Werbung

Eifersucht im Lieblingsrudel?

Share

Ich werde immer wieder gefragt, ob es in meinem Lieblingsrudel keine Eifersucht zwischen den Hunden gibt. Oft geht es dabei um einen zweiten Hund, der in ein existierendes Rudel kommt und sofort beginnt, den alten Hund unterzubuttern. Deshalb erfährst du heute ein paar Tipps, wie ich es geschafft habe, aus meinen beiden ein Dreamteam – eben ein echtes Lieblingsrudel – zu machen.

Natürlich spielt bei der Auswahl des Zweithundes eine große Rolle, wie die beiden Vierbeiner sich überhaupt verstehen und zueinander passen. Meiner Meinung nach sollte immer der Hund, der bereits in deinem Rudel lebt, das letzte Wort haben, wenn es um einen neuen Mitbewohner geht. Auch wie man die beiden zusammenführt, ist wichtig für das weitere Zusammenleben. Hierzu habe ich bereits vor einiger Zeit einen Artikel geschrieben, den du hier lesen kannst.

Bevor ich aber in die Tipps abschweife, hier noch ein ganz wichtiger Hinweis: Wenn dein jetziger Hund nicht erzogen ist oder du in irgendeiner Form Probleme mit deinem Hund hast, ist es KEINE GUTE IDEE, sich einen zweiten dazu zu holen! Wirklich nicht, vertrau mir! Die beiden werden sich entweder überhaupt nicht vertragen oder viel zu sehr, so dass du schnell nur noch die Wichtigkeit eines Dosenöffners einnimmst. Nur, wenn dein erster Hund verlässlich und gut erzogen ist, kann es auch mit dem zweiten klappen.

Hier sind die Grundsätze, nach denen ich meine Hunde behandle und damit seit Anfang an Eifersüchteleien vermeide.

Allgemeine Regeln etablieren

In jeder sozialen Struktur, also auch in deinem Lieblingsrudel, herrschen individuelle Regeln und Verhaltensweisen. Wenn man sich einer Gruppe anschließt, muss man diese akzeptieren. Nicht umgedreht, dass die Gruppe sich dem Einzelnen anpassen muss. Das wäre nicht Sinn der Sache.

Wichtig ist also, dass du im Kopf bestimmte Dinge festlegst, die du ganz selbstverständlich von deinen Hunden erwartest. Dein erster Hund kennt diese Regeln schon, daher kann er bei der Erziehung des Neuen wunderbar helfen. Zeige dem neuen Mitbewohner, gemeinsam mit deinem Hund, welche Hausregeln und Rudelordnung bei euch vorgegeben ist. Er weiß ja noch nicht, wie es bei euch abläuft, ist daher in der Regel in den ersten Tagen etwas unsicher. Zeige ihm nett, ruhig und bestimmt, was du von ihm erwartest, wenn er in eurem Rudel bleiben möchte.

Ich habe in der ersten Zeit Murdoch all seine Freiheit gegeben, während Püppi sie sich erst erarbeiten musste. Couch und Bett waren für sie tabu, Murdoch durfte rauf. Natürlich haben wir ihr trotzdem genug Aufmerksamkeit geschenkt, aber eben auf andere Art. Sie hatte mehr Einschränkungen, die aber nach und nach gelockert wurden. Heute darf sie alles, was Murdoch auch darf, das ist ja klar.

Auf der anderen Seite musst du natürlich auch beide Hunde fair und gleichberechtigt behandeln. Wenn einer ein Leckerchen bekommt, muss der andere auch eins bekommen. Hier achte ich persönlich nur auf die Rangfolge unter den Hunden. Beim Training widerum wird der zuerst belohnt, der das Kommando als erster umsetzt. Das spornt in der Regel den zweiten an und der führt es auch aus. Mit zwei Hunden kann man eigentlich viel schneller vorwärts kommen im Training, weil die beiden sich gegenseitig unterstützen. Wichtig ist einfach, dass du die Aufmerksamkeit gerecht verteilst.

Auch wenn der neue Hund nach ein paar Tagen sicherer wird und die Regeln noch einmal anfragt, ob sie auch wirklich so feststehen, solltest du ruhig bleiben und gelassen, aber bestimmt reagieren. Murdoch hat mir viel geholfen und macht es auch heute noch. Wenn Püppi in Trouble ist, gibt er ihr eins auf den Deckel. Ich regele das natürlich trotzdem noch selbst zuende, aber es ist schon witzig, wie Sherrif Murdoch immer aufpasst, dass alles seine Ordnung hat.

