Mich persönlich interessiert ja immer brennend, wie wir mit unseren Hunden besser kommunizieren können, um einen entspannteren Alltag zu haben. Und das fängt eben schon mit dem ersten “Hallo” an. Wenn wir auch mit fremden Hunden direkt besser klar kommen wollen, sollten wir uns hier ein bißchen zusammen reißen. Wie du einen Hund schon beim ersten Treffen von dir überzeugst, erfährst du hier.

Hunde auf Hundeart richtig zu begrüßen, stellt für uns Menschen schon eine ziemliche Herausforderung dar. Da ertappe ich mich auch immer, dass ich meine eigenen Ratschläge ignoriere und mich begeistert auf einen fremden Hund stürze. Manchmal sind sogar Murdoch und Freya kurzzeitig von meinem Übermut verunsichert, obwohl sie mich schon lange kennen und inzwischen sehr gut einschätzen können. Trotzdem zeigen sie manchmal deutliche Beschwichtigungssignale, wenn ich z.B. umarmend von oben komme oder mich quietschend nach vorn beuge.

Aber es lohnt sich, sich zurück zu halten und den Hund auf sich zukommen zu lassen, besonders wenn es nicht der eigene ist. Denn bei Hunden spielt alles eine Rolle, auch das erste “Hallo”. Und es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. Wenn dir also etwas an einer guten Beziehung zum Vierbeiner liegt, hast du beim ersten Treffen die Möglichkeit, einen richtig guten Grundstein dafür zu legen.

Erst mal ganz entspannt

Bei vielen Hundenarren setzt der Verstand aus, sobald sie irgendwo eine Fellnase sehen – und das ist auch bei mir nicht anders! Obwohl ich weiß, wie man Hunde respektvoll und freundlich begrüßt, fällt es mir trotzdem oft schwer, mich daran zu halten. Denn eigentlich wollen wir doch nur das fellige Bündel kuscheln, knutschen und umarmen – ein absolut normales menschliches Verhalten. Wir sind einfach Umarmer und kommen mit dem Gesicht sehr nah heran, wenn wir jemanden mögen, das kommt von unserer Abstammung vom Affen.

Nun sind Hunde unterschiedlich und besonders wenn es dein eigener Hund ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er dir ein allzu menschliches Begrüßungsritual nicht übel nimmt. Handelt es sich aber um einen Hund, der (wie Freya) sehr sensibel auf Körpersprache reagiert, oder Murdoch, der sehr schnell sich sehr schnell hochspult, kann ein zu aufgeregtes Begrüßen schon mal nach hinten los gehen.

Ein schönes Beispiel dafür ist das letzte Treffen zwischen Freya und Winston, einem Freund von uns. Vor ein paar Monaten kam Winston uns das erste Mal auf unserem Bauernhof besuchen. Wir hatten ihn länger nicht gesehen, dementsprechend herrschte schon bei uns Menschen eine enthusiastische Grundstimmung. Freya und er hatten sich immer super verstanden und waren sozusagen auf einer Wellenlänge, was für die Püppi eher ungewöhnlich ist, weil sie bei Männern normalerweise erst ein bißchen auftauen muss.

Als Winston in der Auffahrt erschien, leuchteten Püppis Augen sofort auf. Sie schnappte sich den obligatorischen Schuh, den sie immer als Begrüßungsgeschenk mitbringt und raste auf Winnie zu. Sie wuselte gemeinsam mit Murdoch ein paar Mal um ihn rum und brachte sich dann in Parkposition, um gekrault zu werden. Dazu stellt sie sich frontal vor einen und steckt ihren Kopf zwischen die Beine der Menschen. So wartet sie dann, dass ihr die Ohren gekrault werden. Winston war von dieser unerwarteten Geste der Zuneigung so hin und weg, dass er euphorisch von oben über sie herfiel und sie umarmte. Bei aller Liebe, aber das wird selbst dann mit überdeutlichen Beschwichtigungssignalen quittiert, wenn ICH es mache. Freya sprang erschrocken rückwärts und kam mit geduckter Haltung zu mir, um Schutz zu suchen. Winston, sich schlagartig bewusst, was er da getan hatte, kam vorgebeugt und sich entschuldigend auf sie zu. Freya leckte sich die Lippen und versteckte sich verschüchtert hinter mir. Beide waren emotional völlig neben der Spur – himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.

