Die Frage nach dem richtigen Futter ist eine der elementarsten Fragen, die man in der Hundehaltung stellen kann. Wie ernähre ich meinen Hund möglichst gesund und artgerecht? Dem wollen wir uns heute widmen. Aber erst einmal klären wir eine sehr wichtige Frage: Wie viel Mitspracherecht haben andere?
Jeder Hund und sein dazugehöriger Mensch ist anders, hat andere Bedürfnisse und verschiedene Geschmäcker. Man sollte sich also darüber im Klaren sein was man von einem guten Hundefutter erwartet. Die „Eierlegende Wollmilchsau“ sieht hier für jeden anders aus.
Ich möchte mal zwei konkrete Beispiele nennen:
- Der Rüde Puf von meiner Freundin bekommt seit Jahren schon Senior-Futter, obwohl er erst jetzt 11 Jahre alt ist. Es hat wenig Fleischanteil, ist aber getreidefrei. Warum füttert sie also jahrelang einem relativ jungen Hund das Senior-Futter? Ganz einfach: Liegt das Rohprotein im Futter über einer bestimmten Grenze, wird Puf total nervös und bekommt laufend Ohrenentzündungen. Ein Futter mit hohem Fleischanteil und damit hohem Protein zu füttern, würde ihm nicht gut tun.
- Ich bin absoluter Barf-Fan! Für mich bzw. meine Hunde existiert keine andere Form der Fütterung. Oder sollte ich lieber sagen „existiertE“? Ja, das muss ich wohl, denn Othello ist so ein oberkrasser Mäkler, der frisst dauerhaft nur halbfeuchtes Trockenfutter. Ich habe die „friss oder stirb“-Diät mit ihm durchgezogen… „stirb“ war hier ne echte Option. Ein Cocker-Rüde wiegt durchschnittlich etwa 12 kg. Othello wog zu seinen schlechtesten Zeiten 9 kg und auf seinen Rippen konnte man Klavier spielen. Da war also kein Platz mehr für meinen Barfer-Stolz, auch wenn es mir in der Seele weh tut.
Es gibt nicht immer nur schwarz oder weiss, auch wenn viele das so sehen. Es gibt Allergien, Unverträglichkeiten, Mäkeligkeiten und auch ganz plump noch den Menschen dahinter. Eine Freundin hat ihre 5 Hunde gebarft und es ging ihnen super damit. Sie betreibt mit allen Hunden professionell Mantrailing, läuft Einsätze für Polizei und Feuerwehr und trainiert dafür sehr viel. Sie ist also viel unterwegs und muss die Hunde durchaus auch unterwegs füttern. Und trotz meiner Barf-Begeisterung: Das ist nicht wirklich schön umsetzbar.
Schau also auf dich, deinen Hund und entscheide, was ihr braucht. Bist du dir nicht sicher, frag jemanden, der Weitblick und Erfahrung hat. Und zwar nicht nur mit seinem eigenen Hund.
Die Auswahl des richtigen Hundefutters
Das Angebot an Hundefutter ist groß und man hat die Qual der Wahl. Es gibt Barf, Fertig-Barf, Dose, Trockenfutter, halbfeuchtes Trockenfutter, selbst kochen und so weiter und so fort. Kennt man sich mit den Tücken der einzelnen Fütterungsarten nicht aus, wuselt man sich durch einen Urwald an Informationen, die man richtig deuten können muss. Das bedarf mitunter jahrelanger Erfahrung.
Hier findest du die Vor- und Nachteile der gängigsten Fütterungsarten im Überblick:
Trockenfutter
Die Zusammensetzungen zu lesen, ist teilweise eine echte Rechenaufgabe. Dann sind da Frischmengen-Angaben gemischt mit Angaben in Trockenmenge. Vorne steht drauf es sei 80 % Fleisch drin, rechnet man das auf den Trockengehalt um, ist es dann nur noch ein Fünftel. Die nächste Angabe ist dann wieder in Trockenmenge und man kann das eins zu eins nehmen und dann kommt noch ein Rattenschwanz an anderen Inhaltsstoffen. Sind gar keine Prozente angegeben, weiss man nie was Sache ist und wer kennt schon die Bedeutung der Anordnung der einzelnen Komponenten? Was bitte ist nochmal Rohasche und Rohprotein und ist das nur tierisches oder auch pflanzliches Protein?
Fragen über Fragen. Die Antworten darauf sprengen den Rahmen des Artikels in jedem Fall. Ich möchte damit nur aufzeigen wie viel man beachten muss, wenn man ein Trockenfutter analysieren möchte. Ein paar Anhaltspunkte, wie du Deklarationen richtig deutest, findest du in dem Artikel ABC des Fertigfutters.
Zweifelsohne ist sowohl die Lagerung von Trockenfutter denkbar einfach, als auch die Fütterung: Tonne auf, Futter raus, Tonne zu. Punkt.
Nassfutter
Dosenfutter ist eine eher selten anzutreffende Dauer-Ernährung. Wenn man eine Dosengröße hat, die nicht zum Hund passt, hat man immer eine offene Dose stehen, was zugegeben etwas nachteilig ist. Wenn man eine gute Dose hat, ist das auf jeden Fall eine gute Möglichkeit den Hund gesund zu ernähren. Hier ist ebenfalls bei der Zusammensetzung ein bisschen was zu beachten.
„Mit Lamm“ bedeutet in der Regel, dass Lamm enthalten ist – aber eben auch anderes Fleisch. Wichtig ist auch, darauf zu achten, dass kein Zucker enthalten ist. Das wird dann nicht zwangsläufig Zucker genannt, der Zucker versteckt sich in der Regel hinter anderen Begriffen. Nachteilig ist allerdings auch der tägliche Müll, den Dosenfutter produziert und häufig ist es kostenintensiver, als andere Fütterungsarten.
