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Categories: Hundterhaltung

Nationaltag des Gedenkens an verstorbene Haustiere

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Heute ist der Nationaltag des Gedenkens an verstorbene Haustiere. Auch ich habe schon so einige Tiere in meinem Leben kommen und gehen sehen. Ich vermisse alle immer noch schmerzlich! Ein Hund, der mein Leben ganz besonders geprägt hat ist mein Herr Dr. Schröder, der sich 2013 auf den Weg über die Regenbogenbrücke gemacht hat. Über ihn möchte ich dir heute etwas mehr erzählen.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich gleich Rotz und Wasser heule: Dieser Artikel wird mir nicht leicht fallen, aber mein Schrödi war einfach etwas ganz Besonderes für mich. Er hat mich durch so viele Abschnitte meines Lebens begleitet und auch wenn es nicht immer einfach mit uns beiden war, verband uns dennoch etwas Spezielles.

So kam Schrödi zu mir

Ich wollte schon lange einen Hund haben, aber meine Eltern hatten es immer verboten. Erst nach meinem Auszug hatte ich also die Gelegenheit, mir meinen ersten eigenen Hund zu holen. Ich lebte damals in einer Zweier-WG in Düsseldorf und ursprünglich wollten wir uns beide um den Hund kümmern. Das hielt nicht lange an und ich habe schnell beschlossen, die volle Verantwortung für Schrödi zu übernehmen.

Die Gründe hierfür sind heute unwichtig. Ich sage nur soviel: Was meine Eltern immer befürchtet hatten, trat in der WG-Situation ein. Mein WG-Kumpel kümmerte sich einfach nicht ordentlich um den Hund. Damals war das ärgerlich, doch es stellte sich schnell als die beste Lösung für Schrödi und mich heraus. Auch wenn es nicht immer einfach war, Hund und Job unter einen Hut zu bringen.

Schrödi am Proberaum mit meiner Punkrock-Band

Die Jungen und Wilden

Als Schrödi zu mir kam war ich sehr aktiv in der Punkszene. Das ist mir schon fast peinlich, wenn ich sehe, wie die Antifa sich heute benimmt. Aber gut, das war halt damals so. Hundeschule hab ich mir gespart, weil ehrlich gesagt die meisten Punkerhunde relativ gut erzogen und sozialisiert sind. So war es auch bei Schrödi. Durch den normalen Alltag entwickelte er sich schnell zu einem Hund, den man überall mit hinnehmen konnte.

Für mich war das erste Jahr mit ihm eigentlich sehr schön. Ich war noch mehr oder weniger (eher weniger) am Studieren und verdiente durch unterbezahlte Gelegenheitsjobs mein Geld. Der Vorteil war jedoch, dass ich ihn viel mitnehmen konnte. Der Nachteil war, dass ich total verpasst habe, ihm das Alleinsein beizubringen. Wir waren sehr viel zusammen, haben viel gemeinsam unternommen, Freunde und viele andere Hunde getroffen. Ich hatte ihn sogar mit zu Konzerten, wo wir jedoch meistens draußen waren. Dort gab es natürlich auch noch andere Hunde und die haben sich viel miteinander beschäftigt, während die Besitzer sich unterhalten und Bier getrunken haben. 😛

Mit dem Abstand von heute würde ich mich selbst zwar als glücklich einschätzen, aber der fehlende Job hat schon schwer an mir genagt. Ich wollte damals unbedingt im Veranstaltungsbereich arbeiten, weil ich das während meiner Schulzeit und danach in diversen Praktika viel gemacht hatte und ich es spannend fand. Es war jedoch nicht so einfach, einen Fuss in die Tür zu bekommen. Wir reden hier über das Jahr 2001, als die Ausbildung zum „Eventmanager“ noch gar nicht existierte. Die Gelegenheitsjobs unterforderten mich extrem, das Studium fand ich doof und die ständigen Geldsorgen noch viel mehr!

Schrödi schläft im Backstage auf meiner Jacke

Also raffte ich mich irgendwann auf und schrieb Bewerbungen ohne Ende. Drei Monate lang hagelte es nur Absagen, bis ich endlich eine Stelle bei einer renommierten Konzertagentur fand. Unabhängig davon, dass man sich wirklich einen besseren Chef hätte wünschen können und ich mit meinen Aufgaben einfach ins kalte Wasser geworfen wurde, begannen zu diesem Zeitpunkt ein paar Probleme mit Schrödi.

