Kaum hatte ich den Grippe-Helm abgesetzt und befand mich auf dem Weg der Besserung, zeigte mir das Universum, dass man immer mit den Gedanken bei der Sache sein soll. Herrchen war gerade für ein paar Tage geschäftlich unterwegs und ich mit den Viechern allein zu Hause. Und genau da passierte es dann: Ich rutschte von der letzten Treppenstufe ab und verdrehte mir ordentlich den Fuß. Ich war einfach mit dem Kopf nicht bei der Sache und zack!
Während ich fluchend vor Schmerz im Flur auf die Kommode gelehnt versuchte, wieder Herr meiner Sinne zu werden, drehten die Hunde in der Küche völlig durch. Durch das Fenster, das von der Küche in den Flur geht, konnten sie mich sehen und wussten offensichtlich, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie klangen sehr besorgt, auch wenn ich das Gekläffe in dem Moment für extrem nervtötend hielt. Im Nachhinein betrachtet, machten sie sich wahrscheinlich Sorgen.
Als ich mich wieder halbwegs gefangen hatte, humpelte ich vorsichtig in die Küche. Ich konnte kaum auftreten, aber gebrochen oder gerissen war nichts. Die Hunde kamen vorsichtig schnüffelnd an mich ran, hielten aber einen kleinen Respektabstand. Offensichtlich hatten sie es schon begriffen, als ich rein humpelte. Ich fand das erstaunlich, die beiden sind nämlich sonst echte Spezialisten darin, einem auf den Fuß zu treten. Bei 36 bzw. 45 kg konnte ich darauf jetzt gern verzichten.
Den Rest des Tages konnte ich mich kaum bewegen und wenn, dann war das von Fluchen begleitet und dauerte 10 mal solange wie normal. Und ich musste ja alles selbst machen, weil Herrchen nicht da war. Hätte ich die Hunde mal doch zu Assistenzhunden ausgebildet, dann könnten die jetzt wenigstens Krankenschwester spielen und sie wären beschäftigt und ausgelastet.
Glücklicherweise hatten wir in den Tagen vor dem Unfall (nachdem die Grippe sich endlich verzogen hatte) relativ lange Runden gemacht, um den Energiehaushalt nach einer Woche zusammenreißen wieder in Balance zu bringen. Deshalb hatte ich zumindest die nächsten 24 Stunden mehr oder weniger meine Ruhe. Es war okay, nur kurz zum Pinkeln in den Garten zu gehen und nicht mal Püppi beschwerte sich.
Das änderte sich jedoch an Tag 2 schlagartig. Ich konnte wieder halbwegs auftreten und humpelte zwar immer noch im Schneckentempo durch die Gegend, für Freya schien das jedoch gut genug zu sein. Permanent schleppte sie meine Schuhe an oder kuschelte depressiv-verträumt mit ihnen in ihrem Körbchen. Auffälliger hätten die Hinweise, die sie mir schickte, nicht sein können. Murdoch beobachtete das Ganze meist von der Couch aus, bewegte sich kaum, war aber jederzeit bereit, in Aktion zu springen. Also kurze Gassirunde!
Trotz Feuer im Hintern rissen sich beide bis zu den Feldern zusammen und liefen brav bei Fuß. Dort ließ ich sie ein paar Runden laufen und warf Bällchen. Dann zurück und zumindest das gröbste Tobebedürfnis schien gestillt. Auf dem Rückweg wurde ich, dank meiner mangelnden Balance hin und wieder irgendwo hingezogen, wo es interessant roch. Von wirklicher Rücksichtnahme keine Spur! An Tag zwei ging es mit dem Laufen schon wieder besser, so dass wir endlich mal wieder eine normale Runde gehen konnten. Beide Spacken waren sehr dankbar und ließen sich auf dem Spaziergang sogar von einem Hasen abrufen.
View Comments
Hallöchen, ein schöner Bericht.
Unser jurij passt sich gut an wenn ich mal wegen Erkältung richtig flach liege. Da ich sonst immer viel unterwegs bin ist das schon ungwöhnlich für ihn wenn ich tagsüber auf dem sofa rumliege. Aber er kommt ran und kuschelt sich dazu, er macht auch dann nicht den Eindruck das ihm was fehlt, sondern er schläft einfach neben mir auf dem sofa, sehr angenehm. Er will dann auch weniger spielen als sonst immer daher hab ich schon das Gefühl das er auch Rücksicht nimmt. Er merkt dad etwas anders ist und passt sich gut an.
Ist es nicht erstaunlich, wie sehr sie ihre eigenen Bedürfnisse zurückschrauben können, wenn Herrchen oder Frauchen nicht so ganz auf der Höhe sind? Ich bewundere die Empathie bei unseren Hunden. ♥
Nach einer Op..habe ich festgestellt, das mein rotweiler mir aus dem Weg geht, ER kommt nicht MIT seinen ball,,ER liegt sonst immer vor der kuechentuer,,aber nun geht ER in sein hundehaus im garten..ob das normal ist?..
Nach einer Op..habe ich festgestellt, das mein rotweiler mir aus dem Weg geht, ER kommt nicht MIT seinen ball,,ER liegt sonst immer vor der kuechentuer,,aber nun geht ER in sein hundehaus im garten..ob das normal ist?..
Liebe Franziska,
das ist ein toller Beitrag. Ich liege auch gerade mit einer Grippe flach und ich merke an Loki, dass sich sehr zurücknimmt mir zuliebe. Er kommt mit einer kleinen Pipirunde aus und sucht stärker meine Nähe als sonst. Er war noch nie der große Kuschler, aber momentan weicht er nicht von meiner Seite.
Liebe Grüße,
Mareike & Loki von LokisLife.de
Danke, klasse geschrieben
Besten Dank fuer die wertvollen Infos