Wir haben ein wirklich schönes Video gefunden, das sehr gut beschreibt, wie der Hund sich in seiner Umwelt orientiert und wie das wichtigste Organ des Hundes – seine Nase – arbeitet. Leider ist das Video auf englisch, deshalb hier für dich eine Zusammenfassung auf deutsch.

Was sehen Hunde?

Was Hunde sehen ist nicht besonders interessant. Früher glaubte man, dass Hunde nur schwarz-weiß sehen, heute ist diese Theorie widerlegt. Sie sehen zwar Farben, diese aber wesentlich schwächer und in einem geringeren Spektrum als der Mensch. Am besten funktionieren ihre Augen in der Dämmerung. Das hast du sicher bei deinem Hund schon mal festgestellt, wenn er z.B. ein Jäger ist oder es sich zur Aufgabe gemacht hat, dich zu beschützen. Dann ist er in der Dämmerung oft aktiver mit den Augen und schaut sich mehr um.

Anatomie der Hundenase

Wenn es um den Geruchssinn geht ist es allerdings eine ganz andere Geschichte. Die Nase des Hundes ist perfekt zum Riechen. Sie ist feucht und schwammartig und fängt so jeden Geruch ein, der in der Luft liegt. Hunde können mit jedem Nasenloch separat riechen – in Stereo also. Dadurch können sie feststellen, aus welcher Richtung ein bestimmter Geruch kommt.

In der Nase wird der Luftstrom in zwei Bereiche aufgeteilt: einen zum Atmen und einen zum Riechen. Der Geruch wird in die Region mit den olfaktorischen Rezeptoren weitergeleitet. Hiervon hat der Mensch 5 Mio., der Hund hingegen verfügt über 300 Mio. olfaktorische Zellen. Ein weiterer Unterschied ist im äußeren Aufbau der Nase zu finden. Dort sieht man die runden Nasenlöcher und seitlich davon einen kleinen Schlitz. Durch diesen Schlitz atmet der Hund aus. Dadurch entsteht ein kleiner Luftwirbel, der die Geruchsmoleküle umher wirbelt. Der Geruch wird beim Schnüffeln konzentriert und kann so besser erfasst werden.

Um all die Informationen zu verarbeiten, die von der Nase ins Gehirn gespült werden, ist das olfaktorische System beim Hund um ein Vielfaches größer und besser ausgebildet als beim Menschen. Mal ein Beispiel: Wenn du in einem kleinen Raum stehst und ein Parfüm riechen kannst, sitzt der Hund außerhalb des Hauses am Ende eines Fussballfeldes und kann den Geruch ungefähr so stark wahrnehmen wie du. Man muss dem Hund zur Begrüßung also gar nicht die Hand zum Schnüffeln hinhalten. Der hat dich schon wahr genommen, als du unten aus dem Auto gestiegen bist.

Was riechen Hunde?

Alles! Wenn du z.B. eine Straße entlang gehst, weiß der Hund, welche Menschen und Autos vorbei gekommen sind, was für Müll beim Nachbarn in der Tonne ist und kennt jede Art von Baum mit allen Vögeln und Insekten darin. Das individuelle Geruchsprofil sagt dem Hund, um was es sich handelt, wo es ist und in welche Richtung es sich bewegt.

Der Hund kann sogar Dinge riechen, die überhaupt nicht existieren! Das so genannte Vomeronasale Organ (oder Jacobson-Organ) nimmt die Hormone aller Lebewesen wahr – auch unsere. Es hilft bei der Unterscheidung zwischen potentiellen Geschlechtspartnern, freundlichen oder gefährlichen Tieren und gibt Informationen zum emotionalen Zustand. So erkennt ein Hund auch, ob wir schwanger sind oder eine Krankheit haben.

Der Hund kann geruchlich eine Zeitreise machen. Die Vergangenheit tritt für ihn in Form von Spuren auf. Zum Beispiel Gerüche von Passanten oder die Wärme eines Autos, das vor kurzem noch dort geparkt hat. Auch an unserer Kleidung sind Rückstände, die Informationen dazu geben, wo wir waren und was wir gemacht haben. Du hast vielleicht bei deinem Hund schon mal beobachtet, dass er dich gründlich abschnüffelt, wenn du z.B. kurz einkaufen warst oder die Nachbarshündin besucht hast. Markierungen an Laternenpfählen, Hydranten und Bäumen geben Auskunft, ob der Hundekumpel heute schon vorbei gekommen ist, was er gegessen hat und in welchem emotionalen Zustand er ist.

Die Zukunft kommt in Form einer Brise zum Hund. So erkennt er, ob sich eine Person nähert, noch bevor sie überhaupt zu sehen ist. Während wir Menschen nur den einzelnen Moment sehen, riecht der Hund gleich die ganze Geschichte von Anfang bis Ende. Sie riechen auch, ob wir gestresst sind oder gut gelaunt und reagieren entsprechend darauf.

Die Nase – der wichtigste Sinn des Hundes

Die Nase ist für den Hund also der wichtigste Sinn überhaupt. Er benutzt sie zu seiner Orientierung und der Geruchsinn beeinflusst emotionale Zustände des Hundes stark. Wir als Hundehalter sollten dafür sorgen, dass unsere Hunde ihre Nase mehr benutzen. Manchmal sieht man Hunde, die schrecklich unsicher und verängstigt sind. Häufig benutzen sie die Nase weniger, sondern schauen z.B. mehr mit den Augen oder haben dauernd die Ohren gespitzt. Ihnen fehlt dann eine entscheidende, natürliche Fähigkeit, ihre Umwelt einzuschätzen und das verunsichert sie. Hat man also einen unsicheren Hund, hilft es oft, ein paar Spiele zur Nasenarbeit mit ihm zu machen. Das stärkt nicht nur die Beziehung zwischen Hund und Mensch, sondern macht auch Spaß und bringt Selbstvertrauen.