Nicht alle Hunde sind große Fans von Artgenossen in ihrem eigenen Territorium. Selbst bei Hunde-Kumpels, die auf dem Spaziergang die dicksten Freunde sind, kann sich die Freundschaft von einer Minute auf die andere ändern, sobald sie das Zuhause des einen betreten. Wir verraten dir heute, wie du Konflikte vermeiden kannst und einen schönen Besuch daraus machst.

Im Idealfall entscheidest du als Rudelchef, wer euer Zuhause betreten darf und wer nicht. Deshalb solltest du den Besuch eines anderen Hundes entsprechend vorbereiten und die beiden im Auge behalten, besonders wenn sie sich noch nicht so gut kennen.

Gassi gehen bildet ein Rudel

Generell gilt: Gemeinsames Laufen schweißt zusammen und bildet das Rudel. Das gilt nicht nur zwischen dir und deinem Hund, sondern auch mit Artgenossen. Auf dem gemeinsamen Spaziergang formt sich der Rudelgedanke am besten. Deshalb solltest du grundsätzlich erst mal eine Runde spazieren gehen, bevor alle gemeinsam das Haus betreten. Wir haben viele Hundefreunde, die uns besuchen kommen. Die Hunde kennen sich teilweise schon seit Jahren. Trotzdem gehen wir grundsätzlich erst einmal eine gemeinsame Runde. Damit vermeiden wir nicht nur das Begrüßungschaos im Haus, denn die überschäumende Freude über ein Wiedersehen kann manchmal schon sehr chaotisch werden. Auf der Gassirunde können sich alle ausgelassen begrüßen, ohne dass irgendwer die teure Vase vom Tisch fegt oder es aufgrund der Aufregung zu Auseinandersetzungen über Spielzeug oder andere Ressourcen kommt.

Auf dem gemeinsamen Spaziergang kannst du sehen, wie die Hunde miteinander klar kommen. Zicken sie sich an, versuchen sich gegenseitig zu imponieren oder wird einer von dem anderen regelrecht gemobbt? Dann solltest du definitiv erst einmal abwarten, bevor du den Besuch ins Haus lässt. Denn sonst ist Streß vorprogrammiert. Erst wenn sie sich gegenseitig akzeptieren, also die Körpersprache entspannt abläuft, kannst du den nächsten Schritt wagen.

Ein neues Revier für das Rudel

Ein guter Test ist es, wenn ihr euch während des Spaziergangs irgendwo hinsetzt. Das kann eine Bank im Park sein, das Café um die Ecke oder ein Biergarten. Leint eure Hunde an und lasst sie neben euch liegen, während ihr euch unterhaltet. Hunde haben es irgendwie so drin, dass sie nach kurzer Zeit an einem Ort, diesen als ihr Revier betrachten und Eindringlinge durch Bellen anzeigen. Im Rudel können sie sogar sehr territorial reagieren und eine gewisse Aggression gegen den Eindringling an den Tag legen. Deshalb ist das ein guter Test. Akzeptieren sich die beiden oder ändert sich die Körpersprache, alles wird etwas steifer und es kommt vielleicht sogar zu leichten Reibereien? Dann sind sie definitiv noch nicht soweit, dass du es bei dir Zuhause probieren kannst. Also weiter Gassi gehen!

Vorbereitung auf den Besuch

Bevor ihr es mit dem anderen Hund das erste Mal in eurem Revier probiert, solltest du mögliches Konfliktpotential aus dem Weg räumen. Definitiv gehört dazu der Futternapf deines Hundes, sein Lieblingsspielzeug und möglicherweise auch sein Hundebett. Selbst die besten Freunde können sich in die Haare bekommen, wenn es um die wichtigsten Ressourcen geht. Du selbst kennst deinen Hund am besten und weißt, worauf er möglicherweise allergisch reagiert. Schaffe die potentiellen Konfliktquellen aus dem Weg, damit der erste Besuch möglichst ohne Reibungen verläuft.

Besuch ist super!

Mach den Besuch für beide Hunde zu etwas Besonderem und schmeiß eine Runde Leckerchen. Allerdings erst, wenn alle sich beruhigt haben und entspannt sind. Wenn noch Aufregung herrscht und die Rollen unter den Hunden noch nicht klar verteilt sind, kann das natürlich auch zu Konflikten und Eifersucht führen. Wenn du selbst die Leckerchen verteilst, solltest du beide Hunde vor dir sitzen lassen und deinem Hund grundsätzlich zuerst das Leckerchen geben. Das bestätigt die Rangfolge in deinem Zuhause. Noch besser ist es, wenn du deinem Hund sein Leckerchen gibst und dein Besuch seinem. Wenn es was besonders Feines gibt, wenn Besuch da ist, wird dein Hund das positiv in seinem Gehirn verknüpfen und beim nächsten Mal noch entspannter sein.

Schmusen gibt es nur für deinen Hund

Vergiss nie: Du bist die wichtigste Ressource deines Hundes! Du bist derjenige, der ihn füttert, sich um ihn kümmert und mit ihm Gassi geht. Wenn also ein anderer Hund bei euch zu Besuch ist, solltest du nicht mit ihm schmusen oder ihm zu viel Aufmerksamkeit geben. Das könnte die Eifersucht deines eigenen Hundes anstacheln. Auch wenn der Besuchshund sich noch so sehr um deine Aufmerksamkeit bemüht und in deiner Gunst stellen will, vergiss nicht, wer die erste Geige in deinem Haushalt spielt. Wenn du mit dem anderen Hund kuschelst, kann das dazu führen, dass dein eigener Hund ihn als Konkurrenz sieht und ihn zurechtweisen will.

Behalte die Hunde im Auge

Während des Besuches solltest du immer ein Auge auf die beiden haben. Auch wenn sie sich verstehen, kann es unter Umständen zu Situationen kommen, in denen sich ein Konflikt entwickelt. Lass den Besuchshund nicht auf eigene Faust eine Wohnungsbesichtigung machen oder im Garten auf Erkundungstour gehen. Auch wenn der Kaffeeplausch mit dem Besuch so schön ist und alles entspannt zu sein scheint, es ist immer noch dein Revier und du solltest nicht alle Räume für den anderen Hund zugänglich machen.

Ich bestimme, wer hier willkommen ist

Wie gesagt, im Idealfall vertraut dein Hund darauf, dass du als Rudelführer die richtigen Entscheidungen triffst. Das betrifft sowohl hündischen als auch menschlichen Besuch. Du hast nicht nur Mitbestimmungsrecht, sondern du machst die Regeln. Dein Hund mag denken, dass es okay ist, den anderen zu maßregeln. Gehe deshalb sofort dazwischen, wenn sich kleine Raufereien entwickeln und schicke beide auf einen Platz, den du bestimmst.

Mit diesen paar Regeln schaffst du einen sicheren Ort für beide Hunde. Sowohl für deinen eigenen, der sich in seinem Revier zuhause fühlt und möglicherweise durch den anderen Hund verunsichert ist, als auch für den anderen, der die Regeln in eurem Haushalt ja nicht kennt. Wenn du das gewünschte Verhalten belohnst und unerwünschtes unterbindest, schaffst du für beide Hunde ein entspanntes und schönes Erlebnis.