*Werbung wegen Namensnennung* Googelt man Cesar Milan kommt man zuerst auf seine Website und dann auf schier endlose Suchergebnisse, die einem verraten, warum der Mann der meistgehasste Hundetrainer unserer Zeit ist. Doch warum hat Cesar Milan auf der einen Seite so großen Erfolg und auf der anderen Seite so viele, die ihn für seine Methoden verabscheuen? Bei all der nicht ganz unbegründeten Kritik an seinen Erziehungsmethoden gibt es trotzdem einige Dinge, die wir von ihm lernen können. Zumindest sehe ich das so.
Ich habe zwei oder drei seiner Bücher gelesen und so ziemlich jede Folge seiner Show gesehen. Bevor Murdoch zu uns kam, habe ich mein Wissen über Welpen unter anderem mit Cesar Milan wieder aufgefrischt. Und da ich hin und wieder über Diskussionen um seine Person stolpere, möchte ich heute mal meine Meinung zu ihm und seinen Methoden diskutieren. Ich bin mir bewusst, dass das Thema sehr emotionale Reaktionen hervorruft, doch trotzdem würde ich mir wünschen, wenn du das Ganze etwas objektiver betrachten kannst.
Am beeindruckendsten fand ich die Sache mit der Energie, an der ich auch heute noch kräftig feile. Er predigt ja „ruhig und selbstsicher“ und ich beobachte immer wieder, wie wir Menschen (mich selbst eingeschlossen) daran scheitern. Cesar Milan predigt, dass wir wieder die Rudelführer unserer Hunde werden müssen und da pflichte ich ihm absolut bei. Leider hat nur das Wort „Rudelführer“ in Deutschland einen sehr zweifelhaften Ruf. Viele verwechseln Dominanz und Souveränität mit Aggression und Unterdrückung. Wir haben einfach die falsche Idee davon, wie ein Chef zu sein hat. Doch dazu gleich mehr.
Ich habe lange über einen Artikel zu diesem Thema nachgedacht, weil ich weiß, welch teilweise emotionale Reaktionen der Name Cesar Milan hervorruft. Ich mag es aber nicht, wie er vor allem im Internet von Horden von Hyänen zerfleischt wird, denn ich denke, es sind durchaus auch viele sinnvolle Grundsätze, die er versucht zu vermitteln. Deshalb habe ich die drei für mich wichtigsten hier einmal zusammengefasst.
Grundsätzlich scheint das ja kein schlechter Grundsatz zu sein, wenn man von der Reihenfolge mal absieht. Unsere Hunde brauchen Beschäftigung und müssen einen gewissen Grad an Grundgehorsam zeigen. Und natürlich erziehen wir alle unsere Hunde mit viel Liebe und Aufmerksamkeit. Was viele zu vergessen scheinen ist, dass das Eine das Andere nicht ausschließt.
Schauen wir uns die Hundeflüsterer-Folgen mit Cesar Milan an, sehen wir ja grundsätzlich meistens einen Querschnitt der amerikanischen Hundehalter und deren Probleme, die sie mit ihren Hunden haben. Manchmal ist es wirklich schockierend, unter welchen Umständen die Hunde dort leben. Sie werden wie Babies behandelt und die Grundbedürfnisse eines Hundes werden nur teilweise erfüllt. Bewegung, geistige Auslastung und klare Strukturen in der Familie findet man dort nur selten. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich viele der Halter auch nicht für voll nehmen und mich an ihnen orientieren würde. Kein Wunder also, dass die Hunde am Rad drehen, wenn sie 2-3 Mal pro Woche für ein paar Minuten um den Block laufen und den Rest der Zeit in der Wohnung oder auf dem Grundstück ohne Beschäftigung oder soziale Kontakte eingesperrt sind!
