In den letzten Monaten standen wir aufgrund eines beruflichen Auslandsaufenthaltes und dem darauf folgendem Umzug auf unseren Bauernhof vor einigen Veränderungen, die natürlich auch die Hunde betrafen. Während Murdoch die Ortswechsel relativ gelassen hingenommen hat, war das Ganze für Püppi schon ein größeres Thema. Deshalb schauen wir heute mal, wie du den Umzug mit Hund am einfachsten gestalten kannst. Denn schließlich sind wir innerhalb kürzester Zeit zu Profis geworden…

Wenn das ganze Rudel umzieht, ist das schon eine relativ große Sache für deinen Hund. Immerhin versteht er nicht, was passiert, wenn du plötzlich anfängst, all dein Hab und Gut in Kartons zu verpacken. Ach der ganze organisatorische Ablauf eines Umzug macht für deinen Hund keinen Sinn, was viele Vierbeiner verunsichert.

Zumindest Murdoch kennt das schon seit dem Welpenalter, dass wir hin und wieder mal unterwegs sind. Ob im Urlaub, auf Tournee mit befreundeten Musikern oder einfach nur, um Freunde zu besuchen – wir sind gerne und viel unterwegs. Solange er dabei sein kann, hat es ihn nie groß gestört. Hauptsache, es sind alle zusammen.

Für Püppi, ihres Zeichens waschechter Cane Corso Italiano und damit offizieller Head of Security unseres Rudels, stellt eine räumliche Veränderung schon eine größere Herausforderung dar. Allein schon die logistische Überwachung des Rudelterritoriums gestaltet sich schwierig, wenn sich die räumliche Umgebung ändert. Sie war also permanent damit beschäftigt, neue Sicherheitskonzepte zu entwickeln und zu etablieren. Einen Hund, der am liebsten irgendwo rumliegt, wo er seine Ruhe und trotzdem alles im Blick hat, begeistert sowas nur mäßig.

Wie wir es trotzdem halbwegs entspannt über die Bühne bekommen haben, verraten wir dir heute.

Neue Wohnung mit Hund finden

Fangen wir direkt mit der größten und schwierigsten Herausforderung an, die du beim Umzug haben wirst: Überhaupt erst einmal eine Wohnung finden, in der auch dein vierbeiniger Freund mit einziehen darf!

Ich verstehe nicht so ganz, warum die Wohnungssuche mit Hund in Deutschland mehr und mehr zu einem Problem zu werden scheint. Immer weniger Vermieter wollen Haustiere (besonders Hunde) in ihren Wohnungen. Die meisten wollen sich damit direkt möglichen Ärger vom Hals halten, z.B. Lärmbelästigungen der anderen Mieter, verschmutzte Treppenhäuser oder zerstörtes Mobiliar in der Mietwohnung. Doch deshalb gleich alle Hundebesitzer über einen Kamm zu scheren und die Fellnasen in der Wohnung von vornherein zu verbieten, ist schon irgendwie unsozial, finde ich.

Ich kann mich noch erinnern, als wir damals nach Hamburg gezogen sind. Da war nur ein Hund bei uns, nämlich Herr Dr. Schröder (Labrador-Mix) und der war wirklich ein sehr netter Kerl, damals schon etwas betagter und absolut umgänglich. Man hat ihn eigentlich kaum bemerkt, außer vielleicht die obligatorischen Dreckpfoten im Treppenhaus. Aber das kann man als Frauchen ja weg machen.

Bei der Wohnungssuche ging es damals weniger um die Wünsche und Vorstellungen, die wir als Menschen von der neuen Bleibe hatten, sondern vielmehr um die Möglichkeit, den Hundestinker überhaupt mitnehmen zu können. Denn selbst Vermieter, die vorher kein Problem in der Hundehaltung sahen, änderten plötzlich ihre Meinung, als sie den schwarzen Labrador-Mix kennen lernten. Auch der Ruf des Labradors als Familienhund (wobei das nur zum Teil stimmt), konnte sie nicht überzeugen, den großen Hund im Haus zu erlauben. Es hat zahlreiche erfolglose Besichtigungstermine gegeben, bis wir schließlich Glück hatten und eine tolle Wohnung auf dem Land fanden.

