Konditionierung – das Zauberwort in der Hundeerziehung! Aber genauso wie wir unsere Hunde im Laufe ihres Lebens erziehen, gibt es auch Dinge, die uns von den kleinen Fellbündeln antrainiert werden. Ich stelle immer häufiger fest, wie Murdoch und Freya mit einfachsten Mittel dafür sorgen, dass ich aufspringe und tue was sie von mir möchten. Hier ein paar Beispiele.

Bürostühle mit Rollen

Mein erster Hund Herr Dr. Schröder war schon Bürohund und hatte es sich angewöhnt, immer ganz nah an meinem Bürostuhl zu liegen. Anfangs bin ich noch, ohne wirklich nachzudenken, mit dem Bürostuhl rückwärts gerollt, wenn ich aufstehen wollte. Das hatte meistens zur Folge, dass Schrödi panisch aufgesprungen ist, damit nicht seine Pfötchen oder die Rute unter den Rollen landen. Ich glaube, ein oder zwei Mal habe ich ihn auch erwischt, es ist aber glücklicherweise nichts eingeklemmt worden.

Ganz am Anfang haben auch Murdoch und Freya sich immer sehr nah an meinen Bürostuhl gelegt. Ich war also von zwei Seiten eingekreist und belagert. Mittlerweile bevorzugen sie die Couch in meinem Büro, da „arbeitet“ es sich einfach bequemer. Trotzdem ist es bei mir zu einem konditionierten Verhalten geworden, dass ich mich immer erst zu beiden Seiten umschaue, bevor ich mich mit dem Bürostuhl bewege.

Beachte mich, sonst pupse ich

Wenn Püppi Aufmerksamkeit möchte, macht sie dies auf sehr subtile Art: Sie setzt sich kerzengerade hin und fixiert mich mit einem gebieterischen Blick. Natürlich merke ich das, wenn sie mich anstarrt und versucht, mir ihre Gedanken ins Gehirn zu pflanzen. Ich reagiere nur nicht immer sofort. Was macht sie also? Sitzt da wie eine Prinzessin, starrt mich an und dann folgt ein sehr niedlicher, hochfrequenter und lang gezogener Pups! Wenn ich mich dann umdrehe und sie anschaue, wird sie noch ein Stückchen gerader und wedelt freudig mit dem Schwanz.

Spätestens dann kann ich ihrem Hundeblick (siehe unten) nicht mehr widerstehen und erhebe mich. Es gibt dann drei Möglichkeiten, was sie möchte: Entweder raus in den Garten, Leckerlies oder eine Kuschelrunde. Soll sie haben! 🙂

Guck mal, mein Napf ist leer!

Seit geraumer Zeit versucht Murdoch die Essenzeiten zu verändern. Morgens ist das kein Problem: Nach dem Aufstehen geht es kurz raus zur Pullerrunde, danach gibt es direkt Frühstück. Wenn ich das nicht tue und die Hunde warten lasse, kann ich darauf warten, dass Murdoch mir irgendwo hinkotzt. Feinste Galle! Sein Magen ist darauf konditioniert, produziert Magensaft und wenn dann nicht schnell genug Futter kommt, bricht er sie eben aus. Zwangsläufig bin also auch ich darauf konditioniert, die Frühstückszeiten einzuhalten.

Doch immer häufiger versucht er jetzt, das Abendessen zeitlich nach vorne zu schieben. Bei uns gibt es meist zwischen 18.30 Uhr und 19.00 Uhr Futter, doch seit ein paar Wochen hat er schon nach der Nachmittagsrunde Hunger! Er läuft dann ganz aufgeregt vor mir her zu seinem Napf und leckt demonstrativ daran, um mir zu zeigen, dass der leer ist. Ich habe mich schon ein paar Mal dabei erwischt, dass ich ihm (viel zu früh) Futter geben wollte und ich habe die Vermutung, dass er langsam aber sicher auf drei Mahlzeiten pro Tag hin arbeitet. Aber ich bin ihm auf die Schliche gekommen!

Deshalb ist er dazu übergegangen, dasselbe jetzt beim Lieblingsherrchen zu versuchen. Wie oft habe ich in den letzten Wochen Nachmittags um 16 Uhr den Satz „Hast du die Hunde schon gefüttert?“ mit „Bekommen die neuerdings auch Kaffee & Kuchen“ beantwortet? Ich weiss es nicht mehr!

Der berühmte Hundeblick

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Hunde im Laufe der Evolution Augenbrauenmuskeln entwickelt haben, die es ihnen ermöglichen, uns mit dem allseits bekannten Hundeblick anzuschauen. Im Gegensatz zu Wölfen, verfügen Hunde also über zusätzliche Muskeln, mit denen sie uns Menschen manipulieren können.

Forscher haben sich im Rahmen einer Studie die Gesichtsmuskeln von Hunden und Wölfen angeschaut und dabei festgestellt, dass diese zum Großteil gleich sind – bis auf den Bereich der Augen. Besonders der Muskel zum Anheben der inneren Augenbraue ist bei Hunden stark ausgeprägt, während Wölfe dort nur ein paar feine Muskelstränge besitzen. So sind Hunde in der Lage, ihre Augen optisch größer wirken zu lassen, was bei uns das Kindchenschema triggert und unser Herz erweichen lässt. Zack! Erwischt! Wer kann schon dem traurigen, erstaunten oder liebevollen Blick seines Hundes widerstehen? Eine Meisterleistung der Evolution!

Bist du auch in bestimmten Dingen von deinem Hund konditioniert worden? Welche Knöpfe drückt dein Hund, um zu erreichen, was er von dir möchte? Kommentiere einfach hier unter dem Beitrag und lass es mich wissen! Wenn dir der Artikel gefallen hat, setze ich mal meinen Hundeblick ein und freue mich, wenn du den Beitrag mit deinen Hundefreunden teilst.