Ich lebe in einem Mehrhundehaushalt, wie man es so schön nennt. Meine beiden Hunde sind Murdoch (Rüde, 8 Jahre alt) und Freya / Püppi (Hündin, 6 Jahre alt). Beide sind „intakt“, also nicht kastriert, was mich zweimal im Jahr vor bestimmte Herausforderungen stellt. Und auch sonst ist es nicht immer einfach, mit einem Rüden und einer Hündin zusammen zu wohnen. Darüber möchte ich heute ein wenig erzählen.
Warum meine Hunde nicht kastriert sind
Früher habe ich gedacht, eine Kastration ist der beste Weg. Nicht nur gegen unerwünschten Nachwuchs, sondern auch in Bezug auf die Krankheitsvorsorge. Mittlerweile sehe ich das jedoch etwas anders und würde meine Hunde nicht kastrieren, wenn es nicht medizinisch notwendig sein sollte. Weder bei Murdoch noch bei Freya war es bislang nötig, sie kastrieren zu lassen und ich hoffe, dass das auch noch eine Weile so bleibt.
Ich habe mich jetzt jedoch für einen Hormonchip für Murdoch entschieden, weil ich ihm den Stress nicht mehr antun möchte. Mehr dazu erzähle ich später.
Mehrhundehaushalt während der "Hitze"
Offensichtlich habe ich dadurch jedoch zweimal im Jahr das Problem, beide Hunde für ein paar Tage getrennt zu halten. Wenn Püppi in der Standhitze ist, herrscht bei uns hormonelles Chaos. Die Hunde über beide Ohren verliebt, Herrchen und Frauchen bis in die Haarwurzeln genervt. Aber gut, das nehmen wir in Kauf. Wir haben aber auch ein großes Haus und können uns gut aufteilen.
Wer keine große Wohnung hat, wird sich wahrscheinlich hinterher dazu entschließen, einen der beiden zu kastrieren. Wir waren einmal im Urlaub in einem kleinen Bungalow, als bei Püppi etwas zu früh die Hitze ausbrach. Von Urlaub konnte dann keine Rede sein. Und natürlich war es auch für die Hunde sehr stressig. Hätten wir diese Situation langfristig, würde ich es mir vielleicht auch anders überlegen. Genau genommen schwöre ich mir jedes Mal, dass Murdoch einen Hormonchip bekommt. Vor ein paar Wochen habe ich es nun endlich gemacht, weil ich das Gefühl habe, Murdoch braucht in seinem Alter nicht mehr so viel Streß. Ich bin gespannt, wie die nächste Hitze von Püppi verlaufen wird und werde definitiv in einem Video auf unserem YouTube-Kanal von unseren Erfahrungen berichten. Wenn du das nicht verpassen möchtest, abonniere uns jetzt kostenlos bei YouTube.
Rüden sind unterschiedlich stark sexuell getrieben. Murdoch ist jedes Mal bis über beide Ohren verliebt, was wirklich nicht schön ist. Er ist immer auf dem Sprung, fiepst und bellt unglaublich viel und verweigert sogar regelmäßig sein Futter und Wasser. Letzteres habe ich zum Glück mit ein paar Tricks in den Griff bekommen. In sein Trinkwasser mische ich gern Hunde Smoothies, Leberwurst oder Hühnerbrühe. Dann findet er es klasse und schlabbert trotz Hormonchaos alles weg. Beim Futter sah es lange schwierig aus, aber seit ich auf Clean Feeding umgestiegen bin, haut er sich wenigstens die Hälfte seiner normalen Mahlzeit rein.
Gassi gehen mit Rüde und Hündin
Zumindest bei meinen beiden war das gemeinsame Gassi gehen am Anfang eine kleine Herausforderung. Murdoch hat relativ schnell begonnen, sein Püppchen gegen fremde Hunde zu verteidigen. Das musste ich manchmal in geordnete Bahnen lenken, damit er dabei trotzdem freundlich blieb. Mittlerweile ist es nur noch anstrengend, kurz bevor sie in die Hitze kommt. Da sind freilaufende Hunde dann schon manchmal eine Herausforderung, die wir bislang aber immer gut gemeistert haben.
