Einen neuen Hund zu sich nach Hause zu holen ist für alle Beteiligten eine aufregende Sache. Der Neue muss sich erst einmal an die Umgebung und sein neues Lieblingsrudel gewöhnen, Regeln und Routinen müssen verinnerlicht werden. Wir geben dir heute ein paar Tipps, wie du schon bei Ankunft deines Hundes (egal ob Welpe, erwachsener Hund oder Zweithund) bei dir Zuhause die Basis für für ein entspanntes Zusammenleben legen kannst.
Wenn ein neuer Hund bei dir einzieht, erfordert das ein wenig Planung im Vorfeld. Zum Glück hat man ja normalerweise etwas Zeit, bevor das neue Familienmitglied kommt. Doch neben Halsband, Leine, Zubehör und Futter gibt es auch noch ein paar grundlegende Dinge, die du nicht vergessen solltest. Und das ist, dass du vorab gemeinsam mit allen Familienmitgliedern die Regeln in Bezug auf den Hund abstimmst. Nur, wenn alle am selben Strang ziehen, macht ihr es dem neuen Hund einfach, in seiner neuen Umgebung zurecht zu kommen und seinen Platz im Lieblingsrudel zu finden.
Der Einzug eines (neuen) Hundes ist in der Regel mit sehr viel Aufregung verbunden. Du und deine Familie fiebert dem Tag entgegen, an dem ihr endlich euer neues Familienmitglied abholen könnt. Alle fahren voller Vorfreude zum Züchter oder Tierheim. Dort wird alles Schriftliche festgehalten und der Hund eingepackt. Ihr fahrt gemeinsam nach Hause, möglicherweise eine längere Strecke. Zu Hause angekommen, geht ihr die Auffahrt hoch, die Tür öffnet sich, Leine ab und der Hund wird zum Schnüffeln geschickt, damit er sich in seinem neuen Zuhause umschauen kann.
Nun, für manche Hunde funktioniert das ganz gut, aber je nach Charakter und Rasse des Hundes hast du dir vielleicht damit den Grundstein für ein kleines Problem gelegt. Manche Welpen, pubertierende oder auch erwachsene Hunde sind nämlich dann der Meinung, es wäre ihr neue Herrschaftsgebiet, was später noch zu Problemen führen könnte.
Andere Hunde sind mit der Situation vielleicht überfordert, weil sie unsicher sind und lieber jemand anderem die Führung überlassen. Dich kennt der Hund jedoch noch nicht besonders gut, daher gibt es zwischen euch nur eine kleine Basis des Vertrauens. Diese beruht oft darauf, dass der Hund ja keine andere Wahl hat, als sich dir anzuschließen.
Mit diesen Tipps machst du dir und deinem neuen Hund die Integration in dein Lieblingsrudel einfacher.
1. In der Ruhe liegt die Kraft
Der Umzug, die neue Umgebung und das neue Lieblingsrudel sind schon aufregend genug für den Hund, der jetzt bei dir einzieht. Deshalb solltet ihr nicht zu überdreht sein, sondern so ruhig und entspannt wie möglich. Gerade bei Welpen ist das schwer, weil die so niedlich sind, dass man am liebsten die ganze Zeit aufgeregt quietschen würde. Die Aufregung überträgst du aber höchstwahrscheinlich auf den Hund.
Um dem neuen Hund Sicherheit in seiner neuen Umgebung zu geben, solltest du möglichst viel Ruhe ausstrahlen. Vergiss nicht, dass du ihn gerade aus seinem vertrauten Umfeld geholt hast und nun sozusagen von ihm erwartest, dass er ab sofort sein Leben dir anvertrauen soll – jemandem, den er noch nicht besonders lange kennt. Akzeptiere ihn in deinem Rudel, aber mache gleichzeitig auch klar, wie die Regeln und Rituale bei euch sind. Damit schaffst du eine Struktur für den Hund, die ihm diese Sicherheit gibt.
2. Geht spazieren
Je nachdem, ob du einen Welpen bekommen hast oder einen älteren Hund, solltest du zuerst eine Runde mit ihm Gassi gehen. Das Konzept des Autofahrens – also an einem Ort einsteigen und am anderen wieder aussteigen – erschließt sich Hunden meist nicht sofort. Sie kennen nur eine Form der Fortbewegung: zu Fuß von einem Ort zum anderen. Also geh eine Runde mit ihm durch sein neues Revier, bevor ihr das Haus betretet. Das hat gleich mehrere Vorteile:
- Ihr könnt euch bewegen und nach der Autofahrt ein wenig die Füße vertreten.
- Dein Hund kann sich mit den neuen Gerüchen und der Umgebung vertraut machen.
- Der gemeinsame Spaziergang stärkt die Bindung, nicht nur zwischen dir und dem neuen Hund, sondern auch zwischen den Hunden, solltest du bereits ein kleines Lieblingsrudel haben, in das der Neue einzieht. Du zeigst ihm praktisch dein Revier.
Gerade in neuen Situationen kann es helfen, sich die Urinstinkte der Hunde zu Nutze zu machen. Gemeinsam laufen schweißt auf jeden Fall die Gruppe zusammen und die Bewegung kann möglicherweise vorhandenen Streß abbauen.
