Die erste und zweite Woche im Leben der Welpen nennt man die Entwicklungsphase oder auch neonatale oder vegetative Phase. Viel passiert noch nicht, die Welpen sind den ganzen Tag damit beschäftigt, zu schlafen und zu trinken. Sie verbringen ca. 90% des Tages mit Schlafen, den Rest mit säugen.
Ihr Körper ist darauf ausgerichtet, die Milchbar zu finden. Sie haben sozusagen einen Radar für Körperwärme, der sie immer wieder an das Gesäuge der Mutter führt. Der Kopf pendelt dabei leicht hin und her, was das Auffinden der Zitzen erleichtert. Da sie automatisch nach Körperwärme suchen, bleiben die Kleinen in der Zeit noch recht zuverlässig in der Wurfbox. Wenn sie nicht säugen, kuscheln sie mit ihrer Mutter und den Wurfgeschwistern.
Die Kleinen sind noch nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur selbst zu regulieren, deshalb ist es extrem wichtig, dass sie mit ihrer Mutter und den Wurfgeschwistern kuscheln, um sich von dort die Körperwärme zu holen. In der Zeit hat der Welpe außerhalb des Nests nur wenig Überlebenschancen, da er schnell unterkühlt und davon sterben kann.
Erstaunlich ist, dass die Welpen bereits in der Gebärmutter riechen können. Im Fruchtwasser befinden sich während der Trächtigkeit bereits Pheromone, die später (wenn die Welpen geboren sind) auch an der Gesäugeleiste der Hundemama gebildet werden. Das kennen die Welpen aus der Gebärmutter und folgen automatisch dem Duft. Der Geschmackssinn ist ebenfalls bereits ausgebildet und sie nehmen Berührungen wahr.
Es ist wichtig, dass die Welpen Muttermilch bekommen, denn in ihr befinden sich Immunstoffe, die lebenswichtig für die Neugeborenen sind. Die erste Milch, auch Kolostrum genannt, ist reich an Immunstoffen und schützt die jungen Hunde vor Infektionskrankheiten. Beim Saugen wirst du beobachten können, dass die Welpen mit den Vorderpfoten gegen das Gesäuge der Mutter treten. Das nennt man Milchtritt und soll die Milchabsonderung der Mutter ankurbeln.
Augen und Ohren sind in der Zeit noch fest verschlossen, also weder der Seh- noch Gehörsinn funktionieren. Ich finde das erstaunlich, denn es zeigt, wie wichtig der Geruchssinn für die Hunde ist. Hier gibt es einen faszinierenden Artikel über die Funktionsweise der Hundenase. Auch Zähne haben die Welpen noch nicht, was der Mutter gefallen dürfte, denn später können die Beißerchen der kleinen Monster ihr beim Säugen ganz schön zu schaffen machen.
Auch der selbständige Absatz von Urin und Kot funktioniert noch nicht richtig. Dafür benötigen die Hundekinder ebenfalls die Hilfe der Mutter, die durch Lecken die Verdauung anregt und den Kleinen sozusagen den Hintern abwischt. So hält die Hündin in der ersten Zeit permanent Welpen und das Nest sauber.
Bewegen können sich die Kleinen nur sehr unkoordiniert. Ihre Muskeln sind noch nicht in der Lage, das eigene Körpergewicht zu tragen, aber durch die leichten Fortbewegungen wird das Koordinationsvermögen und der Muskelaufbau stimuliert. Wenn sie sich bewegen, kriechen sie eher in Kreisen. So können sie sich nie zu weit vom Nest entfernen.