Den ganzen Tag mit Hunden zu tun haben? Dein Wissen und deine Erfahrungen auch an andere Hundebesitzer weitergeben? Das Hobby zum Beruf machen? Für viele von uns ein Traum, doch wie macht man sich eigentlich mit seinem eigenen Hundeladen selbständig? Die Grundlagen verraten wir dir hier.

Wir Deutschen sind wirklich ein hundeverrücktes Land. Mehr als 8 Millionen Hunde leben in deutschen Haushalten und mittlerweile geht der Trend sogar eindeutig zum Zweit- bzw. Dritthund. Rund 3,8 Milliarden Euro werden jährlich in der Haustierbranche umgesetzt und das seit Jahren stark wachsend. Warum also nicht ein Stück vom Kuchen abhaben und einen eigenen Hundeladen gründen?

Wir zeigen dir, wie du eine erfolgreiche Strategie findest und worauf du bei der Umsetzung deiner Selbständigkeit achten musst.

Marktanalyse für den Geschäftserfolg deines Hundeladens

Wo es viel zu holen gibt (z.B. 3,8 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr), gibt es für gewöhnlich auch viel Konkurrenz. So ist es auch im Bereich des Zoofachhandels. Zu den großen Ketten kommen kleinere Familienunternehmen, Start-Ups und jede Menge Online Shops dazu. Wer also nicht in der Masse der Anbieter untergehen möchte, muss etwas anders machen als all die anderen.

Der Preis kann es nicht sein, denn wenn wir mal ehrlich sind wirst du wohl kaum mit den großen Zoofachhandelsketten mithalten können. Ich persönlich plädiere ganz stark für den Fokus auf artgerechte, nachhaltige oder handgemachte Produkte und eine sympathische Hundternehmer-Persönlichkeit. Welchen Mehrwert kannst du deinen Kunden geben und welches Expertenwissen stellst du neben den Produkten zur Verfügung? Ich gehe davon mal aus, dass du gut mit Hunden kannst, aber wie sind deine persönlichen Fähigkeiten als Verkäufer und im Umgang mit deinen Kunden? Du musst ihnen einen Grund geben, zu dir zu kommen, statt in den großen Markt mit den billigen Preisen zu laufen oder ihr Hundefutter und -zubehör im Internet zu bestellen. Und wenn schon Internet dann doch bitte in deinem Online Shop.

Am besten ist es, wenn du diese Ergebnisse, deine Philosophie und weitere Punkte rund um dein Hundternehmen in einem Business Plan zusammen stellst. Besonders, wenn du für dein Vorhaben externe Finanzierung von einer Bank oder einem privaten Investor möchtest, benötigst du diesen ohnehin. Ein Business Plan gibt dir außerdem die Möglichkeit, einen Überblick über die verschiedenen Aufgaben zu behalten, die Meilensteine und deine Entwicklung zu kontrollieren und natürlich immer die Zahlen im Blick zu haben.

Such dir deine Nische

Deine Kunden sind immer häufiger bereit, für Qualität entsprechend zu bezahlen. Auf einen Preiskampf und dauernde Rabattaktionen musst du dich also nicht einlassen. Suche dir lieber eine Nische, in der du dich richtig auskennst und konzentriere dich verstärkt darauf. Dabei lohnt es sich auch, die aktuellen Trends immer im Blick zu haben.

Vor einigen Jahren waren z.B. Tau-Halsbänder und Leinen unglaublich angesagt. Überall schossen kleine Manufakturen aus dem Boden, die einen besser, die anderen schlechter. Ich persönlich liebe Tau-Leinen, aber ich kenne auch die teilweise massiven Qualitätsunterschiede. Ganz klar: Von den schlechten sind heute, knapp 3 Jahre später, nicht mehr viele zu finden. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Hersteller, die von Anfang an auf Qualität gesetzt und ihren Kunden erklärt haben, was das Besondere an ihren Produkten ist. Diese sind heute zum Teil bereits etablierte Marken, die sich wachsender Beliebtheit erfreuen.

