Es gibt nichts Schöneres, als die eigenen Hunde miteinander spielen zu sehen und gemeinsam Gassi zu gehen. Das ist die Traumvorstellung vieler Hundehalter, die darüber nachdenken, sich einen weiteren Hund ins Haus zu holen. Doch die einschlägigen Meinungen in Bezug auf die Mehrhundehaltung sind nur die Spitze des Eisbergs. Denn die Realität kann ganz anders sein.
Ich kenne die Sprüche, die mit den Diskussionen um einen zweiten Hund im Rudel einher gehen. Ich habe sie sogar selbst benutzt, als ich damals versucht habe, das Lieblingsherrchen vom Einzug Freyas in unser Zuhause zu überzeugen. Ich habe auch gedacht, es ändert sich nicht viel an unserem Tagesablauf. Okay, ein weiterer Hund (besonders von Freyas Größe) kostet mehr Geld für Hundefutter, aber bis auf die finanziellen Fragen wird sich nicht viel ändern. Und für Murdoch ist es toll, eine Freundin zu haben, zumal die beiden sich vom ersten Treffen an sehr gut verstanden haben.
Doch die Realität ist ein wenig anders und diese Seite solltest du auf keinen Fall außer Acht lassen. Denn einen zweiten Hund nach Hause zu holen, bedeutet nicht nur doppelt so viel Verantwortung, sondern wird dich mit großer Wahrscheinlichkeit auch vor Herausforderungen stellen, die du dir im Leben nicht erträumt hattest.
Deshalb gibt es heute von uns mal einen kleinen Rückblick auf 3 Jahre Mehrhundehaltung und die Wahrheit über weit verbreitete Vorurteile.
Da hast du absolut Recht! Unabhängig davon, dass Gassi gehen extrem gesund für dich ist, auch dein Hund braucht tägliche Bewegung und Auslastung. Aber glaube mir, mit zwei oder mehr Hunden kann eine Gassirunde schon speziell werden und sich ganz erheblich von der Runde mit nur einem Hund unterscheiden.
Je nachdem, welche Charaktere und Vorlieben deine Hunde individuell haben, kann es schwierig werden, beide gleichzeitig auszulasten und vor allem eine Bindung zu den Hunden zu behalten. Denn ich bin überzeugt davon, dass Hunde uns Menschen auf Gassirunden für leicht behindert halten. Unsere Sinne sind einfach Schrott! Wir sehen nicht den Hasen, der in einigem Abstand über das Feld hopst. Wir riechen nicht den Nachbarshund, der vor einer halben Stunde hier lang gekommen ist oder die Rehe, die vor wenigen Minuten über den Weg gesprungen sind. In den Augen der Hunde sind wir also z.B. für die Jagd oder für das Absichern des Territoriums völlig nutzlos.
Wenn du also Pech hast und einfach nur Gassi gehst, ohne etwas für die Bindung zu den Hunden zu tun, wirst du wohl bald feststellen, dass die beiden (Gesetz dem Fall, dass sie sich gut verstehen) eher aufeinander achten und untereinander kommunizieren, statt dich in die Sache einzubinden. Das kann schnell ins Auge gehen, denn wenn erst mal einer hinter dem Hasen hinterher rennt, folgen die anderen meist sehr schnell. Und bevor du es dich versiehst, stürmt dein Rudel übers Feld und du guckst dumm aus der Wäsche.
Auch Hundebegegnungen können mit einem kleinen Rudel an deiner Seite schwieriger werden. Am Anfang war es bei uns so, dass Murdoch und Freya gern als Tag-Team auf andere Hunde zugestürmt sind. Es reicht schon, wenn sozusagen zwei gegen einen agieren, wenn der fremde Hund dann noch wesentlich kleiner ist als deine eigenen, kann es schnell zu Streß kommen. Ich fand zu der Zeit immer Hundebesitzer komisch, die sagten, das wäre schon in Ordnung, denn die Körpersprache ihrer Hunde sagte etwas ganz anderes aus. Die fühlten sich meist ein wenig bedrängt, wenn sie mit zwei so Kalibern wie meinen klar kommen mussten. Mittlerweile haben wir daran gearbeitet und auch als Team sind Murdoch und Freya in den meisten Fällen in der Lage, sich freundlich und respektvoll zu nähern. Wenn wir den anderen Hund aber gar nicht kennen, rufe ich die beiden grundsätzlich ran und nehme sie ggfs. an die Leine.
