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Categories: Hundetraining

Hunde und Besuch: „Bei mir darf der das!“

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Kennst du diese Menschen, die deinen Hund dazu bringen, an ihnen hochzuspringen und ihn dann noch streicheln oder mit Leckerlies belohnen? Und innerhalb von Nanosekunden ist all das mühevolle Training dahin und der Hund auf Reset gesetzt. Möchtest du deinen Hund vom unerwünschten Verhalten abhalten, kommt von der Person: „Das ist schon okay, bei mir darf er das!“ Ich war heute einer dieser Menschen!

Heute habe ich mich selbst bei einem Verhalten ertappt, das ich bei anderen Menschen meist kritisiere! Ich habe einen Hund dafür belohnt, dass er an mir hochsprang. So richtig schön ein Leckerli reingeschoben, ohne weiter drüber nachzudenken! Als der Besitzer dann seinen Hund davon abhalten wollte, ist mir der oben genannte Satz rausgerutscht!

„Och, das ist schon okay! Bei mir darf der das!“

Und zack! Kennst du das Gefühl, wenn man sich selbst peinlich ist? So ging es mir von einer Sekunde auf die andere. Ich hatte den Nachbarshund einfach nicht ganz für voll genommen. Er ist ein Jack Russel Terrier und daher in meinen Augen ohnehin niedlicher, im Vergleich zu meinen beiden Schlachtschiffen. Wenn Fido hochspringt kommt er mir gerade mal bis zum Knie, meine beiden schon locker auf Gesichtshöhe. Auch die Gewichtsklassen liegen ziemlich stark auseinander. Trotzdem kein Grund, hier unterschiedliche Maßstäbe in der Hundeerziehung zu setzen.

Warum es nicht okay ist, wenn der Hund dich anspringt

Wenn eine vergleichbare Situation anders herum passiert, bin ich meistens leicht genervt. Einer unserer Nachbarn bringt immer Leckerlies mit, wenn er uns besuchen kommt. Das wissen Murdoch und Freya natürlich und dementsprechend freudestrahlend wird er immer begrüßt.

Am Anfang ist es ein paar Mal passiert, dass der Nachbar die Leckerchen hochgehalten hat und die beiden einfach hochgesprungen sind, um sie sich unter den Nagel zu reißen. Was ich von außen gesehen habe, war schon sehr respektlos und ein Verhalten, das ich normalerweise nicht von meinen Hunden kenne. Denn immerhin gehen wir oft mit meiner 84-jährigen Oma spazieren. Wenn sie beim nächsten Treffen dann auch an ihr so hochspringen, ist das weniger witzig. Außerdem neigen Murdoch und Freya dazu, irgendwann den ganzen Arm zu nehmen, wenn man ihnen den kleinen Finger reicht. Das heißt, wenn das Verhalten nicht bemängelt wird, steigern sie es noch ein bisschen…

Nun ist der Hund der Nachbarn ein paar Gewichtsklassen kleiner als meine beiden, was im Prinzip aber keinen Unterschied machen sollte. Immerhin können ein Jack Russel beachtlich springen und es wäre ihnen ein Leichtes, dadurch auf Augenhöhe mit dem Menschen zu sein. Mein erster Hund Herr Dr. Schröder blieb z. B. mal mit dem Eckzahn an einem Augenbrauen-Piercing hängen… Soviel dazu!

Bei fremden Hunden "Hallo" sagen

In den Stories bei Instagram und Facebook hatte ich ja neulich berichtet, dass ich eine ganze Woche Fellentzug hatte. Genau genommen habe ich der Lieblingsrudel-Community die Ohren vollgejammert… Ich muss zugeben, in solch harten Zeiten fällt es mir schwer, mich an meine eigenen Tipps zum respektvollen Begrüssen von Hunden zu halten. Auch aus mir kommen dann unkontrollierbare Quietschtöne und meine Hand wandert automatisch zum Köpfchen, das getätschelt wird. Ich kann mir einfach nicht anders helfen!

Trotzdem behalte ich natürlich immer die Reaktion des Hundes im Blick und ehrlich gesagt verhalte ich mich auch nur so, wenn der Hund dieses Verhalten bei mir triggert. Dazu reicht ein Blick in meine Richtung, wenn er dann auch noch freudig wedelnd zu mir kommt, sind natürlich alle Dämme gebrochen. Da ist auch egal, wen am anderen Ende der Leine hängt.