Dieses Mal standen wir zwar nicht vor dem Problem, dass wir einen gändigen Vermieter finden mussten, weil auf unserem Bauernhof sowieso nur unsere Regeln gelten, aber die Suche nach einer Übergangsbleibe für die Zeit in Holland schien fast unmöglich von Erfolg gekrönt zu sein. Hunderte (wenn nicht um die 1.000) Anzeigen bei Air B´n´B ließen uns irgendwann schon fast vermuten, dass man in Holland keine Hunde mag! Aber Herrchen hat sich davon nicht entmutigen lassen und solange rumtelefoniert, bis er eine Lösung gefunden hatte. Ich bin allerdings der festen Überzeugung, dass wir hier massive Unterstützung vom Universum, also schlichtweg richtig Glück hatten… 😉

Manchmal kann man Vermieter umstimmen und von den eigenen Qualitäten und denen des Hundes überzeugen. Sprich offen mit dem zukünftigen Vermieter und vielleicht lässt er sich ja umstimmen. Hier ein paar Dinge, die dir dabei helfen könnten…

Sachen packen und los geht´s

Also, wenn es bei dir so ähnlich ist, wie bei uns, dann schau immer genau, wo du hinläufst, wenn du deine Sachen in Kartons packst. Bei uns waren beide Hunde permanent im Weg und hingen mit ihren Riesenrüsseln in den Kartons. Im Püppis Fall kam noch ein ständiger vorwurfsvoller Blick dazu, weil sie einfach nicht verstehen konnte, was hier vor sich ging.

Jedes Mal, wenn ich mich umdrehte, bin ich fast in einen Hund rein gelaufen. Die hingen mir echt auf der Pelle. Gleichzeitig wurde inspiziert, was bereits in den Umzugskartons war. Ich weiß wirklich nicht, wie viele unterschiedliche Dinge ich Püppi wieder abgenommen habe. Denn die entschied von Fall zu Fall, was lieber bei ihr bleiben sollte. Ich frage mich bis heute, was sie mit dem Handfeger wollte. Aber da kann natürlich auch wesentliches Schlimmeres in den Hundefängen landen, deshalb solltest du immer gut auf passen.

Mit jeder Kiste, die bei uns in die Garage wanderte, konnte man Püppis wachsenden Unmut spüren. Ich habe den Eindruck, sie ist nicht so der Fan von Veränderungen, aber da musste sie nun mal durch. Irgendwann beschloss ich dann, die Kiste für die Hunde zu packen…

Die Hundekiste war so ein Ding für sich. Irgendwo habe ich da auch noch ein Video, das muss ich mal raussuchen… 😀

Hier war Murdoch der, der das Unterfangen sabottiert hat. In seinen Augen hatte ich wohl den Plan, alles zu entsorgen. Jeder einzelne Ball wurde mindestens ein mal von ihm „gerettet“ und in der Wohnung versteckt. Schweren Herzens durfte er aber trotzdem nur einen Quietsch-Ball behalten, was wohl ein guter Kompromiss für ihn war. Denn die nächsten drei Tage hat er uns wahnsinnig gemacht mit dem Teil, bis er dann wohl den Druck des Rudels spürte und zumindest den Quietscher heraus operierte.

Irgendwann war die Kiste gepackt und ich freute mich schon auf den Moment des Auspackens in ein paar Monaten, wenn wir aus Holland zurück und in unserem neuen Rudelrefugium angekommen sind.

Nicht vergessen: Auch dein Hund muss umgemeldet werden

Jahaaa, das ist Lieblingsrudel-Service!

