Artgerechtes Hundefutter ist bei immer mehr Hundehaltern ein Thema. Uns allen ist wichtig, dass unsere Hunde artgerecht und gesund ernährt werden. Immerhin kann man die Nahrung als Ausgangsbasis für ein langes und glückliches Hundeleben sehen. Dennoch gibt es immer noch viele Futtermittelhersteller, deren oberstes Ziel nicht die gesundes Ernährung von Hunden ist zu sein scheint. Das regt mich wirklich auf! Deshalb heute mal ein etwas anderer Blogbeitrag.

Eigentlich muss ich sagen, dass ich mit meinem Fütterungsplan für Murdoch und Freya sehr zufrieden bin und keinen Grund zum Meckern habe. Meine Hunde bekommen nicht tagtäglich dasselbe Futter, sondern wir wechseln zwischen BARF, Trocken-, Nass- und halbfeuchtem Trockenfutter und sie haben keinerlei Probleme damit. Ich finde das gut, denn so sind wir in der Lage, immer wieder neue Futtersorten zu testen und dir unser Ergebnis auf dem Blog zu präsentieren. Dabei sind meine Kriterien recht streng, denn jedes Futter muss zuerst an den kritischen Augen von Frauchen vorbei, bevor es bei den Vierbeinern im Napf landet. Deshalb habe ich persönlich damals, als Murdoch bei uns einzog und später noch einmal, als Freya dazu kam, tagelang recherchiert, verglichen und gerechnet, um das qualitativ beste Futter für einen bezahlbaren Preis zu finden. Das letzt Mal habe ich drei Tage (!!!) gebraucht, bevor ich mich für meine bevorzugten Marken entschieden habe. Diese kann man übrigens nur online kaufen und nicht im regulären Handel.

Doch hin und wieder kommt es vor, dass ich aus logistischen Gründen (ich habe vergessen nachzubestellen) auf andere Futtermarken ausweichen muss. Vor Kurzem war das wieder der Fall und ich fand mich – wie bereits einige Male zuvor – in einem Zoofachhandel vor den Regalen mit Hundefutter wieder. Dann beäuge ich kritisch und mit hoch gezogener Augenbraue die Deklarationen, meist nur die ersten paar Worte und drehe den Sack dann frustriert wieder um, um mich dem Studium der nächsten Sorte zu widmen. Und das, was die hilfsbereite Fachangestellte auf ihre Frage „Kann ich Ihnen helfen?“ als Antwort bekommt, sollte eigentlich viel besser die Hersteller treffen. Das wäre zumindest fairer.

Also…

Liebe Futtermittelkonzerne,

ich finde es toll, wie liebevoll ihr eure Verpackungen gestaltet! So dass sie mich glauben lassen, ich würde meinem Hund mit eurem Futter nur das Beste geben, ihm meine Liebe zeigen und alles für sein körperliches und seelisches Gleichgewicht tun. Ihr gebt mir ein gutes Gefühl, indem ihr mir versprecht, dass viel gesundes Fleisch, Gemüse und lebenswichtige Zusatzstoffe enthalten sind. Ihr erzählt mir, dass mein kranker / alter / junger / übergewichtiger / aktiver / xxx Hund eure ausgefeilten Rezepturen benötigt, um ein glückliches und gesundes Hundeleben zu führen. Eins steht fest: Das Marketing hinter euren Produkten ist mehr als durchdacht.

Was man jedoch nur selten von euren Rezepturen und Inhaltsstoffen behaupten kann! Zumindest habe ich diese Erfahrung bei ca. 80% der handelsüblichen Futtermittel gemacht. Und das enttäuscht mich wirklich. Sollten wir nicht alle auf derselben Linie sein? Sollten wir nicht beide – ich als Hundehalter und ihr als Experten für Hundefutter – nur das Beste für den Hund im Sinn haben? Habt ihr? Dann verratet mir doch mal bitte folgendes:

  • Wieso steht vorn drauf „Mit viel frischem Fleisch“ und auf der Rückseite finde ich als erstes irgendeine Form von Getreide?
  • Was sind eure „tierischen Nebenerzeugnisse“? Und ich möchte auch die unschönen Details…
  • Was genau versteht ihr unter „ohne Konservierungsstoffe“, wenn ihr (rein technisch betrachtet) doch welche im Futter habt – nur mit einem anderen bzw. unverständlichen Namen?
  • Warum genau braucht euer Futter Farb-, Lock- und Aromastoffe? Was stimmt damit nicht, dass ihr Aussehen und Geruch überdecken müsst?

Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass aufgrund solcher Rezepturen bei Hunden Allergien und Erkrankungen entstehen können. Ich würde mir mehr Fachkenntnis und Eigenverantwortung wünschen. Nicht nur bei den Futtermittelkonzernen, sondern auch bei Supermärkten, Zoofachgeschäften, Einzelhändlern und nicht zu letzt auch uns Hundehaltern selbst. Deshalb möchte ich hier gar keinem einen Vorwurf machen, immerhin liegt die Verantwortung bei jedem einzelnen von uns. Denn wir Verbraucher bestimmen das Angebot des Marktes, was wir kaufen wird produziert. Deshalb ist es so wichtig, dass du dir Gedanken machst, was du deinem Hund in den Napf gibst.

Es muss ja nicht gleich BARF sein und genau auf ihn ausgerechnete Zutaten. Es reicht auch schon, wenn du dir die Deklarationen beim Hundefutter genauer anschaust, als nur den Angaben auf der Vorderseite der Verpackung zu vertrauen, ohne einen weiteren Gedanken darüber zu verschwenden. Es muss auch nicht gleich Bio-Qualität mit Fokus auf Nachhaltigkeit sein. Ein wenig mehr Bewusstsein schadet nicht. Klar, recherchierst du dabei vielleicht genau wie ich, ein paar Stunden und musst schauen, was finanziell bei dir machbar ist, aber es lohnt sich einfach. Deshalb, mach dir ein paar Gedanken über die Ernährung deines Hundes, so wie du es auch bei dir machen solltest und entscheide dich für die bestmögliche Variante.

Bitte entschuldige, wenn dieser Artikel ausnahmsweise mal etwas unfreundlicher, vielleicht sogar leicht wütend, daher kommt. Ich weiß, das ist normalerweise nicht meine Art. Ich gehöre eher zu den Menschen, die sich auf das Positive konzentrieren und es gibt ja glücklicherweise immer mehr tolle Firmen, die artgerechtes und hochwertiges Hundefutter  produzieren. Es ist nur einfach so frustrierend, wenn man für den einzigen halbwegs akzeptablen „Überbrückungsbeutel“ sich eine halbe Stunde durch die Regalreihen wühlen muss?