Meine Lieblingsrudel-Lieblingsaktion: Fellpflege

Das ist meine allerliebste Beschäftigung mit den Hunden: die Fell- und Ohrenpflege. Ohne mir jetzt zu sehr selbst auf die Schulter zu klopfen, aber Murdoch ist einfach so genial, wenn ich mit Bürste und Ohrenreiniger komme. Letzteres mag er nicht ganz so sehr, aber die Bürste liebt er.

Sofort legt er sich in Position, klappt die Ohren runter und schaut mich mit großen Augen an. Kaum berühre ich mit der Bürste sein Fell, fällt er auf die Seite, grunzt und fällt augenblicklich in eine tiefe Entspannung. So tief, dass es wenig später intensiv nach Pups riecht…

Als wir das zum ersten Mal mit Püppi gemacht haben, hatte ich wirklich einfaches Spiel. Sie wusste zwar nicht so ganz, was passieren würde, aber sie bemerkte Murdochs freudige Aufregung, was immens ihre Neugier weckte. Murdoch schmiss sich also hin, ich setzte mich neben ihn und begann, ihn zu bürsten. Püppi hatte ganz plötzlich auch unglaublich Bock auf Fellpflege, obwohl sie kurz zuvor ein wenig zickig mit mir war. Sie versuchte dann auch in ihrem einnehmenden Wesen auf mich zu klettern und Murdoch aus dem Weg zu drängeln.

Ich musste mir das Lachen verkneifen, sie dann aber zur Räson rufen, denn jetzt war erst mal Murdoch an der Reihe. Sie sollte sich neben mich legen und warten, bis ich mit Murdoch fertig war. Ganze drei Mal hat sie ungeduldig versucht, meine Aufmerksamkeit zu bekommen, wurde aber immer wieder auf ihren Platz geschickt.

Beim zweiten Mal Fellpflege fragte Püppi nur noch einmal kurz nach, akzeptierte dann aber, dass sie zu warten hat. Heute legt sie sich ganz selbstverständlich daneben, bis sie an der Reihe ist. Mittlerweile hat sie auch von Murdoch gelernt, sich so hinzulegen, wie ich es gerade möchte. Und hinterher gibt es natürlich für beide ein ganz besonderes Leckerchen, meistens getrocknete Fleischstreifen (*Werbung). So lohnt es sich für beiden und es ist sowas wie ein Rudelritual bei uns. Ähnlich sieht es übrigens auch bei der Ohrenpflege, Zecken entfernen oder Wunden verarzten aus. Hier gibt es dann sogar Beistand vom Hundekumpel und alles wird von beiden interessiert angeschnüffelt. Ein Bild für die Götter! 🙂

Voraussetzung für solch ein wunderschönes Rudelritual ist es, dass dein erster Hund die Prozedur kennt, sie toll findet, dir vertraut und sich richtig entspannen kann. Das weckt das Interesse des anderen, aber er muss sich zunächst gedulden, bis er an der Reihe ist. Mache die Erfahrung für beide Hunde zu einem durchweg positiven, verbindenden und entspannenden Erlebnis. Hinterher eine leckere Belohnung und du bist wieder ein Stück als Rudelchef aufgestiegen.

Was mich zum nächsten Thema bringt…

Futter und Leckerlies

Hier musst du natürlich zunächst klären, ob bei einem der Hunde eine Futteraggression besteht. Je nachdem, wie stark diese ausgeprägt ist, solltest du dir im Zweifelsfall Rat von einem Trainer in deiner Nähe holen. Wir wollen ja nicht, dass Hund oder Mensch etwas passiert, nur weil einer seine Gier nicht unter Kontrolle hat. Es wird ordentlich gegessen!

Bei Murdoch und Püppi war alles relativ entspannt. Sie war am Anfang etwas mäkelig und eigentlich nur bei BARF (*Werbung+Lesetipp) richtig happy. Murdoch versuchte jedoch, seine Stellung als Chef unter den beiden mit allen möglichen Ressourcen zu beweisen. So erwischte ich ihn zweimal, wie er breitbeinig über Püppis Napf stand und knurrte, während sie ihn verunsichert anbellte. Natürlich bin ich sofort dazwischen gegangen, um klar zu machen, dass jeder sein eigenes Futter hat. Wo kommen wir denn da hin, vom Teller des anderen zu klauen? *räusper*

Murdoch ist dann dazu über gegangen, sein Futter schnell runter zu schlingen und dann in Püppis Dunstkreis rumzulungern, nur darauf wartend, dass sie einmal den Kopf vom Napf weg wendet. Auch das habe ich unterbunden, indem ich ihn freundlich zu mir gerufen und ihm eine kleine Kuscheleinheit nach dem Essen verpasst hab. Fand er auch gut und mit der Zeit ließ er Püppi ihren Raum beim Essen. Wenn sie fertig ist, geht sie übrigens grundsätzlich zu seinem Napf, um zu schauen, ob er etwas übrig gelassen hat. Das ist das Zeichen für Murdoch und er läuft zu ihrem Napf, um das gleiche zu tun. Die Näpfe werden dann noch ein paar mal angeleckt, dann drehen sich beide um und kommen zufrieden rülpsend zu mir.