Er war ungefähr ein Jahr alt und hatte wie gesagt nie gelernt, allein zu Hause zu bleiben. Teilweise ging es gut, weil mein Mitbewohner ja noch da war. Aber auch der fand irgendwann einen Job. Schrödi fand es extrem kacke, alleine zu Hause zu sein und verhielt sich entsprechend. Er jaulte, zerlegte den Mülleimer… Einmal fraß er eine ganze Packung Zucker und als ich Abends nach Hause kam war er so aufgedreht, dass er erst einmal 15 Minuten wie ein Irrer bellend um mich herum rannte. Es wurde etwas besser, als ich einen meiner Freunde überreden konnte, täglich 1-2 Mal mit ihm rauszugehen. Trotzdem saß ich auf Arbeit und war gestresst. Diesen Stress brachte ich natürlich auch mit nach Hause. Aber gut, ich will hier gar nicht so sehr auf die Probleme eingehen, denn eigentlich soll es ein schöner Artikel werden.

Rock´n´Roll, Baby!

Irgendwann zog ich aus und suchte mir eine eigene Wohnung. Diese war näher an meinem Arbeitsplatz, so dass ich in der Mittagspause selbst mit Schrödi rausgehen konnte. Das Problem des Alleinseins bestand weiterhin. Zu dem Zeitpunkt hasste ich meinen Job schon, obwohl er eigentlich ein Traumjob war. Ich hatte mit vielen großen und kleinen, nationalen und internationalen Künstlern zu tun. Das bedeutete aber auch jede Menge Arbeit, Stress und wenig Zeit für meinen Hund. Außerdem war mein Chef ein echtes Arschloch! Auf der Suche nach Fotos für diesen Blogartikel habe ich einige Aufzeichnungen gefunden. Die habe ich mir absichtlich nicht angeschaut.

Wann immer es ging, nahm ich Schrödi mit. Tagsüber auf Arbeit erlaubte es mein Chef nicht, aber Abends bei den Konzerten (immerhin im Schnitt 3-4 pro Woche über ganz NRW verteilt) war das schon eher möglich. Einige Hallen erlaubten, dass ich meinen Hund mitbrachte und erstaunlicherweise war das Alleinsein im Backstage kein Problem für Schrödi. Sobald ich meine Laptop-Tasche und sein Bett im Backstage abgeladen hatte, war das sein Revier.

Wenn er nicht mit in die Halle durfte, ließ ich ihn im Auto. Auch das war kein Problem für ihn und hin und wieder fand sich einer unserer Security-Mitarbeiter, der ihn zwischendurch raus holte und eine Runde mit ihm ging. Bei den Konzerten war er ohnehin nur zwei bis drei Stunden allein, weil ich in der Regel sofort die Halle verließ, wenn meine Arbeit getan war.

Die Bühne steht schon halb (hab ich alles ganz allein gemacht...) 😉

Ich finde es noch heute erstaunlich, wie gut er sich damals mit der Situation arrangierte. Obwohl ich wenig Zeit hatte, versuchte ich ihn so gut wie möglich auszulasten und immer bei mir zu haben, wenn es ging. Dadurch lernte er natürlich auch, sich an bestimmte Verhaltensweisen zu halten. Hatte ich z.B. die Arme voller Ordner, Laptop-Tasche, Hundebett und Hundezubehör, lief er absolut zuverlässig bei Fuss neben mir. Egal, welche Ablenkung kam, Schrödi wusste, er musste an meiner Seite bleiben.

Auch wenn ich zwischendurch (in hochhackigen Schuhen) eine kurze Runde mit ihm ging, zog er nicht an der Leine. Ganz im Gegenteil zu unseren normalen Gassirunden. Da habe ich das mit der Leinenführigkeit erst geschafft, als er schon ungefähr neun Jahre alt war…

Immer auf Tour

Irgendwann – Schrödi war ungefähr fünf Jahre alt – reichte mir das bescheuerte Verhalten meines Chefs und die Situation mit meinem Hund und ich beschloss, mich selbständig zu machen. Erfahrungen hatte ich in den vier Jahren in der Agentur genug gesammelt, Kontakte auch und fast jeder liebte es, mit mir zusammen zu arbeiten. Also machte ich mich als Promoter und Tourmanager selbständig. Immer unter der Voraussetzung, dass ich Schrödi mit auf Tour nehmen konnte.