Liebe und Vertrauen muss man sich meiner Meinung nach erarbeiten. Das geschieht durch gemeinsame Unternehmungen genauso wie durch klare Grenzen – für Mensch und Hund. Grenzen gehören zu einer sozialen Gemeinschaft, das ist einfach so. Sonst kann sie nicht funktionieren. Auch bei uns gibt es Regeln und Strukturen, wenn auch nicht besonders viele. Aber die, die es gibt, werden bitte befolgt, sonst werde ich ungemütlich.
Bevor ich von meinem Hund erwarten kann, dass er sich ordentlich benimmt und sich so verhält, wie ich es mir wünsche, muss ich doch erst einmal dafür sorgen, dass er seelisch und körperlich dazu in der Lage ist. Einem frustrierten Hund bringst du gar nichts bei. Der hat ganz andere Sorgen, als den Nachbarshund in Ruhe zu lassen oder sich nicht im Unterschenkel eines unbeteiligten Passanten zu verbeißen. Wenn man sieht, dass die meisten Fälle von Cesar Milan noch nicht mal anständig an der Leine laufen können, bleiben eigentlich keine Fragen offen.
Ein sehr wertvoller Grundsatz, wenn man respektvoll mit Hunden umgehen möchte und mir selbst hat er sehr geholfen, als Püppi zu uns kam, die sehr sensibel auf Körpersprache reagiert. Einen Hund zu ignorieren, bevor man mit ihm Kontakt aufnimmt, ist aus Hundesicht sehr respektvoll, vertrauenerweckend und höflich. Gerade bei schwierigen oder ängstlichen Hunden lohnt es sich also, erst mal so zu tun, als wäre der Hund gar nicht da. Definitiv etwas, das nur die wenigsten Menschen verstehen, denn unser erster Impuls ist ja immer, dem Hund in die Augen zu schauen und von vorn auf ihn zuzugehen. Dann kommt unsere Hand von oben und tätschelt den Kopf. In der Hundesprache ein ziemlich aggressives und respektloses Verhalten, das nicht jeder Hund entspannt aufnimmt.
Es gibt ein tolles Buch zu dem Thema, das aufzeigt, welche Unterschiede in der menschlichen und hündischen Kommunikation häufig zu Missverständnissen führen. Wenn du das Buch noch nicht kennst, ist es eine echte Empfehlung: „Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt“ von Patricia B. McConnell (*Affiliatelink) ist meiner Meinung nach Pflichtlektüre eines jeden Hundehalters. Und witzig ist es auch noch!
Mir selbst geht es tierisch auf den Senkel, wenn ich mit Freya unterwegs bin und wildfremde Leute sie einfach antatschen oder sich sogar über sie beugen, um sie zu umarmen. Mir passiert sowas ständig, denn die Püppi ist einfach ein wunderhübsches Mädchen. Allerdings ist sie auch sehr wählerisch was die Menschen angeht, die sie mag und ist kein großer Fan von affigen Liebesbekundungen, wie z.B. nach vorn gebeugt in die Augen schauen oder spontane Umarmungen. Wer schon einmal bei uns zu Besuch war, weiß das.
Nun liegt es in meiner Verantwortung dafür zu sorgen, dass sie nicht auf hundetypische Art zeigt, was sie von dieser Art der Kontaktaufnahme hält. Denn wenn ein Hund wie sie knurrt oder sogar nach jemandem schnappt, hört der Spaß wirklich auf. Bei einem kleinen süßen Chihuahua drückt man noch ein Auge zu, weil der ja nicht wirklich jemanden verletzen kann. Aber bei bulligen Rassen sieht es doch offen gesagt ganz anders aus.
Ich hasse es, wenn Fremde einfach so mit meinem Hund Kontakt aufnehmen und ihn streicheln, am besten noch, ohne mich vorher zu fragen. Ich finde das respektlos und Püppi teilt meine Meinung. Man fragt einfach, oder? Ich renne ja auch nicht zu jedem wildfremden Menschen hin und tätschle ihn zur Begrüßung das Köpfchen oder quietsche, wie niedlich er doch ist. Ich wette, wenn du eine Mutter mit Kinderwagen bist, kannst du nachvollziehen, was ich meine.
