Situationsbedingt ist die Nachfrage nach Hunden und Welpen in den letzten eineinhalb Jahren massiv gestiegen. Immer mehr Menschen wünschen sich ein vierbeiniges Familienmitglied. Doch die gestiegene Nachfrage sorgt auch dafür, dass Hundeschmuggler und Massenzüchter den Umsatz ihres Lebens machen. Denn einen guten Züchter zu erkennen ist beim Blick in die süßen Gesichter der Welpen gar nicht so leicht. Woran du einen guten Züchter erkennst, verrate ich dir hier.
1. Der telefonische Kontakt
Hellhörig solltest du werden, wenn der Züchter dir am Telefon bereits die Zusage für einen Welpen gibt. Kein Züchter, dem etwas an seinen Tieren liegt, wird einem Wildfremden am Telefon einen Hund verkaufen. Für solche Händler sind Parkplätze z. B. ein bevorzugter Übergabeort. Solche Machenschaften stinken direkt zum Himmel!
Ein seriöser Züchter möchte den Menschen kennen lernen, dem er einen Welpen verkaufen soll. Schließlich möchte er sicher gehen, dass sein Welpe in liebevollen Händen landet. Schau dir auf jeden Fall auch die Zuchtstätte, also das Zuhause der Mutter mit ihren Welpen an. Hier kannst du sehen, in welchem Umfeld dein zukünftiger Hund aufwächst, mit welchen Dingen und Situationen er schon in Berührung kommt und welche Erfahrungen er in der wichtigen ersten Prägephase macht. Das alles ist ausschlaggebend für seine zukünftige Entwicklung.
Manche Züchter haben auch eigene Websites, auf denen du vergangene Würfe sehen kannst und im Idealfall sogar die Entwicklung des aktuellen Wurfes dokumentiert wird. So kannst du, auch wenn du die Welpen nicht selbst aufziehst, vom ersten Tag an das Leben deines Hundes verfolgen.
2. Die Zuchtbedingungen
Beim Besuch beim Züchter kannst du dir die Zuchtbedingungen genau anschauen. Lädt der Züchter dich zu sich ein, ist das erst einmal ein sehr gutes Zeichen. Welpenhändler oder Betreiber von Zuchtfabriken wollen es in der Regel vermeiden, dass jemand die Mutterhündinnen in ihren verdreckten, dunklen und absolut abartigen Verschlägen sieht.
Darfst du aber die Räumlichkeiten anschauen und deinen Welpen besuchen, ist das die perfekte Grundlage. Du solltest dir die Wurfkiste und das Welpenzimmer anschauen können. Wichtig ist auch, dass die Hunde sich im Wohnbereich aufhalten dürfen. Dann kannst du davon ausgehen, dass sie als echte Familienmitglieder aufwachsen und sich später in der häuslichen Umgebung gut zurecht finden.
Die Hundemama sollte vor Ort sein, damit du dir einen Eindruck von ihr machen kannst. Verhält sie sich offen und freundlich, scheint gesund zu sein und sich wohl zu fühlen? Die Welpen sollten neugierig und aufgeschlossen auf dich zu getapst kommen. Sie sollten keine Angst vor Berührungen haben und lebhaft ihre Umgebung erkunden.
3. Der Züchter löchert dich mit Fragen
Das Kennenlerngespräch bei einem guten Züchter kann schon manchmal den Eindruck erwecken, dass du dich hier verkaufen musst. Darauf solltest du dich mental vorbereiten. Liegt dem Züchter etwas an seinen Welpen, wird er dir jede Menge (teils auch persönliche) Fragen stellen, die du wahrheitsgemäß beantworten solltest.
Sieh es als positives Zeichen, denn offensichtlich steckt er jetzt schon sehr viel Liebe in seinen Wurf. Davon kannst du nur profitieren, wenn du den Welpen übernimmst. Der Züchter wird dir vermutlich Fragen stellen, wie:
- ob du schon Hunde-Erfahrung hast
- wie du lebst (Wohnung, Haus, Garten)
- was du beruflich machst (und wie der Hund tagsüber betreut wird)
- was du mit dem Welpen vor hast (Hundetraining, Hundesport etc.)
So kann der Züchter auch sicher gehen, dass er den passenden Hund für deine Vorstellungen hat. In einem Wurf gibt es unterschiedliche Charaktere und da kann eben der eine Welpe besser zu dir passen als der andere. Immerhin liegt es dem Züchter am Herzen, dass ihr ein ganzes Hundeleben gemeinsam Spaß habt und der Traum nicht nach wenigen Monaten geplatzt ist.
