Es gibt schier unzählige Trainingsmethoden für die Hundeerziehung. Ein Trainer erzählt dies, der nächste das. Oft erreichen mich Fragen zu Hundeschulen, Hundetrainern und den richtigen Methoden. Welches ist denn nun die richtige für dich und deinen Hund? In diesem Artikel gibt es eine kleine Übersicht der unterschiedlichen Ansätze und wie sich die Ansichten zur Hundeerziehung in den letzten Jahren geändert haben.

Eins vorweg: Es gibt keine Patentlösung für dich und deinen Hund! Erziehung kommt von Beziehung und die ist nun mal bei jedem individuellen Mensch-Hund-Team sehr unterschiedlich. Dementsprechend muss man nicht nur den zu erziehenden Hund sehen, sondern auch sein Lieblingsrudel (Menschen, andere Tiere), seine Umwelt und Sozialisierung betrachten.

Die einzig wahre Methode der Hundeerziehung gibt es nicht

So individuell Persönlichkeiten unter den Menschen sind, so sind auch unsere Vierbeiner charakterlich oft sehr unterschiedlich – nicht nur aufgrund ihrer Rasse, sondern auch genetischer Veranlagung, erlerntem Verhalten und der jeweiligen Situation. Demnach ist es auch kein Verbrechen, wenn du nicht den erstbesten Hundetrainer nimmst, sondern dich ein wenig umschaust.

Wichtig ist nämlich, dass du dich in der Hundeschule verstanden und gut aufgehoben fühlst. Der Hundetrainer sollte in der Lage sein, mit dir auf Augenhöhe zu sprechen und sich deine Probleme und Wünsche anzuhören. Er sollte auf dich und deinen Hund als Team eingehen können. Leider höre ich immer wieder von Hundetrainern, die ihren Kunden von der ersten Minute ein schlechtes Gefühl geben. So kommt es nicht selten vor, dass man nach der Stunde da steht und sich als der schlechteste Hundehalter der Welt fühlt. Wenn dir das passiert, musst du dich nicht nur fragen, was mit dir nicht stimmt, sondern auch, ob der Hundetrainer mit seinem Auftreten in der Lage sein wird, dir mit Spaß die Beziehung zu deinem Hund zu vereinfachen.

Positive Verstärkung und Teamgeist - darauf basiert moderne Hundeerziehung

Bei dem einen klappt es, beim anderen nicht

Die Mehrhundehalter unter uns werden es bestätigen können: Nur, weil etwas bei dem einen Hund funktioniert, muss es nicht auch beim anderen klappen. Ein Hund reagiert gut auf den Clicker und lernt schnell, der andere versteht den Sinn nicht so ganz, wodurch Mensch und Hund im Training schnell frustriert sein können. Und eigentlich sollte es doch Spaß machen, gemeinsam neues zu lernen. Ähnlich verhält es sich übrigens auch mit Hilfsmitteln, die dir nicht gefallen oder bei denen du ein schlechtes Gefühl hast. Vertraue deinem Bauchgefühl und folge ihm ,wenn du das Gefühl hast, in deiner Hundeschule wird nicht hundegerecht gearbeitet und deine Wünsche werden nicht wahrgenommen.

Schon allein aufgrund seiner Rasse hat dein Hund einige Charaktereigenschaften, die du in Betracht ziehen solltest, wenn du dir über die Erziehung Gedanken machst.

Hundeerziehung hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert

Auch wenn immer noch viele Mythen zur Hundeerziehung existieren, das meiste davon ist mittlerweile widerlegt. Während früher die Ausbildung von Hunden einem bestimmten Zweck diente, z.B. Einsatz als Jagd- Herdenschutz- oder Polizeihund, nehmen unsere Vierbeiner heutzutage eine ganz andere Position im Zusammenleben mit uns Menschen ein. Sie sind Freunde, Familienmitglieder, einfach Lebewesen, um die wir uns viele Gedanken machen und für die wir nur das Beste wollen.

Das bedeutet auch, dass sie sich oft einfach nur in unseren Alltag integrieren sollen. Wir wollen mit ihnen spazieren gehen, toben, kuscheln und im Idealfall soll die geliebte Fellnase am besten überall mit hin kommen können. Dementsprechend stehen wir auch vor neuen Herausforderungen in der Hundeerziehung.

Viele Hundehalter lehnen mittlerweile Training mit Druck oder Schmerzen rigoros ab. Bestrafungen werden jedoch immer noch von Hundetrainern der alten Schule empfohlen, was gerade Anfänger in der Hundehaltung verunsichert. Glücklicherweise gibt es aber auch immer mehr Hundetrainer, die ausschließlich positiv mit Menschen und Hunden arbeiten. meist mit wesentlich mehr Erfolg, denn auch unsere Hunde lernen lieber mit Spaß und Freude, statt Angst und Druck.