Weil ich vor Ort der Chef war, war es kein Problem mehr, Schrödi mit in die Hallen zu nehmen. Mein liebster Moment war morgens, wenn wir in der Halle ankamen, durchs Backstage Richtung Bühne gingen, um zu schauen wie weit die Techniker schon waren. Kaum waren wir im Zuschauerraum stürmte Schrödi los und sprang mit einem Satz auf die Bühne. Dort drehte er sich um und wartete wedelnd und lachend auf die Reaktion seiner Technikcrew. Die schrie begeistert „Schrödiiiii“ und er wurde erst mal von allen ordentlich durchgeknuddelt. Viele haben ihn auch als den eigentlichen Tourmanager angesehen und ich war nur der Chauffeur. 

Schrödi wartet Backstage auf mich

Tagsüber war Schrödi soweit es ging an meiner Seite oder wartete in unserem Backstage-Raum. Zwischendurch nutzen wir Freizeit dazu, Parks in der näheren Umgebung der Veranstaltungshalle zu erkunden. Abends, wenn die Show dann vorbei war, gab es ein Ritual, auf das Schrödi sich immer besonders freute. Unsere Techniker verwendeten immer jede Menge Gaffa (oder auch Panzertape), das natürlich wieder vom Bühnenboden und Kabeln abgerissen werden musste. Sie formten daraus jeden Abend einen Ball und schossen ihn 10 Minuten lang quer über die Bühne. Schrödi hetzte hinterher. Ein Ball aus Gaffa-Tape war ohne Zweifel das größte Geschenk, das man ihm machen konnte.

Es war so schön, weil wir immer mit denselben Crews unterwegs waren und uns nach ein paar gemeinsamen Tourneen ja auch kannten. Ich weiss nicht, ob du dir das vorstellen kannst, aber im laufe einer Tournee wächst man schon zu einer richtigen kleinen Familie zusammen. Und mein Schrödi war ein wichtiger Teil dieses Rudels. Es hat einfach allen gut getan, einen Hund mit auf Tour zu haben. Jeder hat ihn geliebt! Und wer es nicht getan hat (aus Angst), hat im Laufe der Tour seine Angst abgelegt und ihn zumindest mal vorsichtig gestreichelt.

Wir setzen uns zur Ruhe

Irgendwann wurde ich gefühlt zu alt für den ganzen Tourkram. Mir ging es immer mehr auf die Nerven, kaum zu Hause zu sein. Keine Zeit für Freunde und Familie und auch gesundheitlich schlug das ganze Touren zu. Ich wollte eine krasse Veränderung und so sind wir in ein kleines Dorf bei Hamburg gezogen. Wir hatten plötzlich Platz, einen eigenen Garten und jede Menge Felder, Wälder und Abwechslung auf den Gassirunden.

Etwas mehr als zwei Jahre lang konnte Schrödi das Landleben als Hundesenior noch genießen, bevor der heilige Geist des Rock´n´Roll einen anständigen Tourmanager brauchte und ihn zu sich holte. Das war für mich ein herber Schlag, obwohl wenige Wochen später gleich Murdoch bei uns einzog. Toll, jetzt heule ich wieder….

Gassi irgendwo in Thüringen

Für immer in meinem Herzen

Was Schrödi für mich bedeutet, kann ich nur schwer in Worte fassen. Es gibt einfach so viele Situationen, in denen er mir durch seine pure Anwesenheit einen Anker im Leben gegeben hat. Ich war nie alleine und wir hatten viele besondere Momente zwischen uns. Die alle aufzuzählen würde wohl ein ganzes Buch füllen.

Noch heute sehe ich Schrödi manchmal als schwarzen Schatten neben mir laufen. Oder es huscht im Obergeschoss unseres Hauses ein schwarzer Schatten in meinem Augenwinkel vorbei. Dann denke ich, es wäre Murdoch, aber wenn ich wenig später wieder nach unten komme, liegt er sonnenbadend im Garten. Auch wenn Schrödi nicht mehr körperlich bei uns sein kann, seine Seele ist auf jeden Fall immer ganz nah bei mir.

Und das soll jetzt nicht morbide klingen, aber ich freue mich auf ein Wiedersehen mit all meinen Tieren, wenn die Zeit irgendwann auch für mich abgelaufen ist. ♥

Wie ist das bei dir? Hast du schon Haustiere, die über die Regenbogenbrücke gegangen sind? Heute ist der ideale Tag, dich an eine besonders schöne Geschichte zu erinnern. Wenn du Lust hast, teile sie doch gern mit uns und konntiere unter dem Beitrag. Es würde mich sehr freuen, deine Geschichte zu hören.

Franziska

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