Immer wieder hört man von Fällen, in denen Hunde einfach geklaut werden. Häufig sind es organisierte Banden, die sich auf den Diebstahl von Hunden spezialisiert haben. Im Visier dieser Verbrecher stehen oft Rassehunde, die gerade im Trend liegen und für die Zucht gebraucht oder weiter verkauft werden können. Aber auch Entführungen sind nicht selten, bei denen der Hund zurückgegeben wird, sobald der Besitzer einen Finderlohn auf den geliebten Vierbeiner aussetzt. Wie du deinen Hund schützen kannst, erfährst du hier.

Man sollte es kaum glauben, aber es gibt tatsächlich mehr als 100.000 Hunde, die pro Jahr aus Gärten, Autos, vor Geschäften oder im Park geklaut werden. Besonders, wenn dein Hund kein Rassehund ist, unterschätzt du wahrscheinlich – wie viele andere Hundehalter auch – die Gefahr, dass dein Hund gestohlen wird. Dennoch lassen sich auch mit Mischlingen teilweise hunderte von Euro verdienen.

Warum werden Hunde gestohlen?

Rassehunde, besonders wenn sie teuer sind, werden oft für private oder Zuchtzwecke gestohlen. Sie enden dann häufig bei den so genannenten Vermehrern, die beim Ankauf der Tiere nicht wirklich nach der Herkunft fragen. Aber auch Privatpersonen entwenden Tiere, hoffen dann darauf, dass der Hundehalter Suchplakate aushängt und eine Belohnung verspricht, die sie abkassieren wollen.

Doch auch Mischlinge werden oft Opfer der Hundediebe. Ihr Weg führt häufig in Labore, wo sie für Tierversuche „benutzt“ werden. So grausam es klingt, sogar in der Fell- und Kleidungsindustrie finden gestohlene Hunde einen Absatz. Gerade bei Rassen, die etwas bulliger aussehen oder auf den umstrittenen Rasselisten stehen, sind gefährdet. Sie enden möglicherweise bei Menschen, die sie abrichten wollen oder auch als Beute bei illegalen Hundekämpfen verwenden.

Registrierung deines Hundes reicht oft nicht aus

Mit Sicherheit hat dein Hund auch eine Tätowierung im Ohr oder einen Mikrochip im Schulterbereich. Wenn nicht solltest du das schnellstmöglich nachholen, auch wenn es dir beim Diebstahl deines Hundes wahrscheinlich nicht viel weiter hilft. Professionelle Tierdiebe kannst du damit nicht ausfindig machen.

Tätowierungen im Ohr:

Verschiedene Tierschutzorganisationen berichten, dass sie häufig Hunde mit abgeschnittenen Ohren finden, bei denen man die Tätowierungsnummer also nicht mehr erkennen kann. Somit fehlt die Identifikationsmöglichkeit für den Hund und du kannst nicht mehr nachweisen, dass er zu dir gehört. Tätowierungen können aber helfen, wenn dein Hund verloren geht und geben dem Tierarzt, Tierheim oder einem ehrlichen Finder eine Möglichkeit, den Hund wieder zu dir zurück zu bringen.

Mikrochip im Schulterbereich:

Ein Mikrochip, der unter der Haut implantiert wird, lässt sich dein Hund zwar etwas leichter wieder auffinden, aber auch hier muss es wieder zuerst jemanden geben, der den Chip ausliest. Organisierte Hundediebe haben daran meist wenig Interesse.

Welche Hunde sind von Diebstahl gefährdet?

Welpen und allgemein Hunde, die zu Fremden freundlich sind, befinden sich häufiger in Gefahr. Ein Hund, der gerne mit den Tierdieben mitgeht, wird natürlich bevorzugt gegenüber einem Hund, der mit Abneigung auf Fremde reagiert. Gewisse Verhaltensregeln können deinem Hund helfen, hier besser zu unterscheiden und sich nicht gleich von jedem anfassen oder mitnehmen zu lassen. Sprich hierzu am besten mal mit deiner Hundeschule, welches Training zu euch passen könnte.

Ein beliebter Trick bei Rüden ist es z.B., dass sie mit läufigen Hündinnen angelockt werden. Auch andere Lockstoffe werden eingesetzt und besonders, wenn dein Hund sich dann nicht von dir abrufen lässt, kann es schnell in die Hose gehen. Es ist also wichtig, dass dein Hund zuverlässig und unter allen möglichen Ablenkungen zu dir kommt, wenn du rufst oder pfeifst. Es ist gar nicht so selten, dass Hunde sich dann noch vom Täter losreißen und so gerettet werden können.

Doch auch Hunde, die alleine vor einem Geschäft oder Supermarkt warten müssen, sind ein beliebtes Opfer. Bringe deinem Hund deshalb so früh wie möglich bei, auch mal ein paar Stunden alleine zu Hause zu bleiben. Dann muss er zum Einkaufen nicht mit und vor dem Laden oder im Auto warten.