Nachdem ich Freya und Winston versichert hatte, dass alles okay ist und sie sich nur zu sehr gefreut hatten, beruhigten sie sich nach ein paar Minuten wieder und waren für den Rest des Wochenendes unzertrennlich. Zu viel Aufregung kann eben schnell zu Missverständnissen führen. Deshalb am besten immer erst mal tief durchatmen, besonders wenn du einen Hund triffst, den du noch nicht kennst.

Lippen lecken gehört u.a. zu den Beschwichtigungssignalen (Foto: www.wj-schneider.de)
Stell dir vor, du würdest wie die meisten Hunde begrüßt werden...

Viele Mensch verspüren bei der Anwesenheit eines Vierbeiners das Bedürfnis, Kontakt aufzunehmen, indem sie den Hund sofort am Kopf streicheln, quietschende Geräusche von sich geben und mit hoher Stimme auf ihn einreden. Jetzt stell dir mal vor, du gehst die Straße entlang, jemand kommt dir entgegen und du siehst schon von Weitem, wie er dich fixiert. Je näher ihr euch kommt, desto aufgeregter wirkt die Person, vielleicht geht sie sogar geduckt, dass sie direkt mit dir auf Augenhöhe ist (denk dran, du bist ein Hund).

Kurz bevor ihr aufeinander trefft, beginnt die Person in hohem Ton ganz aufgeregt eine Fremdsprache zu sprechen, von der du kein Wort verstehst. Ihr Hände grabschen nach vorn, direkt in dein Gesicht und zerzausen dir übermütig die Haare. Wenn du Abwehrverhalten zeigst, indem du z.B. knurrst, wird das ganze nur noch schlimmer und sie versichern dir, dass nichts passiert, während sie weiter an dir rumtätscheln. Okay, wenn du als Mensch jemanden anknurrst ist es unwahrscheinlich, dass derjenige weiter macht. Vermutlich hält er dich eher für psychisch gestört und macht einen großen Bogen um dich, aber das wäre in dem Fall ja das erwünschte Verhalten. Bei Hunden ist es jedoch meistens anders. Besonders bei kleinen Rassen wird das Knurren nicht ernst genommen, man geht darüber hinweg, macht weiter und versichert dem Hund, dass alles in Ordnung ist.

Wie würdest du dich also fühlen, wenn dich jemand wildfremdes auf diese Art und Weise begrüßt? Mit Sicherheit würdest du das mehr als aufdringlich finden und sehr abweisend reagieren. Du würdest wohl nicht im Traum darauf kommen, dich auf solch einen respektlosen Menschen einzulassen. Vermutlich würdest du dich ärgern und hättest keine Lust, mehr Zeit als nötig mit dieser Person zu verbringen. Von einem Wiedersehen mal ganz abgesehen.

Wie man Hunde höflich begrüßt?

  1. Gehe nicht auf den Hund zu und greife ihn dir einfach. Entspanne dich und bewege dich seitlich auf ihn zu, ohne ihm dabei in die Augen zu starren. In die Augen starren bedeutet in der Hundesprache Angriffslust.
  2. Bleibe in etwas Abstand von dem Hund stehen und warte wie er reagiert. Kommt er auf dich zu und beschnuppert dich sogar? Wie stehen die Ohren und was sagt die Körperspannung über seinen emotionalen Zustand aus? Wenn der Hund Interesse zeigt, kannst du gern langsam Kontakt aufnehmen. Wenn nicht, dann gibt ihm noch etwas mehr Zeit.
  3. Achte auf deine eigene Ausstrahlung und Körperhaltung, besonders wenn du es mit einem ängstlichen Hund zu tun hast. Gib ihm Zeit, dich kennen zu lernen und etwas Vertrauen zu schöpfen. Überfordere ihn nicht gleich!

Auch im täglichen Umgang mit deinem Hund gibt es ein paar Möglichkeiten, wie du mehr auf seine Art der Kommunikation eingehen kannst, indem du auf deine Körpersprache achtest und diese bewusst einsetzt. Ein paar Beispiele dazu findest du auch in dem Artikel “Hunde höflich begrüßen”. Diesen habe ich zwar schon vor mehr als zwei Jahren veröffentlicht, aber er erfreut sich immer noch größter Beliebtheit. Mit mehr als 150.000 Aufrufen gehört er zu den meistgelesenen Artikeln von uns. Sehr empfehlenswert!