Glücklicherweise ist mein Blogartikel, wie man Hunde respektvoll begrüßen kann einer der meistgelesenen auf dieser Website. Es besteht also Hoffnung…
Da sind wir wieder beim Thema „Rudelführer“. Ich hatte ja schon gesagt, dass ich glaube, viele haben einfach die falsche Vorstellung davon, wie ein Rudelchef zu sein hat. Aber lass uns zuerst für all die Definitions-Fanatiker klären, ob wir Menschen uns überhaupt Rudelführer nennen dürfen.
Alle, die ein Wörterbuch von vorn bis hinten auswendig gelernt haben, werden jetzt mit dem Argument kommen, dass Rudelführer den Obersten einer Hundefamilie bezeichnet. Hundefamilie meint, dass alle Mitglieder miteinander verwandt und vor allem, dass alle Hunde sind. Im Falle einer gemischten sozialen Gruppe, wie sie in einer Familie mit Hund genannt werden würde, kann es also höchstens ein Oberhaupt der Gruppe geben.
Weil wir unsere Hunde aber ja als gleichwertige Familienmitglieder sehen wollen, sagen wir einfach „Familienoberhaupt“ und sind zufrieden damit. Wobei es doch eigentlich dasselbe bedeutet… Wieso darf ein Mensch, der mit einem oder mehreren Hunden zusammenlebt, kein Rudelführer sein, aber einer, der mit mehreren Menschen und einem Hund zusammenlebt, darf ein Familienoberhaupt sein? Das verstehe ich nicht und da es den Hunden sowieso egal ist, werde ich auch weiter dieses Wort verwenden.
Nun zum allgemeinen Verständnis des Wortes „Rudelführer“. Vielleicht liegt es am „Führer“, dass vielen das Wort so sauer aufstößt? Also sagen wir doch „Rudelchef“. Finde ich auch besser! Was ist also so schlimm daran, ein Chef für den Hund zu sein? Gibt es wirklich so viele schlechte Chefs unter uns Menschen, dass sich diese Bezeichnung so negativ in unseren Gehirnen verankert hat?
Ich persönlich mache einen guten Chef an einigen Kriterien fest:
Ich selbst kenn genug menschliche Chefs, die noch nicht mal eins der Kriterien erfüllen. Von daher weiß ich, woher diese Abneigung gegen den Ausdruck kommen kann. Aber denkt man mal wirklich darüber nach, muss man doch zugeben, dass man sich einem Chef wie ich ihn oben beschrieben habe, nur allzu gern anschließt und seine Anweisungen nicht in Frage stellt.
Hier ist auch ein interessanter Artikel, wenn du mehr dazu lesen möchtest: Alles Kopfsache
Während sicherlich einige Kritiker von Cesar Milan mir bis hierher noch halbwegs Verständnis entgegenbringen konnten, kommen wir nun zu dem, was euch eigentlich beschäftigt. Und wo ihr teilweise gar nicht mal zu Unrecht meckert.
Solltest du das erste Mal auf meinem Blog sein, möchte ich dir versichern, dass ich selbst keinerlei Hilfsmittel bei meinen Hunden verwende und diese hier auf dem Blog auch an keiner Stelle empfehle. Ich finde jedoch, dass man Dinge in der jeweiligen Situation beurteilen und nicht pauschal verurteilen sollte. Deshalb bin ich ein großer Befürworter von Erfahrungsaustausch und dem Bilden einer eigenen Meinung.