Hier gibt es noch weitere Infos zum Spaziergang mit Hund:
9 Gründe, warum du mehr Gassi gehen solltest
Spannende Gassirunden – kleine Spiele für eine bessere Bindung zu deinem Hund
3. Das Haus betreten
Nach dem Spaziergang geht es also endlich in das neue Zuhause. Lasse deinen Hund erst einmal noch an der Leine, wenn ihr das Haus betretet. Du zeigst ihm jetzt seine neue „Höhle“ und brauchst dafür seine ganze Aufmerksamkeit.
Achte darauf, dass dein Hund relativ ruhig und entspannt ist, bevor ihr das Haus betretet. Manche Menschen sind der Meinung, dass der Hund nie vor einem durch die Tür treten sollte. Wenn du einen aufgeregten Hund hast, kann es Sinn machen, ihn vorher kurz sitzen zu lassen, dann das Haus zu betreten und ihn einzuladen, dir zu folgen. Das kannst du aber deinem Bauchgefühl überlassen. Wichtig ist nur, dass er erst einmal noch an der Leine bleibt und so ruhig wie möglich ist.
Wenn er sich an dir vorbeidrängeln möchte, dann stelle dich ihm in den Weg und warte, bis er sich beruhigt hat und aufnahmefähig ist. Du musst dabei gar nicht groß mit ihm reden, einfach im Weg stehen. Das ist dein Haus und hier herrschen deine Regeln. Die Tür ist eine gute Möglichkeit, dies zu verdeutlichen.
4. Die Hausführung
Führe den Hund an der Leine durch sein neues Zuhause und zeige ihm die wichtigsten Plätze, z.B. seinen Schlafplatz, Futter- und Wassernäpfe. Bei manchen Hunden kann es einen falschen Eindruck erwecken, wenn du ihm die Hausführung selbst überlässt. Er könnte den Eindruck gewinnen, dass dies nun alles seins ist, was zu Unstimmigkeiten in der Zukunft führen könnte.
Halte deinen Hund neben dir und zeig ihm alle wichtigen Räume. Gib ihm ein paar Minuten Zeit, sich schnüffelnd umzuschauen und gehe dann in den nächsten Raum. Auch hier kannst du wieder die Übung mit dem Warten an der Tür machen, wenn du es als nötig einschätzt. Das kann manchmal ein wenig dauern, setzt aber wichtige Grundsteine für die Zukunft.
5. Nicht zutexten
Sprich während der Haustour so wenig wie möglich mit deinem Hund, sondern versuche es mit Körpersprache. Dein Hund kennt deine Kommandos eh noch nicht, so dass er auch nur wenig Chancen hat, ihnen zu folgen. Körpersprache ist meist für Hunde einfacher zu lesen und umzusetzen. Außerdem zeigst du ihm damit, dass du gewillt bist, auf eine für ihn verständliche Art und Weise zu kommunizieren. Zu den verbalen Signalen kannst du später immer noch im Training kommen.
Viele Hunde sind von den Veränderungen und neuen Eindrücken etwas überwältigt. Mit ruhiger und souveräner Ausstrahlung und Körpersprache machst du es deinem Hund einfacher, sich in der neuen Situation zurecht zu finden.
Hier findest du auch einen sehr lesenswerten Artikel: Bitte nicht den Hund zutexten
6. Futter und Wasser
Nachdem ihr die Haustour beendet habt, zeige deinem Hund die Stelle, wo er Futter und Wasser findet. Am besten ist das auch gleich der Ort, an dem die Näpfe zukünftig stehen sollen. Gib ihm etwas zu trinken und vielleicht auch ein paar Brocken Futter, aber nicht zu viel. Die Aufregung der Autofahrt und der neuen Umgebung könnte ihm sonst auf den Magen schlagen.
7. Rückzugsort für deinen Hund
Führe zum Schluss deinen Hund an der Leine zu seinem neuen Schlafplatz und Rückzugsort. Hier kannst du die Leine abmachen und ihn einladen, seinen neuen Platz in Beschlag zu nehmen. Wenn dein Hund sich direkt hineinlegt und erst einmal eine Runde schlafen möchte, dann gib ihm ein wenig Zeit. Das bedeutet nicht, dass er sein neues Zuhause nicht mag, nur weil er dich vielleicht erst einmal eine Weile ignoriert. Er braucht einfach Zeit und Ruhe, all die neuen Erfahrungen und Eindrücke zu verarbeiten.
8. Übergang zur Tagesordnung
Beginne am besten gleich damit, deinen neuen Hund an deine Routinen und den Tagesablauf zu gewöhnen. Sei dabei verständnisvoll, wenn noch nicht alles sofort klappt, denn dein Hund muss erst einmal lernen, dich zu verstehen. Genauso, wie du erst einmal seine Zeichen kennen lernen musst. Sei höflich und ruhig in allem, was du mit deinem Hund machst. Überfordere ihn nicht und gib ihm genug Zeit, die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Auch wenn du am liebsten jede Minute mit deinem Hund verbringen möchtest, beschäftige dich nicht andauernd mit ihm. Er braucht auch ein wenig Ruhe in seinem Körbchen.