Es gibt Tage, da klappt einfach gar nichts! Dein Tag lief ohnehin schon suboptimal und dann kommt auch noch der Vierbeiner, der dem Ganzen die Krone aufsetzt. Während du im Büro warst, hat er den Mülleimer ausgeräumt und in der Wohnung verteilt. Die gemeinsame Gassirunde wird zu einem Spießrutenlauf, weil der Fellkumpel auf Krawall gebürstet ist. Und in der Hundeschule seid ihr heute mal wieder das Negativbeispiel. Über Tage mit Hund, die man einfach in die Tonne kloppen kann… Und wie du sie doch noch verwandelst! ♥

Heute ist der Wurm drin

Draußen ist es kalt, windig und es wird viel zu schnell dunkel. Du hast den ganzen Tag im Büro gesessen und es lief rein gar nichts nach Plan. Stress ohne Ende, pampige Kollegen und ein Rüffler vom Chef. Du freust dich einfach nur noch auf den Feierabend mit deinem Hund.

Kaum bist du zu Hause angekommen, begrüßt dich ein schuldbewusster Vierbeiner und du ahnst bereits Schlimmes. Beim genaueren Hinschauen wird dir das Ausmaß der Verwüstung bewusst. Der Köter hat den Mülleimer ausgeräumt und auf dem neuen Teppich verteilt. Durch die Überreste im Abfall hat er offensichtlich Verdauungsprobleme bekommen und dir eine Pfütze Dünnpfiff ins Bad gesetzt. Die Wohnungstür ist komplett zerkratzt, weil er vorher versucht hat, nach draußen zu kommen, um dort sein Geschäft zu erledigen. Ich weiß wovon ich spreche…

Du ärgerst dich, bist wütend und enttäuscht. Aber es hilft ja alles nichts: Das Viech muss vor die Tür! Also Tasche hingeworfen, den Hund angezogen und ab in die Kälte zu einer Gassirunde.

Offensichtlich war noch nicht alles raus, denn der Vierbeiner hockt sich direkt in den erstbesten Vorgarten. Dort drück er mit schuldbewusstem Blick und lauten Explosionsgeräuschen weitere breiige Exkremente auf den schön gepflegten Rasen. Gesetz dem Fall, du hast Hundekotbeutel dabei, werden die dir leider auch nicht weiterhelfen. Denn diese flüssige Pampe kriegst du nie im Leben aufgesammelt. Glücklicherweise steht gerade der Besitzer des Vorgartens am Fenster und gestikuliert wild. Eine herrliche Vorstellung, oder?

Du tust so, als würdest du es aufsammeln, aber du weißt, dass dein hilfloser Versuch auffliegen wird. Die Quittung dafür wartet in den nächsten Tagen auf dich. Du ziehst deinen Hund weiter, der jetzt eigentlich lieber Zeitung lesen will. Immerhin war er den ganzen Tag zu Hause und konnte sein Handy nicht auf die eingehenden Nachrichten der Nachbarshunde checken. Das Gezerre nervt dich, aber so richtig kannst du heute keine Ruhe reinbringen.

Zu allem Überfluss kommt dann noch der Erzrivale um die Ecke und dein Durchfall-Vierbeiner hat die Schnauze voll. Zack, der Leinenrambo! Das hat dir gerade noch gefehlt! Du wirst wütend, schreist deinen Hund an und zerrst ihn nach Hause. Auf dem Weg dahin findet er noch kurz die Gelegenheit, sich in etwas Undefinierbarem zu wälzen. Jetzt knallen dir endgültig die Sicherungen durch und du versinkst voll im Selbstmitleid.

Als du dich zu Hause gemütlich auf die Couch setzen willst, findest du die zerkaute Fernbedienung.

Versetz dich in die Lage deines Hundes

Als mein Lieblingsmensch heute morgen das Haus verlassen hat, wusste ich schon, dass etwas nicht stimmt. Das ist einer dieser Tage. Ich wollte ihn gar nicht gehen lassen, aber ich weiß, dass es keine Diskussion gibt. Trotzdem fällt es mir schwer, den ganzen Tag allein zu Hause zu sein. Manchmal habe ich zwischendurch Angst, dass mein Mensch gar nicht mehr zurück kommt.

In solchen Momenten muss ich mich beschäftigen. Da fehlt mir die Nähe zu meinem Lieblingsmenschen. Ich vermisse ihn einfach so sehr. Ohne mein Rudel kann ich doch nicht sein! Ich laufe unruhig durch die Wohnung und schaue mich um. Auf dem Couchtisch finde ich das Spielzeug, mit dem mein Mensch immer diesen flimmernden Apparat bedient. Wie herrlich das Ding nach ihm riecht. Ich nehme es vorsichtig und kuschle mich damit auf die Couch. Zur Beruhigung kaue ich ein wenig darauf herum, aber als besonders stabil erweist sich das Ding nicht. Nachdem es in seine Einzelteile zerfallen ist, lass ich es liegen und springe lieber mal auf das Fensterbrett. Vielleicht kommt der Mensch ja heute früher nach Hause.

Ich bekomme Hunger und mache mich auf den Weg in die Küche. Aus dem Mülleimer, den ich manchmal mit meinem Futternapf verwechsle, duftet es verführerisch. Ich bin gegen Lebensmittelverschwendung, deshalb gehe ich mal gucken. Gekonnt ziehe ich den Beutel heraus und rüber ins Wohnzimmer auf den flauschigen, neuen Teppich. Es ist angerichtet! Ich stopfe mit mit diversen Leckereien voll und falle hinterher in einen Verdauungsschlaf.

