Jahrelang war das Stück Garten hinter dem Haus relativ unbeachtetes wildes Land. Bis auf ein kleines Gemüsebeet letztes Jahr, sind wir bislang mit unseren Renovierungsarbeiten in dem Teil noch nicht wirklich voran gekommen. Das soll sich nun ändern und jetzt stellt sich die Frage: Wie werden die Hunde mit den Tieren der Nachbarn Freunde?

Der dritte Sommer auf unserem kleinen Bauernhof kommt und nun soll endlich das heiß ersehnte Gemüsebeet hinter der Scheune entstehen. Deshalb waren wir alle vor ein paar Tagen bei herrlichem Sommerwetter hinten und haben angefangen, alles grundrein zu machen. Natürlich erregte das die Aufmerksamkeit der Tiere des Nachbarn und so kamen insgesamt drei Hunde und zwei Pferde an die Grundstücksgrenze. Das widerum sorgte für einige Aufregung bei allen Beteiligten.

Einer der drei Nachbarshunde ist mittlerweile nicht mehr der Jüngste. Sein Alter merkt man ihm seit dem letzten Winter auf jeden Fall an. Zu seinem Lieblingsrudel gehören ein ca. 2 Jahre alter Labrador, sowie eine 6 Jahre alte Hündin, die erst seit ein paar Monaten dort lebt.

Das hier ist mein Reich!

Wie du dir sicherlich denken kannst, kam es bei dem diesjährigen ersten direkten Zusammentreffen am Zaun zwischen den Hunden erst mal zu einem lautstarken Wortgefecht. Sogar Püppi war aufgeregt und hatte die Nackenhaare aufgestellt. Da hat sich auch mir die Frage gestellt, wo genau eine Grundstücksgrenze eigentlich aufhört, wenn zwei Rudel sich durch einen Maschendrahtzaun anblöken.

Es gab in der Vergangenheit bereits mehrere Aufeinandertreffen am Zaun, die sich nach einigen Minuten legten und ein mehr oder weniger friedliches Miteinander möglich war. Nach einem Winter, wo Kontakt nur auf Abstand mit Gebelle über einen Holzstapel möglich war, ist ja klar, dass wir wieder relativ am Anfang stehen.

Glücklicherweise ist nur Oskar, der ältere Rüde ein wirklicher Kontrahent für Murdoch, die anderen beiden lassen durchaus mit sich reden. Ich würde sogar behaupten, dass der Labrador schon länger mit einer Integration in unser Lieblingsrudel liebäugelt. Er ist am Zaun sehr ruhig und freut sich einfach, uns beobachten zu können. Püppi findet er unglaublich faszinierend, aber er weiß, dass er dazu an Murdoch vorbei muss. Dem gegenüber verhält er sich extrem respektvoll, schaut weg und zeigt keinerlei territoriales Verhalten.

Die Hündin kann ich noch nicht so richtig einschätzen. Sie ist sehr aufgeregt, rennt am Zaun auf und ab, ist dann aber auch schnell wieder verschwunden, wenn woanders etwas Spannenderes passiert. Ist keiner der Hunde da, sondern nur ich, verzieht sie sich Lippen leckend, sobald ich mich dem Zaun nähere. Dabei war ich doch so freundlich…

Das Mädel gehört mir!

Was seine Püppi angeht, ist Murdoch sehr klar in seinen Ansichten. Sie hat sich von den anderen Hunden fern zu halten, denn sie gehört zu ihm. Auch draußen, wenn wir Artgenossen treffen, übernimmt er meist die erste Kontaktaufnahme. Das ist Püppi auch ganz Recht, denn obwohl sie nichts gegen andere Hunde hat, muss sie auch nicht gleich mit jedem rumhängen.

Was am Zaun passiert ist jedoch etwas, das selbst ich nicht erwartet hatte. Murdoch sagt seiner Püppi sehr deutlich, dass sie sich von den anderen Hunden fernhalten soll. Neulich hat er das so deutlich zum Ausdruck gebracht, dass das Lieblingsherrchen schockiert war. Natürlich ist nichts passiert, die beiden sind ja auch beim Spielen oft scheinbar grob miteinander. Es passiert jedoch nichts, weil die beiden sich einfach sehr gut kennen. Was angedeutet wird, wird nicht automatisch auch umgesetzt.

Hat sich das erste Getümmel etwas beruhigt, darf Püppi dann aber auch irgendwann vorsichtig Kontakt aufnehmen. Natürlich nicht, ohne dass Murdoch daneben steht und ganz genau aufpasst. Aber ich habe Hoffnung, dass sich das mit der Zeit, wenn wir öfter im Garten hinter der Scheune sind, bessert. Im Moment ist er noch sehr angespannt und steif, wenn seine Mädels (ich und Püppi) zu nah bei den anderen am Zaun stehen.

Der große Hund ist zu frech

Nachdem wir die Sache mit den Nachbarshunden geregelt hatten und sich alle beruhigt hatten, gab es den Supergau in Form eines Pferdes. Ich schnitt gerade einen Busch weg, als „Stinker“ (ich weiß den richtigen Namen leider nicht) an den Zaun kam. Stinker ist das Pferd, das du im Titelbild siehst.

Meine Hunde an Pferde aneinander zu gewöhnen ist ja schon seit einiger Zeit mein erklärtes Ziel. Bei gemeinsamen Gassirunden funktioniert das auch schon ganz gut. Ein Pferd, das seinen Kopf über den Zaun steckt um sich von Frauchen mit jungen Trieben füttern zu lassen, ist jedoch zu viel des Guten. Besonders Püppi beäugt das Ganze sehr kritisch und versucht, Stinker zu verbellen.

Stinker hat seinen Namen, weil der ein bißchen seinem Ruf entspricht. Besonders, wenn es um Hunde geht. Die hat er nämlich in der Vergangenheit gern einfach so weggetreten. Glücklicherweise war Stinkers Aggressionspotential jedoch nicht so groß, da ich mich sofort eingeschaltet habe und die bellende Püppi weggeschickt habe. Mit einem Strauß frischer Zweige in der Hand setzte Stinker zum Glück Prioritäten und war sehr freundlich.

Zaunfreundschaften entwickeln

Ich hoffe ja, dass es sich irgendwie von alleine gibt, wenn ich die Begegnungen am Zaun ein bißchen moderiere. Wir werden auch einen neuen Zaun bauen, da ich dem jetzigen nicht wirklich über den Weg traue. Vielleicht funktioniert ein Holzzaun mit breiten Brettern auch besser, als der Maschendrahtzaun, um die Grenzen des Territoriums deutlich zu machen.

Fällt dir sonst noch etwas ein, wie man für Frieden am Gartenzaun sorgen kann? Lass es mich wissen in den Kommentaren und ich probiere das mal aus. 🙂