Vergiss nicht im ganzen Umzugsstreß, dass auch dein Hund umgemeldet werden muss. Hier eine kleine Checkliste für den Papierkram deines Hundes:

Darüber hinaus bietet es sich an, bereits vorab zu schauen, welche Tierärzte und Notkliniken sich in der Nähe deines neuen Wohnortes befinden. Wenn du deinen Hund barfst, erkundige dich wo der nächstgelegene BARF-Laden ist, in dem du zukünftig das Futter für deinen Hund kaufen kannst. Wenn du im Internet bestellst, beachte unbedingt, dass es eine Weile dauern kann, bis die neue Leitung funktioniert. Ich spreche aus Erfahrung… Sonst stehst du nämlich plötzlich im herkömmlichen Zoofachgeschäft auf der Suche nach einer Futteralternative, die deinen Ansprüchen genügt und formulierst im Kopf gerade einen Offenen Brief an die großen Futtermittelfirmen.

Der Umzugstag

Bei uns ging alles drunter und drüber und aus logistischen Gründen war es nicht möglich, die Hunde für den Umzugstag aus dem Weg zu schaffen. Generell sollte man aber nach Möglichkeit seinem Hund den damit verbundenen Streß ersparen. Am besten ist es, wenn sich jemand in deiner Familie oder deinem Bekanntenkreis findet, der in der Zeit auf deinen vierbeinigen Kumpel aufpassen kann. Das nimmt deinem Hund den Streß und dir einen freien Kopf.

Wenn du eine Umzugsfirma beauftragt hast, kann es für deinen Hund sogar noch extra schwierig werden. Plötzlich stehen komisch aussehende Männer (manchmal in einer Art Uniform) in der Wohnung und tragen alle Habseligkeiten inkl. Hundebett raus. Das kann für viele Hunde massiven Streß bedeuten.

Bei uns war es aber auch ein bißchen witzig, denn wir haben den Umzug nur mit der Hilfe eines Freundes gemacht. Über ihn habe ich schon mal im Beitrag „Alles Kopfsache“ geschrieben. Püppi und er hatten am Anfang ein paar Startschwierigkeiten, die sich nun aber komplett in Luft aufgelöst haben.

Wie ich schon geschrieben hatte, waren wir ein paar Monate beruflich in Holland und da lebt auch besagter Freund. Püppi hatte also viel Zeit, sich mit ihm anzufreunden und da sie absolut vernarrt in Kinder ist und er eine kleine Tochter hat, verbesserte sich die Beziehung zwischen den beiden in der Zeit rasch. Wir sind dann dann kurz vor dem eigentlichen Einzug für ein paar Tage zurück nach Hamburg gefahren sind, um die restlichen Kartons zu packen.

Wie gesagt, die Hunde waren ein bißchen durch den Wind und besonders Freya haben die ganzen Veränderungen überhaupt nicht gefallen. Als dann unser Kumpel, den sie in Holland lieben gelernt hatte, nun plötzlich mitten in der Nacht in Deutschland auf der Matte stand, um uns beim Umzug zu helfen, war der Schalter bei ihr endgültig umgelegt. Endlich jemand Vertrautes bei all den komischen Aktivitäten und den Veränderungen, die in der Luft lagen. Die Begrüßung zwischen den beiden war wirklich herzerwärmend, wenn man bedenkt welche Missverständnisse sie noch vor ein paar Monaten hatten, als ich den Artikel über die Kopfsache geschrieben habe.

Idealerweise sollte man aber seinen Hund für den richtigen Umzugstag irgendwo unter bringen, wo nicht so viel Trubel und Aufregung herrscht. Ich wollte eigentlich beide zusammen für zwei Tage in eine Tierpension stecken, aber wie immer war ich zu kurzfristig und habe aufgrund der Sommerferien keinen Platz mehr gefunden. Also mussten sie da durch.