4. Zeit für deine Fragen
Auch du kannst Fragen stellen und der Züchter sollte sich genug Zeit nehmen, diese zu beantworten. Hier kannst du beispielsweise Details zur Rasse erfragen oder den Charakter deines Wunschwelpen genauer kennen lernen. Auch in Bezug auf die Ernährung, Erziehung, Gesundheit und Pflege deines Vierbeiners wird er dir Tipps geben können. Jedoch rate ich dir, dich auch selbst zu den einzelnen Themen zu informieren, denn es ist immer gut, sich selber Gedanken zu machen.
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Mein Tipp: Erfrage beim Züchter, welche Sozialisierung er mit den Welpen bereits macht. Das kann z.B. das Gewöhnen an Haushaltsgeräusche (Staubsauger, Geschirrspüler usw.) sein, der Gesundheitscheck zu Hause oder beim Tierarzt und der allgemeine Kontakt zum Menschen sein. Besonders gute Züchter zeigen den Welpen auch schon einmal kurz verschiedene Orte in der Stadt oder fördern die motorischen Fähigkeiten mit Hundespielzeug und Sportgeräten, wie Wippe oder Tunnel.
5. Der Papierkram
Bei Rassehunden ist es wichtig, die rassespezifischen Krankheiten zu kennen und einen Züchter auszuwählen, der nur gesunde Elterntiere miteinander verpaart. Bei vielen Rassen ist es heutzutage möglich, anhand von Gentests herauszufinden, ob Mutter oder Vater betroffen sind. Bei seltenen Rassen solltest du auch darauf achten, dass keine Inzucht betrieben wird. Dies alles ist mit Papieren belegbar.
Wenn du deinen Welpen abholst, sollte er bereits gechipt sein und einen Heimtierpass besitzen. Dort werden Impfungen und Entwurmungen vermerkt und die Chipnummer festgehalten. Achte auf den Stempel der Tierarztpraxis. Ist sie in der Nähe oder weiter entfernt? Letzteres könnte darauf hindeuten, dass der Welpe aus einer nicht seriösen Quelle stammt. Besonders bei Rassewelpen lohnt es sich, die Papiere genau zu prüfen. Hier wird besonders reger Handel getrieben und im Prinzip sind (zumindest jetzt im Moment Herbst 2021) die seriösen Züchter schon für die nächsten paar Würfe „ausverkauft“.
6. Das Welpen Starterset
Wenn dein Welpe dann endlich bei dir einziehen kann, gibt ein guter Züchter dir noch eine Art Starterset mit. Dort gehört z. B. hinein:
- eine Decke, die noch nach Mutter und Geschwistern riecht
- ein kleiner Vorrat des bisherigen Hundefutters für die nächsten Tage
- manchmal auch ein Halsband/Geschirr und eine Leine
Manche Züchter machen sich besonders viel Mühe und übergeben dir als zukünftigen Welpenbesitzer ein kleines Fotoalbum mit den schönsten Bildern der ersten 8 bis 10 Wochen. Vielleicht ist auch ein Tagebuch dabei, oder du entscheidest dich dafür, selbst eins zu führen. In dem Fall kann ich dir mein „Fellnasentage“-Buch empfehlen. Hier erfährst du mehr darüber:
7. In Kontakt bleiben
Seriöse Züchter, denen etwas am Wohl ihrer Welpen liegt, werden auch nach der Abgabe mit dir in Kontakt bleiben und für Fragen zur Verfügung stehen. Oft gratulieren solche Züchter zum Geburtstag oder schicken liebe Weihnachtsgrüße. Er wird dir auch sagen können, ob Geschwister bei euch in der Nähe leben oder hin und wieder Treffen aller Hundekinder organisieren. Denn auch nach der Abgabe ist er daran interessiert, wie sich seine Welpen entwickeln.
Gesunde Welpen aus einer guten Zucht
Es lohnt sich, bei der Auswahl des Züchters ganz genau hinzuschauen. Ein Welpe aus einer seriösen Zucht wird dir mehr Freude bereiten und wahrscheinlich ein gesünderes Leben führen. Woher kommt dein Hund? Hast du noch Kontakt zu dem Züchter? Erzähle uns davon in den Kommentaren. Wir freuen uns auf deine Geschichte.