Vergiss Zecken, Bremsen oder Grasmilben – die Hirschlausfliege (Lipotena cervi) ist ein ziemlich fieser Parasit, der bei Hunden, Pferden, Menschen und anderen Tieren nicht nur schmerzhafte Stiche verursacht, sondern auch als Krankheitsüberträger gefährlich werden kann. Mehr über den fliegenden Blutsauger erfährst du in diesem Artikel.

Also, irgendwie haben wir die Zecken dieses Jahr ganz gut im Griff und bringen nur selten mal eine mit nach Hause. Mein Ansatz mit natürlichen Zeckenschutzmitteln  scheint gut zu funktionieren. Dafür fällt uns aber dieses Jahr häufig ein ganz anderer Parasit an, dem ich vorher gefühlt noch nie begegnet bin: der Hirschlausfliege.

Wenn ich mit Murdoch und Freya im Wald unterwegs bin, fällt mir immer öfter eine rotbraune Fliege auf, die sich gern am Kopf oder Hintern der Hunde festsetzt. Sie sieht bei näheren Betrachten ganz schön gruselig aus, bewegt sich ziemlich schnell und lässt auch bei mehrfachem Wegschlagen nicht locker. Sie verfolgt uns regelrecht und versucht, die Hunde zu attackieren.

LipoptenaCervi

Hirschlausfliegen gelten als "fliegende Zecken"

Ein Ausdruck, der mir gleich einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt. Zecken finde ich ja schon widerlich, wenn die jetzt auch noch fliegen können, hört es bei mir ganz auf. Schauen wir uns das Mistvieh also mal genauer an.

Die Hirschlausfliege wird im Aussehen oft mit der normalen Stubenfliege verglichen. Dem kann ich nicht so ganz zustimmen, denn für mich ist auf den ersten Blick der Unterschied erkennbar. Stubenfliegen sind dunkelbraun bis schwarz und haben relativ gerade Beine. Die Hirschlausfliege ist rotbraun und sieht mit ihren angewinkelten Beinen immer so aus, als könnte sie einen jeden Moment attackieren. Außerdem bewegen sie sich recht schnell und zielstrebig, fast spinnenartig.

Sie hat einen Stechrüssel und sehr starke Haken an allen sechs Beinen. Sie wird bis zu 6 mm groß, hat einen ziemlich flachen Körper und befällt besonders im August und September gern Rotwild, Wildschweine und andere Bewohner von Wäldern, hauptsächlich Eichen- und Kiefernwälder, an. Wir haben jetzt Anfang Juli und werden bereits von ihnen verfolgt, was sicherlich den recht milden Wintern zu verdanken ist.

Was passiert, wenn Hirschlausfliegen stechen?

So ein Stich einer Hirschlausfliege ist nicht zu unterschätzen. Sie stürzen sich regelrecht auf ihr Opfer und lassen auch so schnell nicht locker, selbst wenn sie abgestreift werden. Sie verfolgen ihre Opfer, indem sie es zuerst umschwirren, dann landen, sich eine geeignete Stelle suchen. Haben sie eine Stelle gefunden, an der sie zustechen wollen, verlieren sie relativ schnell ihre Flügel. Ab diesem Zeitpunk bewegen sie sich noch schneller und krabbeln dabei flach auf der Haut bzw. durch das Fell, bevor sie zustechen.

Wo wird gerne gestochen:

  • Mensch: im Nackenbereich, den Haaren oder sogar im Ohr
  • Hund: am Bauch, den Innenseiten der Schenkel, am Po oder im Kopfbereich
  • Pferd: Afterbereich oder in der Mähne

Wenn dein Hund sich blitzartig umdreht, sich beißt oder kratzt und sehr unruhig ist, kann es sein, dass er von einer Hirschlausfliege gestochen wurde. Innerhalb kurzer Zeit schwillt die Stelle an und fängt an, weh zu tun. Die dicken Beulen, die einem Bluterguss ähneln, fangen an zu jucken und es können sich Hautausschläge bilden. In schlimmen fällen fangen diese sogar an zu eitern.

Beim Stich können gefährliche Krankheiten, z.B. Borreliose übertragen werden. Bei Menschen kann er sogar zu Herzentzündungen führen.

Vorbeugung und Abwehr

Ist die Hirschlausfliege erst einmal auf der Haut, kann man sie nur schwer wieder loswerden. Ich hab neulich eine kleine davon über Püppis Fell rennen sehen und es hat tatsächlich ein paar Anläufe gebraucht, sie zu erwischen. Auch das Töten ist nicht so einfach, denn ähnlich wie die Zecke ist auch die Hirschlausfliege sehr widerstandsfähig.

Mit einem Flohkamm kann man die kleine Blutsauger nach dem Spaziergang noch ganz gut aus dem Fell bekommen. Alternativ hilft auch eine Dusche, denn dann werden die Parasiten einfach aus dem Fell gewaschen. Wichtig ist, dass man schnell ist.

Um dafür zu sorgen, dass du und dein Hund gar nicht erst angegriffen werdet, kann ein Bremsen- oder Flohspray helfen. Hier solltest du darauf achten, dass es aus natürlichen Zusatzstoffen hergestellt wurde, denn man möchte ja auch keine belastende Chemie an Hund, Mensch oder in der Umwelt.

Auch wenn wir Menschen nicht besonders häufig angegriffen werden, solltest du Stellen, an denen du viele Hirschlausfliegen bemerkt hast, für die nächsten Monate meiden. Denn es ist einfacher, ihr auszuweichen, als sie dann wieder los zu werden.

Hast du die fliegenden Zecken schon einmal gesehen und vielleicht einen Tipp, was man noch gegen Hirschlausfliegen tun kann? Dann lass es mich gern wissen und kommentiere unter dem Artikel. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr keine Bekanntschaft mit dem fiesen Parasiten machen müsst.