Liebes Lieblingsrudel, wir stehen vor einem Kompetenzproblem, bei dem wir eure Hilfe brauchen! Bin ich inkonsequent oder einfach nur ein entspannter Rudelchef, der nicht zu jedem Mist seinen Senf dazu geben muss? Muss ich wirklich jedes Kommando auf Teufel komm raus durchsetzen, egal wie hirnverbrannt es in der Situation gerade ist? Hier ein kleiner Einblick aus dem Lieblingsrudel-Hauptquartier und die Frage an dich: Wie würde ein souveräner Rudelchef deiner Meinung nach reagieren?

Macken haben sich eingeschlichen beim Lieblingsrudel! Da wir Menschen in den letzten Wochen mit Renovierung beschäftigt waren, hatten die Hunde den ganzen großen Hof für sich und waren mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Nicht, dass es sie gestört hätte, immerhin stand das Essen pünktlich auf dem Tisch und die Schlafenszeiten wurden größtenteils eingehalten. Damit waren die Grundbedürfnisse gedeckt und die Fellnasen konnten sich ihren ausgedehnten Entdeckungstouren auf dem neuen Grundstück widmen.

Leider zahlen wir Menschen aber auch einen Preis für die vermeintliche Ruhe. Jeder, der mit dem Gedanken spielt, sich einen zweiten Hund zu holen, weil er meint, für den ersten nicht genug Zeit zu haben… Fehlanzeige! Das funktioniert nicht!

Denn plötzlich schleichen sich erste Kleinigkeiten ein, wo die Hunde ausprobieren, wie weit die Grenze eigentlich wirklich liegt. Lassen wir auch gern mal Fünfe gerade sein oder besteht wirklich kein Zweifel an unseren Ansagen? Das eigentliche Problem ist aber, dass du es jetzt mit zwei (oder mehr) Hunden zu tun hast und nicht mehr nur mit einem.

Die beiden könnten dazu neigen, ein relativ autarkes Rudel für sich zu bilden, in dem die Menschen nur noch eine untergeordnete Rolle als Dosenöffner (oder Pansen-Auftauer) und wandelnder Kotbeutelspender spielt.

Das ist natürlich etwas krass formuliert, aber jetzt kommen wir zu der Frage, die ich an dich habe.

"Körbchen" oder auf dem Teppich davor?

Folgende Situation neulich: Püppi hatte in den letzten Tagen öfter mal Essen aus der Küche geklaut. Da wir im Obergeschoss umgebaut haben, war unten meist sturmfreie Bude. Ich war von ihrer plötzlichen Respektlosigkeit schon leicht genervt, vor allem weil sie ein paar Tage lang konsequent ihr Futter verweigerte. Sie holte sich lieber später unseres.

Wir sitzen also gerade beim Abendessen und das bedeutet für die Hunde, dass sie in ihrem Bettchen liegen sollen. Doch Püppi musste es natürlich mal wieder übertreiben. Plötzlich erhob sie sich und lief langsam, aber bestimmt ein paar Schritte auf mich zu. Ich bemerkte sie aus dem Augenwinkel und sagte nur: „Püppi, Bett!“ Sie hielt inne, drehte sich langsam im Kreis und legte sich leicht resigniert auf den Teppich vor ihrem Körbchen.

Ich warf ihr einen Seitenblick zu und widmete mich wieder meinem Abendessen. Lieblings-Herrchen schaute mich fragend an.

Das war so ziemlich die Unterhaltung mit dem Lieblingsrudel-Herrchen. Das brachte mich zum Nachdenken. Wieso entscheide ich in dieser Situation, dass eine halbherzige Ausführung meines Kommandos okay ist und in einem anderen Moment bestehe ich darauf, dass gehört wird?

Ich habe mir das immer so eingeredet, dass es einem coolen Chef im Hunderudel auch nicht wichtig ist, WO ein bestimmter Hund liegt oder WAS er macht. Ich bin mir sicher, dass in dieser Situation für jeden Hund nur der Abstand und das Vorhanden sein von Futter wichtig ist. Dennoch ist das mit der Inkonsequenz ja eine stetige Gratwanderung, wenn wir es mal ehrlich zugeben.