Natürlich bin auch ich gegen die Nutzung von Elektro-, Würge- oder sonstigen Erziehungshalsbändern im Hundetraining. Die meisten von uns sind aber auch in der glücklichen Lage, keinen wildgewordenen Leinenrambo zu haben, der wahllos um sich schreddert, wenn er frustriert ist. Und für die meisten Hunde gibt es wesentlich einfachere und effektivere Methoden, Problemverhalten zu verändern. Dazu braucht es keine Hilfsmittel, sondern nur ein wenig Geduld und Durchhaltevermögen.
Man muss jedoch einfach mal beachten, dass viele der Fälle von Cesar Milan alles andere als der Null-Acht-Fuffzehn-Plüschpopo mit einem kleinen Verhaltensproblemchen sind. Viele Hunde haben bereits Artgenossen oder Menschen verletzt und ihre letzte Chance ist es, einen auf den Deckel zu bekommen und sich zusammen zu reißen oder eben eingeschläfert zu werden. Wenn ich Zuhause einen Hund habe, der Leinenaggression zeigt, dabei aber eher ängstlich ist, muss ich natürlich anders mit dem arbeiten, als bei einem Hund, der nach vorne geht um zu töten. Hier ist es meist nicht nötig, solch scharfe Geschütze aufzufahren. Leider liegt das im Ermessen des Besitzers und hier trägt jeder seine eigene Verantwortung. Nur, weil man es im Fernsehen so gesehen hat, heißt das nicht, dass man alles nachmachen muss. Es gibt ja auch Sendungen, in denen jemand am offenen Gehirn operiert. Ich fange ja auch nicht an, das nachzumachen, weil ich glaube, alles darüber zu wissen.
Natürlich ist es schwierig, sowas im TV anzusehen, wenn da nur ein kleiner Hinweis erscheint, dass man das nicht zu Hause nachmachen soll. Es gibt genug Menschen, die das sehen und ein Elektrohalsband als Lösung ihrer Probleme mit dem Hund sehen. Das liegt aber weniger daran, dass Cesar Milan das z.B. bei einem wild um sich beißenden Hund zeigt, sondern mehr daran, dass das Hirn solcher Leute einfach unterentwickelt ist. Es fehlt an Empathie, Beobachtungsgabe und lösungsorientiertem Denken. Das ist ungefähr so, als würde man ein Videospiel für eine Schießerei an einer Schule verantwortlich machen.
Auf der anderen Seite nutzt ja auch der Rütter bei harten Fällen gern mal seine Plastikflasche, die eine ähnliche Schreckwirkung auf die Hunde haben soll. Dabei bekommen sie zwar keinen Elektroschock, aber eben trotzdem einen Schock, der sie nachhaltig beeindruckt und mit dem richtigen Timing ein Problemverhalten abstellen kann. Und genau dieses Timing ist hier das Entscheidende. Leider reagieren die wenigsten von uns schnell genug, um solche Korrekturen effektiv zu nutzen. Deshalb lieber Finger weg davon und auch Trainern, die so etwas empfehlen, extrem kritisch gegenüber treten.
Das „Scht“ ist sicherlich das bekannteste Markenzeichen von Cesar Milan. Er setzt ihn ein wie das Knurren eines Hundes, also um einem Hund zu zeigen, dass ein bestimmtes Verhalten nicht erwünscht ist. Wer darauf achtet wird sehen, dass er dieses Signal auch mit seiner Körpersprache unterstützt und in den meisten Fällen erst „handgreiflich“ wird, wenn der Hund sich über die Grenze hinwegsetzt. Außerdem ist es ein Geräuch, das in Situationen, die eine schnelle Reaktion erfordern (z.B. im Straßenverkehr, danke Mona), einfach besser passt als Worte oder andere Kommandos. Meine Hunde halten bei einem „Scht“ von mir sofort an und gucken, was ich ihnen sagen möchte. Neulich erst, wollte Murdoch eine Biene fangen und das „Scht“ hat ihr das Leben gerettet und Murdoch einen Besuch beim Tierarzt erspart.
