Um mit mehreren Hunden ein harmonisches Rudel zu bilden, ist es wichtig, alle Hunde fair und gleichberechtigt zu behandeln. Streitereien im Rudel kann man als Mensch mit einigen kleinen Tricks und Grundregeln gut entgegen wirken. Wir verraten dir ein paar Beispiele, wo du genau hinschauen und richtig beurteilen solltest.

Hunde in einer Gruppe zu halten, erfordert manchmal schon ein wenig Management von uns Menschen, um den Frieden und die Harmonie zu erhalten. Ohne ein paar Grundregeln kann keine Gemeinschaft existieren, deshalb gibt es ein par Dinge, auch die du achten solltest, wenn du mehrere Hunde in deinem Lieblingsrudel hast.

Für den heutigen Beitrag habe ich mir Hilfe von Gastautorin Mona geholt, die mit ihrem ganz besonderen kleinen Lieblingsrudel die eine oder andere Herausforderung zu meistern hat. Sie erzählt uns ein paar Geschichten, wo es ein feines Gespür gebraucht hat, um die Situation gut aufzulösen, ohne dass jemand ungerecht behandelt worden wäre. Und auch ich habe da bereits einige Erfahrungen mit Murdoch und Freya, aber auch mit Gasthunden machen können. Heute also eine Art Gemeinschaftswerk von Mona und mir. 🙂

Monas Lieblingsrudel

Mona wohnt zusammen mit einer Mitbewohnerin und insgesamt fünf Hunden in Flensburg. Sie hat ihre Liebe zu den Hunden zum Beruf gemacht und ihren eigenen Hundeladen Fördepfote. Ihr eigenes Rudel ist ziemlich „speziell“, wie sie es manchmal ausdrück. Protagonisten ihrer beiden Erlebnisse sind:

Othello (der Troublemaker) zog mit fast 10 Wochen ein und stieß auf folgende Damen, die bereits im Rudel lebten:

  • Nelly: damals knapp 12 Jahre alt, allerfeinste Welpenmutti und die Chefin unter Monas Hunden
  • Loona: damals ca. 10 Jahre alt, liebevoll Grumpy Dog genannt, Chefin des Lieblingsrudels von Monas Mitbewohnerin
  • Hummel: damals ca. 10 Jahre alt, will von anderen Hunden nicht viel wissen, gehört zu Mona
  • Betty: damals 6 Jahre alt, auch eher eine Mrs. „Rührmichnichtan“, gehört zum Rudel der Mitbewohnerin

Als Othello zu dem bestehenden Rudel kam, wollten Betty und Hummel erst einmal nicht viel von dem Knirps wissen. Nelly und Loona haben sich des Kleinen angenommen und ihn erzogen – natürlich zusammen mit ihren Menschen.

Othellos neue Frisuren

Die grummelige Loona hatte ihre ganz eigene Art, dem Jungspund Othello die Meinung zu blasen. Wenn ihr etwas nicht passte, tat sie ihren Unmut immer sehr laut kund. Für Außenstehende wirkte das mit Sicherheit ziemlich aggressiv, aber Loona ist dabei nie übergriffig geworden.

Benahm sich Othello also in Loonas Augen daneben, hat sie ihm (wie Mona es ausdrückt) „regelmäßig eine neue Frisur gebrüllt“. Loona achtete sehr darauf, dass Othello die Regeln kannte und diese auch einhielt. Sie liebte Gerechtigkeit. Hörte man also irgendwo Loona abdrehen, konnte man davon ausgehen, dass Othello etwas ausgeheckt hatte.

Auch Nelly wies Othello häufig in die Schranken. Kam es hier zu Streit, schaute Mona immer zuerst, was Othello getan hatte, anstatt Nelly für ihr Verhalten zu rügen. Man konnte beobachten, dass die beiden Chefinnen der kleinen Rudel von Mona und ihrer Mitbewohnerin, den kleinen Othello in die Regeln und Rituale ihres Lieblingsrudels einzuweisen. Das teilweise sehr lautstark, doch niemals unberechtigt oder so, dass jemand zu Schaden kam.

