Sagt dir der Begriff „Smombies“ etwas? Das sind Leute, die unentwegt (auch im Straßenverkehr) auf ihr Handy starren. Teilweise überlegt man in den Städten sogar schon, Bodenampeln für diese Smartphone-Zombies einzurichten. Aber wie ist das eigentlich beim Gassi gehen? Nimmst du dein Handy mit oder genießt du lieber die „Offline-Zeit“ mit deinem Hund?

Ich bin mir sicher, auch du kennst den einen Hundebesitzer, der selbst im Park nur mit seinem Handy beschäftigt ist und sich kaum um seinen Hund kümmert. Dieser macht generell, was er will. Seien es nun Stöber- und Jagdtouren, Begegnungen mit anderen Hunden oder das Finden von Fressbarem – der „Rudelchef“ Mensch bekommt von all dem nichts mit und rennt weiter labernd durch die Gegend. Eigentlich kein Wunder, dass manche Hunde irgendwann taub werden!

Zu dem Thema kann ich es mir nicht verkneifen und auf einen meiner Lieblingsbeiträge „Würden Sie bitte den Hund nicht zutexten“ zu verweisen. Zu dem Artikel geht es hier entlang.

Ich persönlich finde es immer schade, wenn Hundebesitzer mehr mit ihrem Telefon beschäftigt sind, als die Zeit mit ihrem Hund zu genießen. Sicherlich ist es okay, ein kurzes Telefonat zu führen. Aber den kompletten Spaziergang labernd oder tippend zu verbringen, bringt weder persönlich noch in der Beziehung zum Hund etwas. Man macht es ja nicht nur dem Tier zuliebe, oder?

Für mich sind die Gassirunden willkommene Pausen im Tag. In der Natur kann ich herrlich abschalten und neue Energie tanken, damit es dann hinterher wieder motiviert und konzentriert an den Rechner gehen kann. In der Natur ist kein Tag wie der andere und es gibt zu jeder Jahreszeit so vieles zu entdecken. Mit dem Handy am Ohr oder den Augen auf dem Display würde mir das ja alles entgehen.

Die ziehen immer größere Kreise

Neulich ist es mir mal wieder bewusst geworden, wie schnell Murdoch und Freya auf meine Ablenkung beim Spaziergang reagieren.

Ich habe auf einen dringenden Anruf gewartet. Also beschloss ich, entgegen meiner normalen Gewohnheiten, das Handy auf der Gassirunde laut zu stellen. Es regnete, sowieso war nicht viel los und die Hunde befanden sich in einer eher gemütlichen Stimmung. Natürlich kam der Anruf, als wir ungefähr die Hälfte der Runde rum hatten.

Ich stellte mich unter einen Baum und ging ans Telefon. Die Hunde werteten das als kurze Rast und begannen, Gras zu fressen und die Gegend unter dem Baum genauer unter die Lupe zu nehmen. Nach ein paar Minuten wurden die Kreise größer und größer. Murdoch stand sogar schon im Regen, um dort das Gras zu fressen. Die beiden sind da sehr wählerisch. Nur ganz spezielle Halme…

Ich war immer noch am Quatschen, als ich die Nasen in die Luft gehen sah. Ich bin bis heute überrascht von meiner schnellen Reaktion, denn das bedeutete Rehe in der Nähe. Und da diese Geschichte schon eine Weile her ist, klappte das damals mit dem Rückruf noch nicht so ganz zuverlässig. Mit mir am Telefon rechnete ich mir geringe Chancen aus, genug Interesse zu wecken, dass die beiden mich dem Reh vorziehen würden.

Ich pfiff kurz, hechtete nach einem Stock und warf ihn in die entgegengesetzte Richtung. Beide hechteten begeistert hinterher. „Bist du gerade Gassi?“, kam es vom anderen Ende der Leitung? Mein Pfiff muss wohl sehr laut gewesen sein, aber wir mussten beide lachen. Danach haben wir für einen späteren Zeitpunkt verabredet, weiter zu sprechen. So Kunden wünscht man sich doch! ♥

Den Rest des Spaziergangs blieb das Handy aus und wir fanden es alle klasse! Trotz Nieselregen hatten wir jede Menge Spaß.

Pro & Contra "Gassi mit Handy"

Vorteile
  • Die GPS-Funktion: Wer sich schon mal in einem unbekannten Gebiet verlaufen hat und erst 4 Stunden später wieder am Auto ankam, der weiß wovon ich rede.
  • Fotos und Videos: Das muss natürlich sein! Geht aber auch im Flugmodus oder mit stumm geschaltetem Telefon.
  • Der Notfall: Sollte dir, deinem Hund oder jemand anderem etwas passieren, ist es immer gut, mit dem Handy Hilfe rufen zu können.
Nachteile
  • Im Hier und Jetzt sein: Unsere Welt spielt sich so sehr virtuell ab, dass ein bißchen reales Leben uns mal ganz gut tut. Soziale Kontakte ohne Tippen sind auch ein Pluspunkt.
  • Sich nicht ablenken lassen: Auch wenn wir behaupten, Multitasking-fähig zu sein, wir können uns nicht auf zwei Sachen gleichzeitig konzentrieren. Besonders, wenn der Fellkumpel gern allein auf Tour geht oder mit anderen Hunden nicht gut klar kommt, sollte man ganz bei seinem Hund sein.
  • Schöne Momente genießen: Auch wenn man am liebsten jeden schönen Moment mit einem Foto festhalten möchte, unsere Wahrnehmung kann viel mehr als ein paar MB in einem virtuellen Ordner auf der Festplatte. Bevor du das Handy aus der Tasche gekramt hast, ist der Moment meist eh vorbei. Und der Sonnenaufgang sieht im Original auch tausendmal spektakulärer aus, als auf einem Bild.