„Handgreiflich werden“ bedeutet bei Cesar Milan einen Stupser in den Nackenbereich oder ans Hinterteil des Hundes. Manche bezeichnen es auch als Treten in die Bauchdecke und ehrlich gesagt finde ich diese „Trainingsmethode“ auch wirklich überzogen. Auf der anderen Seite habe ich es aber auch noch nie mit einem wirklich gefährlichen Hund zu tun gehabt.Ich weiß auch aus eigener Erfahrung, dass Hunde untereinander durchaus selbst körperlich maßregeln. Meiner Meinung nach einer der Gründe, warum sie (wenn sie gut sozialisiert sind) besser miteinander klar kommen, als manche Halter mit ihren Hunden.
Ich finde, das Zauberwort ist hier Konsequenz. Wenn durch das „Scht“ eine Grenze etabliert werden soll und diese missachtet wird, muss man einfach deutlicher werden, wenn der Hund einen noch für voll nehmen soll. Auch unter uns Menschen gibt es Konsequenzen und Strafen, was in meinen Augen auch nichts Schlimmes ist, wenn sie verhältnismäßig sind. Natürlich sollte das nicht mit Treten und Schlagen durchgesetzt werden, sondern mit einer souveränen Ausstrahlung. Damit bekommt man wesentlich mehr Respekt vom Hund. In manchen Fällen wird es aber wahrscheinlich auch keine andere Möglichkeit geben, zu dem Hund überhaupt durchzudringen, wenn man nicht ein gewisses Maß an „Härte“ an den Tag legt und ganz deutlich zeigt, wo die Grenze ist.
Ich selbst bin ultra schlank und wiege gerade mal 50 kg. Murdoch wiegt 35kg und Freya kommt mit ihren ca. 45 kg schon nah an mich ran. Sehen wir es, wie es ist: Ich habe körperlich null Chance bei den Spacken. Liegt Freya auf meinem Platz auf der Couch und will sich nicht wegbewegen, kann ich ziehen und zerren, ich bekomme die Trümmerpüppi nicht bewegt. Das brauche ich aber nicht, weil ich sie wegschicken kann und zwar einzig und allein durch meine innere Einstellung. Ich bin also dominant, aber nicht unfair oder gar grob dabei. Manchmal reagiert sie gar nicht, weil ich innerlich nicht davon überzeugt bin, dass sie es tut oder es gerade lustig finde, wie ich mich mit ihr abkämpfe. Dann verleihe ich meiner Bitte Nachdruck, indem ich auf die Couch steige und auf ihren dicken Hintern zulaufe. Sobald mein Fuß sie berührt, springt sie auf und rollt sich einen Meter weiter wieder zusammen.
Was ich bei Cesar Milan wirklich noch nie gesehen habe ist, dass er einen Hund zur Sau macht, auch wenn dieser schon „am Boden liegt“. Er prügelt nicht auf Hunde ein, auch wenn sie bereits ausdrücklich zeigen, dass sie aufgeben. Er lobt sie, wenn sie das erwünschte Verhalten zeigen und gibt ihnen mit seinen klaren Ansagen eine Richtung, die sie oft in ihrem Leben bislang nicht hatten. Würden die Besitzer sich früher kümmern, müsste es gar nicht zum Einsatz solcher Methoden kommen. Viele Leute aus Cesar Milans Show leben seit Jahren mit den Verhaltensproblemen ihrer Hunde und waren noch nie in der Lage, ihrem Vierbeiner eine Richtung zu zeigen. Ist doch klar, dass dieser sich dann nicht so schnell auf neue Regeln einlassen möchte. Warum auch? Immerhin hatte er bislang das Sagen.