Die Ankunft im neuen Zuhause

Ich sage es immer wieder: Gassi gehen wirkt Wunder! Ob du dir nun einen neuen Hund nach Hause holst, einen weiteren in dein Rudel integrieren möchtest, in den Urlaub fährst oder eben umziehst. Dein Hund kann sich am schnellsten einleben, wenn du viel mit ihm Gassi gehst.

Besonders, wenn du an einem neuen Ort ankommst, solltest du dich als Erstes mit deinem Hund auf Erkundungstour begeben. Am besten, noch bevor ihr das neue Zuhause betretet. Das ist wichtig für deinen Hund, denn nur so kann er verstehen, wie er plötzlich an diesem neuen Ort gelandet ist.

Wahrscheinlich bist du mit dem Auto gefahren, hast vor dem neuen Haus oder der Wohnung geparkt und kannst es kaum erwarten, in die neue Bleibe zu ziehen. Du hast ja auch ziemlich viel zu tun: Renovieren, Kartons auspacken, aufräumen und häuslich einrichten. Dennoch solltest du zuerst mit deinem Hund eine Runde um den Block gehen. So kann er sich mit der neuen Umgebung vertraut machen.

Hunde oder Wölfe fahren nicht mit dem Auto herum, wenn sie an einen neuen Ort gelangen möchten. Das Konzept, in ein Auto einzusteigen und dann beim Aussteigen an einem neuen Ort zu sein, ist deinem Hund nicht begreiflich. Hunde laufen, wenn sie irgendwo hin wollen. Es ist daher die natürlichste Art der Eingewöhnung, erst einmal Gassi zu gehen. Ganz nebenbei bemerkt ist Gassigehen ja auch immer eine Möglichkeit, die Beziehung zu deinem Hund zu verbessern.

Wenn ihr in die neue Wohnung kommt, mach am besten eine kleine Hausführung mit deinem Hund und zeige ihm vor allem die Plätze, die für ihn wichtig sind: Futter- und Wassernapf, sowie sein Hundebett. Am besten hast du das Bett vorher nicht gewaschen, so dass es immer noch nach dem alten Zuhause riecht. Das ist etwas Vertrautes und macht deinem Hund die Eingewöhnung in die neue Umgebung leichter. Wenn dein Hund ein unsicherer und ängstlicher Zeitgenosse ist, kann es Sinn machen, den Raum vorerst zu begrenzen. Also nicht gleich die ganze Wohnung oder das ganze Haus, sondern erst einmal nur Teile davon für den Hund freigeben. Dann ist er mit der neuen Situation nicht gleich überfordert.

Bei uns hieß es jedoch sofort „Leinen los“! Die Hunde sind wie die Besengten durch die Gegend gerannt, haben alles beschnüffelt und inspiziert. Kombiniert mit den großen Gassirunden waren sie Abends dementsprechend müde. Ich habe die beiden noch nie so happy gesehen! 🙂 ♥

Auch in den kommenden Tagen solltest du so viel wie möglich mit deinem Hund raus vor die Tür. Gib ihm die Gelegenheit, sein neues Revier ausgiebig kennen zu lernen, seine Duftmarken zu setzen und sich bei den anderen Hunden in der Nachbarschaft vorzustellen. Bald wird er wissen, wer sonst noch in der Gegend wohnt und sich sicherer und mehr zu Hause fühlen.

Gut eingelebt?

Wenn du diese Tipps befolgst, wird sich dein Hund im neuen Zuhause wahrscheinlich schneller einleben, als du! 😉

Übrigens kannst du diese Tipps nicht nur für den Umzug anwenden. Gassi gehen ist nicht nur gut für deine Gesundheit, sondern verbessert auch massiv die Beziehung zu deinem Hund. Oder wenn du einen zweiten Hund ins Haus holst, kannst du so dafür sorgen, dass die beiden zu einem echten Dreamteam werden. Schau dir gern auch die verlinkten Beiträge an, wenn dich das Thema detaillierter interessiert.