Vor ein paar Wochen hat meine schottische Schwiegermutter Margo uns mehr über die Pembrokeshire Corgis in einem kleinen Rasseportrait erzählt. Aber sie hat nicht nur mehrere dieser wundervollen Hunde gehabt, sondern durfte auch Welpen dieser Rasse groß ziehen. Über diese aufregende Zeit berichtet sie heute in einem Gastbeitrag.
Als unsere liebenswerte Duchess, ein roter Pembrokeshire Corgi, ihren zweiten Geburtstag feierte, beschlossen wir, dass sie mit Sicherheit eine gute Mutter wäre und dass wir ihr die Möglichkeit geben wollten, Welpen zu bekommen. Zu diesem Zeitpunkt (in den späten 1970er Jahren) hatten wir noch keine Kinder, also war es auch für uns ein günstiger Zeitpunkt.
Wir sahen uns nach einem seriösen Züchter um und fanden einen in Balerno, kurz vor den Toren der schottischen Hauptstadt Edinburgh. Wir fuhren zusammen mit Duchess hin und stellten sie dem Rüden vor, einem Gewinner der angesehenen Hundeshow “Crufts”. Der Züchter war einer der Juroren bei “Crufts”. Die beiden Hunde verstanden sich gut und so vereinbarten wir, dass wir wiederkommen, wenn Duchess das nächste Mal läufig wurde.
Als es soweit war, brachten wir Duchess zum Züchter und sie wurde auf Anhieb schwanger. Wir waren überglücklich.
Vorbereitungen für die Geburt der Corgis
Zur Vorbereitung auf die Welpen mussten wir einiges an Recherche tun. Das war zu Zeiten, in denen es Google noch nicht gab, also ließen wir uns von dem Züchter beraten und lasen viele Bücher. Wir wollten sicher gehen, dass wir uns bestmöglich um Duchess und ihre Welpen kümmern konnten. Glücklicherweise verlief die Schwangerschaft ohne Komplikationen.
Kurz vor dem errechneten Geburtstermin bereiteten wir die Wurfbox vor. Wir stellten sicher, dass es den Welpen an nichts fehlen würde. Sie sollten weich und gemütlich liegen, keiner Zugluft oder Kälte ausgeliefert sein und wir mussten aufpassen, dass sie nicht von der Mutter zerdrückt werden. Außerdem sollte Duchess die Möglichkeit haben, die Wurfbox jederzeit zu verlassen, wenn sie ihre Ruhe brauchte.
Beim Ultraschall zeigte sich, dass sie sechs Welpen haben würde. Die Geburt an sich gestaltete sich schwierig. Duchess war sehr gestresst und so entschied unser Tierarzt, dass die Welpen per Kaiserschnitt geholt werden sollten. Während der Geburt konnten wir also nicht dabei sein. Alles, was wir tun konnten war abwarten, dass der Tierarzt anrief und hoffen, dass alles gut gegangen war. Die Wartezeit war schlimm für uns und wir gingen beide durch extreme Schuldphasen, weil sie das alles mitmachen musste, weil wir es so gewollt hatten.
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, wie erleichtert und euphorisch wir waren, als Duchess die Geburt überstanden hatte. Wir freuten uns darauf, sie und ihre sechs Welpen nach Hause zu holen. Doch damit sollte die Arbeit erst anfangen…
Hier findest du weitere Infos zur Vorbereitung auf eine Hundegeburt, sowie einen weiteren Erfahrungsbericht “Hilfe, die Welpen kommen”.
Die ersten Wochen der Welpen
Bereits in der ersten Woche verließen die Welpen das erste Mal aus dem Haus, weil wir die Ruten kupieren mussten. Man bedenke, das war Ende der 1970er Jahre und damals noch eine Tradition, die man von uns einfach erwartete. Zu dieser Zeit war das auch noch legal, was heute glücklicherweise nicht mehr so ist. Wir machten uns große Sorgen um das Wohlergehen der Kleinen, aber es verlief alles reibungslos.
In den kommenden Wochen war viel los bei uns zu Hause, da wir häufig Besuch bekamen. Jeder wollte die kleinen Herzensbrecher sehen. Nebenbei waren wir konstant gefordert, um aufzupassen, dass es Duchess und den Welpen gut ging. Und es war auch wichtig, dass Duchess ihre Zeit mit uns allein hatte.
Der kleinste Welpe, der von meiner Mutter auf den Namen Tina getauft wurde, war sehr schwach und benötigte besondere Aufmerksamkeit. Meine Mutter nahm sich Tina an und zog sie zusätzlich per Hand mit der Flasche auf. Ihre Bemühungen zahlten sich aus und nach drei Wochen war Tina die erste, die aus der Wurfbox kletterte. Natürlich folgten die anderen kurz darauf! Ich muss wohl nicht erwähnen, dass meine Eltern später Tina behielten und sie lange Jahre viel Freude zusammen hatten.
Mit vier Wochen waren die Welpen dann in der Lage zu laufen, zu rennen und miteinander zu spielen. Sie waren sehr frech und liebten es, körperlich aktiv zu sein. Sie hatten kurze Stummelbeinen, lange Körper und sehr ausdrucksstarke kleine Gesichter. Sie waren einfach nur liebenswert!
Die Welpen liebten es zu spielen, hochzuspringen, durch die Gegend zu wackeln und sich gegenseitig in den Po zu zwicken. Sie waren sehr aktiv und es gab kaum Ruhepausen. Sie hatten unendlich viel Energie und liebten es, mit ihren Geschwistern zu kämpfen. Dabei waren sie umwerfend niedlich, aber auch sehr unerschrocken. Ich weiß noch, wie fasziniert sie von ihrem eigenen Spiegelbild vom Spiegel am Kleiderschrank standen.
Die Welpen finden ein neues Zuhause
Wir liebten jeden einzelnen der kleinen Welpen, aber leider konnten wir sie nicht alle behalten. Deshalb mussten wir uns auf die Suche nach einem neuen Zuhause für die Fellbündel machen. Dabei waren wir sehr selektiv und interviewten die potentiellen Hundebesitzer intensiv, bevor wir die Welpen in neue Hände gaben.
Doch bevor sie in ihr neues Zuhause ziehen sollten, bekamen sie durch unseren Tierarzt natürlich noch die nötigen Impfungen und er ging sicher, dass sie gesund waren. Mit den neuen Besitzern blieben wir noch lange in Kontakt, so dass wir sicher sein konnten, dass sie alle ein gutes Zuhause gefunden hatten, indem sie über alles geliebt wurden. Es war ein sehr trauriger Tag für uns, als einer nach dem anderen abgeholt wurde.
Wir behielten eine kleine Hündin aus dem Wurf bei uns und nannten sie Candy. Meine Eltern nahmen Tina zu sich und so hatte Duchess noch zwei ihrer Welpen, zu denen sie weiterhin Kontakt haben konnte. Duchess war eine großartige Mutter und immer glücklich, wenn sie mit ihren Welpen zusammen war. Auf der anderen Seite zeigte sie ihnen aber auch, wer der Boss war, wenn es nötig sein sollte.
Alles in Allem ist es eine sehr anstrengende, aber vor allem schöne Erfahrung, wenn der eigene Hund Nachwuchs hat. Es ist aber auch eine Entscheidung, die man gut überdenken muss, denn es hängt jede Menge Verantwortung daran. Es ist viel Arbeit und man darf nicht vergessen, dass auch Dinge schief gehen können. Für uns war die Erfahrung all die Mühen wert, denn es hat viel Spaß gemacht und wir haben jede Menge tolle Erinnerungen, die ein Leben lang halten werden.