Daran erkennst du potentielle Hundediebe

Zum Glück spricht es sich ja schnell zwischen Hundehaltern herum, wenn sich Hundediebe in der Gegend befinden. Trotzdem möchte ich dir hier noch ein paar Hinweise mitgeben, woran man verdächtige Personen und Situationen erkennen kann:

  • langsam fahrende Autos im Wohngebiet oder der Nähe von Park und Hundewiese
  • Menschen, die sich ungewöhnlich doll für die Hunde anderer Menschen interessieren und versuchen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen
  • dein Hund verhält sich ungewöhnlich, z.B. durch gesteigertes Schnuppern, Aggression oder merkwürdiges Verhalten (Einsatz von Lockstoffen?)
  • fremde Menschen, die Prospekte oder Futterproben verteilen oder nach Hunden in der Nachbarschaft fragen

So schützt du deinen Hund vor Diebstahl

Bei einem speziellen Training in der Hundeschule, kann dein Hund lernen, zu bellen, wenn eine fremde Person ihn berührt. Genauso kannst du ihm beibringen, sicher abrufbar zu sein, egal wie groß die Verlockung ist. Wenn du mit ihm unterwegs bist, halte ihn an der Straße an der Leine und auch im Park immer ein Auge auf ihn. So kann er nicht unbemerkt weggelockt oder in ein Auto gezogen werden.

Lass deinen Hund nicht allein vor Geschäften warten. Auch nicht, wenn du nur mal schnell ein paar Minuten rein möchtest. Hundediebe stehlen gern wartende Vierbeiner, die freundlich zu Menschen sind. Lass deinen Hund im Park auch nicht unbeobachtet durch Gebüsche streifen oder einen zu großen Abstand zu dir haben. Je näher du an deinem Hund dran bist, desto besser kannst du im Zweifelsfall eingreifen.

Dein Hund wurde gestohlen - was tun?

Wenn dein Hund auf der Gassirunde gestohlen wurde, ist schnelles Handeln gefragt. Ruf als erstes die Polizei an und melde den Vorfall. Informiere dann sofort Freunde und Bekannte, sowie Passanten, damit sie dir bei der Suche helfen können. Wenn dein Hund erst wenige Minuten verschwunden ist, ist der Suchradius möglicherweise noch nicht so groß und du hast eine größere Chance, deinen Hund wiederzufinden.

Wenn du deinen Hund nicht wiederfindest, nicht den Kopf hängen lassen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, solltest du nichts unversucht lassen. Hier eine kleine Checkliste der ersten Maßnahmen:

  • Informiere das örtliche Tierheim, sowie Haustierregister wie Tasso e.V. über das Verschwinden deines Hundes. Gib alle wichtigen Details durch und hinterlasse für Rückfragen deine Telefonnummer.
  • Erstatte Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei.
  • Platziere eine Suchmeldung auf den Portalen der Haustierregister und hänge ggfs. Suchplakate in deiner Nachbarschaft aus.
  • Hänge auch Suchplakate beim Tierarzt, im Futterladen und an stark frequentierten Hundewiesen aus
  • Informiere dein Netzwerk, z.B. über Facebook und bitte sie, deine Suchmeldung zu teilen und die Augen offen zu halten.
  • Wenn du ein bißchen ländlicher wohnst, solltest du den örtlichen Jäger informieren. Vielleicht sieht er deinen Hund, wenn dieser sich losgerissen hat oder alleine durch die Gegend läuft.
  • Frage bei deinem lokalen Wochenblatt nach, ob sie eine Suchanzeige veröffentlichen können
  • Behalte Anzeigenportale, z.B. Ebay im Blick. Hundediebe versuchen oft, die gestohlenen Vierbeiner dort wieder zu verkaufen.

Gestohlenen Hund bei Ebay & Co. gefunden?

Wenn du tatsächlich deinen Hund in einer Verkaufsanzeige bei Ebay oder einem anderen Portal entdeckst, ist besonnenes Handeln gefragt. Gebe dich nicht sofort als Besitzer des Hundes zu erkennen, sonst wird der Verkäufer nicht reagieren und evtl. untertauchen. Du willst den Täter ja nicht vorwarnen, sondern erst einmal deinen Hund zurück.

Verabrede einen Treffpunkt mit dem Hundedieb, zu dem dann auch die Polizei kommen sollte. Gehe auf keinen Fall alleine! Falls du dich unsicher fühlst, nimm einen kräftigen Freund oder Bekannten mit.

Achtung: Gib am besten keine Suchmeldung in Online Portalen ein. Der Hundedieb wird diese vielleicht finden und dann selbst keine Anzeige aufsetzen oder sie löschen. Er versucht dann möglicherweise, deinen Hund auf eine andere Art zu verkaufen.