Einen Welpen oder neuen Hund nach Hause zu holen, bedeutet in den ersten Wochen viel Training, damit sich dein vierbeiniger Freund gut bei dir einleben und die Regeln und Rituale in deinem Zuhause lernen kann. Dabei gibt es drei Grundlagen, die du beachten solltest, damit ihr beide schnellere Trainingserfolge erzielt.

Ich habe gerade einen noch sehr jungen Hund bei uns zu Besuch, der natürlich noch nicht alles kann, was ich bei meinen eigenen Hunden als Gegeben voraussetze. Also stecke ich gerade mitten im Hundetraining und darf noch einmal mehr oder weniger von vorne anfangen.

Außerdem muss ich mich immer wieder selbst hinterfragen, weil ich mit Murdoch und Freya eingespielte Rituale und Kommandos habe, die der „Neue“ noch nicht kennt. Dabei ist mir aufgefallen, dass es eigentlich drei grundlegende Dinge gibt, die uns im Training und in der Erziehung unserer Hunde enorm weiterhelfen. Wenn wir uns darüber Gedanken machen, nach welcher Methode wir unseren Hunden Grundkommandos, Leinenführigkeit, Tricks und Hundesport beibringen, ist das eigentlich schon einen Schritt zu weit gedacht. Denn die drei wichtigsten Dinge in der Hundeerziehung sind für alle Arten des Trainings anwendbar. Sie vereinfachen nicht nur die Kommunikation und Beziehung mit deinem Hund, sondern sorgen auch dafür, dass sich Trainingserfolge schneller einstellen.

1. Die richtige Belohung finden (Motivation)

Wenn wir über Belohnungen im Hundetraining reden, denken viele gleich an Leckerchen. Doch es muss nicht unbedingt effektiv sein, wenn du deinen Hund jedes Mal mit dem gleichen Leckerlie belohnst, sobald er etwas richtig gemacht hat. Jeder Hund ist ein Individuum und hat seinen eigenen Charakter. Vielleicht ist er sehr sportlich und relativ verspielt, wie mein Murdoch? Dann werden Leckerlies zwar genommen, stehen aber auch mal hinten an, wenn es andere Umweltreize gibt, die interessanter sind. Dann steh ich da mit meinem Leckerliebeutel und schaue nur dumm aus der Wäsche. Habe ich allerdings einen Ball oder Stock, ist Murdochs Motivation wieder voll da. Er findet nämlich ein wenig Action zur Belohnung für eine gute Trainingseinheit oder besonders gutes Hören viel schöner, als ein Ministücken getrocknetes Rinderherz oder sonstwas. Püppi hingegen lässt sich immer aus der Reserve locken, wenn man sie ruft und die Hand in die Jackentasche steckt.

Was ich damit sagen will ist, dass jeder Hund sich anders motivieren lässt und daher auch ein individuelles Repertoire an Belohnungsarten im Training benötigt, damit er motiviert ist und gern mit dir zusammen arbeitet. Denn wenn die Aussicht auf seine Lieblingsbelohnung winkt, wird er gern bereit sein, das zu tun, was er gerade soll. Ich fand es damals sehr hilfreich, mir eine Liste mit den Top 10 Motivatoren für jeden meiner Hunde zu erstellen. Diese habe ich mir, besonders am Anfang, vor jeder Trainingseinheit noch mal ins Gedächtnis gerufen und dann frei daraus gewählt, um Abwechslung und Spannung in die Sache zu bringen.

Worauf fährt dein Hund so richtig ab? Sind es wirklich Leckerlies oder freut er sich viel mehr über eine Streicheleinheit, ein kurzes Spiel oder auch nur ein freundliches Wort? Erstelle doch mal eine Liste der Lieblingsbeschäftigungen deines Hundes. Würde mich auch mal interessieren, also schreib sie gern auch in die Kommentare.