Fakt ist, dass man mit zwei Hunden doppelt so gut aufpassen muss, als wenn man nur mit einem unterwegs ist. Gerade, wenn einer der Hunde ein originalles Verhalten zeigt, z.B. Jagdinstinkt oder Aggression gegenüber Artgenossen, kann es schnell sein, dass die Hunde sich gegenseitig anstecken. Und gemeinsam kommt man auf viel mehr Unfug als alleine.
Darüber hinaus ist es außerdem empfehlenswert, regelmäßig mit den Hunden einzeln Gassi zu gehen. Sozusagen Quality Time für dich und den jeweiligen Vierbeiner. Das ist wichtig für die Bindung zu dir und auf den Spaziergängen hast du auch besser die Möglichkeit, den jeweiligen Hund so auszulasten, wie es seiner Natur und seinem Charakter entspricht. Und zwar ohne dabei den anderen zu vernachlässigen. Ab und zu ist es gut, sich nur auf einen Hund zu konzentrieren, was aber auch bedeutet, dass du hin und wieder mehr Zeit für Gassirunden einplanen musst.
Sicherlich ist es toll, die eigenen Hunde beim Spielen zu beobachten. Ein Zweithund sollte aber nie die Lösung sein, wenn du den Eindruck hast, dass dein erster Hund einsam ist, sich langweilt oder allgemein unzufrieden ist. Die Verantwortung, für deinen Vierbeiner Sorge zu tragen, solltest du niemals auf einen anderen Hund übertragen. Denn es ist für beide wichtig, Zeit mit dir als Rudelchef zu verbringen.
Um die beiden Hunde überhaupt erst einmal zu Freunden und damit zu Spielkameraden zu machen, sollte dein jetziger Hund ein Mitspracherecht bei der Auswahl des Zweithundes haben. Denn spielen werden die beiden nur, wenn sie sich gut verstehen. Deshalb solltest du deinen Hund immer in die Auswahl des Zweithundes einbeziehen, denn am Ende des Tages muss er ja mit dem neuen Fellfreund klar kommen. Wie man den Zweithund am besten auswählt und die beiden darauf vorbereitet, dass sie künftig zusammenleben werden, kannst du in dem Artikel „Ein Zweithund zieht ein“ nachlesen.
Ein Zweithund wird vielleicht keine gute Lösung sein, wenn du deinen Hund aus beruflichen oder privaten Gründen viel allein lassen musst und dieser mit der Situation nicht klar kommt. Nur weil du einen zweiten Hund dazu holst, wird er dich in deiner Abwesenheit nicht weniger vermissen. Ganz im Gegenteil: Die Hunde können sich mit ihrer Verlustangst gegenseitig anstecken und noch viel mehr zerstören, jaulen oder bellen, als es ein Hund allein tun würde. Wenn das also dein Hintergedanke war, vergisst du ihn am besten ganz schnell wieder.
Helfen kann es aber, wenn dein erster Hund keine großen Probleme macht, denn dann orientiert sich der neue Vierbeiner meist an dem Hund, der bereits im Haushalt lebt. Um das Hundetraining kommst du aber trotzdem nicht herum. Es wäre auch sehr unfair, zu erwarten, dass dein erster Hund die Erziehung des Zweithundes übernimmt. Sicherlich kann er dir dabei helfen, aber allein sollte er nicht die Verantwortung tragen müssen.