Wie bei allem im Leben kommen viele individuelle Umstände zusammen, wenn es um Hundeerziehung geht. Ich persönlich finde es schwierig, allgemein gültige Tipps zu geben, denn jeder Hund, jedes Lebensumfeld und vor allem jeder Mensch ist anders. Was bei dem Einen hilft, muss nicht auch zwangsläufig bei anderen funktionieren. Es würde also helfen, nicht immer gleich alles für bare Münze zu nehmen und erst einmal zu reflektieren, was einem selbst weiterhelfen könnte. Passend zur Situation und den eigenen Zielen.
Es gibt einfach einen Unterschied, ob ich meinem Hund mit einem Anti-Bell-Halsband verbieten will, z.B. Trennungsangst zu haben oder ob ich eine wildgewordene Bulldogge davon abhalten will, sich in den Reifen eines fahrenden Traktors zu verbeißen. Das kann man doch nicht beides in einen Topf werfen oder wie siehst du das?
Ich persönlich habe vieles von Cesar Milan gelernt bzw. mir sind bestimmte Dinge bewusster geworden. Das heißt nicht, dass ich ALLE seine Trainingstipps umsetze. Da bin ich einfach auch bei anderen bekannten Hundetrainern und durch meine eigenen Erfahrungen fündig geworden, die Ansätze zeigen, die zu mir und meinem Leben mit den Hunden passen. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, hat Cesar Milan in einer Art auch dazu beigetragen, dass ich diesen Hundeblog vor fast drei Jahren angefangen habe. Durch ihn habe ich nämlich gelernt, mehr auf die Körpersprache der Hunde zu achten und diese Beobachtungen helfen mir, mit meinen Hunden zu flüstern. Okay, manchmal brülle ich auch… 😉
Das Problem ist also nicht er oder irgendein anderer Hundetrainer, sondern die Menschen, die ohne nachzudenken seine Methoden nachmachen, obwohl der eigene Hund höchstwahrscheinlich einen ganz anderen Ansatz benötigt. Es gibt auch in Deutschland noch genügend Hundetrainer, die sogar ihren Kunden diese Elektroschockdinger in die Hand drücken, obwohl man bei falschem Timing dort vieles noch viel schlimmer machen kann.
Wenn wir Menschen Probleme haben, suchen wir zuerst nach der schnellsten und einfachsten Lösung. Das ist gar nicht verwerflich, denn evolutionär betrachtet, hat uns das schon häufig weiter gebracht. Aber wir haben ja oft schon Probleme damit, unsere Mitmenschen zu verstehen und richtig einzuschätzen, wie soll es dann erst bei anderen Spezies sein. Ich wünsche mir, und das ist ja auch ein wenig der Sinn meines Blogs, dass wir einfach beginnen, genauer hinzuschauen und auch uns selbst nicht fehlerfrei betrachten. Denn Hundetraining ist deshalb so schwierig, weil wir viel mehr an uns selbst arbeiten müssen, als am Hund.
Mehr von meinen persönlichen Erfahrungen mit Cesar Millans Trainingsmethoden erzähle ich dir in diesem Video:
Ich bin wirklich gespannt auf deine Meinung zu Cesar Milan. Kennst du ihn und hast dich mit seinen Trainingsmethoden schon einmal auseinander gesetzt? Teilst du vielleicht sogar einige seiner Ansätze? Dann freue ich mich auf deine Erfahrungen in den Kommentaren. Ich weiß, dies ist ein sehr emotionales Thema, deshalb möchte ich dich bitten, sachlich zu bleiben. Ich habe mir vorsichtshalber schon mal einen Helm aufgesetzt.
