Es gibt zahlreiche Krankheiten, die von Zecken übertragen werden. Mit einer davon – der sogenannten Hundemalaria – haben wir vor ein paar Monaten persönlich Kontakt gehabt, was alles andere als lustig war. Es war knapp, aber meine Püppi hat die Babesiose glücklicherweise überlebt. Alles was du über diese lebensgefährliche Krankheit wissen musst, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist Babesiose bzw. Hundemalaria?
Die Babesiose, die allgemein auch als Hundemalaria bekannt ist, wird durch Zecken übertragen. Ursprünglich gab es diese parasitären Erreger in unseren Landen nicht und die Krankheit war als eine der „Mittelmeerkrankheiten“ bekannt. Vermutlich wurden die Erreger von Zecken auf Tierschutzhunden aus südlichen Ländern eingeschleppt und haben sich von hier aus weiterverbreitet. Mittlerweile sind die Erreger auch bei uns in Deutschland gar nicht mehr so selten und es gibt Regionen, u. a. bei uns in Sachsen-Anhalt, wo sie sogar relativ häufig sind.
Bei Babesiose handelt es sich um eine parasitäre Erkrankung, das heißt die befallenen Zecken übertragen die Erreger bei einem Stich nach ca. 12 Stunden. Diese Babesien sorgen für eine Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolyse), indem die sich exponentiell vermehren und dabei zur Blutarmut (Anämie) führt. Die Krankheit kann innerhalb weniger Tage zum Tod führen, wenn sie nicht tierärztlich behandelt wird. Aber selbst mich rechtzeitigem Erkennen ist es eine haarige Angelegenheit, was das Überleben deines Vierbeiners angeht.
Wie wird Babesiose übertragen?
Überträger der Babesien sind die Auwaldzecke und die braune Hundezecke, die beide als Zwischenwirt dienen. Über den Speichel der Zecke werden die Erreger nach dem Stich ins Blut des Hundes übertragen. Dort gehen sie auf die roten Blutkörperchen, dringen in sie ein und vermehren sich exponentiell. Bei der Vermehrung wird das rote Blutkörperchen zerstört und die neuen Babesien gehen auf das nächste, um sich weiter zu vermehren. Innerhalb kürzester zeit wird dein Vierbeiner Probleme bekommen, denn rote Blutkörperchen sind für viele Prozesse im Hundekörper wichtig.
Symptome der Hundemalaria
In der Regel wirst du ca. zwei Wochen nach dem Zeckenbiss die ersten Symptome bei deiner Fellnase feststellen. Dazu gehören:
- Mattigkeit und schlechtes allgemeines Wohlbefinden
- Fressunlust und Gewichtsverlust
- Fieber
- blasse Schleimhäute, Gelbsucht
- dunkelroter bis bräunlicher Urin
- Koordinationsschwierigkeiten
Bei Püppi habe ich es relativ schnell bemerkt, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Allerdings wäre ich nicht auf die Babesiose gekommen, sondern hatte eher auf Blasenentzündung oder Gebärmuttervereiterung getippt. Am ersten Tag war sie matt, hatte keine Lust zu fressen und sich nach der großen Gassirunde am Nachmittag nicht mehr freiwillig aus ihrem Hundebett bewegt. Am nächsten Morgen kam sie schon kaum aus dem Bett, hat getaumelt und ihr Urin war rot verfärbt. Ich bin sofort zum Notdienst mit ihr gefahren, da natürlich Wochenende war. Was passiert ist und wie wir sie behandelt haben, erzähle ich im weiteren Verlauf dieses Beitrags.
Diagnose Hundemalaria
Bei Verdacht auf Babesiose sollte dein Tierarzt einen Bluttest machen. Dieser kann einen zu niedrigen Anteil an roten Blutkörperchen (Hämatokrit) oder eine verringerte Anzahl Blutplättchen aufweisen. Unter dem Mikroskop kann man die Babesien in den roten Blutkörperchen sehen.
Für den Krankheitsverlauf und die Genesung ist es extrem wichtig, dass dein Hund eine schnelle Diagnose bekommt. Als ich mit Püppi beim Notdienst war, konnten wir keine Blutprobe machen, weil die Geräte nicht vorhanden waren. Da auch ein Virusinfekt im Raum stand, wurde sie erst einmal darauf behandelt. Jedoch bereitete mich der Tierarzt gedanklich schon mal darauf vor, nachts noch in die Tierklinik zu fahren, die 100 km entfernt ist.
Es ging ihr abends etwas besser und sie hat auch ein wenig gefressen, aber sie war ja auch „fit gespritzt“. Für mich stand bereits fest, dass ich am nächsten Morgen gleich zu meiner regulären Tierärztin fahren wollte, die komplett mit allem Pipapo ausgestattet ist und auch Bluttests machen kann.
