Dein Hund ist ein wahrer Schredder und zerstört gern deine persönlichen Sachen, nagt an Möbeln oder zerkratzt Türen und Wände? Ein Hund, der Dinge zerkaut ist nicht nur für die Gegenstände gefährlich, sondern kann sich auch schnell verletzen. Heute verrate ich dir, warum dein Hund möglicherweise so ein Zerstörer ist und was du dagegen tun kannst.

Die Gründe für das zerstörerische Verhalten deines Hundes können ganz verschieden sein. Hier gibt es leider, wie so oft in der Hundeerziehung, kein Patentrezept. Wichtig ist zunächst einmal, den Grund für das Verhalten zu finden.

1. Der Hund ist unterfordert und gelangweilt

Besonders bei jungen Hunden hat man oft am Anfang das Problem, dass man ihnen abgewöhnen muss, auf Gegenständen herum zu kauen, die nicht für sie bestimmt sind. Der Grund hierfür liegt meist in der ausgeprägten Neugierde und einem schier unstillbaren Forscherdrang. Wenn ihnen langweilig wird und niemand zum Spielen da ist, begeben sie sich daher gern auf Entdeckungstour. Deshalb ist es besonders bei jungen Hunden wichtig, das Haus welpensicher zu machen.

Auch wenn Hunde im Tagesablauf oft und viel ruhen, müssen sie dennoch auch geistig und körperlich ausgelastet werden. Manchen Hunden reicht es nicht, dreimal am Tag eine Gassirunde zu drehen, sie brauchen zusätzlich auch noch geistige Beschäftigung, z.B. mit Such- oder Intelligenzspielen. Wichtig ist hierbei, dass du selbst aktiv am Spiel beteiligt bist. So stärkst du die Bindung zwischen dir und deinem Hund und gibst ihm gleichzeitig das Gefühl, dass ihr gemeinsam als Team etwas erreicht.

Doch auf der anderen Seite solltest du es mit Bewegung und Auslastung nicht übertreiben. Dein Hund muss auch in der Lage sein, zur Ruhe zu kommen, wenn er mal nicht gerade bespaßt wird. Hunden, die einen vollen Kalender und zahlreiche Aktivitäten haben, gelingt das Abschalten manchmal nicht so gut. Sie suchen sich dann schnell eine Ersatzbeschäftigung, die oft destruktiv für den Rest der Wohnung sein kann.

2. Der Hund baut dadurch Stress ab

Wenn Hunde auf etwas kauen, kann das verschiedene Bedeutungen haben. Ein häufiger Grund ist es jedoch Stress, der dadurch abgebaut wird. Hunde können aus unterschiedlichen Gründen Stress haben. Deshalb ist es wichtig, dass du genau schaust, was der Auslöser dafür ist.

Stress kann z.B. durch Unterforderung ausgelöst werden, aber auch bei Hunden, die sich überfordert fühlen. Hier komme ich wieder auf die oben beschriebenen Ruhephasen zurück. Wenn dein Hund zu viele Eindrücke bekommt, die er nicht verarbeiten kann, weil er nicht zur Ruhe kommt, wird er hibbelig, gereizt und baut seinen Stress am liebsten durch Kauen ab. Auf der anderen Seite kann es aber auch sein, dass dein Hund körperlich oder geistig nicht genug ausgelastet ist und durch die Langeweile immer mehr Stress bekommt. Oder er weiß einfach allein nichts mit sich anzufangen.

Oft ist es auch das Alleinsein selbst, was den Hund stresst. Viele Hunde leiden unter Trennungsangst, wenn sie allein zu Hause bleiben sollen, wenn Herrchen oder Frauchen z.B. bei der Arbeit oder beim Einkaufen sind. Oft suchen sich Hunde dann Dinge, die ihrer Bezugsperson gehören, weil dort noch der Geruch der geliebten Person dranklebt. Auch gestresste Besitzer, z.B. wenn Paare sich streiten oder jemand immer nur auf Problemen herumwälzt und sich Sorgen macht, können sich auf den Hund übertragen.

Kauen ist dann für den Hund eine gute Alternative und hilft ihm, den Stress abzubauen. Kauen lenkt ab! Kauen beruhigt! Jeder, der schon mal an seinen Fingernägeln gekaut hat, kann das nachvollziehen.

Wenn du den Grund für den Stress ausfindig machst und ihn beendest, wird sich das Problem schnell erledigt haben.

3. Irgendwie erlaubst du es doch

Hast du deinem Hund auch schon mal eine leere Klopapierrolle oder eine Zeitung zum Zerfetzen gegeben? Und hast du daneben gesessen und es lustig gefunden? Dann hast du deinem Hund wahrscheinlich beigebracht, dass Kauen und Zerstören okay ist und du es sogar noch witzig findest. Deine positive Aufmerksamkeit ist für ihn die größte Belohnung, gemeinsam mit dem Spaß am Zerfetzen, den er hat.

Auch Zerrspiele können, je nach Charakter des Hundes, dafür sorgen, dass dieser Zerr- und Zerfetztrieb bei ihm verstärkt wird. Was beim Welpen noch niedlich ist, kann sich bei einen erwachsenen Hund zu einem ausgewachsenen Problemverhalten entwickeln. Den Unterschied zwischen und erlaubten und verbotenen Gegenständen, die der Hund zerrupfen kann, wird er wohl nie verstehen können. Es ist also ziemlich unfair, ihn dann dafür zu bestrafen.

So kannst du deinem Hund das Zerstören abgewöhnen

Schau dir zuerst die Gründe an, die das Verhalten bei deinem Hund auslösen. Nur wenn du dem auf den Grund gehst, wirst du eine effektive Taktik entwickeln und schnell Erfolge erzielen.

Gib deinem Hund die Möglichkeit, seinen Kaudrang mit einem für ihn geeigneten Kauknochen gerecht zu werden. Es gibt dafür spezielle Holz-Hundeknochen, die auch etwas länger als nur ein paar Minuten durchhalten. Diese einfach mit deinem Geruch versehen und dem Hund zur Verfügung stellen, wann immer er ihn möchte. Normalerweise bin ich ja kein Fan von herumliegendem Hundespielzeug, aber bei der Kauwurzel drücke ich auch bei Murdoch und Freya ein Auge zu. Die neigen sonst nämlich dazu, sich die Rankstäbe aus den Beeten im Garten zu ziehen und diese zu schreddern.

Am Allerwichtigsten: Bleib konsequent und mache deinen Hund sofort darauf aufmerksam, wenn er sich falsch verhält. Nimm ihm die Sache, auf der er herum kaut, ab und zeige ihm, dass das nicht erwünscht ist. Gib ihm ein Alternativverhalten, z.B. ein kleines Spiel, eines SEINER Spielzeuge oder eine verordnete Ruhepause.