Der Artikel darf auch gern geteilt werden. Sharing is caring! ♥
Es gibt viele Krankheiten, die von Zecken übertragen werden. Eine davon – die Hundemalaria -… Read More
Bald steht der Jahreswechsel an. Für viele Hunde ist Silvester sehr stressig. Ich habe gute… Read More
Mit Ölen kannst du super die Gesundheit deines Hundes unterstützen und sein Hundefutter aufwerten. Wir… Read More
Mit steigenden Temperaturen gibt es für viele Hunde nichts Schöneres, als der Sprung ins kühle… Read More
Wenn die Schulmedizin beim Hund ratlos ist, lohnt sich ein Versuch mit alternativen Heilmethoden. Hier… Read More
Manche Hunde können super nett miteinander spielen, andere benehmen sich wie Rüpel. Wenn dein Hund… Read More
View Comments
Ich finde deinen Beitrag toll. Vielen Dank dafür. Ich bin ein Fan von Cesar Milan von der ersten Sendung an. Und auch immer wieder begeistert wie er anscheinend problemlos auf jeden noch so "bösen" aggressiven Hund zugehen kann und dieser ihn nicht, wie wahrscheinlich jedem Anderen, komplett zerfleischt. Auch finde ich seine Methoden toll. Unter dem Motto achte und kontrolliere erst dich selbst und übertrage das dann auf den Vierbeiner, habe ich auch mit meinem ersten Hund sein Verhalten anderen Hunden gegenüber an der Leine trainiert. Ich war auf drei verschiedenen Hundeplätzen mit dem Kerl und was wir dort erlebt haben war alles andere als schön. Man kann mich für meine Meinung verurteilen aber ich stehe dazu. Und man darf nicht vergessen: nur weil ich mal was gesehen habe, bedeutet das nicht, dass ich in der Lage bin es anwenden zu können. In diesem Sinne...mach weiter so...Liebe Grüße von Jana mit Fellnase Samu
Hallo liebe Jana,
ich finde wie gesagt, dass alles seine guten und schlechten Seiten hat. Auch ich nutze heute noch viele Ansätze von Cesar Millan. Wer mich dafür verurteilt, darf gern woanders lesen gehen. :)
Aber wie du schon sagst, man muss alles differenziert betrachten und nicht einfach übernehmen, ohne groß darüber nachzudenken.
Liebe Grüße an dich und Samu,
Franziska & das Lieblingsrudel ♥
Hallo Franziska,
Ich finde Deine Meinung klasse! Auch wir, ich habe einen Hund aus dem Auslandstierschutz, greifen auf einige Tipps von César Millan zurück. Und sie funktionieren auch. Da sie am Anfang zu Panikattacken neigte und dabei wild um sich gebissen hat, ich mit lieb und nett oder anschreien gar nichts erreicht habe, versuchte ich den Hund auf die Seite zu legen und sie durfte erst aufstehen, wenn sie sich beruhigt hatte. Bei einem 7kg Hund ist dies gewaltfrei möglich. Und auch diese Selbstsicherheit (aufrechte Haltung und Bestimmtheit) hat nicht nur mir, sondern vor allem dem Hund Sicherheit gegeben hat. Seither machen wir riesige Fortschritte.
Natürlich ist es nicht schön anzusehen, wenn ein durchgedrehter Hund unterworfen wird, aber wie bitte soll man diese Art Probleme anders lösen?
Auch mit dem Rudelführer gebe ich Dir recht, denn je sicherer sich der Hund fühlt, umso besser geht es dem Hund.
Liebe Grüße aus Österreich
Petra
Das größte Problem das die Menschen bei der Hundeerziehung haben ist das Vertrauen und die Konsequenz. Mit Vertrauen durch den Hund zum Menschen kann man den größten Rüpel erziehen, aber nur wenn man konsequent und klar in seinen Kommandos und der eigenen Körpersprache ist. Denn in 99,99% der Fälle ist das Ende der Leine schuld am Fehlverhalten des Hundes. Und natürlich kann man körperlich werden, wenn der Hund Mist baut…- dazu reichen aber 2 oder 3 Finger und die Kraft die man benutzt um ein rohes Ei zu halten-entscheidend ist die Körpersprache gegenüber dem Hund! Er muss verstehen, jetzt ist Herrchen / Frauchen stink sauer…!
Und wichtig, danach wird auch sofort wieder geknuddelt oder gespielt - niemals nachtragend sein.
