Die Welt scheint gerade so richtig durchzudrehen! Der eine bombardiert im Großen mit echten Raketen, die anderen im Kleinen mit Worten und Taten. Da ist es nicht leicht, den Glauben an das Gute im Menschen zu bewahren. Dabei ist die Lösung meiner Meinung nach so einfach: Lasst uns unsere Hunde bzw. Tiere zum Vorbild nehmen. Und am besten fängt jeder Einzelne von uns gleich mal damit an. Es bringt nämlich nichts, darauf zu warten, dass alle es machen…

Gut sozialisierte Zwei- und Vierbeiner

Bei unseren Hunden achten wir darauf, dass sie gut sozialisiert werden. Das ist wichtig, damit sie sich entspannt in der Umwelt und mit Artgenossen verhalten können. Doch bei uns Zweibeinern mangelt es oft an einer guten Sozialisierung. Wir gehen uns gegenseitig an die Gurgel, nur weil jemand eine andere Meinung hat. Weil er eine andere Sichtweise hat und womöglich Dinge sieht, die uns noch gar nicht aufgefallen sind. Weil er bestimmte Erfahrungen gemacht hat und deshalb einen anderen Blickwinkel auf Geschehnisse hat. Jeder, der nicht auf unserer Seite steht, ist in den letzten Jahren zum Feindbild heran gewachsen. Fast so wie der Erzfeind von Murdoch, den er schon von Weitem böse fixiert.

Nur weil jemand nicht unsere Meinung teilt, muss das nicht automatisch bedeuten, dass derjenige dumm ist oder etwas Böses im Sinn hat. Im Gegenteil! Vielleicht hast du ja einige Aspekte bislang noch übersehen und könntest eine neue Sichtweise auf Dinge haben, wenn du dir die Mühe machst, dem anderen zuzuhören. Leider sind wir mittlerweile so weit, dass es kaum noch Menschen gibt, die bei solchen Streitigkeiten eingreifen. Zum Einen weil man sich damit selbst angreifbar macht und zum Anderen, weil es uns doch ehrlich gesagt allen zum Hals raus hängt.

Nicht nur das Sozialverhalten unserer Vierbeiner hat während der Krise der letzten zwei Jahre gelitten. Auch unser eigenes scheint im Argen zu liegen. Mir zumindest fällt das auf. Wie sieht es bei dir aus?

Freundlich und respektvoll aufeinander zugehen.

Wie löst man Streitigkeiten?

Wo Hunde zusammenkommen, gibt es immer Potenzial für Auseinandersetzungen. Das war Anfangs im Lieblingsrudel so und auch heute noch, nach mehr als 6 Jahren Zusammenleben, gibt es hin und wieder Momente, wo die Hunde aneinander rasseln. Ich finde, man kann das durchaus mit zwischenmenschlichen Themen vergleichen. Denn auch bei uns geht es meistens um Ressourcen und die Frage, wer darauf Anspruch erhebt. Ressourcen sind z.B. Futter, Territorium oder Fortpflanzungsmöglichkeiten.

Wie löst man aber nun solche Auseinandersetzungen? Bei mir im Lieblingsrudel gilt schon immer, dass alle gleich behandelt werden. Ich achte sehr darauf, dass niemand übervorteilt wird. Sei es mit Streicheleinheiten, Aufmerksamkeit, Futter oder Spielzeug. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass es nichts bringt, sich bei Zankereien auf die Seite des einen oder anderen zu stellen. Denn Partei ergreifen sorgt oft nur dafür, dass sich die Fronten verhärten. Manche Dinge, nicht alle, müssen die Vierbeiner eben auch „unter sich regeln“.

Kommt es zu einer Auseinandersetzung ist meine Aufgabe als Rudelchefin, schlichtend auf die Hunde zu wirken. Ich bestärke niemanden in seinem Verhalten, indem ich mich auf seine Seite schlage und gemeinsam mit ihm beginne, den anderen zu bestrafen, tyrannisieren oder zu unterdrücken. Viel mehr bringt es, wenn ich souverän bin. Bei Spielzeug ist es z.B. so, dass ich es einfach und ohne große Worte einkassiere. Dann hat keiner was davon. Wer beim Rückruf nicht hört, muss eben an der Leine laufen. Und wenn es Streit um Futter gibt, werden beide zur Ruhe und Geduld ermahnt.