Aktuell geht der Trend ganz eindeutig zum artgerechten und hochwertigen Hunde- und Katzenfutter. Hier wird mit Liebe zum Detail produziert, auf Bio und kontrollierte Herkunft gesetzt und oftmals zu einem Preis verkauft, der es in sich hat (aber trotzdem gerechtfertigt ist). Eine klare Abgrenzung zur „Geiz ist geil“-Mentalität eröffnet dir vielleicht eine kleine, aber sehr kaufkräftige und im Normalfall auch loyale Zielgruppe. Für diese kannst du dann auch weiteres, exklusives Hundezubehör empfehlen.

Natürlich weiß man nie, wie lange solch ein Trend anhält. Deshalb ist es wichtig, immer am Puls der Zeit zu sein und mit deinen Kunden und deiner Zielgruppe zu kommunizieren (Stichwort: Social Media).

Die Sortimentsauswahl

Wir haben ja gerade über „Nische“ gesprochen, also stellt sich als nächstes die Frage, welche Produkte du denn gern verkaufen möchtest? Möchtest du Zubehör und Futter für verschiedene Tierarten anbieten oder dich auf eine konzentrieren? Daraus ergibt sich die Frage, wer denn nun eigentlich zu deiner konkreten Zielgruppe gehört. Was brauchen deine zukünftigen Kunden und wie kannst du mit deinem Laden diese Bedürfnisse erfüllen? Nur, wenn du deine Zielgruppe sehr gut kennst, kannst du dein Angebot und die Preisgestaltung darauf ausrichten.

Sobald du dir darüber im Klaren bist, welches Sortiment du anbieten willst, mach dich auf die Suche nach deinen Lieferanten. Welche Konditionen können sie dir anbieten, was sind die Lieferzeiten, Mindestbestellmengen, Rabattstaffeln und wie steht es in Sachen Qualität und Nachhaltigkeit? Gerade bei kleinen Manufakturen, die selbst noch ganz am Anfang stehen, kann es manchmal länger dauern, bis die bestellte Ware produziert ist. Deshalb empfiehlt es sich, immer mehrere Lieferanten zu einer Sparte zu haben, um Lieferengpässe zu vermeiden und den Kunden eine gute Alternative bieten zu können.

Ein weiterer Vorteil kleiner Lieferanten ist, dass man oft viel mehr auf Augenhöhe arbeitet und sich gern gegenseitig unterstützt, z.B. bei gemeinsamen Aktionen oder Social Media Kampagnen. Und auch Einkaufspreise und Abnahmemengen sind leichter verhandelbar. Die Einkaufspreise sind wichtig für dich, denn von hier aus kalkulierst du die Verkaufspreise, die dir deine Gewinnmargen geben.

Standort und Vertriebswege

Egal, ob du einen Online Shop oder ein richtiges Ladenlokal eröffnen möchtest, über den Standort deines Hundternehmens solltest du dir genaue Gedanken machen. Soll es ein Ladenlokal werden musst du genau dort zu finden sein, wo deine Zielgruppe sich aufhält. Die sogenannte Laufkundschaft entscheidet über den Erfolg oder Nichterfolg deines Hundeladens. Daher scheint es am besten, sich in belebten Einkaufszentrum oder direkt in der Fußgängerzone zu platzieren. Hier sind die Mieten jedoch, je nach Stadt bzw. Region, teilweise recht heftig. Ein Punkt, den du in deiner Finanzplanung beachten musst.

Für einen Online Shop brauchst du zwar kein hübsches Schaufenster und jede Menge Verkaufsfläche, dafür aber ausreichend Platz für Lager und Logistik. Du musst nicht nur Waren, sondern auch Versandmaterial lagern und immer genügend vorrätig haben. Überdenke doch auch mal, ob du nicht eine Kombination aus beidem – Ladenlokal mit Online Shop – anbieten möchtest. So kannst du deine Reichweite enorm vergrößern und mehr Umsatz machen. In beiden Fällen brauchst du ausreichend Fläche.