Das war auch nötig, denn am nächsten Morgen ging es ihr noch schlechter. Sie konnte kaum stehen, geschweige denn laufen und ich musste sie stützen. Beim Pullern war der Urin richtig dunkelrot, fast bräunlich. Also rief ich meinen Vater an, der mir helfen musste, das kranke Tier ins Auto zu heben. Von alleine war sie dazu definitiv nicht mehr fähig.
Babesiose therapieren
Wenn bei deinem Hund Babesiose diagnostiziert wurde, hilft nur ein ziemlich heftiges Medikament mit dem Wirkstoff Imidocarb. Dieses wird dem Hund unter die Haut gespritzt und es tötet die Parasiten ab. Allerdings hat es starke Nebenwirkungen, wie Erbrechen und akuter Durchfall. Es wird empfohlen, das Medikament zweimal im Abstand von 14 Tagen zu spritzen. Ist die Hundemalaria bereits stark fortgeschritten, braucht dein vierbeiniger Patient möglicherweise auch eine Bluttransfusion.
Je schneller die Babesiose erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Nach der ersten Spritze geht es in den darauffolgenden Tagen nur sehr langsam, aber hoffentlich stetig bergauf.
Püppi hat am Tag, an dem sie die erste Spritze erhalten hat, fast nur geschlafen. Ihr war noch einige Stunden lang übel und es ging ihr sichtlich dreckig. Sie hat die meiste Zeit in ihrem Hundebett gelegen und ist nur zum Pullern aufgestanden. Zum Glück ist bei uns alles ebenerdig und sie kann direkt in den Garten. Normalerweise sollen die beiden dort nicht pullern, aber das war nun mal eine Ausnahmesituation. Ich musste sie beim Laufen stützen und direkt nach dem Pullern wollte sie sich erschöpft in den Regen legen. Es war gar nicht so einfach, sie wieder ins Haus zu bugsieren.
Püppi hat ca. eine Woche gebraucht, bis sie wieder halbwegs fit war.
Ist Hundemalaria ansteckend?
Meine größte Sorge war nicht die mögliche Ansteckung für mich, sondern mehr, dass Murdoch sich durch den engen Kontakt mit Püppi auch die Erreger einfängt. Tatsächlich ist es aber nicht auf den Menschen oder andere Hunde übertragbar.
Allerdings ist es nicht so, dass dein Hund immun gegen Babesiose ist, wenn er sie einmal hatte. Es kann immer wieder passieren, wenn du keinen passenden Zeckenschutz hast.
Wie beuge ich Babesiose bei meinem Hund vor?
Ich habe mich beim Thema Zeckenschutz in den letzten zehn Jahren ganz erfolgreich mit natürlichen Produkten, wie pflanzlichen SpotOns, Anti-Zecken-Leckerlis oder entsprechenden Sprays geschlagen. Allerdings war mir nicht bewusst, dass die Region, in der wir jetzt leben, stark belastet ist mit Zecken, die diesen Erreger in sich tragen. Und da es bei pflanzlichen Mitteln immer wieder dazu kommen kann, dass doch mal eine zusticht, werde ich meine Taktik wohl nun überdenken müssen. Aber dazu brauche ich noch ein bißchen und bis dahin kommen leider nur chemische Produkte vom Tierarzt in Frage.
Die Babesien werden nicht sofort beim Zeckenbiss übertragen, sondern erst nach ca. 12 Stunden über den Speichel der Zecke. Deshalb ist es wichtig, dass du die fiesen Blutsauger rasch findest und sofort entfernst. So kannst du auch die meisten anderen Krankheiten, die von Zecken übertragen werden, verhindern.
In der Praxis ist es aber leider sehr unwahrscheinlich, dass du immer alle Zecken entdeckst und rechtzeitig entfernen kannst. Die einzig wirksamen Mittel sind daher pharmazeutische Präparate, die über einen Wirkstoff im Blut die Zecken abtöten. Es gibt sie als SpotOn, von denen meine Hunde allerdings Ausschlag bekommen und als Kautabletten, die wir jetzt einmal gegeben haben und die von beiden Hunden gut vertragen wurden.
Fazit: Achte auf wirksamen Zeckenschutz
Auch wenn ich in vergangenen Beiträgen auf verschiedene natürliche Mittel der Zeckenabwehr geschworen habe, werde ich wohl jetzt in den sauren Apfel beißen und die chemische Variante verabreichen. Schau mal in deiner Region, ob diese auch so viele Fälle von Hundemalaria verzeichnet. Sollte eure Gegend sehr zeckenbelastet sein, kannst du mit dem richtigen Zeckenschutz gemeinsame Spaziergänge mit deinem Hund ohne Reue genießen. Wir wünschen euch, dass ihr diese Erfahrung niemals machen müsst. ♥