Barf
Die Abkürzung Barf steht für Biologisch Artgerechte RohFütterung. Es geht hier um die Fütterung von rohem Fleisch inklusive pflanzlichem Anteil. Viele Barf-Gruppen im Internet lassen das Barfen als unüberwindbare Aufgabe aussehen, aber es ist nicht so kompliziert wie es oft dargestellt wird.
Fakt ist aber, dass man sich mehr mit der Fütterung auseinander setzen muss, wenn man das Futter selbst zusammen mischt. Da man aber auch über Zusammensetzungen bei Trockenfutter Bescheid wissen sollte, ist es in etwa der gleiche Aufwand.
Ein grosser Vorteil beim Barfen ist, dass ich selbst bestimme, wie das Futter meines Hundes zusammengesetzt ist. Und das täglich neu. Ich kann sehr schnell Komponenten austauschen, wenn da mal irgendwas ist (z.B. Verträglichkeit) oder wenn ich auf eine Krankheit einwirken möchte. Ein grosser Nachteil ist natürlich die Lagerung. Menschen mit kleinem Gefrierfrach oder Leute, die oft mit ihrem Hund unterwegs sind, haben da schon eine gewisse Herausforderung zu bewältigen.
Und wie ist das mit den Kosten?
Viele denken, dass Trockenfutter IMMER das günstigste ist und Barf IMMER am teuersten. Das kann man so pauschal aber gar nicht sagen.
Natürlich ist Trockenfutter aus dem Discounter für 3 Euro pro 5 kg (überspitzt dargestellt) die billigste Variante, einen Hund satt zu kriegen. Aber guckt man sich die Zusammensetzung an, weiss man auch, dass es nur das ist: Satt kriegen. Klar gibt es auch Hunde, die mit sowas gesund alt werden, die Gefahr, dass das nicht so ist, ist aber extrem hoch.
Zugegeben: Wenn jemand eine Deutsche Dogge hat, ist das mit dem Barfen schon ein finanzieller Aufwand. Wenn diese Dogge dann auch noch Allergiker ist, muss man ein wirklich gut verdienender Mensch sein. So ehrlich muss man schon sein. Aber bleibt man beim „Otto-Normal-Hund“, bewegen wir uns nicht in „Extremsituationen“.
Ein Rechenbeispiel:
Othello bekommt halbfeuchtes Trockenfutter aus der Schweiz. Getreidefrei, 72 % (effektiver) Fleischanteil, Zusammensetzung ist okay. 4 kg kosten 29,99 € und damit kommt er 22 Tage aus (er benötigt 180 g am Tag). Haben wir einen Futteraufwand von 40,90 € im Monat für einen Cocker (gemessen mit 12 kg Körpergewicht).
Rechnen wir, ebenfalls auf Othello bezogen, ein sehr hochwertiges, getreidefreies Trockenfutter mit 70 % (effektivem) Fleischanteil:
Hier bräuchte Othello täglich 144 g. Gemessen an einem Sack, der 66,95 € pro 12 kg kostet, wäre das ein monatlicher Bedarf von 4,23 kg im Monat. 23,60 € im Monat.
Was bekäme Othello an Barf?
360 g Gesamtmenge, davon 288 g Fleisch am Tag. Das Gemüse lässt sich schlecht rechnen, weil es saisonalen Schwankungen unterliegt.
Rechnen wir realistisch und dröseln das genauer auf:
Muskelfleisch im Monat: 6,04 kg, gemessen an 4,60 € / kg = 27,78 €
Innereien im Monat: 1,3 kg, gemessen an 4,50 € / kg = 5,85 €
Pansen im Monat: 1,3 kg, gemessen an 3,60 €/ kg = 5,68 €
Gesamtkosten im Monat in Othello´s Fall: 39,31 €
Was bekäme Othello an Nassfutter?
Ich lege eine vernünftig zusammengesetzte Dose für 1,85 € pro 400 g zugrunde.
Bei 12 kg Gewicht bräuchte er 480 g am Tag (da haben wir dann wieder das Problem mit der Dosengröße).
Der tägliche finanzielle Aufwand liegt also bei 2,22 €, das bedeutet im Monat 66,60 €.
Der Preis sollte keine Rolle spielen, aber wenn wir ehrlich sind, haben wir natürlich alle nichts zu verschenken. Aber man kann auch gut und nicht überteuert seinen Hund ernähren, wie die Rechnung oben deutlich aufzeigt. Hier wurden ausschliesslich sehr hochwertige Futtersorten zugrunde gelegt und kein „Billigkram“.
Am Schluss entscheidest aber du was dein Hund frisst. Hol dir Beratung an kompetenter Stelle und lass dich nicht von allen Seiten verunsichern. Woran erkennst du Kompetenz? Ganz einfach: Wenn derjenige dir bis ins kleinste Detail erklären kann, warum er dir ein bestimmtes Futter empfiehlt und dir von deinem bisherigen abrät. Eine 100 %ige Sicherheit ist das natürlich trotzdem nicht, deshalb empfehle ich jedem, sich über Zusammensetzungen und Futter zu informieren und mehr darüber zu lernen. Hier auf dem Blog findest du ja einige Artikel zu dem Thema.
Denn eines sollte jedem klar sein: Gesundheit hängt sehr eng mit der Ernährung zusammen. Das ist genau wie bei uns Menschen: Du bist, was du isst!
Du bist dir unsicher über das Futter? Ich helfe gerne, schreib einfach eine Mail an e-mail@foerdepfote.de, ich berate dich gern. Allerdings weise ich darauf hin, dass ich kein zertifizierter Ernährungsberater bin. Allergiker oder „schwierige Fälle“ sind beim Profi in besseren Händen, als bei mir.