Informiere dich daher am besten genau, welche Methoden der Hundeerziehung es gibt. Schaue, welche zu dir und deinem Hund passen könnten und probiere es einfach mal aus. Tierschutzkonformes Hundetraining sollte dabei das A und O sein. Es ist aber auch wichtig, dass du persönlich mit deinem Hundetrainer gut klar kommst und ihr eine freundliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit habt. Es steht dir zu, dir mehrere Optionen anzuschauen um für dich die beste Hundeschule zu finden.

Ein guter Hundetrainer kommt auch ohne Hilfsmittel aus

Woran erkennst du einen guten Hundetrainer?

Glücklicherweise gibt es auch unter Hundetrainern und Verhaltensberatern den Trend nach einer gewaltfreien Hundeerziehung. Hinzu kommt, dass seit August 2014 gesetzlich verankert wurde, dass Hundetrainer über einen Sachkundenachweis verfügen müssen. Vorher konnte sich nämlich jeder einfach so Hundetrainer nennen. Jetzt müssen die Trainer mit dem Sachkundenachweis nicht nur ein umfangreiches Fachwissen beweisen, sondern müssen auch nach dem Tierschutzgesetz handeln. So gibt es wenigstens ein Kriterium, nach dem du schon einmal ausschließen kannst. Wer keinen Sachkundenachweis hat, ist kein richtiger Hundetrainer.

Wie du den richtigen Hundetrainer findest, kannst du auch hier nachlesen.

Moderne Hundeerziehung

Trainer der „alten Schule“ setzen meist auf eine Erziehung mit Druck und Strafen. Oft hat man den Eindruck, der Hund wäre in ihren Augen ein reiner Befehlsempfänger, der Kommandos möglichst schnell und genau umsetzen muss. Viele Hundehalter und auch Trainer, die wirklich Herz und Empathie zeigen, wenden sich von diesem Weg ab. Das bringt ihnen oft den Ruf eines „Wattebausch-Werfers“ ein.

Schaut man sich moderne Methoden zur Hundeerziehung genauer an, fällt zuerst auf, dass sie wesentlich näher an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Psychologie und dem Verhalten der Hunde orientiert sind. Dabei reicht das Spektrum sehr weit und es ist nicht immer einfach, die richtige Trainingsmethode für sich und seinen Hund zu finden.

Der wichtigste Punkt ist meiner Meinung nach, dass Hunde nicht mehr bestraft werden, wenn sie etwas Neues lernen sollen und dies noch nicht können. Hier ist es besser, mit positiver Verstärkung zu arbeiten, denn unter Druck lernen auch unsere Vierbeiner langsamer und mit weniger Spaß. Inwiefern man Bestrafungen im Alltag einsetzt, bleibt jedem selbst überlassen. Sicherlich sollten unerwünschte Verhaltensweisen auch Konsequenzen haben. Jedoch sollte man immer schauen, dass diese angemessen sind und dem Hund keinen wirklichen Schaden (physisch oder psychisch) zufügen. Eine Strafe kann beispielsweise schon sein, den Hund wegzuziehen und „Nein“ zu schreien, wenn er unerlaubt etwas auf der Gassirunde aufsammelt. Es könnte ja ein Giftköder sein…

Ganz schlimm finde ich persönlich die sogenannten „Hilfsmittel“. Ein Wort, das zunächst harmlos klingt, für mich aber oft nur die Abkürzung im Hundetraining bedeutet. Würgehalsbänder oder Elektroschocker sorgen vielleicht dafür, dass man schneller Erfolge verzeichnet, jedoch büßt man eine Menge vertrauen zwischen Mensch und Hund ein. Das finde ich im Alltag eher kontraproduktiv. Immerhin ist das Leben mit Hund einfacher, wenn unser vierbeiniger Freund uns als Ansprechpartner sieht, auf den man sich verlassen kann. Deshalb investiere ich lieber etwas mehr Zeit, erarbeite mir so das vertrauen und den Respekt meines Hundes, statt ihn aus Angst vor negativen Konsequenzen gefügig zu machen.

Wie erziehst du deinen Hund?

Was sind deine Erfahrungen mit den verschiedenen Methoden der Hundeerziehung? Hast du schon einige ausprobiert, die bei euch nicht funktioniert haben oder kannst du etwas empfehlen? Dann lass es mich wissen in den Kommentaren. ich bin gespannt, was du zu berichten hast! ♥