Hunde aus dem Ausland stellen uns oft vor Herausforderungen, die in keinem Beschreibungstext erwähnt werden. Sie zeigen häufig Misstrauen, Angst oder gar Aggression gegen Menschen. Sie sind territorial, stark auf Futter fokussiert und sehen vielleicht gar nicht die Notwendigkeit, mit dir als neuen Besitzer zu kooperieren. Und das ist wahrscheinlich der schwierigste Punkt, vor dem du stehen wirst. Angst, Aggression und andere Problemverhalten lassen sich von erfahrenen Hundemenschen mit viel Arbeit therapieren. Jedoch bist du dabei auf die Kooperation und den Willen des Vierbeiners angewiesen.
Hunde, die bereits eine gewisse Zeit ihres Lebens auf der Straße gelebt haben, haben kein Konzept für menschliche Regeln und Verhaltensweisen. Sie kacken dir auf den Teppich, weil sie nicht stubenrein sind. Sie gehen über Tisch und Bänke, weil sie nie gelernt haben, wie man sich in einer Wohnung verhält. Sie schnappen oder beißen, um ihren Wünschen Nachdruck zu verleihen. Sie sind durchsetzungsstark, wild und freiheitsliebend. Kein Vergleich zu den domestizierten Vierbeinern, die wir in deutschen Tierheimen oder beim seriösen Züchter finden.
Liebe und Leberwurst allein werden dich bei solchen Hunden nicht weiter bringen. Im Zweifelsfall lässt er dich einfach stehen und macht, was er für richtig hält. Zu einem solchen Hund eine vertrauensvolle Bindung aufzubauen, bedeutet jede Menge Arbeit, Geduld und vor allem Respekt. Hier hast du einen Partner auf Augenhöhe vor dir, der mit Kommandos und Hundeschule nur wenig anfangen kann. Beziehung zu Auslandshunden können ganz anders aussehen, als zu unserer normalen Fellnase.
Es gibt einfach Hunde darunter, die sich wie Wildtiere verhalten und schlichtweg kein Interesse an der Kooperation mit Menschen haben. Bei ihnen wirst du mit Erziehung nicht weiter kommen. Hier geht es eher um Zähmung. Mit diesen Vierbeinern wird es ein langer Prozess, bis sie zumindest einer Bezugsperson soweit vertrauen, dass sie in unserem Alltag händelbar sind. Natürlich ist das ein Extrembeispiel, aber man sollte durchaus darauf vorbereitet sein.
Gerade für Anfänger und unter der Voraussetzung, dass besagte Beschreibungstexte eher emotional ansprechen sollen als die Wirklichkeit zu zeigen, ist es eine Aufgabe, der nur die wenigsten Hundemenschen wirklich gewachsen sind. Wer einen normalen Familien- oder Begleithund sucht, sollte sich deshalb lieber im heimischen Tierheim umschauen. Auch dort gibt es viele Fellnasen, die ein neues Zuhause suchen und dieses auch zu schätzen wissen.
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Ehrlich, wie wenn Züchter seriös wären. Nicht umsonst ist "Züchter " ein Schimpfwort. Wir hatten auch vor 25 Jahren einen Hund von einem seriösen Züchter, welcher sich später als Vermehrer rausstellte. Daß Menschen im Osten Hunde züchten, um an Geld zu kommen ist nicht verwerflich. Frage mich, was würden wir an Ihrer Stelle tun? Wir sind Schuld, wenn wir und diese Tiere unter den Umständen ins Haus holen. Auch ein Hund aus dem Tierheim ist manchmal extrem schwierig. Außerdem sitzen im Tierheim sehr viele Hunde aus dem Ausland, welche das Tierheim eingeführt hat. Wären wir hier in Deutschland nicht dem Kasrationswahnsinn erlegen, hätten wir vielleicht eigene Welpen, welche besser aufgewachsen sind.