wird dieses Verhalten nicht über Nacht verschwinden. Es ist gut, wenn deine Nachbarn wissen, dass ihr am Ball bleibt.
Fazit
Wenn wir uns einen glücklichen Hund vorstellen, sehen wir größtenteils einen Vierbeiner, wie er übers offene Feld tobt. Aber auch in einer kleinen Wohnung ist genug Platz für eine rundum zufriedene Fellnase. Du musst nur wissen, wie du deinen haarigen Mitbewohner dort unterbringst.
Achte auf ausreichend Bewegung als Ausgleich und laste deinen Hund drinnen mit Suchspielen aus. Dann steht der Hundehaltung auch in kleinen Wohnungen nichts im Weg.
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag! Wir planen einen Umzug, da wir einen weiteren Hund aus dem Tierheim adoptieren möchten und dafür genügend Platz benötigen. Interessant zu lesen, dass Neufundländer mit wenig Platz zum Wohnen auskommen. Danke für den interessanten Artikel!
Hi Elsa,
wie schön, dass ihr einem Hund aus dem Tierheim eine Chance geben wollt. Tatsächlich sind die meisten Rassen (außer vielleicht Herdenschutzhunde und ähnliche Rassen) auch in einer kleinen Wohnung glücklich. Zumindest solange sie ausreichen körperlich und geistig ausgelastet werden. Ich wünsche euch viel Spaß mit dem vierbeinigen Familienzuwachs. ♥
Liebe Grüße,
Franziska, Murdoch & Freya