Und zu guter Letzt: Auch zwei Hunde wollen von ihrem Menschen beschäftigt werden und zwar jeder so, wie es seinem Charakter und individuellen Vorlieben entspricht. Die Realität sieht also eher so aus, dass du mehr Arbeit haben wirst. Zumindest, wenn dir an einem harmonischen Lieblingsrudel etwas liegt.
So einfach ist das leider nicht, auch wenn man sich das gern so vorstellt. Sicherlich sind die Tierarztkosten auch nicht zu unterschätzen, denn zwei Hunde können natürlich auch doppelt so oft krank werden bzw. sich verletzen. Richtig witzig wird es aber, wenn z.B. der eine sich eine ansteckende Krankheit einfängt und man dann zwei Hunde behandeln muss. Aber es gibt noch mehr Dinge, die doppelt Geld kosten und an die man vorher vielleicht nicht denkt.
Ich sage nur Impfungen, Wurmtests, Steuern, Versicherungen… Das alles wird teurer, wenn man mehrere Hunde hat. Besonders bei der Hundesteuer lohnt sich ein genauer Blick, denn es muss nicht unbedingt Mengenrabatt geben, wenn man mehrere Hunde anmeldet. In manchen Gemeinden, wie beispielsweise bei uns, kostet der zweite Hund mehr Steuern. Ich zahle für Murdoch ca. 70 € im Jahr, die Püppi liegt schon bei 140 € und wenn ich noch weitere Hunde holen möchte, steigert sich das weiter in 70 € Schritten. Da kann ein ordentlicher Haufen Geld, das dir im Jahr fehlt, zusammenkommen.
Bei der Hundehaftpflicht und ggfs. Hundekrankenversicherung kannst du wahrscheinlich etwas sparen. Die Versicherer sind meistens so nett und geben einen kleinen Rabatt, wenn man beide Hunde bei ihnen versichert.
Und Thema Leckerlies! Das musst du natürlich auch mindestens doppelt rechnen, denn es soll ja jeder Hund seine Portion Belohnungshäppchen bekommen. Je nachdem, wie viel du mit deinen Hunden trainierst und wie oft du mit Leckerlies belohnst, kann das auch ganz schön ins Geld gehen.
Es gibt aber auch noch ein paar Möglichkeiten, trotz mehrerer Hunde Geld zu sparen. In diesem Beitrag „Geld sparen, trotz mehrerer Hunde“ habe ich ein paar Ideen für dich gesammelt, die aber auch für Einzelhunde funktionieren.
Die schlechteste Idee überhaupt: Du hast Probleme mit deinem Hund und hoffst, mit einem zweiten Hund wird alles besser? In so einem Fall kann ich dir garantieren, dass alles (mindestens) doppelt so schlimm wird. Leider habe ich solche Sätze aber tatsächlich schon mehrfach gehört, es ist also gar nicht so abwegig, so zu denken.
Wenn dein erster Hund nicht auf dich hört oder Verhaltensprobleme aufzeigt, solltest du zu allererst an seinen Baustellen arbeiten. Ein zweiter Hund wird sie nicht für dich lösen können, sondern im Zweifelsfall die Situation noch schlimmer machen. Die Hunde werden dazu neigen, sich Unarten voneinander abzuschauen. Probleme mit deinem ersten Hund können auch immer auf Missverständnisse in der Kommunikation und der Bindung hindeuten.
Gute Gründen gegen die Anschaffung eines weiteren Hundes habe ich auch in dem Blogbeitrag „Nein, bitte hol dir keinen zweiten Hund“ zusammen gefasst.
Welchen Vorurteilen bist du schon begegnet, wenn es um die Frage nach einem zweiten Hund geht? Oder hast du auch gedacht, es wird alles einfacher, bevor der Zweithund zu euch nach Hause kam? Ich möchte meine beiden Hunde Murdoch und Freya auf gar keinen Fall mehr missen, aber es war auch jede Menge Arbeit, die beiden zu so einem harmonischen Rudel zu machen und dies auch weiterhin aufrecht zu erhalten. Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Dann erzähle uns davon in den Kommentaren.
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