Und das wichtigste überhaupt: man muss das Tier genau beobachten. Jeder Hund - auch von der selben Rasse - ist verschieden im Charakter. Was bei einem Hund funktioniert, macht einen anderen kaputt für den Rest seines Lebens und der Dritte denkt nur : „ Du kannst mich mal…“ und dann ist das Timing wichtig, denn zu früh oder zu spät und man bestraft das Verhalten, das man eigentlich haben will und belohnt das Fehlverhalten! Aber es gibt einiges was ich auch bei besonders aggressiven Hunden ablehne: Würgeketten, Stachelhalsband, Elektroschock- sind zu recht verboten und wer es nicht glaubt, der sollte es mal an sich selbst testen - spätestens sollte er wissen warum das verboten ist.
Vielen Dank für Deine Zeilen. Der Shitstorm gegen Cesar ist kaum zu ertragen und ich verstehe auch nicht so recht was ihm vorgeworfen wird. Er hilft den armen Hunden und den dämlichen Menschen.
Danke für dein Feedback! Ich verstehe es auch nicht, weil er wirklich vielen Leuten geholfen hat. Aber offensichtlich triggert er ein emotionales Thema und da gibt es eben immer Leute, die Dinge nur aus ihrer Perspektive betrachten. Und alles, was nicht ihrer Ansicht entspricht, ist falsch! Alles hat seine Vor- und Nachteile und gerade Hundeerziehung ist ja eine sehr individuelle Sache. Am Ende weiß es aber immer jemand anderes besser. :)
Danke für diesen Beitrag. Ist voll und ganz meine Meinung und ich bin froh, dass es auch mal positive Meinungen zu Cesar gibt.
Durch Cesar habe auch ich gelernt, ein Rudelführer zu sein - alleine durch Änderung meiner Ausstrahlung. Unser Hund hat kein Training gebraucht, er hat gemerkt, dass die Energiewende gekommen ist und ich habe gelernt meine Ausstrahlung besser unter Kontrolle zu haben. Und das Beste - es funktioniert auch bei Menschen und meinem Pferd. Viel mehr Vertrauen und Zuneigung.
Der "Tritt" in den Bauch ist übrigens nicht als Tritt zu verstehen, sondern als "Aufmerksamkeitserreger", in genau derselben Intensität wie der "Biss" mit den 2-3 Fingern, wie er immer wieder mal in seinen Staffeln sagt. Grund für die Nutzung des Fußes: Gerade bei kleineren Hunden ist es schwierig, sich so schnell zu bücken und seine Finger an den Hals des Hundes zu bringen. Nachteil: Man braucht sehr viel Gefühl im Fuß - gerade bei einem kleinen Hund.
Hallo, ich bin im Event Business unterwegs! Ich war 2019 mit Caesar Milan und seinen Söhnen unterwegs!
Das erste was ich dir sagen muß, er ist kein Hundeflüsterer!!!! Er trainiert auch die Hunde nicht wirklich er holt nur in ihr Gedächtnis zurück, was Hundehalter selbst bei ihrem Tier versaut haben!
In erster Linie trainiert er den Hunde oder Tierbesitzer!!! Weil der macht alles verkehrt,wenn er keine Ahnung hat!!! Das mit den Leinen, habe ich selbst schon ausprobiert! Würger, er versucht nur einmal,ich sage mal auszubrechen, danach weiß er das das Käse ist! Mit dem Geschirr merkt er das nicht so und macht was er will!!!🤷🏼♂️🤷🏼♂️🤷🏼♂️ Sorry aber ich würde mal sagen, befasst euch mit Caesar Milan mal genauer und sagt was euch nicht gefällt! Wie gesagt, ich war mit ihm unterwegs und er hat während der Show den Besitzer beigebracht was und wie sie auf ihr Tier Einfluss nehmen kann! Ob nun missachten oder, oder, oder.
LG Dirk