Ist der fremde Hund jedoch eher zurückhaltend, desinteressiert oder zeigt sogar Zeichen von Angst, halte ich mich zurück. Auch wenn es schwer fällt. Ich ignoriere den Hund und bin betont ruhig, tue einfach so, als wäre gar kein Felltier anwesend. Dann muss man eben zuerst die Menschen begrüßen. Meist kommt der Hund dann nach wenigen Minuten von sich aus, schnüffelt an mir und dann kann man auch die erste Ansprache wagen. In den meisten Fällen gewinne ich so schnell das Herz jedes Hundes und wir sind plötzlich ganz dicke Kumpels. 🙂

Übrigens: Wenn ich mit meinem Lieblingsrudel unterwegs bin, finde ich ungefragten Kontakt mit den Hunden weniger prickelnd. Besonders von Püppi werden die Leute echt magisch angezogen. Ihre Fellfarbe (silber gestromt) und ihr Blick faszinieren die Menschen einfach und sie sind wie in Trance, wenn sie ihre Hand ausstrecken und anfangen, Quietschgeräusche von sich zu geben. Püppi ist davon immer leicht irritiert, um es mal mild auszudrücken.

Besucher und Hunde

Was machst du also, wenn der Besuch deinen Hund dazu animiert, Dinge zu tun, die er eigentlich nicht darf, z.B. Hochspringen oder Betteln? Meine beiden wissen ganz genau, was sie sich rausnehmen können und dass ich manchmal nicht so aufmerksam bzw. etwas nachsichtiger bin. Sie würden keinen zweiten Gedanken daran verschwenden, das nicht auszunutzen.

Die meisten Leute verstehen es ganz gut, dass ihr Verhalten nicht das Beste ist, wenn man es ihnen erklärt. Am Beispiel des Nachbarn, der immer Leckerchen mitbringt: Ich habe ihm erklärt, dass ich nicht möchte, dass meine Hunde hochspringen. Er braucht die Leckerlies nicht hoch zu halten, sondern er soll den beiden sagen, dass sie sich hinsetzen sollen und sie erst dann aus der Tasche ziehen. Ich habe ihm erklärt, dass Murdoch und Freya keinen Unterschied machen, ob sie jetzt an ihm hochspringen, um ihm etwas aus der Hand zu reißen oder an meiner Oma. Auch Kinder, die bei uns oft zu Besuch sind, wären dann das ideale Ziel für die beiden. Ich habe unserem Nachbarn erklärt, wie er sich besser verhalten kann und glücklicherweise macht er das (meistens) auch.

Doch was, wenn der Besuch es einfach nicht verstehen möchte? In unserer Lieblingsrudel-Gruppe bei Facebook haben wir neulich über das Thema gesprochen. Hier ging es eher darum, dass der Hund mit Knurren versucht, einem bestimmten Besucher auszuweichen, der immer genau in seinem Gesicht ist und permanent etwas von ihm will. Die Besitzerin hatte den Besuch schon mehrmals gebeten, den Hund in Ruhe zu lassen und sich nicht so aufzudrängen. Sie hatte ihm auch die Bedeutung seiner Körpersprache für den Hund erklärt, leider alles ohne Erfolg. Ihr Hund zeigt mittlerweile durch vehementes Knurren seine Abneigung gegen die Person und ein paar Mal konnte sie gerade noch rechtzeitig eingreifen, bevor der Hund zugebissen hätte.

Was macht man also mit Menschen, die sich nicht an deine Regeln im Umgang mit dem Hund halten? Ich persönlich würde wohl – außer in Ausnahmefällen – Hausverbot erteilen. Die Sicherheit meiner Hunde und die der Menschen geht vor. Wenn sich jemand so respektlos und beratungsresistent dem Hund gegenüber verhält, kann er leider keinen Kontakt mehr haben. Das Problem ist nämlich, dass der Hund bestraft wird, wenn er zubeißt, weil all seine Warnsignale ignoriert werden. Dann ist es ein Hund, der einen Menschen angegriffen hat und mal ehrlich, viele Chancen haben diese Vierbeiner meist nicht mehr.

Lässt sich ein Kontaktverbot nicht umsetzen, hilft wahrscheinlich nur, den Hund wegzusperren. Natürlich so, dass er es gemütlich hat und in Ruhe entspannen kann. In der Diskussion in unserer Facebook-Gruppe wurde auch vorgeschlagen, den beratungsresistenten Besucher eine Erklärung unterschreiben zu lassen, wo er versichert, dass er über die möglichen Folgen seines Verhaltens aufgeklärt wurde und eigenverantwortlich handelt. Generell sicher keine schlechte Idee, vor allem um dem Besuch klar zu machen, wie ernst die Situation werden kann. Auf der anderen Seite möchte ich persönlich nicht, dass einer meiner Hunde jemanden beisst, weil er sich nicht anders zu helfen weiss. Ich sehe es als meine Pflicht als Rudelchef, meine Hunde vor solch unangenehmen Situationen zu schützen. Aber zur Abschreckung vielleicht eine gute Idee. Was meinst du? Hast du Ideen, was man mit solchen Besuchern machen könnte? Dann lass sie uns wissen und kommentiere unter dem Beitrag.

Franziska

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