Die Frage ist eher, welche Hintergründe ein dominantes Verhalten beim Hund haben könnte. Nehmen wir mal an, dein Rüde ist gerade mitten in der Pubertät. Da ist es ganz natürlich, dass er mal einen auf dicke Hose macht, sich aufspielt und seine Grenzen austestet. Es muss nicht automatisch eine Rebellion gegen die Obrigkeit sein, nur weil er mal ein dominantes Verhalten zeigt und vielleicht nicht auf dich hört. Das ist bei menschlichen Teenagern ja auch nicht anders.
Nur weil dein Hund sich aufspielt und Radau macht, heißt das nicht, dass er im Ernstfall nicht doch einen Rückzieher macht. Oft sind gerade die Lautstarken plötzlich nur noch Halbstark, wenn es hart auf hart kommt. Bei souveränen Artgenossen backen sie dann auf einmal ganz kleine Brötchen oder sind sogar extrem unterwürfig.
Mein Rüde Murdoch ist ein gutes Beispiel dafür. Sieht er von Weitem einen anderen Hund (oder jeglichen anderen Reiz) bellt er zuerst einmal. Er stellt die Nackenhaare auf und plustert sich richtig auf. Kommt der Hund dann jedoch näher, ist er zwar nicht unterwürfig, dafür aber freundlicher als man aus der Ferne erwartet hätte. Er ist generell ein Hund, der schnell anschlägt und irgendwie sieht er das auch als seine Aufgabe. Das heißt aber nicht, dass er wahllos drauflos stürmt. Ist er sich nicht sicher, bleibt er auffallend bedacht in meiner Nähe und wartet auf Rückmeldung von mir, seiner souveränen Rudelchefin, auf deren Entscheidungen er vertraut. 😉
Weil Murdoch ein solch ausgeklügeltes Frühwarnsystem besitzt, nimmt er gern Positionen zu Hause ein, die ihm einen möglichst guten Überblick verschaffen. So liegt er z.B. wenn möglich direkt vor der Eingangstür und kommentiert ALLES, was vor dem Haus passiert: Jemand geht vorbei, ein Vogel landet im Baum, der Bus fährt vorbei, jemand ruft etwas drei Häuser entfernt… Auch im Wohnzimmer hat er seinen Lieblingsplatz, von dem aus er nicht nur die komplette Straße hochschauen kann, sondern auch besten Überblick über einen Großteil des Hauses hat. Diese Positionen nimmt er ganz automatisch ein, wenn ich ihn nicht bewusst woanders hinschicke. Wenn er dort sitz und bellt, hat das also nichts mit Dominanz zu tun, sondern mit Wachsamkeit, die ihm einfach in die Wiege gelegt worden ist.
Die Lösung, zumindest zu Hause, ist also einfach: Murdoch ist generell ein wenig unsicher, wenn es um das Einschätzen der „Gefährlichkeit“ von Situationen geht. Deshalb schränke ich es einfach ein, wenn seine Alarmanlage mal wieder übertreibt. Dann schicke ich ihn auf einen anderen Platz oder nehme ihn näher zu mir. Meine Aufgabe ist es dann, ihm zu vermitteln, dass alles in Ordnung ist und er sich keine Sorgen machen muss. Verbot oder Druck hilft nicht, das habe ich bereits ausprobiert. Viel besser funktioniert es, wenn ich ihm auf freundliche Art verständlich mache, dass er gerade nicht aufpassen braucht.
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Was soll ich tun wenn mit mein Hund nicht gehorcht? Ich habe es bereits mit verschiedenen Methoden versucht jedoch ohne Erfolg
Hallo Laura,
vielen Dank für deine Frage. Da du hier jedoch überhaupt nicht ins Detail gehst und nur minimale Infos gibst, gehe ich mal davon aus, dass es sich hierbei mehr oder weniger um Spam handelt und du einfach nur deine Website verlinken wolltest. Ich habe die URL mal entfernt, weil sie nicht zu einem Hundeblog passt. Sollte ich mich irren, kannst du gern noch einmal ausführlicher euer Problem beschreiben. Wobei ich empfehlen würde, sich einen Hundetrainer in der Nähe zu holen, der euch persönlich unterstützen kann. Ohne den Hund, dich oder eure Lebensumstände zu kennen, lässt sich hier leider kein wirklich hilfreicher Tipp geben. Ich bitte um dein Verständnis.
Liebe Grüße,
Franziska & das Lieblingsrudel ♥