Wir schauen mal wieder, was die kleinen Hundewelpen in den letzten Wochen so erlebt haben und was von Lebenswoche acht bis zwölf passiert ist. Wie sich die Welpen entwickelt haben, erfährst du im folgenden Beitrag.
Normalerweise würde für die Hundekinder nun langsam die Zeit beginnen, in der sie nach und nach in ihre neuen Familien kommen. Denn zwischen der 10. und 12. Lebenswoche sind sie weit genug entwickelt und sozialisiert, dass sie in ihr neues Leben tapsen können. Im Falle der Chihuahua-Welpen, deren Weg wir ja ein Stück begleiten konnten, entfällt das Weggeben, denn die beiden Kleinen dürfen in ihrer Familie bleiben. Bleibt zu hoffen, dass sie wenigstens kastriert werden, denn mit dem Aufpassen haben die Hundehalter es ja bekanntlich nicht so. 😉
Solltest du die Geburt und den Werdegang der Kleinen verpasst haben, kannst du hier alles nachlesen:
Vorbereitungen auf die Hundegeburt
Erfahrungsbericht zur Hundegeburt
Die Entwicklung der Welpen in Woche 1-2
Die Entwicklung der Welpen in Woche 3
Die Entwicklung der Welpen in Woche 4-7
Die Sozialisierungsphase der Welpen
Ab der 8. Wochen erkunden die Welpen ihre Umwelt immer mehr und auch die Rangordnung wird im Spiel mit den Geschwistern und in der Interaktion mit der Mutter bzw. beiden Elternteilen gefestigt. Die Kleinen lernen, ihren Platz im Rudel zu finden und sich in die Gemeinschaft einzufügen. Wenn der Vater der Welpen mit im Haushalt lebt, wird er immer mehr dazu übergehen, die Kleinen zu erziehen. Ist nur die Mutter da, dann muss der Züchter ebenfalls Erziehungsaufgaben übernehmen.
Natürlich sind die Welpen noch schrecklich niedlich, naiv und unbedarft und erobern unser Herz jeden Tag aufs Neue im Sturm. Dennoch ist es wichtig, jetzt mit liebevoller Konsequenz Grenzen aufzuzeigen und den Kleinen beizubringen, welches Verhalten in unserer Welt erwünscht ist und welches nicht.
Auch wenn der Entdeckerdrang der Kleinen groß ist, solltest du auch hier aufpassen, dass sie zwar viel lernen, dabei aber nicht überfordert werden. Hundewelpen können sich noch nicht so lange konzentrieren und sind mit Neuem schnell überfordert. Deshalb kann ich gar nicht oft genug erwähnen, dass kurze Trainingsphasen immer besser sind, als zu viel auf einmal zu wollen. Sonst wird der Kleine schnell verunsichert und reagiert möglicherweise auch im späteren Leben auf bestimmte Situationen ängstlich.
Konfrontiere den Welpen immer wieder mit neuen Situationen, z.B. verschiedenen Umgebungen, Untergründen, Gegenständen oder auch gern anderen Sozialpartnern, wie fremden Hunden, Kindern oder anderen Haustieren. Wie gesagt, immer in kleinen Dosen und alle Begegnungen sollten positiv verlaufen. Was der Welpe in dieser Zeit kennen lernt, wird ihn später im Leben nicht verunsichern, sondern ihm total normal vorkommen.
Das Ziel sollte immer sein, dass der Welpe lernt, sich souverän in seiner Umgebung zu bewegen und mit unterschiedlichen Situationen selbstbewusst umzugehen.
Die Angstphase der Welpen
Irgendwann zwischen der 8. und 12. Lebenswoche gehen die Kleinen noch einmal durch eine Angstphase. Alles was neu ist, wird eher ängstlich oder skeptisch beäugt und alle diese Dinge, die die Welpen in Angstzustände versetzen, können langfristig einen Eindruck auf die Kleinen hinterlassen. Deshalb ist es jetzt besonders wichtig, die Welpen in kleinen Schritten an alles heranzuführen, mit dem sie auch in ihrem späteren Leben immer wieder konfrontiert werden.
Ab wann kann ein Welpe ins neue Zuhause?
In Deutschland sagt man, dass Welpen nicht vor der 8. Woche von ihrer Mutter und den Geschwistern getrennt werden sollten. Besser ist es, wenn die Kleinen erst ab der 10. Woche in ihr neues Zuhause ziehen müssen, denn in diesen zwei Wochen lernen sie noch jede Menge von ihrer Mutter und den Geschwistern.
Ab der 8. Woche fangen die Welpen an, sich noch mehr miteinander zu beschäftigen. Im Spiel lernen sie bereits von ihrer Mutter oder den Geschwistern, dass Beißen weh tut. So hat der zukünftige Besitzer es später einfacher, mit dem Welpen die Beißhemmung zu trainieren. Das Spielen erfüllt außerdem einen sehr sozialen Zweck, denn hier lernen die Welpen die Hundesprache und finden ihren Platz im Hunderudel.
Die Sozialisierungsphase geht ca. bis zur 14. Lebenswoche, das heißt, auch wenn du deinen Welpen „erst“ mit 10 Wochen zu dir holst, hast du trotzdem noch jede Menge Zeit, ihn auf dich, dein Rudel und das neue Lebensumfeld zu prägen. Aber auch danach muss dein Hund noch viel lernen und es dauert eine Weile, bis er körperlich und geistig erwachsen ist. Wenn du ihm mit liebevoller und konsequenter Führung zur Seite stehst, wird er dich sein Leben lang abgöttisch lieben.
Der Umzug ins neue Zuhause
Ab der 10. Woche kann der Welpe dann auch bei dir einziehen. Du wirst es mit der Erziehung einfacher haben, wenn du ihm die zusätzlichen zwei Wochen mit seinen Geschwistern gönnst und er wird sich leichter in der neuen Umgebung und bei seinem neuen Rudel eingewöhnen.
Zunächst geht es hauptsächlich darum, eine Bindung zu deinem Hund aufzubauen. Auch als Besitzer des Welpen kannst du auf der Sozialisierungsarbeit des Züchters aufbauen, indem du deinen Hund ganz langsam und mit viel Einfühlungsvermögen an seine neue Umgebung gewöhnst. So schaffst du gleichzeitig eine Vertrauensbasis, denn es ist nicht selbstverständlich, dass Hunde uns ihr Leben anvertrauen. Und nichts anderes tun sie, wenn sie uns folgen.
Wie man den Einzug eines neuen Hundes – egal, ob Welpe oder bereits erwachsen – am hundefreundlichsten gestaltet, habe ich schon einmal in diesem Beitrag hier beschrieben. Dort geht es im Verlauf des Artikels auch darum, wie man aus Hundesicht das Haus richtig betritt.
Wie geht es weiter?
Auch nach der 12. Woche muss der kleine Hund noch jede Menge lernen. Um allen zukünftigen Welpenbesitzern die Anfangszeit mit dem kleinen Fellbündel einfacher zu machen, habe ich beschlossen, in den nächsten Wochen hier im Blog einen kleinen Leitfaden zur Welpenerziehung zu veröffentlichen, damit dein kleines Fellbündel für dich und deine Familie zu einem echten Mitglied im Lieblingsrudel wird.
Denn dein haariger Freund muss noch lernen, stubenrein zu werden und die wichtigsten Grundkommandos verstehen. Nur so steht einem harmonischen Zusammenleben nichts mehr im Wege.