Wer hat Recht?

Ich weiß, ich lehne mich jetzt weit aus dem Fenster, aber ich würde mich freuen, wenn du meine Worte einfach mal emotionslos auf dich wirken lassen kannst. Nehmen wir das aktuelle Beispiel Russland vs. Ukraine. Mit Erschrecken habe ich festgestellt, welche Auswirkungen der Russenhass aufgrund des kriegerischen Angriffes auf die Ukraine auf den ganz normalen Bürger hat. Da werden russischstämmige Menschen in Deutschland aufgrund ihrer Nationalität aus Jobs entlassen, die sie bereits seit Jahrzehnten haben. Russische Produkte und Geschäfte werden pauschal boykottiert. Ich weiß nicht, ob es Fake war, aber ich habe neulich ein Bild gesehen, auf dem jemand „Kauft nicht bei Russen“ an das Schaufenster eines russischen Supermarktes in Deutschland geschrieben hat. Das erinnert mich an etwas, das wir eigentlich nie hätten vergessen sollen.

Und trotzdem passiert es! Die Sanktionen treffen nicht die Regierung oder das Militär, sondern ganz normale Menschen, die sich in Deutschland ein Leben und einen Freundeskreis aufgebaut haben. Letzterer verschwindet übrigens teilweise von einem Moment auf den nächsten. Sind die Menschen hier wirklich so im Panikmodus, dass ihnen das Offensichtliche nicht auffällt? Und ich hatte gedacht, nach Covid hab ich alles gesehen…

Mal unabhängig davon, unter welchen Repressalien die russischen Menschen leiden müssen, muss man sich auch immer die Frage stellen, worum es den streitenden Parteien geht. Schon bevor Russland seinen Angriff gestartet hat, gab es immer wieder Diskussionen um territoriale Grenzen. Leider ist man diplomatisch nicht auf einen Nenner gekommen. Die Russen behaupten sogar, sie seien ignoriert worden. Ich habe beobachtet, dass medial bereits ca. 2 Monate vorher auf Russland eingehackt wurde. Eigentlich wird schon seit Jahren grundlos negativ berichtet. Im Hundereich würde ich das jetzt als Mobbing bezeichnen. Nur mit dem Resultat, dass der Gemobbte sich nicht unterkriegen lässt, weil er eigentlich ein sehr souveräner Hund ist. Wenn du mir nicht glaubst, dann schau dir mal die Zeitungsberichte zu diesem Thema an, die seit Anfang des Jahres immer intensiver wurden und bilde dir dann eine eigene Meinung.

Spätestens seit der Krieg ausgebrochen ist, muss man sich ohnehin darüber im Klaren sein, dass auf beiden Seiten Falschnachrichten verbreitet werden. Das ist als würde der eine Hund petzen kommen und mit der Pfote auf den anderen zeigen. Mich hat es dazu inspiriert, mal genauer zu recherchieren, was die Hintergründe des Konfliktes sind.

Den anderen respektieren, egal wie groß die Unterschiede sind.

Wie bei aggressiven Hunden auch, ist es wichtig, die Vorgeschichte zu kennen, um die Ursache für das Verhalten zu finden. In Bezug auf die Ukraine habe ich da eine sehr traurige Vergangenheit kennen gelernt, die sich eigentlich so gar nicht mit unseren friedliebenden Grundprinzipien vereinbaren lässt. Ich habe festgestellt, dass dort schon länger (seit 2014) äußerst fragwürdige Gestalten mit extrem besorgniserregenden Symbolen in der Regierung und im Militär vereint sind. Es ist nicht besonders schwer, das herauszufinden. Man muss einfach nur mal das Asow Regiment bei Wikipedia suchen und schon hat man mehr Fragezeichen im Kopf als Haare auf dem Hund zu finden sind. Das dauert ganze drei Minuten…

Am Ende des Tages ist es egal, wer in diesem Konflikt Recht hat. Krieg ist immer scheiße! Aber statt uns auf eine Seite zu stellen und damit die Fronten zu verhärten, sollten wir alle mehr auf die Hintergründe schauen und die Ursache für den Konflikt beseitigen. Einfach nur, weil die Masse plötzlich hinter einem Streitpartner steht, ist es noch lange nicht richtig. Die Geschichte sollte uns das eigentlich gelehrt haben…

Wie man gegen den Krieg sein kann und gleichzeitig kein Problem hat, Menschen aufgrund ihrer Nationalität auszugrenzen oder aggressiv gegen Andersdenkende zu werden, ist mir unerklärlich.