Dieser wird jedoch bald unterbrochen, durch ein lautes Grummeln in der Bauchregion. Oh, oh! Ich laufe zu meiner Leine, obwohl ich weiß, dass niemand da ist, der mich zur Toilette bringen kann. Kurzentschlossen versuche ich, die Wohnungstür selbst aufzumachen. Ich bin ein guter Hund und möchte nicht ins Haus machen. Mein Mensch hat abgeschlossen, stelle ich nach etlichen Versuchen, die Türklinke mit den Pfoten herunter zu drücken, fest. Doch nichts hilft und langsam wird es kritisch. Ich jaule leise vor mich hin, während ich krampfhaft überlege, wo der Haufen am wenigsten stören würde.

Als es gar nicht mehr geht, stürme ich ins Badezimmer. Da ist sonst hundefreie Zone, deshalb wird es wenigstens mich nicht so doll stören. Außerdem sind da Fliesen, die können die Menschen leichter sauber machen. Ich stürme ins Bad und drehe mich während der Vollbremsung leicht. Da kann ich es nicht mehr halten. Den Rest überlasse ich deiner Fantasie…

Irgendwann kommt endlich mein Mensch nach Hause. Ich weiß, dass es Ärger wegen der Sauerei im Bad gibt, also lege ich mein betroffenes Unschulds-Gesicht auf. Über die Reste meines Festmahls scheint er auch verärgert zu sein. Wahrscheinlich ist er sauer, dass ich ihm nichts übrig gelassen habe. Beim Anblick des Badezimmers sehe ich die Resignation des Menschen. Er dreht sich um, schnappt sich die Leine und endlich geht´s raus!

Das Wetter ist ekelhaft, deshalb versuche ich so schnell wie möglich, mein Geschäft zu verrichten. Es drückt nämlich schon wieder ganz gewaltig. Das Blumenbeet, an das der dumme Spike immer pinkelt, scheint dafür genau richtig. Ich kann Spike nicht leiden. Der markiert praktisch direkt vor meiner Haustür, dabei ist das mein Revier! Heute gibt es die perfekte Antwort an ihn und ich setze einen dünnflüssigen Haufen direkt drüber.

Mein Mensch scheint genervt und zerrt mich weiter, noch bevor ich richtig fertig bin. Ich wollte eigentlich gleich wieder rein und ab auf das gemütliche Sofa, aber ich werde durch Sturm und Regen weiter gezerrt. Also lese ich zwischendurch Zeitung. Dann taucht auch noch Spike auf, dem ich gleich mal ordentlich die Meinung geige. Mein Mensch zerrt mich entnervt wieder Richtung Zuhause. So klappt das also, gleich wieder was gelernt.

Kurz bevor wir zu Hause ankommen, gibt es doch noch ein Quäntchen Glück für mich. Ein herrlich duftender Fleck, dessen Ursprung selbst ich nicht eindeutig definieren kann lädt dazu ein, sich genüsslich darin zu wälzen. Warum mein Mensch so sauer reagiert, werde ich wohl nie verstehen.

So rettest du einen total vermurksten Tag

Vielleicht konnte ich dich mit der kleinen Geschichte ein wenig zum Schmunzeln bringen. Sicher kennst auch du solche Tage, in denen es einfach mit jeder Minute schlimmer wird. Du fühlst dich wie in einer Negativspirale gefangen, begibst dich in die Opferrolle und ziehst damit nur noch mehr Probleme an.

Was ich tue, wenn ich mal so einen Tag habe? Sobald ich es bemerke, halte ich kurz inne und atme mehrmals tief durch. Zuerst einmal die Hektik und den Stress heraus nehmen. Ich versuche, mich zu erden und meine innere Mitte wieder zu finden. Zumindest soweit es mir in der jeweiligen Situation möglich ist. Dann trete ich gedanklich einen Schritt zurück, um die Situation mit etwas Abstand betrachten zu können. Wo genau ist der Sand im Getriebe?

Meist hilft das allein schon, um auch die Hunde ein Stück runter zu bringen. Ich schaue nicht nur auf mich, sondern versuche es auch aus den Augen von Murdoch und Freya zu sehen. Viele Dinge haben in erster Linie mit unserer inneren Haltung zu tun. Diese überträgt sich auf den Hund und führt zu permanenten Missverständnissen. Wenn du als Mensch nicht die Verantwortung für deine Gefühle übernimmst, wird weiter alles schief laufen.

Auf gut Deutsch gesagt: Scheiß drauf! Mach das Nötigste, damit du dich wohl fühlen kannst und dann nur noch, worauf du wirklich Lust hast. Dein Hund wird die veränderte Stimmung sofort merken und ebenfalls entspannter werden. Für heute zählt nur noch, was ihr machen möchtet. Für die Verpflichtungen ist morgen ein neuer Tag!

Fazit: Auch mal Fünfe gerade sein lassen

Du musst an solchen Tagen nicht auf Teufel komm raus noch alles erledigen, was du dir vorgenommen hast. Manchmal ist es die bessere Entscheidung, sich bewusst eine Auszeit zu nehmen. Mach etwas, was dir und deinem Hund Spaß macht. Okay, zuerst musst du wohl trotzdem das Chaos beseitigen, aber dann gib euch beiden gemeinsame Zeit zum Entspannen. Morgen kannst du dann wieder mit voller Energie ans Werk gehen.