Wichtig ist also, dass man mit beiden Hunden die Leinenführigkeit übt. Und zwar so, dass sie wirklich zu 100% sitzt. Ich habe persönlich gern beide Hunde auf meiner rechten Seite und halte sie nur mit einer Hand. Das funktioniert auch in schwierigen Situationen gut, weil ich sie direkt von Anfang an daran gewöhnt habe. Es ist beiden klar, dass sie in ihrer Position zu bleiben haben und sich nicht um äußerliche Einflüsse kümmern müssen.
Einige Fakten zum Spaziergang mit zwei Hunden
- Achtung beim Markieren! Wenn Püppi markiert, steckt Murdoch gern die Nase drunter und schnüffelt. Oder beide schnüffeln irgendwo und Murdoch markiert. Resultat: Ein angepinkelter Hundekopf und natürlich auf der Stelle, die ich immer am liebsten küsse. Obacht also.
- Ich erkenne bereits Wochen vorher, wann Püppi wieder heiß wird. Murdoch kontrolliert immer ihre Pfützen und fängt dann an, wie ein Weinkenner mit den Lippen zu verkosten. Er macht dann immer so schmatzende Geräusche und kriegt Schaum vor dem Maul. Kein schöner Anblick, aber auf jeden Fall ein Zeichen, dass es bald wieder soweit ist.
- Kontakt zu anderen Hunde lieber reduzieren: Beide werden ein bißchen „lustig“, wenn es auch die Läufigkeit zu geht. Murdoch schirmt Püppi gegen jeden Rüden erst mal ab und bei Hündinnen wird Püppi kiebig, auch wenn das sonst nicht ihre Art ist.
Was gibt es sonst noch über Rüde und Hündin in einem Haushalt zu sagen?
Natürlich sind das nur meine persönlichen Erfahrungen, aber Murdoch und Freya lieben sich abgöttisch! Wir haben aber auch direkt am Anfang darauf geachtet, dass die beiden sich gut verstehen. Hätten die ersten Treffen zwischen ihnen nicht funktioniert, hätten wir Freya nicht übernommen. In der Regel (aber nicht zwangsläufig) ist es einfacher, Hunde unterschiedlichen Geschlechts zu vergesellschaften.
Bei uns gibt es kaum Streit, was aber sicherlich auch daran liegt, dass ich grobe Regeln aufgestellt habe. Die beiden dürfen sich die Meinung sagen, was manchmal auch mit kurzem Bellen oder Knurren einher geht. Ich gönne ihnen das Recht, Dinge unter sich zu klären. Natürlich nur, solange keiner heult. Wenn es zu wild wird, gehe ich auch dazwischen. Ich unterbinde aber nicht, dass meine Hunde miteinander auf ihre Art kommunizieren. Das ist so gewollt und war einer der Gründe, warum ich gern einen zweiten Hund wollte. Damit ich die Hundesprache studieren kann…😉
Ansonsten ist das Leben mit zwei Hunden immer für eine Überraschung gut. Ich habe hier auf dem Blog schon viel dazu geschrieben und auch in einigen unserer YouTube-Videos gezeigt. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, dann schau gern mal auf der Playlist zur Mehrhundehaltung vorbei.
Ich persönlich liebe mein Leben mit mehreren Hunden. Ich weiß gar nicht, ob es dabei so einen großen Unterschied macht, dass es sich um Rüde und Hündin handelt. Bis auf die Zeit der Läufigkeit kann man sicherlich auch gleichgeschlechtliche Hunde genauso gut und harmonisch zu einem Rudel machen. Was sind deine Erfahrungen damit? Hast du mehrere Hunde oder denkst darüber nach, dir einen weiteren zu holen? Erzähl mir in den Kommentaren davon. ♥