Warum Hundeerziehung durchaus auf Menschen übertragbar ist

Das Leben mit meinem Minirudel und das generelle Interesse an hündischer Kommunikation haben eindeutig Spuren bei mir hinterlassen. Nicht nur, dass es bei uns normal ist, dass wir regelmäßig im Comedy Stil übersetzen, was den Hunden gerade durch den Kopf gehen könnte. Auch in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen habe ich durchaus Parallelen zur Hundeerziehung gefunden.

Mensch und Hund sind soziale Lebewesen, die grundsätzlich erst einmal viele Bedürfnisse gemein haben. Deshalb darf man auch gerne Menschen und Hunde miteinander vergleichen. Das ist etwas anderes als Hunde zu vermenschlichen. Tatsächlich gibt es viele Erziehungsmethoden, die sich zwischen Mensch und Hund überschneiden. Wer Kinder und Hunde hat, wird davon wohl ein Lied singen können. Deshalb gibt es durchaus Methoden, die ich auch bei Mitmenschen anwende. Ignoranz ist ein gutes Beispiel: Ein souveräner Rudelchef ignoriert unerwünschtes Verhalten. Es fällt mir nicht immer leicht, aber ich muss zum Beispiel nicht mit jedem diskutieren.

Freya (links) und Murdoch (rechts) wissen, wie man sich gegenseitig respektiert und liebt.

Lasst uns unsere Hunde zum Vorbild nehmen

Deshalb sage ich: Lasst uns alle mehr wie unsere Hunde sein. Leben und leben lassen, so wie es unsere Vierbeiner auch handhaben. Den anderen für das akzeptieren, was er ist und seine Talente fördern, statt nur darauf herumzuhacken.

Und weil ein Aufruf an dich allein nicht reicht, fange ich bei mir selbst an. Denn nur, wenn jeder bei sich selbst anfängt, können wir im Großen eine Veränderung erreichen. Ich habe mir einen Aktionsplan aufgestellt, den ich hier gern mit dir teile. Vielleicht inspiriert er dich ja dazu, dir einen eigenen zu erstellen oder Teile davon zu übernehmen.

Ich möchte persönlich wachsen, indem ich:

  • Nicht immer Recht haben muss. Die Wahrheit wird irgendwann ans Licht kommen und dann sind wir alle schlauer.
  • In den Sozialen Medien einfach mal weiterscrolle und nicht zu jedem Müll meinen Senf dazu gebe.
  • Nicht immer alles sage, was ich denke, aber trotzdem zu meiner Meinung stehe und meinen Standpunkt verteidige.
  • Mehr versuche, die Hintergründe zu verstehen, bevor ich mir eine Meinung bilde.
  • Anderen nicht mit Vorurteilen begegne, sondern mit offenem Herzen mir ihre Beweggründe anhöre.
  • Liebevoller und respektvoller mit mir selbst und meiner Umwelt umgehe.
  • Aufhören, mit dem Finger auf die Fehler anderer zu zeigen und mehr auf mich selbst zu schauen.

Also, vielleicht könnten wir alle damit beginnen, nicht mehr voller Emotionen kopfüber von einem Thema ins nächste zu springen und Partei zu ergreifen. Wer anders denkt, ist nicht unbedingt schlecht, dumm oder ein Nazi. Er hat einfach nur eine andere Sichtweise auf Dinge. Und mal ehrlich: Welchen Unterschied macht es für unser eigenes Leben, wie jemand anderes denkt? Wenn du genau darüber nachdenkst, wirst du sicher auch zu dieser Antwort hier kommen: GAR KEINEN! Also, alle mal entspannt bleiben und weniger auf das Getobe im Außen hören und mehr auf unsere innere Stimme.😉