Am einfachsten lässt sich die ganze Sache vielleicht erklären, wenn wir uns mal in die Position des anderen begeben. Wenn wir uns wirklich damit auseinander setzen, was ihn bewegt und versuchen, die Gründe für sein Verhalten zu erkennen. Stell dir mal Folgendes vor, auch wenn es dir vielleicht schwer fällt:
Du hast einen kleinen Hund, weil du einfach jemanden an deiner Seite haben möchtest, dem du all deine Liebe schenken kannst. Natürlich weisst du, dass dein Hund verwöhnt ist, dir ist vielleicht auch klar, dass Erziehung und Liebe zwei unterschiedliche Schuhe sind. Wir alle waren schon in der Situation, denn jeder von uns hatte mal seinen ersten Hund. Egal, wie viele Jahrzehnte du schon Hundebesitzer bist, ich denke es kann keiner von sich behaupten, schon immer Experte auf dem Gebiet gewesen zu sein.
Zurück zum Hund: Wenn ihr Gassi geht, nutzt du gern eine Roll-Leine. Dein Hund hört nicht besonders gut, du hast keine Zeit oder siehst keinen Bedarf, das mit ihm zu trainieren. Aber du möchtest ihm auf euren gemeinsamen Gassirunden dennoch etwas mehr Freiraum geben, also nimmst du die Flexi. Euch kommt ein anderer Hundehalter mit einem großen Hund entgegen. Du weisst, dass dein Vierbeiner anderen Hunden gern Hallo sagen möchte, also bleibt die Flexi so lang sie eben geht. Der andere Hundehalter reagiert ungehalten, weil dein Hund auf seinen zuspringt. Du wirst massiv angegangen und vielleicht sogar persönlich beleidigt. Ein paar aggressive Worte werden gewechselt, man schreit sich vielleicht noch etwas hinterher und den Rest des Spaziergangs ärgern sich beide Seiten über den jeweils anderen.
Und jetzt stell dir einfach nur mal die Frage: Wird die Kritik des anderen bei dir ankommen? Wirst du dich in Zukunft anders verhalten oder sogar darüber nachdenken, mit deinem Hund tatsächlich mal eine Hundeschule zu besuchen? Werden Beleidigungen, unsachlich hervorgebrachte Kritik oder sogar Drohungen dich zum Umdenken bewegen? Ich denke eher nicht, oder?
Der Ton macht die Musik! Das gilt nicht nur in der Erziehung und im Umgang mit unseren Vierbeinern, sondern sollte in einer vermeintlich zivilisierten Gesellschaft auch im zwischenmenschlichen Bereich eine große Rolle spielen. Denn nur so kann man Veränderungen bewirken, jeden Tag ein kleines Stückchen.
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Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte online noch nie jemanden ins Gewissen reden wollen. Aber ich habe schnell die Erfahrung gemacht, dass das sowieso nichts bringt und nur negative Emotionen entstehen. Sowohl bei mir als auch bei meinem gegenüber. Deshalb versuche ich, gar nicht erst solche Postings zu lesen und mich weitestgehend aus besagten Gruppen oder von Seiten, die Diskussionen forcieren (TseZ z.b.) fern zu halten. Oder gar nicht mehr bei Facebook vorbei zu schauen :)
Liebste Grüße
Dani mit Inuki und Skadi
Ja, ich habe das auch schon gemacht und etappe mich immer wieder, dass ich anfange zu tippen. Meistens lasse ich es aber wieder sein und scrolle einfach weiter.