2. Spiel, Spaß und Spannung beim Hundetraining

Neben einer Auswahl an möglichen Belohnungen, sollte bei jeder Trainingseinheit der Spaß ganz oben stehen. Vermittle deinem Hund spielerisch, was du von ihm möchtest und gehe in Minischritten vor, damit er immer ein Erfolgserlebnis hat. Wenn du dich dann noch richtig freust und ihn mit einer seiner Lieblingsbelohnungen überraschst, wird er ganz schnell merken, was du von ihm möchtest und es liebend gern umsetzen. Dazu ist es besonders wichtig, eben mehr als nur eine Option zur Belohnung zu haben und diese auch bewusst immer so zu wählen, dass dein Hund nicht weiß, welche ihn erwartet. Spannung erzeugen, statt Langeweile mit immer denselben Leckerlies.

Und das Wichtigste: Hab Spaß am Training! Wenn du keine Lust hast oder gar genervt bist, verschiebe die Trainingseinheit lieber auf später und genieße erst einmal ein wenig freie Zeit mit deinem Hund. So baust du Frustrationen und Streß ab und kannst dann effektiv mit deinem Hund üben. Dein Hund merkt es, wenn du nicht bei der Sache bist oder lieber etwas anderes tun würdest, als Zeit mit ihm zu verbringen. Sicherlich kannst du dir vorstellen, dass es mit seiner Motivation dann nicht sehr weit bestellt ist. Wer möchte schon gern etwas Schönes machen mit jemandem, der eigentlich nur schlechte Laune hat und es am liebsten so schnell wie möglich hinter sich bringen würde?

3. Immer ruhig und freundlich bleiben

Hab Verständnis für deinen Hund, besonders wenn er erst seit Kurzem bei dir ist und vielleicht noch ein Welpe! Auch Hunde müssen sich erst einmal in ihrer Umgebung zurecht finden, sind mal abgelenkt oder haben einen schlechten Tag. Da hilft ein ungeduldiger Kommandoton auch nicht. Ganz im Gegenteil! Wenn du ungeduldig oder verägert wirst und das Kommando immer aggressiver wiederholst, wird er nur verunsichert sein und einen Fehler machen. Denn wir wissen ja alle, dass ein schreiender Chef nicht unbedingt hilfreich ist, wenn man mit einer Aufgabe überfordert ist oder nicht weiß, wie man sie umsetzen soll.

Viel zu schnell interpretieren wir das Verhalten unserer Hunde doch völlig falsch, oder? Wir denken dann oft: „Das macht der mit Absicht, der Arsch!“ oder „Die ignoriert mich, die doofe Tussi!“ oder „Die Spacken machen sich doch lustig über mich!“ Oder sowas in der Art. 😉

Doch viel zu häufig übersehen wir im Zusammenleben mit unseren Hunden deren Signale, die uns zeigen sollen, wie sie es meinen. Das Standardbeispiel ist sicherlich: Du rufst deinen Hund und bist dabei ein wenig im Streß, weil du gleich einen Termin hast. Deine Stimme klingt gehetzt und leicht ungeduldig, auch wenn du es vielleicht in diesem Moment nicht wahrnimmst. Wenn dein Hund dann sehr langsam auf dich zukommt, einen Bogen läuft oder plötzlich noch mal irgendwo schnüffelt, dann meint er es garantiert nicht böse. Er möchte dich damit beruhigen und nicht, wie wir oft denken, sich uns widersetzen oder in irgendeiner Form rebellieren.

Und auch im Gesicht des Hundes kannst du viel ablesen, z.B. Lippen lecken, gähnen oder wegschauen. Das sind alles Verhaltensweisen, die man den sogenannten Calming Signals oder Beschwichtigungssignale zuordnet. Beobachte deinen Hund mal etwas genauer im Alltag und du wirst feststellen, wie oft er diese Calming Signals einsetzt. Eigentlich muss ich doch sagen, sind Hunde überaus freundliche und respektvolle Tiere. Wenn man sie denn verstehen kann.