Nelly und Othello regeln das unter sich, während Hummel sich im Hintergrund verkrümelt

Nelly als Bodyguard

Während Nelly und Loona dem jungen Othello Feuer gaben, wenn dieser sich daneben benahm, hielten Hummel und Betty sich aus dem meisten raus. Zumindest versuchten sie es, denn natürlich wollte Othello auch von ihnen wissen, wie die Beziehung zueinander ist.

Besonders Hummel wurde von Othello von Anfang an nicht ernst genommen. Besonders ihr Puschelschwanz war für ihn eine Einladung, sie zum Spielen und Toben aufzufordern. Auch wenn sie nach ihm schnappte, weil es ihr zu viel wurde, zeigte er sich unbeeindruckt. Teilweise wurde er so respektlos der Hummel gegenüber, dass er sie am Schwanz packte und rückwärts durch den Raum zerrte. Bei Hummels körperlichem Zustand mit HD und Spondylose war solch ein Verhalten ein absolutes No-Go.

Das wiederum bedeutete, dass Mona und ihre Mitbewohnerin lernen mussten, die Hunde ganz genau zu beobachten. Nur so konnten sie einer möglichen „Attacke“ Othellos entgegenwirken. Und wie wir alle wissen, sind wir Menschen manchmal nicht die Hellsten, wenn es um gutes Timing und Aufmerksamkeit bzw. Beobachtungsgabe geht. Manchmal ist es gut, hündische Unterstützung zu haben. Also sprang Nelly ein und spielte eine Zeit lang den Bodyguard von Hummel.

Immer, wenn sie sah, dass Othello zur Attacke auf Hummel ansetzte, diskutierte sie nicht lang und sprang einfach dazwischen. Einige Male boxte sie ihn regelrecht zur Seite, aber niemand ist dabei jemals verletzt worden. Mitllerweile, zwei Jahre später, spielt Nelly immer noch den Beschützer. Nun ist sie allerdings sanfter im Umgang und spielt Othello von Hummel weg, wenn er seine 5 Minuten bekommt.

Wie du als Rudelchef fair mit deinen Hunden umgehst

Ich finde, man muss als Mensch auch nicht immer alle Antworten wissen. Manchmal können unsere Vierbeiner uns viel besser zeigen, wie man mit einem anderen Hund umgeht. Deshalb sollten wir auch auf unsere Ersthunde bzw. das bestehende Rudel schauen und die Unterstützung der Hunde bei der Erziehung des Neuen nutzen. Vorausgesetzt natürlich, die Hunde bieten ihre Hilfe an. Auch hier gibt es solche und solche. Die einen übernehmen gern Aufgaben, andere wiederum sind damit vielleicht überfordert und haben schlichtweg kein Interesse. Das muss man dann auch akzeptieren.

Mona sagt auch, dass die beiden Damen ihr sehr bei ihrem eigenen Führungsstil geholfen haben. Deshalb ist es so wichtig, genau zu schauen, welche Ursachen das Verhalten unserer Hunde in der Gruppe hat. Manchmal neigt man ja dazu, denjenigen anzuschnauzen, der gerade laut oder für unsere Augen aggressiv wird. Doch es ist wichtig, sich die Situation vor dem „Ausbruch“ anzuschauen und richtig einzuschätzen. So etwas lernt man nur im täglichen Umgang mit den individuellen Charakteren im Lieblingsrudel.

Auf der anderen Seite darf man den Hunden nicht die volle Verantwortung für die Erziehung des Neuen auftragen. Zwischendurch muss man als Chef bestimmte Dinge auch mal selbst regeln. Das gehört auch dazu, wenn man hier von Fairness spricht. Und nicht immer ist der, der den meisten Radau macht auch der Aggressor. Man muss also viel genauer hinsehen.