Kaufmännisches Wissen

Wenn du dich mit einem Laden für Hundebedarf selbständig machen möchtest, ist nicht nur deine Begeisterung für Hunde, Fachwissen und die Kenntnis deines Sortiments ausschlaggebend. Es ist auch immens wichtig, dass du bis zu einem gewissen Grad kaufmännisches Wissen und Denken mitbringst. Und hier liegt für viele von uns die Herausforderung. Denn bei all der Leidenschaft für deine Geschäftsidee ist es unfassbar wichtig, dass dein Hundternehmen wirtschaftlich und gewinnorientiert handelt. Sonst ist der ganze Spaß schnell wieder vorbei und hinterlässt möglicherweise einen bitteren Nachgeschmack.

Daher ist es wichtig, dass du dem Zahlenteil deines Business Plans besondere Aufmerksamkeit widmest. Geschäftsausstattung, Logistik, Wareneinkauf, Website Programmierung und Werbung allein können schon ein riesiges Loch in deinen Geldbeutel fressen. Monatliche Mieten, Strom und Nebenkosten für Ladenlokal oder Lager sind ein weiterer großer Punkt bei den regelmäßigen Ausgaben. Als Versandhändler hast du außerdem Portokosten und einige Auflagen in Sachen Verpackungsverordnung. Und damit ist noch nicht Schluss, denn am Ende eines Jahres kommt dann noch das Finanzamt vorbei und möchte Umsatzsteuer, Einkommenssteuer, Gewerbesteuer und was sonst noch auf dich zutrifft.

Solange du noch keinen Mitarbeiter für die Buchhaltung einstellen kannst, musst du auch zeitlich einen Mehraufwand dafür einplanen. Es ist wichtig, dass du die Buchhaltung korrekt machst und immer aktuell hältst, damit es zu den Abgabeterminen nicht regelmäßig zum Chaos und jeder Menge Streß kommt. Wenn du das Gefühl hast, dass dies nicht unbedingt deine Stärke ist, solltest du dich auf jeden Fall nach externen Lösungen oder entsprechenden Seminaren für dich umschauen.

Voraussetzungen für die Selbständigkeit

Bevor du deinen Hundeladen oder Online Shop offiziell eröffnen kannst, musst du ein Gewerbe anmelden. Wenn du Waren verkaufst handelt es sich um eine gewerbliche Tätigkeit, mit dem Ziel der dauerhaften Gewinnermittlung. Das gilt auch, wenn du dich vorerst nur im Nebenerwerb selbständig machen möchtest.

Automatisch mit der Gewerbeanmeldung wirst du Mitglied in der IHK (Industrie- und Handelskammer) und du musst Gewerbesteuer bezahlen. Dafür gibt es von Stadt zu Stadt unterschiedliche Hebesätze.

Besondere Voraussetzungen für die Eröffnung deines Hundeladens brauchst du nicht. Jedoch wird sich das Ordnungsamt oder die Gewerbeaufsicht deine Verkaufsräume anschauen. Hier geht es unter anderem um sanitäre Einrichtungen und Fragen der Sicherheit. Wenn du frische oder leicht verderbliche Produkte verkaufen möchtest, benötigst du außerdem ausreichende Kühl- und Lagermöglichkeiten.

Soviel zu den Grundvoraussetzungen, wenn du dich mit einem Hundeladen selbständig machen möchtest. Hast du Fragen zur Selbständigkeit? Dann kommentiere gern unter dem Beitrag und ich werde mein Bestes tun, sie dir zu beantworten. Hast du bereits Erfahrungen als Besitzer eines Hundeladens, dann berichte uns gern davon. Und wenn der Artikel dir gefallen hat, freue ich mich, wenn du ihn teilst!