Ich muss zugeben, das mit der Leinenführigkeit ist bei uns ein Dauerthema. Während Püppi meistens ganz gemütlich hinter mir herschleicht, bis wir am Wald angekommen sind, sieht das bei Murdoch schon anders aus. Dem kann es nie schnell genug gehen und auch wenn er sich alle Mühe gibt, brav neben mir zu laufen, irgendwie ist es doch immer ein Krampf mit ihm.
Das Thema Leinenführigkeit zieht sich durch meine ganze Geschichte mit Hunden. Ich war da nie der Held drin! Mir war es einfach immer zu doof, sinnlos Zick Zacks zu laufen und meinen Hund dafür zu belohnen, dass er mich beim Laufen unentwegt anstarrt. Natürlich fällt das schon eher in den Bereich Obedience und hat mit entspanntem Laufen an der Leine nicht viel zu tun. Also vergaß ich das Leinentraining und akzeptierte lange Zeit einfach den Status Quo. Witzigerweise liefen alle meine Hunde bislang ohne Leine super bei Fuß. Sobald das Ding dran war, wurde der Schalter in den zweiten oder dritten Gang gelegt und das Ziehen ging los.
Dann kam Katharina von der Leyen mit ihrem neuen Buch „Angeleint“ (*Werbung) und hat meine Einstellung zur Leine von grundauf verändert. Früher empfand ich die Leine als einengend für meine Hunde. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum keiner meiner Hunde je wirklich gut an der Leine laufen konnte…
Im Buch beschrieben ist ein sehr einfaches, effektives und vor allem freundliches Training für Hund und Mensch, wie entspanntes Laufen an der Leine möglich ist. Auch Hilfe bei einem Dauerzieher, wie meinem Murdoch, gibt es. Ich kann nur sagen, die Übungen haben bereits nach ein paar Tagen begonnen, Früchte zu tragen. Was mich persönlich am meisten begeistert ist die Höflichkeit, mit der man als Mensch dem Hund die Leinenführigkeit vermitteln kann. Vor allem der Hinweis, man solle die Leine eigentlich nie benutzen, sondern den Hund mittels Stimme, Körpersprache und Training in die gewünschte Laufposition bringen, finde ich gut.
Doch was mir persönlich wirklich am besten an diesem Buch gefällt ist „die Entdeckung der Langsamkeit“. Wir hetzten im Alltag nur so von einem Termin zum nächsten, dazwischen noch mal schnell den Hund auskippen. Dabei soll er eine möglichst weite Strecke in kurzer Zeit zurücklegen, damit er augelastet ist und die nächsten Stunden irgendwo ruhig auf uns wartet. Wir sind ultra gestresst. Unsere Hunde übernehmen dieses Gefühl von uns und reagieren ihrer Art entsprechend. Meistens, indem sie uns nerven. Aber eigentlich sind es wir, die nicht in der Lage sind, die Situation zu erkennen. Dieses Buch hilft dabei und zeigt entspannte Alternativen zur Hektik und dem angestrengten Training auf. Es setzt auf Kommunikation und Bindung, statt auf sture Trainingsmuster, die keinem richtig Spaß machen.
Hast du auch keine Lust, sinnlos im Zick Zack zu laufen, nur damit dein Hund sich auf den paar Metern bis zum Freilauf nicht wie eine Wildsau benimmt? Dann lege ich dir „Angeleint“ ans Herz, denn es wird deine Einstellung zur Leine und die Bindung zu deinem Hund massiv verbessern. Ich achte jetzt viel mehr darauf, meine Kommandos oder das, was ich vom Hund möchte, nicht mit Leinenimpulsen (selbst wenn es nur ein leichtes Zupfen ist) zu machen. Ich versuche statt dessen, meine Hunde immer zuerst anzusprechen und so zu handhaben, als wären sie gar nicht an der Leine. Sehr schnell habe ich gemerkt, wieviel mehr Ruhe nun in unseren Spaziergängen ist. Wir werden weiter trainieren und ich bin gespannt, wie wir noch voran kommen.