Wenn es Leckerlies gab, habe ich am Anfang darauf gewartet, dass eine gewisse Ruhe in die Hunde kommt. Aufgeregt warteten beide auf die Knabberei. Erst, wenn die Gier ein wenig abgeklungen war und sie mir in die Augen schauten, gab es etwas. Ich schaute dann immer denjenigen an, für den das Leckerchen bestimmt war, sagte den Namen und gab es. Wenn der andere versucht hat, sich dazwischen zu drängeln oder es wegzuschnappen, habe ich das Leckerchen nicht weg gezogen (da können durch Nachschnappen schnell mal die Finger dazwischen sein), sondern lediglich den anderen zur Ordnung gerufen. So ging das immer hin und her, bis es beide begriffen hatten. Das ging sehr schnell und geht auch mit den meisten anderen Hunden sehr gut, wenn diese sich zu benehmen wissen.

Auch hier ist es wieder wichtig, dass beide wissen, dass sie etwas bekommen. Sobald einer Angst haben muss, hinten an zu stehen, wird es schwierig für die Hunde. Beim Gehorsamstraining wird es wahrscheinlich irgendwann vorkommen, dass dein alter Hund sich zu cool fühlt, um deine Anweisungen auszuführen. Wenn dann der Neue das Kommando zuerst umsetzt, bekommt er natürlich auch zuerst das Leckerchen. Das mag ein bißchen fies sein, weil man beide gegeneinander ausspielt, aber ist ja nett gemeint und zum Wohle des Rudels. O:-)

Zusammen etwas erleben

Sei es der Querfeldeinlauf durch den Wald, wo es interessant riecht und alles anders ist, Hundesport, ehrenamtliche Aufgaben mit Hund oder Hundetraining – etwas gemeinsam zu tun, schweißt zusammen. Ich habe bei Murdoch und Freya in den ersten Wochen alles zusammen und die gemeinsame Zeit spannend und schön gestaltet. Mittlerweile greife ich mir die beiden auch mal einzeln, da sie sich sonst auch gern mal nur aneinender orientieren und mich ausblenden. Aber generell lohnt es sich, aufregende Sachen mit dem ganzen Rudel zu tun. Auch wenn das am Anfang meist etwas mehr Arbeit bedeutet, damit jeder die Regeln kennt.

Was du mit deinem Rudel unternehmen kannst, habe ich schon einmal in folgenden Beiträgen geschrieben: 5 Alltagsübungen, um die Beziehung zu deinem Hund zu verbessern, Warum Rituale im Hundetraining dir helfen können und Spannende Gassirunden. Und hier noch unsere Abenteuer-Liste für 2018.

Franziska

Aktuelle Posts

Babesiose beim Hund – Das ist wichtig bei Hundemalaria

Es gibt viele Krankheiten, die von Zecken übertragen werden. Eine davon – die Hundemalaria -… Read More

9 Monaten ago

CBD Öl für ein stressfreies Silvester mit Hund

Bald steht der Jahreswechsel an. Für viele Hunde ist Silvester sehr stressig. Ich habe gute… Read More

12 Monaten ago

9 Öle mit denen du jedes Hundefutter aufwerten kannst

Mit Ölen kannst du super die Gesundheit deines Hundes unterstützen und sein Hundefutter aufwerten. Wir… Read More

1 Jahr ago

Die schönsten Hundestrände in Deutschland

Mit steigenden Temperaturen gibt es für viele Hunde nichts Schöneres, als der Sprung ins kühle… Read More

1 Jahr ago

Hundegesundheit: Ein Erfahrungsbericht zu Chlordioxid

Wenn die Schulmedizin beim Hund ratlos ist, lohnt sich ein Versuch mit alternativen Heilmethoden. Hier… Read More

2 Jahren ago

Wie du deinem Hund beibringst, nett mit anderen zu spielen

Manche Hunde können super nett miteinander spielen, andere benehmen sich wie Rüpel. Wenn dein Hund… Read More

2 Jahren ago
Werbung